Flüssen Afrika's auf, deren Ufer sie abweidet. Die fossilen Arten wa- ren über ganz Europa und Asien verbreitet. Hippopotamus; Pota- mohippus.
[Abbildung]
Fig. 1388.
Das javanische Nashorn (Rhinoceros javanicus).
Die Familie der Nashörner(Rhinocerida) giebt der vorigen an Plumpheit der Körperformen wenig nach. Die Haut ist fast nackt, panzerartig, in Falten gelegt, der Schädel dreieckig mit schiefer Stirn- fläche, welche vorn gegen die Schnauze hin ein oder zwei spitze, krumm gebogene, faserige Hörner trägt. Diese Hörner, welche nur mit der Haut zusammenhängen, ruhen indeß auf den gewölbten Nasenbeinen, welche weit über die Kiefer vorragen und zuweilen selbst bei einigen fossilen Arten von einer knöchernen Nasenscheidewand gestützt werden. Die Schneidezähne wechseln bei den verschiedenen Arten sehr, indem bald gar keine oder vier kleine und unentwickelte oben und unten vor- handen sind; die Eckzähne fehlen stets; die durch eine Lücke getrennten Backzähne sind vierseitig, breit und erscheinen je nach dem Grade ihrer Abnutzung in sehr verschiedener Gestalt. Doch sieht man stets mehr oder weniger, besonders an den Unterkieferzähnen eine oder zwei halb- mondförmige Leisten, deren Convexität nach außen gewendet ist. Die Füße haben vorn und hinten drei wenig getrennte, mit kleinen Hufen gedeckte Zehen. Die Thiere leben gesellig in den sumpfigen Tropen- wäldern der alten Welt. Die ausgestorbenen Arten waren bis nach Sibirien verbreitet. Rhinoceros; Acerotherium; Elasmotherium.
Die Familie der Klippdachse(Hyracida) schließt sich im Zahn- bau und namentlich in der Struktur der Backzähne sehr nahe an die Nashörner an, unterscheidet sich aber durch die Schneidezähne, die stark, unten meißelartig, oben gekrümmt und zugeschärft sind, und durch den Mangel der gewölbten Nasenbeine. Die kleinen niedlichen Thiere, welche etwa die Größe eines Kaninchens erreichen, haben ein
Flüſſen Afrika’s auf, deren Ufer ſie abweidet. Die foſſilen Arten wa- ren über ganz Europa und Aſien verbreitet. Hippopotamus; Pota- mohippus.
[Abbildung]
Fig. 1388.
Das javaniſche Nashorn (Rhinoceros javanicus).
Die Familie der Nashörner(Rhinocerida) giebt der vorigen an Plumpheit der Körperformen wenig nach. Die Haut iſt faſt nackt, panzerartig, in Falten gelegt, der Schädel dreieckig mit ſchiefer Stirn- fläche, welche vorn gegen die Schnauze hin ein oder zwei ſpitze, krumm gebogene, faſerige Hörner trägt. Dieſe Hörner, welche nur mit der Haut zuſammenhängen, ruhen indeß auf den gewölbten Naſenbeinen, welche weit über die Kiefer vorragen und zuweilen ſelbſt bei einigen foſſilen Arten von einer knöchernen Naſenſcheidewand geſtützt werden. Die Schneidezähne wechſeln bei den verſchiedenen Arten ſehr, indem bald gar keine oder vier kleine und unentwickelte oben und unten vor- handen ſind; die Eckzähne fehlen ſtets; die durch eine Lücke getrennten Backzähne ſind vierſeitig, breit und erſcheinen je nach dem Grade ihrer Abnutzung in ſehr verſchiedener Geſtalt. Doch ſieht man ſtets mehr oder weniger, beſonders an den Unterkieferzähnen eine oder zwei halb- mondförmige Leiſten, deren Convexität nach außen gewendet iſt. Die Füße haben vorn und hinten drei wenig getrennte, mit kleinen Hufen gedeckte Zehen. Die Thiere leben geſellig in den ſumpfigen Tropen- wäldern der alten Welt. Die ausgeſtorbenen Arten waren bis nach Sibirien verbreitet. Rhinoceros; Acerotherium; Elasmotherium.
Die Familie der Klippdachſe(Hyracida) ſchließt ſich im Zahn- bau und namentlich in der Struktur der Backzähne ſehr nahe an die Nashörner an, unterſcheidet ſich aber durch die Schneidezähne, die ſtark, unten meißelartig, oben gekrümmt und zugeſchärft ſind, und durch den Mangel der gewölbten Naſenbeine. Die kleinen niedlichen Thiere, welche etwa die Größe eines Kaninchens erreichen, haben ein
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><divn="5"><divn="6"><p><pbfacs="#f0470"n="464"/>
Flüſſen Afrika’s auf, deren Ufer ſie abweidet. Die foſſilen Arten wa-<lb/>
ren über ganz Europa und Aſien verbreitet. <hirendition="#aq">Hippopotamus; <hirendition="#g">Pota-<lb/>
mohippus.</hi></hi></p><lb/><figure><head>Fig. 1388.</head><lb/><p>Das javaniſche Nashorn <hirendition="#aq">(Rhinoceros javanicus)</hi>.</p></figure><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Nashörner</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Rhinocerida</hi>)</hi> giebt der vorigen an<lb/>
Plumpheit der Körperformen wenig nach. Die Haut iſt faſt nackt,<lb/>
panzerartig, in Falten gelegt, der Schädel dreieckig mit ſchiefer Stirn-<lb/>
fläche, welche vorn gegen die Schnauze hin ein oder zwei ſpitze, krumm<lb/>
gebogene, faſerige Hörner trägt. Dieſe Hörner, welche nur mit der<lb/>
Haut zuſammenhängen, ruhen indeß auf den gewölbten Naſenbeinen,<lb/>
welche weit über die Kiefer vorragen und zuweilen ſelbſt bei einigen<lb/>
foſſilen Arten von einer knöchernen Naſenſcheidewand geſtützt werden.<lb/>
Die Schneidezähne wechſeln bei den verſchiedenen Arten ſehr, indem<lb/>
bald gar keine oder vier kleine und unentwickelte oben und unten vor-<lb/>
handen ſind; die Eckzähne fehlen ſtets; die durch eine Lücke getrennten<lb/>
Backzähne ſind vierſeitig, breit und erſcheinen je nach dem Grade ihrer<lb/>
Abnutzung in ſehr verſchiedener Geſtalt. Doch ſieht man ſtets mehr<lb/>
oder weniger, beſonders an den Unterkieferzähnen eine oder zwei halb-<lb/>
mondförmige Leiſten, deren Convexität nach außen gewendet iſt. Die<lb/>
Füße haben vorn und hinten drei wenig getrennte, mit kleinen Hufen<lb/>
gedeckte Zehen. Die Thiere leben geſellig in den ſumpfigen Tropen-<lb/>
wäldern der alten Welt. Die ausgeſtorbenen Arten waren bis nach<lb/>
Sibirien verbreitet. <hirendition="#aq">Rhinoceros; <hirendition="#g">Acerotherium; Elasmotherium</hi></hi>.</p><lb/><p>Die Familie der <hirendition="#b">Klippdachſe</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Hyracida</hi>)</hi>ſchließt ſich im Zahn-<lb/>
bau und namentlich in der Struktur der Backzähne ſehr nahe an<lb/>
die Nashörner an, unterſcheidet ſich aber durch die Schneidezähne, die<lb/>ſtark, unten meißelartig, oben gekrümmt und zugeſchärft ſind, und<lb/>
durch den Mangel der gewölbten Naſenbeine. Die kleinen niedlichen<lb/>
Thiere, welche etwa die Größe eines Kaninchens erreichen, haben ein<lb/></p></div></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[464/0470]
Flüſſen Afrika’s auf, deren Ufer ſie abweidet. Die foſſilen Arten wa-
ren über ganz Europa und Aſien verbreitet. Hippopotamus; Pota-
mohippus.
[Abbildung Fig. 1388.
Das javaniſche Nashorn (Rhinoceros javanicus). ]
Die Familie der Nashörner (Rhinocerida) giebt der vorigen an
Plumpheit der Körperformen wenig nach. Die Haut iſt faſt nackt,
panzerartig, in Falten gelegt, der Schädel dreieckig mit ſchiefer Stirn-
fläche, welche vorn gegen die Schnauze hin ein oder zwei ſpitze, krumm
gebogene, faſerige Hörner trägt. Dieſe Hörner, welche nur mit der
Haut zuſammenhängen, ruhen indeß auf den gewölbten Naſenbeinen,
welche weit über die Kiefer vorragen und zuweilen ſelbſt bei einigen
foſſilen Arten von einer knöchernen Naſenſcheidewand geſtützt werden.
Die Schneidezähne wechſeln bei den verſchiedenen Arten ſehr, indem
bald gar keine oder vier kleine und unentwickelte oben und unten vor-
handen ſind; die Eckzähne fehlen ſtets; die durch eine Lücke getrennten
Backzähne ſind vierſeitig, breit und erſcheinen je nach dem Grade ihrer
Abnutzung in ſehr verſchiedener Geſtalt. Doch ſieht man ſtets mehr
oder weniger, beſonders an den Unterkieferzähnen eine oder zwei halb-
mondförmige Leiſten, deren Convexität nach außen gewendet iſt. Die
Füße haben vorn und hinten drei wenig getrennte, mit kleinen Hufen
gedeckte Zehen. Die Thiere leben geſellig in den ſumpfigen Tropen-
wäldern der alten Welt. Die ausgeſtorbenen Arten waren bis nach
Sibirien verbreitet. Rhinoceros; Acerotherium; Elasmotherium.
Die Familie der Klippdachſe (Hyracida) ſchließt ſich im Zahn-
bau und namentlich in der Struktur der Backzähne ſehr nahe an
die Nashörner an, unterſcheidet ſich aber durch die Schneidezähne, die
ſtark, unten meißelartig, oben gekrümmt und zugeſchärft ſind, und
durch den Mangel der gewölbten Naſenbeine. Die kleinen niedlichen
Thiere, welche etwa die Größe eines Kaninchens erreichen, haben ein
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 464. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/470>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.