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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 957.

Skelett des Barsches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fisches eingezeichnet.
Man unterscheidet besonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch-
beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verschiedenen Flossen mit den
stacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den
Rippen aufsitzenden Fleischgräten.

Das Skelett der Fische verdient schon um deßwillen eine ganz
besondere Berücksichtigung, weil hier dieser wesentliche Charakter der
Wirbelthiere in seiner ursprünglichen Einfachheit auftritt und wir
ebensowohl bei den erwachsenen Typen, als auch bei den Embryonen
der höheren Fische die einzelnen Entwickelungsstufen des Skelettes von
seiner Urform an zu verwickelteren Gestalten verfolgen können. In
der That läßt sich wohl nirgends so deutlich als hier, die vollständige
Uebereinstimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede-
ren Typen entwickelten Formgestaltungen nachweisen und diese Ueber-
einstimmung ist so auffallend, daß man fast genöthigt wäre, mit den-
selben Worten die Beschreibung der Entwickelung des Skelettes beim
Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.

Die niedrigste Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin-
den, ist bei dem Lanzettfischen (Amphioxus) hergestellt. Hier

[Abbildung] Fig. 958.

Das Lanzettfischchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite gesehen.
a Rückensaite (Chorda). b Mund. c Kiemenschlauch. d Leber-Blinddarm.
e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzflosse. h Cen-
tralnervensystem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Nase.


[Abbildung] Fig. 957.

Skelett des Barſches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fiſches eingezeichnet.
Man unterſcheidet beſonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch-
beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verſchiedenen Floſſen mit den
ſtacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den
Rippen aufſitzenden Fleiſchgräten.

Das Skelett der Fiſche verdient ſchon um deßwillen eine ganz
beſondere Berückſichtigung, weil hier dieſer weſentliche Charakter der
Wirbelthiere in ſeiner urſprünglichen Einfachheit auftritt und wir
ebenſowohl bei den erwachſenen Typen, als auch bei den Embryonen
der höheren Fiſche die einzelnen Entwickelungsſtufen des Skelettes von
ſeiner Urform an zu verwickelteren Geſtalten verfolgen können. In
der That läßt ſich wohl nirgends ſo deutlich als hier, die vollſtändige
Uebereinſtimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede-
ren Typen entwickelten Formgeſtaltungen nachweiſen und dieſe Ueber-
einſtimmung iſt ſo auffallend, daß man faſt genöthigt wäre, mit den-
ſelben Worten die Beſchreibung der Entwickelung des Skelettes beim
Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen.

Die niedrigſte Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin-
den, iſt bei dem Lanzettfiſchen (Amphioxus) hergeſtellt. Hier

[Abbildung] Fig. 958.

Das Lanzettfiſchchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite geſehen.
a Rückenſaite (Chorda). b Mund. c Kiemenſchlauch. d Leber-Blinddarm.
e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzfloſſe. h Cen-
tralnervenſyſtem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Naſe.

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[38/0044] [Abbildung Fig. 957. Skelett des Barſches (Perca fluviatilis) in den Schattenriß des Fiſches eingezeichnet. Man unterſcheidet beſonders die Augenhöhle, von unten her durch den Joch- beinbogen begränzt, den Kiemendeckelapparat, die verſchiedenen Floſſen mit den ſtacheligen Trägern der Strahlen und am Anfange der Bauchhöhle die auf den Rippen aufſitzenden Fleiſchgräten. ] Das Skelett der Fiſche verdient ſchon um deßwillen eine ganz beſondere Berückſichtigung, weil hier dieſer weſentliche Charakter der Wirbelthiere in ſeiner urſprünglichen Einfachheit auftritt und wir ebenſowohl bei den erwachſenen Typen, als auch bei den Embryonen der höheren Fiſche die einzelnen Entwickelungsſtufen des Skelettes von ſeiner Urform an zu verwickelteren Geſtalten verfolgen können. In der That läßt ſich wohl nirgends ſo deutlich als hier, die vollſtändige Uebereinſtimmung der embryonalen Bildungen mit den bei den niede- ren Typen entwickelten Formgeſtaltungen nachweiſen und dieſe Ueber- einſtimmung iſt ſo auffallend, daß man faſt genöthigt wäre, mit den- ſelben Worten die Beſchreibung der Entwickelung des Skelettes beim Embryo und bei den einzelnen Familien zu wiederholen. Die niedrigſte Form der Wirbelbildung, die wir überhaupt fin- den, iſt bei dem Lanzettfiſchen (Amphioxus) hergeſtellt. Hier [Abbildung Fig. 958. Das Lanzettfiſchchen (Amphioxus lanceolatus), von der Seite geſehen. a Rückenſaite (Chorda). b Mund. c Kiemenſchlauch. d Leber-Blinddarm. e Bauchhöhlenöffnung (porus abdominalis). f After. g Schwanzfloſſe. h Cen- tralnervenſyſtem, vorn mit dem punktförmigen Auge und der becherförmigen Naſe.]

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/44>, abgerufen am 09.11.2024.