besonders härtere Früchte, Samen und Wurzeln, weniger aber auf Fleischnahrung hindeutet. Sämmtliche Zähne sind aneinandergeschlos- sen, so daß keine Zahnlücke, selbst für die Eckzähne nicht, vorhanden ist, eine Eigenthümlichkeit, welche der Mensch nur mit einer fossilen Gattung der Dickhäuter (Anoplotherium) gemein hat.
In dem Baue des übrigen Skelettes läßt sich überall, so wie schon bei dem Schädel in der Lage der Gelenkhöcker des Hinterhaup- tes die Tendenz zur Herstellung des aufrechten Ganges nicht verken- nen. Die Dornfortsätze der Wirbel sind gering, da sie keinem den Kopf tragenden Nackenbande zum Ansatze dienen. Die Krümmung der Wirbelsäule doppelt Sförmig; an Brust und Becken der Quer- durchmesser bedeutender, als der Durchmesser von dem Rücken gegen den Bauch. Von allen Säugethieren hat der Mensch die geringste Anzahl von Schwanzwirbeln, die zudem so nach innen gegen das Becken hin eingebogen sind, daß sie keinem beweglichen Anhange als Stütze dienen. Im Verhältnisse zu den höheren Affen fällt besonders die Kürze der oberen Extremität auf, die nur bis zu der Mitte der Schenkelknochen bei aufrechter Stellung reicht, während bei der- selben Stellung die Fingerspitzen des Schimpanse die Mitte der Wade, diejenigen des Orang die Knöchel erreichen. Diese Länge des Armes, welche den Affen als Kletterthieren eigenthümlich ist, wird indeß bei dem Menschen durch eine weit größere Ausdehnung der Beweglichkeit er- setzt, welche namentlich bei der Vor- und Rückwärtsrollung des Armes (Pronation und Supination) bedeutend ist. Die Bildung der Hände ist im Uebrigen ziemlich ähnlich, wenn auch die Affenhand stets weit schmäler und länger gezogen ist und der Daumen weniger frei be- weglich erscheint. Am stärksten tritt der Unterschied an den hinte- ren Extremitäten hervor, die bei den Affen an Länge und Volu- men etwa den vorderen Extremitäten gleichkommen, bei dem Menschen aber bedeutend überwiegen und namentlich in Ausbildung derjenigen Muskelmassen sich auszeichnen, welche zur Aufrechthaltung des Stam- mes und zum Tragen des Körpers dienen. So ist denn die Ausbil- dung des Beckens bei dem Menschen durchaus verschieden von dem- jenigen der Affen. Die Darmbeine sind breit, weit nach außen gewölbt, die Schambeine horizontal, das ganze Becken breit schüssel- förmig, während es auch bei den menschenähnlichsten Affen länglich kegelförmig erscheint, was hauptsächlich von der Schmalheit der Darm- beine und der schiefen Richtung der Schambeine nach hinten abhängt. Die Stellung der Gelenkpfannen, ihre Tiefe, so wie die seitliche An-
beſonders härtere Früchte, Samen und Wurzeln, weniger aber auf Fleiſchnahrung hindeutet. Sämmtliche Zähne ſind aneinandergeſchloſ- ſen, ſo daß keine Zahnlücke, ſelbſt für die Eckzähne nicht, vorhanden iſt, eine Eigenthümlichkeit, welche der Menſch nur mit einer foſſilen Gattung der Dickhäuter (Anoplotherium) gemein hat.
In dem Baue des übrigen Skelettes läßt ſich überall, ſo wie ſchon bei dem Schädel in der Lage der Gelenkhöcker des Hinterhaup- tes die Tendenz zur Herſtellung des aufrechten Ganges nicht verken- nen. Die Dornfortſätze der Wirbel ſind gering, da ſie keinem den Kopf tragenden Nackenbande zum Anſatze dienen. Die Krümmung der Wirbelſäule doppelt Sförmig; an Bruſt und Becken der Quer- durchmeſſer bedeutender, als der Durchmeſſer von dem Rücken gegen den Bauch. Von allen Säugethieren hat der Menſch die geringſte Anzahl von Schwanzwirbeln, die zudem ſo nach innen gegen das Becken hin eingebogen ſind, daß ſie keinem beweglichen Anhange als Stütze dienen. Im Verhältniſſe zu den höheren Affen fällt beſonders die Kürze der oberen Extremität auf, die nur bis zu der Mitte der Schenkelknochen bei aufrechter Stellung reicht, während bei der- ſelben Stellung die Fingerſpitzen des Schimpanſe die Mitte der Wade, diejenigen des Orang die Knöchel erreichen. Dieſe Länge des Armes, welche den Affen als Kletterthieren eigenthümlich iſt, wird indeß bei dem Menſchen durch eine weit größere Ausdehnung der Beweglichkeit er- ſetzt, welche namentlich bei der Vor- und Rückwärtsrollung des Armes (Pronation und Supination) bedeutend iſt. Die Bildung der Hände iſt im Uebrigen ziemlich ähnlich, wenn auch die Affenhand ſtets weit ſchmäler und länger gezogen iſt und der Daumen weniger frei be- weglich erſcheint. Am ſtärkſten tritt der Unterſchied an den hinte- ren Extremitäten hervor, die bei den Affen an Länge und Volu- men etwa den vorderen Extremitäten gleichkommen, bei dem Menſchen aber bedeutend überwiegen und namentlich in Ausbildung derjenigen Muskelmaſſen ſich auszeichnen, welche zur Aufrechthaltung des Stam- mes und zum Tragen des Körpers dienen. So iſt denn die Ausbil- dung des Beckens bei dem Menſchen durchaus verſchieden von dem- jenigen der Affen. Die Darmbeine ſind breit, weit nach außen gewölbt, die Schambeine horizontal, das ganze Becken breit ſchüſſel- förmig, während es auch bei den menſchenähnlichſten Affen länglich kegelförmig erſcheint, was hauptſächlich von der Schmalheit der Darm- beine und der ſchiefen Richtung der Schambeine nach hinten abhängt. Die Stellung der Gelenkpfannen, ihre Tiefe, ſo wie die ſeitliche An-
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beſonders härtere Früchte, Samen und Wurzeln, weniger aber auf
Fleiſchnahrung hindeutet. Sämmtliche Zähne ſind aneinandergeſchloſ-
ſen, ſo daß keine Zahnlücke, ſelbſt für die Eckzähne nicht, vorhanden
iſt, eine Eigenthümlichkeit, welche der Menſch nur mit einer foſſilen
Gattung der Dickhäuter (Anoplotherium) gemein hat.
In dem Baue des übrigen Skelettes läßt ſich überall, ſo wie
ſchon bei dem Schädel in der Lage der Gelenkhöcker des Hinterhaup-
tes die Tendenz zur Herſtellung des aufrechten Ganges nicht verken-
nen. Die Dornfortſätze der Wirbel ſind gering, da ſie keinem den
Kopf tragenden Nackenbande zum Anſatze dienen. Die Krümmung
der Wirbelſäule doppelt Sförmig; an Bruſt und Becken der Quer-
durchmeſſer bedeutender, als der Durchmeſſer von dem Rücken gegen
den Bauch. Von allen Säugethieren hat der Menſch die geringſte
Anzahl von Schwanzwirbeln, die zudem ſo nach innen gegen das
Becken hin eingebogen ſind, daß ſie keinem beweglichen Anhange als
Stütze dienen. Im Verhältniſſe zu den höheren Affen fällt beſonders
die Kürze der oberen Extremität auf, die nur bis zu der Mitte
der Schenkelknochen bei aufrechter Stellung reicht, während bei der-
ſelben Stellung die Fingerſpitzen des Schimpanſe die Mitte der Wade,
diejenigen des Orang die Knöchel erreichen. Dieſe Länge des Armes,
welche den Affen als Kletterthieren eigenthümlich iſt, wird indeß bei dem
Menſchen durch eine weit größere Ausdehnung der Beweglichkeit er-
ſetzt, welche namentlich bei der Vor- und Rückwärtsrollung des Armes
(Pronation und Supination) bedeutend iſt. Die Bildung der Hände
iſt im Uebrigen ziemlich ähnlich, wenn auch die Affenhand ſtets weit
ſchmäler und länger gezogen iſt und der Daumen weniger frei be-
weglich erſcheint. Am ſtärkſten tritt der Unterſchied an den hinte-
ren Extremitäten hervor, die bei den Affen an Länge und Volu-
men etwa den vorderen Extremitäten gleichkommen, bei dem Menſchen
aber bedeutend überwiegen und namentlich in Ausbildung derjenigen
Muskelmaſſen ſich auszeichnen, welche zur Aufrechthaltung des Stam-
mes und zum Tragen des Körpers dienen. So iſt denn die Ausbil-
dung des Beckens bei dem Menſchen durchaus verſchieden von dem-
jenigen der Affen. Die Darmbeine ſind breit, weit nach außen
gewölbt, die Schambeine horizontal, das ganze Becken breit ſchüſſel-
förmig, während es auch bei den menſchenähnlichſten Affen länglich
kegelförmig erſcheint, was hauptſächlich von der Schmalheit der Darm-
beine und der ſchiefen Richtung der Schambeine nach hinten abhängt.
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/547>, abgerufen am 23.11.2024.
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