Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.gegen die bestehende Ordnung der Dinge bleckt. Selbst Dahlmann soll schon zwei seiner besten Stereotypwitze, den Sauerkrautwitz und den Gerümpelwitz, die beide, Republikaner und Absolutisten, gleichmäßig mit Hohn überschütteten, zum großen Verdrusse seiner Zuhörer aus dem Hefte ausgemerzt haben. Man sagt, er habe sie seit der schmerzlichen Behandlung seines Schwiegersohnes Reyscher in Tübingen durch einen, der deutschen Jugend gewidmeten Begeisterungswitz ersetzt. Verstehst Du auch recht die Bedeutung dieser Thatsache? Das ist ein Lächeln unter Thränen, ein blutiger Humor, der die Verzweiflung maskirt; - es ist das Grinsen der Rache unter dem Deckmantel der Resignation. Wehe den Handhabern der deutschen Gegenwart, wenn Dahlmann den dritten Witz löscht. Dann hat ihre Stunde geschlagen und Ihr werdet wieder gemeinschaftlich nach Einem Ziele ringen." - Vertrauensseliges Gemüth der germanischen Rasse, wirst du ewig eine Stammeseigenthümlichkeit bleiben? Werdet Ihr niemals müde werden, jedes flackernde Irrlicht, welches aus dem Sumpfe deutscher Gelehrsamkeit aufsteigt, für eine sichere Leuchte in Euren Irrsalen zu betrachten? Was muß man noch aufrufen, wenn Euer Ruin in jeder Hinsicht nicht mächtig genug war, Euere Götzen Euch aus dem Leibe zu reißen? gegen die bestehende Ordnung der Dinge bleckt. Selbst Dahlmann soll schon zwei seiner besten Stereotypwitze, den Sauerkrautwitz und den Gerümpelwitz, die beide, Republikaner und Absolutisten, gleichmäßig mit Hohn überschütteten, zum großen Verdrusse seiner Zuhörer aus dem Hefte ausgemerzt haben. Man sagt, er habe sie seit der schmerzlichen Behandlung seines Schwiegersohnes Reyscher in Tübingen durch einen, der deutschen Jugend gewidmeten Begeisterungswitz ersetzt. Verstehst Du auch recht die Bedeutung dieser Thatsache? Das ist ein Lächeln unter Thränen, ein blutiger Humor, der die Verzweiflung maskirt; – es ist das Grinsen der Rache unter dem Deckmantel der Resignation. Wehe den Handhabern der deutschen Gegenwart, wenn Dahlmann den dritten Witz löscht. Dann hat ihre Stunde geschlagen und Ihr werdet wieder gemeinschaftlich nach Einem Ziele ringen.“ – Vertrauensseliges Gemüth der germanischen Rasse, wirst du ewig eine Stammeseigenthümlichkeit bleiben? Werdet Ihr niemals müde werden, jedes flackernde Irrlicht, welches aus dem Sumpfe deutscher Gelehrsamkeit aufsteigt, für eine sichere Leuchte in Euren Irrsalen zu betrachten? Was muß man noch aufrufen, wenn Euer Ruin in jeder Hinsicht nicht mächtig genug war, Euere Götzen Euch aus dem Leibe zu reißen? <TEI> <text> <front> <div type="preface"> <p><pb facs="#f0018" n="VIII"/> gegen die bestehende Ordnung der Dinge bleckt. Selbst Dahlmann soll schon zwei seiner besten Stereotypwitze, den Sauerkrautwitz und den Gerümpelwitz, die beide, Republikaner und Absolutisten, gleichmäßig mit Hohn überschütteten, zum großen Verdrusse seiner Zuhörer aus dem Hefte ausgemerzt haben. Man sagt, er habe sie seit der schmerzlichen Behandlung seines Schwiegersohnes Reyscher in Tübingen durch einen, der deutschen Jugend gewidmeten Begeisterungswitz ersetzt. Verstehst Du auch recht die Bedeutung dieser Thatsache? Das ist ein Lächeln unter Thränen, ein blutiger Humor, der die Verzweiflung maskirt; – es ist das Grinsen der Rache unter dem Deckmantel der Resignation. Wehe den Handhabern der deutschen Gegenwart, wenn Dahlmann den dritten Witz löscht. Dann hat ihre Stunde geschlagen und Ihr werdet wieder gemeinschaftlich nach Einem Ziele ringen.“ –</p> <p>Vertrauensseliges Gemüth der germanischen Rasse, wirst du ewig eine Stammeseigenthümlichkeit bleiben? Werdet Ihr niemals müde werden, jedes flackernde Irrlicht, welches aus dem Sumpfe deutscher Gelehrsamkeit aufsteigt, für eine sichere Leuchte in Euren Irrsalen zu betrachten? Was muß man noch aufrufen, wenn Euer Ruin in jeder Hinsicht nicht mächtig genug war, Euere Götzen Euch aus dem Leibe zu reißen?</p> </div> </front> </text> </TEI> [VIII/0018]
gegen die bestehende Ordnung der Dinge bleckt. Selbst Dahlmann soll schon zwei seiner besten Stereotypwitze, den Sauerkrautwitz und den Gerümpelwitz, die beide, Republikaner und Absolutisten, gleichmäßig mit Hohn überschütteten, zum großen Verdrusse seiner Zuhörer aus dem Hefte ausgemerzt haben. Man sagt, er habe sie seit der schmerzlichen Behandlung seines Schwiegersohnes Reyscher in Tübingen durch einen, der deutschen Jugend gewidmeten Begeisterungswitz ersetzt. Verstehst Du auch recht die Bedeutung dieser Thatsache? Das ist ein Lächeln unter Thränen, ein blutiger Humor, der die Verzweiflung maskirt; – es ist das Grinsen der Rache unter dem Deckmantel der Resignation. Wehe den Handhabern der deutschen Gegenwart, wenn Dahlmann den dritten Witz löscht. Dann hat ihre Stunde geschlagen und Ihr werdet wieder gemeinschaftlich nach Einem Ziele ringen.“ –
Vertrauensseliges Gemüth der germanischen Rasse, wirst du ewig eine Stammeseigenthümlichkeit bleiben? Werdet Ihr niemals müde werden, jedes flackernde Irrlicht, welches aus dem Sumpfe deutscher Gelehrsamkeit aufsteigt, für eine sichere Leuchte in Euren Irrsalen zu betrachten? Was muß man noch aufrufen, wenn Euer Ruin in jeder Hinsicht nicht mächtig genug war, Euere Götzen Euch aus dem Leibe zu reißen?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Universität Michigan: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2012-10-29T10:30:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |