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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

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[Abbildung] Fig. 1367.

Das Meerschwein (Delphinus phocaena).

meisten Gattungen dieser Familie sind beide Kinnladen, die oft zu
einem Schnabel verlängert sind, mit spitzen, in eigene Höhlen einge-
keilten Zähnen bewaffnet; bei anderen fallen diese Zähne aus und es
bildet sich, wie beim Narwal (Monodon), nur ein einziger langer
Stoßzahn aus, der in dem Zwischenkiefer steckt, also ein eigentlicher
Schneidezahn ist und bis zu einer Länge von zehn Fuß auswächst;
bei noch anderen bleiben nur im Unterkiefer einige wenige, oft selbst
vom Zahnfleische verdeckte Zähne. Im Verhältniß zu den übrigen
Walthieren erreichen die Delphine nur eine geringe Größe, da die
gewöhnlichen Gattungen nur fünf bis zehn, die größte höchstens fünf-
undzwanzig Fuß lang wird. Sie jagen und spielen meistens in Schaa-
ren vereinigt an der Oberfläche des Wassers. Hyperoodon; Delphi-
norhynchus; Monodon; Delphinus; Phocaena; Delphinapterus; Zi-
phius
.

Die Unterordnung der Doppelzähner (Zeuglodonta) wird
bis jetzt nur durch ein riesenmäßiges fossiles Thier vertreten, dessen
einzeln gefundene Zähne man anfangs zwar für Zähne einer riesen-
mäßigen Eidechse hielt, die später aber als Säugethierzähne erkannt
wurden, was sich durch die Entdeckung des fast vollständigen Skelettes
in Alabama bestätigte. Es gehörte eine für unsere Zeit ziemlich bei-
spiellose Verirrung dazu, um auch nach der Entdeckung dieses Ske-
lettes die Reptiliennatur des Thieres, freilich nur für Augenblicke,
behaupten zu können. Die Wirbel dieses Skelettes, das wohl eine
Länge von fünfzig Fuß erreichen mag, sowie der ganze Schädel mit
der eigenthümlichen Bildung der Felsenbeine und der Gesichtsknochen
tragen vollständig den Charakter der ächten Walthiere, während die
Bezahnung namentlich einen Uebergang zu den fleischfressenden Robben
macht, worauf auch der lange, schlanke Hals und der verhältnißmäßig
kleine, kurze Kopf deuten. Die Zähne sind zweiwurzelig und die

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[Abbildung] Fig. 1367.

Das Meerſchwein (Delphinus phocaena).

meiſten Gattungen dieſer Familie ſind beide Kinnladen, die oft zu
einem Schnabel verlängert ſind, mit ſpitzen, in eigene Höhlen einge-
keilten Zähnen bewaffnet; bei anderen fallen dieſe Zähne aus und es
bildet ſich, wie beim Narwal (Monodon), nur ein einziger langer
Stoßzahn aus, der in dem Zwiſchenkiefer ſteckt, alſo ein eigentlicher
Schneidezahn iſt und bis zu einer Länge von zehn Fuß auswächſt;
bei noch anderen bleiben nur im Unterkiefer einige wenige, oft ſelbſt
vom Zahnfleiſche verdeckte Zähne. Im Verhältniß zu den übrigen
Walthieren erreichen die Delphine nur eine geringe Größe, da die
gewöhnlichen Gattungen nur fünf bis zehn, die größte höchſtens fünf-
undzwanzig Fuß lang wird. Sie jagen und ſpielen meiſtens in Schaa-
ren vereinigt an der Oberfläche des Waſſers. Hyperoodon; Delphi-
norhynchus; Monodon; Delphinus; Phocaena; Delphinapterus; Zi-
phius
.

Die Unterordnung der Doppelzähner (Zeuglodonta) wird
bis jetzt nur durch ein rieſenmäßiges foſſiles Thier vertreten, deſſen
einzeln gefundene Zähne man anfangs zwar für Zähne einer rieſen-
mäßigen Eidechſe hielt, die ſpäter aber als Säugethierzähne erkannt
wurden, was ſich durch die Entdeckung des faſt vollſtändigen Skelettes
in Alabama beſtätigte. Es gehörte eine für unſere Zeit ziemlich bei-
ſpielloſe Verirrung dazu, um auch nach der Entdeckung dieſes Ske-
lettes die Reptiliennatur des Thieres, freilich nur für Augenblicke,
behaupten zu können. Die Wirbel dieſes Skelettes, das wohl eine
Länge von fünfzig Fuß erreichen mag, ſowie der ganze Schädel mit
der eigenthümlichen Bildung der Felſenbeine und der Geſichtsknochen
tragen vollſtändig den Charakter der ächten Walthiere, während die
Bezahnung namentlich einen Uebergang zu den fleiſchfreſſenden Robben
macht, worauf auch der lange, ſchlanke Hals und der verhältnißmäßig
kleine, kurze Kopf deuten. Die Zähne ſind zweiwurzelig und die

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[451/0457] [Abbildung Fig. 1367. Das Meerſchwein (Delphinus phocaena).] meiſten Gattungen dieſer Familie ſind beide Kinnladen, die oft zu einem Schnabel verlängert ſind, mit ſpitzen, in eigene Höhlen einge- keilten Zähnen bewaffnet; bei anderen fallen dieſe Zähne aus und es bildet ſich, wie beim Narwal (Monodon), nur ein einziger langer Stoßzahn aus, der in dem Zwiſchenkiefer ſteckt, alſo ein eigentlicher Schneidezahn iſt und bis zu einer Länge von zehn Fuß auswächſt; bei noch anderen bleiben nur im Unterkiefer einige wenige, oft ſelbſt vom Zahnfleiſche verdeckte Zähne. Im Verhältniß zu den übrigen Walthieren erreichen die Delphine nur eine geringe Größe, da die gewöhnlichen Gattungen nur fünf bis zehn, die größte höchſtens fünf- undzwanzig Fuß lang wird. Sie jagen und ſpielen meiſtens in Schaa- ren vereinigt an der Oberfläche des Waſſers. Hyperoodon; Delphi- norhynchus; Monodon; Delphinus; Phocaena; Delphinapterus; Zi- phius. Die Unterordnung der Doppelzähner (Zeuglodonta) wird bis jetzt nur durch ein rieſenmäßiges foſſiles Thier vertreten, deſſen einzeln gefundene Zähne man anfangs zwar für Zähne einer rieſen- mäßigen Eidechſe hielt, die ſpäter aber als Säugethierzähne erkannt wurden, was ſich durch die Entdeckung des faſt vollſtändigen Skelettes in Alabama beſtätigte. Es gehörte eine für unſere Zeit ziemlich bei- ſpielloſe Verirrung dazu, um auch nach der Entdeckung dieſes Ske- lettes die Reptiliennatur des Thieres, freilich nur für Augenblicke, behaupten zu können. Die Wirbel dieſes Skelettes, das wohl eine Länge von fünfzig Fuß erreichen mag, ſowie der ganze Schädel mit der eigenthümlichen Bildung der Felſenbeine und der Geſichtsknochen tragen vollſtändig den Charakter der ächten Walthiere, während die Bezahnung namentlich einen Uebergang zu den fleiſchfreſſenden Robben macht, worauf auch der lange, ſchlanke Hals und der verhältnißmäßig kleine, kurze Kopf deuten. Die Zähne ſind zweiwurzelig und die 29*

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Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/457>, abgerufen am 22.11.2024.