verschieden gedeutet; wir nennen ihn die Schläfenschuppe(Os temporale 12).
Der durch die Vereinigung dieser verschiedenen Knochen gebildete Schädel zeigt sich nun als eine vollständige Kapsel, die das Gehirn und die Ohren gänzlich einhüllt, für Augen und Nase dagegen mehr oder minder tiefe Gruben zeigt. Gewöhnlich sind die Nasengruben vollständig getrennt und setzen sich nach hinten durch die knorpelige Masse, welche den Kern der Schnauze bildet, in zwei nur von den Geruchsnerven durchzogene Kanäle fort, welche sich in die meist großen Augenhöhlen öffnen. Diese sind meist in der Mitte nur durch eine häutige Scheidewand getrennt, so daß bei dem knöchernen Schädel sie in ein durchgehendes Loch zusammenfließen, welches oben von den Stirnbeinen, unten von dem Keilbeine gedeckt ist. Die Höhlen für die Gehörorgane sind theils in den seitlichen Knochen, theils in den Knor- peln ausgewirkt und zwar in der Weise, daß ein Theil davon sogar mit der Hirnhöhle zusammenfließt. Auf der Außenfläche des Schädels zeigen sich sehr wechselnde Gruben, Kämme und Leisten, deren Bildung oft für die einzelnen Gruppen und Familien sehr charakteristisch ist. Namentlich erhebt sich gewöhnlich auf der Mittellinie des Hinterhaupts ein mehr oder minder hoher, von dem oberen Hinterhauptsbeine ge- bildeter Kamm, der sich zuweilen über den ganzen Schädel wegzieht und oft noch von zwei seitlichen Kämmen begleitet wird, die durch tiefe Gruben getrennt sind.
Als besondere Anhänge des Schädels zeigen sich noch zwei ver- schiedene Gruppen fester Theile, die Lippenknorpel bei den meisten Knorpelfischen und die Knochen der Schleimkanäle bei den meisten Knochenfischen. Erstere sind um so mehr entwickelt, je niedriger der Fisch steht; sie bilden daher bei den Rundmäulern den größten Theil des Schädelskelettes und namentlich die festen Stützen der Lippen und der Fühlfäden. Bei den Quermäulern sinken sie mehr und mehr zurück, namentlich bei den Rochen, während sie bei den Haien zuwei- len so stark entwickelt sind, daß man sie früher für die Oberkiefer selbst hielt und die eigentlichen zahntragenden Kiefer als Analoga der Gaumenbeine ansah. Als Schleimröhrenknochen stellen sich bei den meisten Knochenfischen besonders diejenigen Gebilde hin, welche man ziemlich allgemein als Jochbein(Os jugale 19) bezeichnet hat und die bei den meisten Knochenfischen sich in einem vollständigen Halbkreise um den unteren Rand der Augenhöhle herumziehen, ja bei einigen, den Panzerwangen, sogar sich so weit ausdehnen, daß sie nach
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verſchieden gedeutet; wir nennen ihn die Schläfenſchuppe(Os temporale 12).
Der durch die Vereinigung dieſer verſchiedenen Knochen gebildete Schädel zeigt ſich nun als eine vollſtändige Kapſel, die das Gehirn und die Ohren gänzlich einhüllt, für Augen und Naſe dagegen mehr oder minder tiefe Gruben zeigt. Gewöhnlich ſind die Naſengruben vollſtändig getrennt und ſetzen ſich nach hinten durch die knorpelige Maſſe, welche den Kern der Schnauze bildet, in zwei nur von den Geruchsnerven durchzogene Kanäle fort, welche ſich in die meiſt großen Augenhöhlen öffnen. Dieſe ſind meiſt in der Mitte nur durch eine häutige Scheidewand getrennt, ſo daß bei dem knöchernen Schädel ſie in ein durchgehendes Loch zuſammenfließen, welches oben von den Stirnbeinen, unten von dem Keilbeine gedeckt iſt. Die Höhlen für die Gehörorgane ſind theils in den ſeitlichen Knochen, theils in den Knor- peln ausgewirkt und zwar in der Weiſe, daß ein Theil davon ſogar mit der Hirnhöhle zuſammenfließt. Auf der Außenfläche des Schädels zeigen ſich ſehr wechſelnde Gruben, Kämme und Leiſten, deren Bildung oft für die einzelnen Gruppen und Familien ſehr charakteriſtiſch iſt. Namentlich erhebt ſich gewöhnlich auf der Mittellinie des Hinterhaupts ein mehr oder minder hoher, von dem oberen Hinterhauptsbeine ge- bildeter Kamm, der ſich zuweilen über den ganzen Schädel wegzieht und oft noch von zwei ſeitlichen Kämmen begleitet wird, die durch tiefe Gruben getrennt ſind.
Als beſondere Anhänge des Schädels zeigen ſich noch zwei ver- ſchiedene Gruppen feſter Theile, die Lippenknorpel bei den meiſten Knorpelfiſchen und die Knochen der Schleimkanäle bei den meiſten Knochenfiſchen. Erſtere ſind um ſo mehr entwickelt, je niedriger der Fiſch ſteht; ſie bilden daher bei den Rundmäulern den größten Theil des Schädelſkelettes und namentlich die feſten Stützen der Lippen und der Fühlfäden. Bei den Quermäulern ſinken ſie mehr und mehr zurück, namentlich bei den Rochen, während ſie bei den Haien zuwei- len ſo ſtark entwickelt ſind, daß man ſie früher für die Oberkiefer ſelbſt hielt und die eigentlichen zahntragenden Kiefer als Analoga der Gaumenbeine anſah. Als Schleimröhrenknochen ſtellen ſich bei den meiſten Knochenfiſchen beſonders diejenigen Gebilde hin, welche man ziemlich allgemein als Jochbein(Os jugale 19) bezeichnet hat und die bei den meiſten Knochenfiſchen ſich in einem vollſtändigen Halbkreiſe um den unteren Rand der Augenhöhle herumziehen, ja bei einigen, den Panzerwangen, ſogar ſich ſo weit ausdehnen, daß ſie nach
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verſchieden gedeutet; wir nennen ihn die Schläfenſchuppe (Os
temporale 12).
Der durch die Vereinigung dieſer verſchiedenen Knochen gebildete
Schädel zeigt ſich nun als eine vollſtändige Kapſel, die das Gehirn
und die Ohren gänzlich einhüllt, für Augen und Naſe dagegen mehr
oder minder tiefe Gruben zeigt. Gewöhnlich ſind die Naſengruben
vollſtändig getrennt und ſetzen ſich nach hinten durch die knorpelige
Maſſe, welche den Kern der Schnauze bildet, in zwei nur von den
Geruchsnerven durchzogene Kanäle fort, welche ſich in die meiſt großen
Augenhöhlen öffnen. Dieſe ſind meiſt in der Mitte nur durch
eine häutige Scheidewand getrennt, ſo daß bei dem knöchernen Schädel
ſie in ein durchgehendes Loch zuſammenfließen, welches oben von den
Stirnbeinen, unten von dem Keilbeine gedeckt iſt. Die Höhlen für die
Gehörorgane ſind theils in den ſeitlichen Knochen, theils in den Knor-
peln ausgewirkt und zwar in der Weiſe, daß ein Theil davon ſogar
mit der Hirnhöhle zuſammenfließt. Auf der Außenfläche des Schädels
zeigen ſich ſehr wechſelnde Gruben, Kämme und Leiſten, deren Bildung
oft für die einzelnen Gruppen und Familien ſehr charakteriſtiſch iſt.
Namentlich erhebt ſich gewöhnlich auf der Mittellinie des Hinterhaupts
ein mehr oder minder hoher, von dem oberen Hinterhauptsbeine ge-
bildeter Kamm, der ſich zuweilen über den ganzen Schädel wegzieht
und oft noch von zwei ſeitlichen Kämmen begleitet wird, die durch
tiefe Gruben getrennt ſind.
Als beſondere Anhänge des Schädels zeigen ſich noch zwei ver-
ſchiedene Gruppen feſter Theile, die Lippenknorpel bei den meiſten
Knorpelfiſchen und die Knochen der Schleimkanäle bei den meiſten
Knochenfiſchen. Erſtere ſind um ſo mehr entwickelt, je niedriger der
Fiſch ſteht; ſie bilden daher bei den Rundmäulern den größten Theil
des Schädelſkelettes und namentlich die feſten Stützen der Lippen und
der Fühlfäden. Bei den Quermäulern ſinken ſie mehr und mehr
zurück, namentlich bei den Rochen, während ſie bei den Haien zuwei-
len ſo ſtark entwickelt ſind, daß man ſie früher für die Oberkiefer
ſelbſt hielt und die eigentlichen zahntragenden Kiefer als Analoga der
Gaumenbeine anſah. Als Schleimröhrenknochen ſtellen ſich bei
den meiſten Knochenfiſchen beſonders diejenigen Gebilde hin, welche
man ziemlich allgemein als Jochbein (Os jugale 19) bezeichnet hat
und die bei den meiſten Knochenfiſchen ſich in einem vollſtändigen
Halbkreiſe um den unteren Rand der Augenhöhle herumziehen, ja bei
einigen, den Panzerwangen, ſogar ſich ſo weit ausdehnen, daß ſie nach
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Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/57>, abgerufen am 04.12.2024.
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