Vogt, Carl: Untersuchungen über Thierstaaten. Frankfurt (Main), 1851.Risse der Gletscher, welche tausendfältig unserer Stimme antworteten, als lauschten sie, unbewegliche Schildwachen der Freiheit, dem Rufe, der sie aus ihrem eisigen Schlafe rütteln soll; wenn wir dem Jagen und Treiben der Wolken zuschauten, die zu unseren Füßen um die Zacken und Gräte des Gebirges sich herumdrückten und wanden, scheu und heimlich, feuchte Uebelthäter, deren nebelhaftes Gewebe der erste Windstoß in alle Lüfte zerstreut; oder wenn wir lagerten an kühlen Quellen, im Schatten der Ahorne, auf weichem Moose - Der den Hut geschmückt mit seltenen Schmetterlingen, die er auf den Matten gehascht, Jener den schwarzrothen Fittig des Flühvogels ordnend, welchen ihm in wilder Einöde der treffende Kernschuß irgend eines geistlichen Gemsjägers erlegt hatte - O braver Jaup, wie oft haben wir dann dein gedacht - dein und deiner Genossen, dieser edelen Ginsterzweige, die sich von dem Despotismus zu Kehrbesen zusammenbinden ließen, mit denen man die demokratischen Ecken und Winkel ausfegte und die man dann, bestäubt, bespinnwebt und abgenutzt, zu dem übrigen Kehricht auf den Dünger warf, wo sie noch liegen bei ihren Friedenspfeifen, ihren Paragraphen, ihren Pergamenten und dem sonstigen Moder, den sie während eines Jahres aufzuhäufen die Zeit fanden. Wie manche schöne Stunde inniger Befriedigung habt Ihr uns verschafft! Wie oft drängte es uns, ein Stündchen mit einander zu verplaudern auf jener gastlichen Laube, wo im Angesichte der Firnen und der rauschenden Aar uns freundliche Gesichter und feine Cigarren empfingen - wie oft gaben uns die herrlichen Ohrfeigen, die Ihr auf die Risse der Gletscher, welche tausendfältig unserer Stimme antworteten, als lauschten sie, unbewegliche Schildwachen der Freiheit, dem Rufe, der sie aus ihrem eisigen Schlafe rütteln soll; wenn wir dem Jagen und Treiben der Wolken zuschauten, die zu unseren Füßen um die Zacken und Gräte des Gebirges sich herumdrückten und wanden, scheu und heimlich, feuchte Uebelthäter, deren nebelhaftes Gewebe der erste Windstoß in alle Lüfte zerstreut; oder wenn wir lagerten an kühlen Quellen, im Schatten der Ahorne, auf weichem Moose – Der den Hut geschmückt mit seltenen Schmetterlingen, die er auf den Matten gehascht, Jener den schwarzrothen Fittig des Flühvogels ordnend, welchen ihm in wilder Einöde der treffende Kernschuß irgend eines geistlichen Gemsjägers erlegt hatte – O braver Jaup, wie oft haben wir dann dein gedacht – dein und deiner Genossen, dieser edelen Ginsterzweige, die sich von dem Despotismus zu Kehrbesen zusammenbinden ließen, mit denen man die demokratischen Ecken und Winkel ausfegte und die man dann, bestäubt, bespinnwebt und abgenutzt, zu dem übrigen Kehricht auf den Dünger warf, wo sie noch liegen bei ihren Friedenspfeifen, ihren Paragraphen, ihren Pergamenten und dem sonstigen Moder, den sie während eines Jahres aufzuhäufen die Zeit fanden. Wie manche schöne Stunde inniger Befriedigung habt Ihr uns verschafft! Wie oft drängte es uns, ein Stündchen mit einander zu verplaudern auf jener gastlichen Laube, wo im Angesichte der Firnen und der rauschenden Aar uns freundliche Gesichter und feine Cigarren empfingen – wie oft gaben uns die herrlichen Ohrfeigen, die Ihr auf die <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0196" n="166"/> Risse der Gletscher, welche tausendfältig unserer Stimme antworteten, als lauschten sie, unbewegliche Schildwachen der Freiheit, dem Rufe, der sie aus ihrem eisigen Schlafe rütteln soll; wenn wir dem Jagen und Treiben der Wolken zuschauten, die zu unseren Füßen um die Zacken und Gräte des Gebirges sich herumdrückten und wanden, scheu und heimlich, feuchte Uebelthäter, deren nebelhaftes Gewebe der erste Windstoß in alle Lüfte zerstreut; oder wenn wir lagerten an kühlen Quellen, im Schatten der Ahorne, auf weichem Moose – Der den Hut geschmückt mit seltenen Schmetterlingen, die er auf den Matten gehascht, Jener den schwarzrothen Fittig des Flühvogels ordnend, welchen ihm in wilder Einöde der treffende Kernschuß irgend eines geistlichen Gemsjägers erlegt hatte –</p> <p rendition="#c"> <hi rendition="#g">O braver Jaup, wie oft haben wir dann dein gedacht –</hi> </p> <p>dein und deiner Genossen, dieser edelen Ginsterzweige, die sich von dem Despotismus zu Kehrbesen zusammenbinden ließen, mit denen man die demokratischen Ecken und Winkel ausfegte und die man dann, bestäubt, bespinnwebt und abgenutzt, zu dem übrigen Kehricht auf den Dünger warf, wo sie noch liegen bei ihren Friedenspfeifen, ihren Paragraphen, ihren Pergamenten und dem sonstigen Moder, den sie während eines Jahres aufzuhäufen die Zeit fanden. Wie manche schöne Stunde inniger Befriedigung habt Ihr uns verschafft! Wie oft drängte es uns, ein Stündchen mit einander zu verplaudern auf jener gastlichen Laube, wo im Angesichte der Firnen und der rauschenden Aar uns freundliche Gesichter und feine Cigarren empfingen – wie oft gaben uns die herrlichen Ohrfeigen, die Ihr auf die </p> </div> </body> </text> </TEI> [166/0196]
Risse der Gletscher, welche tausendfältig unserer Stimme antworteten, als lauschten sie, unbewegliche Schildwachen der Freiheit, dem Rufe, der sie aus ihrem eisigen Schlafe rütteln soll; wenn wir dem Jagen und Treiben der Wolken zuschauten, die zu unseren Füßen um die Zacken und Gräte des Gebirges sich herumdrückten und wanden, scheu und heimlich, feuchte Uebelthäter, deren nebelhaftes Gewebe der erste Windstoß in alle Lüfte zerstreut; oder wenn wir lagerten an kühlen Quellen, im Schatten der Ahorne, auf weichem Moose – Der den Hut geschmückt mit seltenen Schmetterlingen, die er auf den Matten gehascht, Jener den schwarzrothen Fittig des Flühvogels ordnend, welchen ihm in wilder Einöde der treffende Kernschuß irgend eines geistlichen Gemsjägers erlegt hatte –
O braver Jaup, wie oft haben wir dann dein gedacht –
dein und deiner Genossen, dieser edelen Ginsterzweige, die sich von dem Despotismus zu Kehrbesen zusammenbinden ließen, mit denen man die demokratischen Ecken und Winkel ausfegte und die man dann, bestäubt, bespinnwebt und abgenutzt, zu dem übrigen Kehricht auf den Dünger warf, wo sie noch liegen bei ihren Friedenspfeifen, ihren Paragraphen, ihren Pergamenten und dem sonstigen Moder, den sie während eines Jahres aufzuhäufen die Zeit fanden. Wie manche schöne Stunde inniger Befriedigung habt Ihr uns verschafft! Wie oft drängte es uns, ein Stündchen mit einander zu verplaudern auf jener gastlichen Laube, wo im Angesichte der Firnen und der rauschenden Aar uns freundliche Gesichter und feine Cigarren empfingen – wie oft gaben uns die herrlichen Ohrfeigen, die Ihr auf die
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