Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851.

Bild:
<< vorherige Seite


[Abbildung] Fig. 975.

Der Kopf des Barsches (Perca fluviatilis),
so präparirt, daß man die Mund- und Rachenhöhle und die Augenhöhle von
innen her geöffnet sieht. Kiefer und Gaumenbogen sind in ihren häutigen Be-
deckungen erhalten, Zungenbogen, Kiemenbogen und Schultergürtel blosgelegt.
ph Obere Schlundknochen (pharyngea superiora). s Griffelbein, wodurch das
Zungenbeinhorn an der inneren Fläche des Vorderdeckels aufgehängt ist. or
Augenhöhle (orbita). l Zungenknochen. cl Schlüsselbein (clavieula). m
Mittelhand (metacarpus). co Stielknochen der Brustflosse. p Brustflosse. o,
o' und o" Knochen des Schultergürtels. Die Zahlen haben die für die Kopf-
knochen schon erklärte Bedeutung.

steht aus mehreren, gewöhnlich drei Stücken und heftet sich durch
einen kleinen Knochen, den Griffelknochen (Os styloideum 29) so
auf der inneren Seite des Vorderdeckels an, daß dieser gleichsam als
seine Fortsetzung nach oben erscheint. An dem äußeren Rande der
Zungenbeinhörner sind bei fast allen Knochenfischen platte, säbelför-
mige Knochen eingelenkt, welche die Fortsetzung des Kiemendeckelappa-
rates bilden und zur Spannung einer Haut dienen, die den Kiemenspalt
unter der Kehle schließt und die man die Kiemenhaut (Membrana
branchiostega)
nennt. Die Zahl dieser Kiemenhautstrahlen (43)
ist bei den verschiedenen Gruppen äußerst beständig und daher ein
gutes Merkmal für die Systematik. Bei vielen ausgestorbenen Schmelz-
schuppern sind diese Strahlen in derselben Weise, wie bei dem Flös-
selhecht (Polypterus) durch zwei dreieckige Knochenplatten ersetzt, welche
von untenher den Kehlraum zwischen den Unterkieferästen decken. Bei
den Knorpelfischen finden sich meistens auch diese knorpeligen Kiemen-
hautstrahlen, während der Kiemendeckelapparat ihnen gänzlich fehlt


[Abbildung] Fig. 975.

Der Kopf des Barſches (Perca fluviatilis),
ſo präparirt, daß man die Mund- und Rachenhöhle und die Augenhöhle von
innen her geöffnet ſieht. Kiefer und Gaumenbogen ſind in ihren häutigen Be-
deckungen erhalten, Zungenbogen, Kiemenbogen und Schultergürtel blosgelegt.
ph Obere Schlundknochen (pharyngea superiora). s Griffelbein, wodurch das
Zungenbeinhorn an der inneren Fläche des Vorderdeckels aufgehängt iſt. or
Augenhöhle (orbita). l Zungenknochen. cl Schlüſſelbein (clavieula). m
Mittelhand (metacarpus). co Stielknochen der Bruſtfloſſe. p Bruſtfloſſe. o,
o′ und o″ Knochen des Schultergürtels. Die Zahlen haben die für die Kopf-
knochen ſchon erklärte Bedeutung.

ſteht aus mehreren, gewöhnlich drei Stücken und heftet ſich durch
einen kleinen Knochen, den Griffelknochen (Os styloïdeum 29) ſo
auf der inneren Seite des Vorderdeckels an, daß dieſer gleichſam als
ſeine Fortſetzung nach oben erſcheint. An dem äußeren Rande der
Zungenbeinhörner ſind bei faſt allen Knochenfiſchen platte, ſäbelför-
mige Knochen eingelenkt, welche die Fortſetzung des Kiemendeckelappa-
rates bilden und zur Spannung einer Haut dienen, die den Kiemenſpalt
unter der Kehle ſchließt und die man die Kiemenhaut (Membrana
branchiostega)
nennt. Die Zahl dieſer Kiemenhautſtrahlen (43)
iſt bei den verſchiedenen Gruppen äußerſt beſtändig und daher ein
gutes Merkmal für die Syſtematik. Bei vielen ausgeſtorbenen Schmelz-
ſchuppern ſind dieſe Strahlen in derſelben Weiſe, wie bei dem Flöſ-
ſelhecht (Polypterus) durch zwei dreieckige Knochenplatten erſetzt, welche
von untenher den Kehlraum zwiſchen den Unterkieferäſten decken. Bei
den Knorpelfiſchen finden ſich meiſtens auch dieſe knorpeligen Kiemen-
hautſtrahlen, während der Kiemendeckelapparat ihnen gänzlich fehlt

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0064" n="58"/><figure><head>Fig. 975.</head><lb/><p>Der Kopf des Bar&#x017F;ches <hi rendition="#aq">(Perca fluviatilis)</hi>,<lb/>
&#x017F;o präparirt, daß man die Mund- und Rachenhöhle und die Augenhöhle von<lb/>
innen her geöffnet &#x017F;ieht. Kiefer und Gaumenbogen &#x017F;ind in ihren häutigen Be-<lb/>
deckungen erhalten, Zungenbogen, Kiemenbogen und Schultergürtel blosgelegt.<lb/><hi rendition="#aq">ph</hi> Obere Schlundknochen <hi rendition="#aq">(pharyngea superiora)</hi>. <hi rendition="#aq">s</hi> Griffelbein, wodurch das<lb/>
Zungenbeinhorn an der inneren Fläche des Vorderdeckels aufgehängt i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">or</hi><lb/>
Augenhöhle <hi rendition="#aq">(orbita)</hi>. <hi rendition="#aq">l</hi> Zungenknochen. <hi rendition="#aq">cl</hi> Schlü&#x017F;&#x017F;elbein <hi rendition="#aq">(clavieula)</hi>. <hi rendition="#aq">m</hi><lb/>
Mittelhand <hi rendition="#aq">(metacarpus)</hi>. <hi rendition="#aq">co</hi> Stielknochen der Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e. <hi rendition="#aq">p</hi> Bru&#x017F;tflo&#x017F;&#x017F;e. <hi rendition="#aq">o</hi>,<lb/><hi rendition="#aq">o&#x2032;</hi> und <hi rendition="#aq">o&#x2033;</hi> Knochen des Schultergürtels. Die Zahlen haben die für die Kopf-<lb/>
knochen &#x017F;chon erklärte Bedeutung.</p></figure><lb/>
&#x017F;teht aus mehreren, gewöhnlich drei Stücken und heftet &#x017F;ich durch<lb/>
einen kleinen Knochen, den <hi rendition="#g">Griffelknochen</hi> <hi rendition="#aq">(Os styloïdeum 29)</hi> &#x017F;o<lb/>
auf der inneren Seite des Vorderdeckels an, daß die&#x017F;er gleich&#x017F;am als<lb/>
&#x017F;eine Fort&#x017F;etzung nach oben er&#x017F;cheint. An dem äußeren Rande der<lb/>
Zungenbeinhörner &#x017F;ind bei fa&#x017F;t allen Knochenfi&#x017F;chen platte, &#x017F;äbelför-<lb/>
mige Knochen eingelenkt, welche die Fort&#x017F;etzung des Kiemendeckelappa-<lb/>
rates bilden und zur Spannung einer Haut dienen, die den Kiemen&#x017F;palt<lb/>
unter der Kehle &#x017F;chließt und die man die <hi rendition="#g">Kiemenhaut</hi> <hi rendition="#aq">(Membrana<lb/>
branchiostega)</hi> nennt. Die Zahl die&#x017F;er <hi rendition="#g">Kiemenhaut&#x017F;trahlen</hi> (43)<lb/>
i&#x017F;t bei den ver&#x017F;chiedenen Gruppen äußer&#x017F;t be&#x017F;tändig und daher ein<lb/>
gutes Merkmal für die Sy&#x017F;tematik. Bei vielen ausge&#x017F;torbenen Schmelz-<lb/>
&#x017F;chuppern &#x017F;ind die&#x017F;e Strahlen in der&#x017F;elben Wei&#x017F;e, wie bei dem Flö&#x017F;-<lb/>
&#x017F;elhecht <hi rendition="#aq">(Polypterus)</hi> durch zwei dreieckige Knochenplatten er&#x017F;etzt, welche<lb/>
von untenher den Kehlraum zwi&#x017F;chen den Unterkieferä&#x017F;ten decken. Bei<lb/>
den Knorpelfi&#x017F;chen finden &#x017F;ich mei&#x017F;tens auch die&#x017F;e knorpeligen Kiemen-<lb/>
haut&#x017F;trahlen, während der Kiemendeckelapparat ihnen gänzlich fehlt<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[58/0064] [Abbildung Fig. 975. Der Kopf des Barſches (Perca fluviatilis), ſo präparirt, daß man die Mund- und Rachenhöhle und die Augenhöhle von innen her geöffnet ſieht. Kiefer und Gaumenbogen ſind in ihren häutigen Be- deckungen erhalten, Zungenbogen, Kiemenbogen und Schultergürtel blosgelegt. ph Obere Schlundknochen (pharyngea superiora). s Griffelbein, wodurch das Zungenbeinhorn an der inneren Fläche des Vorderdeckels aufgehängt iſt. or Augenhöhle (orbita). l Zungenknochen. cl Schlüſſelbein (clavieula). m Mittelhand (metacarpus). co Stielknochen der Bruſtfloſſe. p Bruſtfloſſe. o, o′ und o″ Knochen des Schultergürtels. Die Zahlen haben die für die Kopf- knochen ſchon erklärte Bedeutung.] ſteht aus mehreren, gewöhnlich drei Stücken und heftet ſich durch einen kleinen Knochen, den Griffelknochen (Os styloïdeum 29) ſo auf der inneren Seite des Vorderdeckels an, daß dieſer gleichſam als ſeine Fortſetzung nach oben erſcheint. An dem äußeren Rande der Zungenbeinhörner ſind bei faſt allen Knochenfiſchen platte, ſäbelför- mige Knochen eingelenkt, welche die Fortſetzung des Kiemendeckelappa- rates bilden und zur Spannung einer Haut dienen, die den Kiemenſpalt unter der Kehle ſchließt und die man die Kiemenhaut (Membrana branchiostega) nennt. Die Zahl dieſer Kiemenhautſtrahlen (43) iſt bei den verſchiedenen Gruppen äußerſt beſtändig und daher ein gutes Merkmal für die Syſtematik. Bei vielen ausgeſtorbenen Schmelz- ſchuppern ſind dieſe Strahlen in derſelben Weiſe, wie bei dem Flöſ- ſelhecht (Polypterus) durch zwei dreieckige Knochenplatten erſetzt, welche von untenher den Kehlraum zwiſchen den Unterkieferäſten decken. Bei den Knorpelfiſchen finden ſich meiſtens auch dieſe knorpeligen Kiemen- hautſtrahlen, während der Kiemendeckelapparat ihnen gänzlich fehlt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/64
Zitationshilfe: Vogt, Carl: Zoologische Briefe. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1851, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vogt_briefe02_1851/64>, abgerufen am 04.12.2024.