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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1349.

Weibliches Schnabelthier von der Bauchseite.
Rechts ist die Hautdecke von der Milchdrüse zurück-
geschlagen. a After. b Hautdrüsenöffnung, an der
Stelle, wo das Männchen den Sporn hat. c Milch-
drüse.

setzt. Die Milchdrüsen
haben keine Zitzen, son-
dern öffnen sich einfach
mit einer spaltförmigen
Oeffnung jederseits am
Bauche. Es giebt nur
eine auf jeder Seite.
Sie bestehen aus dicken
wurmförmigen Blind-
gängen, deren Ausbil-
dung je nach dem Zu-
stande der Trächtigkeit
sehr verschieden ist.

[Abbildung] Fig. 1350.

Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).

Wir unterscheiden zwei Familien, deren jede nur von einer Gat-
tung repräsentirt ist. Die Schnabelthiere (Ornithorhynchida) haben
einen breiten, plattgedrückten, einem Entenschnabel ähnlichen Oberkie-
fer, der vorn die Nasenlöcher trägt und in dessen untere Rinne der
schmale Unterkiefer paßt; an der Seite zeigt dieser Schnabel quere
Falten und im Hintergrunde des Maules eine zahnartige Hornplatte
ohne Wurzel, die aus senkrechten Fasern besteht. Der walzenförmige
Körper ist mit kurzen, groben Pelzhaaren bekleidet, der Schwanz kurz,
plattgedrückt, behaart. Die fünf Zehen der Füße sind durch eine
Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüßen die Krallen
weit überragt. Die Thiere leben in Neuholland in Teichen und Flüs-
sen, an deren Ufern sie sich Löcher graben. Die Eingeborenen behaup-
ten, daß sie Eier legen, doch hat man in Nestern neben zolllangen,
kaum geborenen Jungen niemals Schalen beobachtet.



[Abbildung] Fig. 1349.

Weibliches Schnabelthier von der Bauchſeite.
Rechts iſt die Hautdecke von der Milchdrüſe zurück-
geſchlagen. a After. b Hautdrüſenöffnung, an der
Stelle, wo das Männchen den Sporn hat. c Milch-
drüſe.

ſetzt. Die Milchdrüſen
haben keine Zitzen, ſon-
dern öffnen ſich einfach
mit einer ſpaltförmigen
Oeffnung jederſeits am
Bauche. Es giebt nur
eine auf jeder Seite.
Sie beſtehen aus dicken
wurmförmigen Blind-
gängen, deren Ausbil-
dung je nach dem Zu-
ſtande der Trächtigkeit
ſehr verſchieden iſt.

[Abbildung] Fig. 1350.

Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus).

Wir unterſcheiden zwei Familien, deren jede nur von einer Gat-
tung repräſentirt iſt. Die Schnabelthiere (Ornithorhynchida) haben
einen breiten, plattgedrückten, einem Entenſchnabel ähnlichen Oberkie-
fer, der vorn die Naſenlöcher trägt und in deſſen untere Rinne der
ſchmale Unterkiefer paßt; an der Seite zeigt dieſer Schnabel quere
Falten und im Hintergrunde des Maules eine zahnartige Hornplatte
ohne Wurzel, die aus ſenkrechten Faſern beſteht. Der walzenförmige
Körper iſt mit kurzen, groben Pelzhaaren bekleidet, der Schwanz kurz,
plattgedrückt, behaart. Die fünf Zehen der Füße ſind durch eine
Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüßen die Krallen
weit überragt. Die Thiere leben in Neuholland in Teichen und Flüſ-
ſen, an deren Ufern ſie ſich Löcher graben. Die Eingeborenen behaup-
ten, daß ſie Eier legen, doch hat man in Neſtern neben zolllangen,
kaum geborenen Jungen niemals Schalen beobachtet.


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[436/0442] [Abbildung Fig. 1349. Weibliches Schnabelthier von der Bauchſeite. Rechts iſt die Hautdecke von der Milchdrüſe zurück- geſchlagen. a After. b Hautdrüſenöffnung, an der Stelle, wo das Männchen den Sporn hat. c Milch- drüſe.] ſetzt. Die Milchdrüſen haben keine Zitzen, ſon- dern öffnen ſich einfach mit einer ſpaltförmigen Oeffnung jederſeits am Bauche. Es giebt nur eine auf jeder Seite. Sie beſtehen aus dicken wurmförmigen Blind- gängen, deren Ausbil- dung je nach dem Zu- ſtande der Trächtigkeit ſehr verſchieden iſt. [Abbildung Fig. 1350. Das Schnabelthier (Ornithorhynchus paradoxus). ] Wir unterſcheiden zwei Familien, deren jede nur von einer Gat- tung repräſentirt iſt. Die Schnabelthiere (Ornithorhynchida) haben einen breiten, plattgedrückten, einem Entenſchnabel ähnlichen Oberkie- fer, der vorn die Naſenlöcher trägt und in deſſen untere Rinne der ſchmale Unterkiefer paßt; an der Seite zeigt dieſer Schnabel quere Falten und im Hintergrunde des Maules eine zahnartige Hornplatte ohne Wurzel, die aus ſenkrechten Faſern beſteht. Der walzenförmige Körper iſt mit kurzen, groben Pelzhaaren bekleidet, der Schwanz kurz, plattgedrückt, behaart. Die fünf Zehen der Füße ſind durch eine Schwimmhaut verbunden, welche an den Vorderfüßen die Krallen weit überragt. Die Thiere leben in Neuholland in Teichen und Flüſ- ſen, an deren Ufern ſie ſich Löcher graben. Die Eingeborenen behaup- ten, daß ſie Eier legen, doch hat man in Neſtern neben zolllangen, kaum geborenen Jungen niemals Schalen beobachtet.

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/442>, abgerufen am 22.11.2024.