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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Anaka, ein böser Geist, welchen mehrere brasilianische Völker verehren.


Anakri (M. der Karaiben), Opfer, in Früchten und Getränken bestehend, welche jene Völker besonders nach einer Krankheit anstellen.


Ananda (Ind. M.), "der Unendliche", Beiname des Parabrama (s. d.).


Ananda Wuerdon (Ind. M.), ein Fest, welches zur Herbstzeit gefeiert wird, wozu jedoch nur diejenigen verpflichtet sind, welche es von ihren Vorfahren ererbt oder dessen Feier selbst sich auferlegt haben, denn einmal begonnen, muss es jährlich wiederholt werden. Es wird dabei gefastet, mit Gebet wird Tag und Nacht zugebracht, während welcher Zeit man nur ein Mal ein wenig Speise zu sich nimmt. Die Braminen versammeln sich in dem Hause dessen, der es begeht, und rufen die drei grossen Götter, Brama, Wischnu und Schiwa, denen zu Ehren es gestiftet ist, herab.


Ananden (Ind. M.), die grosse Schlange, welche die Last der Erde trägt. Die Bilder der indischen Priester stellen sie zusammengeringelt vor, den fünffachen Kopf emporreckend. Wischnu ruht auf ihr, wie auf einem Polsterthron, und die ausgebreiteten Häupter bilden einen Baldachin. Wischnu soll einst auf zwei ihrer Häupter seinen Kopf gelegt, den dritten zum Pfühl gebraucht und auf den vierten und fünften seine Hände gelegt haben; nun habe die Schlange wissen wollen, was er machen würde, wenn ihr noch ein neuer Kopf würde; es stieg ein sechster empor, und siehe! aus dem Rumpfe Wischnu's wuchs eine dritte Hand, welche den Kopf niederbeugte; ein siebenter erhob sich, und gleich war eine neue Hand da, um ihn zu demüthigen, bis zu tausend neuen Köpfen tausend Hände gekommen waren, und die Schlange es für gut fand, sich auf keinen ferneren Wettkampf mehr einzulassen. Jedes Haupt der Schlange erglänzt von einem prachtvollen Edelstein, in dessen polirten Flächen sich Wischnu's Bild tausendfältig spiegelt. A. war die grosse Schlange, welche um den Berg Mandar gewickelt wurde, damit man denselben zur Bereitung der Amrita (s. d.) in dem Milchmeere umdrehen könne. In den Kriegen zwischen den guten und bösen Göttern spielt sie eine grosse Rolle. (Vergl. Mandar und Wischnu.)


Anandatus (Altpers. M.). Die Saken unternahmen, nach Art der Cimmerier, beständig Streifereien selbst in entlegene Länder, und dehnten diese bis Bactriana und Cappadocien aus. Als sie nach einer solchen Unternehmung sich bei einem Feste erfreuten, wurden sie von den persischen Heerführern zur Nachtzeit überfallen und nieder gemacht. Zum Andenken an diese That haben sie einen Felsen mit einem Walle umgeben, so dass er die Gestalt eines runden Hügels hatte, und diesen mit einer Mauer umzogen, in deren Bereich ein Tempel den persischen Gottheiten Anais, Omanus und A. erbaut wurde. Omanus soll das Urlicht sein, Anandatus eine Offenbarung, eine Fleischwerdung desselben.


Ananga (Ind. M.), "der Körperlose", Beiname Kamadewa's, des Liebesgottes. Die Brasilianer haben denselben Namen für Ana, den bösen Geist.


A. N. A. N. I. S. A. P. T. A., zusammengezogen Ananisapta, soll die Anfangsbuchstaben der Worte: Antidoton Nazareni Auferat Necem Intoxationis, Sanctificet Alimenta Pocula Trinitas Alma enthalten. Ein Amulet, das, nach dem Aberglauben der früheren Zeiten, die trefflichsten Dienste, besonders gegen Zahnschmerzen, leisten sollte; es musste am Halse getragen werden. Auch dreimaliges Aussprechen des Wortes A. war schon von guter Wirkung.


Ananke (Gr. M.), "die Nothwendigkeit", eine Personification dieses Begriffes in der orphischen Weltschöpfungslehre. - A. war eine Geliebte des Weltschöpfers und gebar das Verhängniss. Auch die Parcen werden ihre Töchter genannt. Um ihre Spindel, an der ein Wirtel ist, in welchem acht andere eingeschachtelt sind, dreht sich die Welt. Sie ist eine mächtige Göttin, gegen welche die Götter selbst nicht kämpfen. Auf Acrocorinth war ein Tempel der A. und der Bia (Gewalt), in welchen niemand eintreten durfte.


Ananya (Ind. M.), "der Stolze". Der Liebesgott Kamadewa (s. d.).


Anar (Nord. M.), der zweite von den drei Gatten der Riesentochter Not (Nacht), welchem sie die Göttin Jörd (Erde) gebar. Das Wort bedeutet Arbeit, Bearbeitung, worunter vielleicht eine dunkle Idee von dem Bildungstrieb oder der Formkraft verborgen liegt.


Anaronien (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Mitkämpfer auf dem gewaltigen Siegeszuge des Rama nach Ceylon, wo er gegen die Riesen stritt. Nach dem alten Gedichte, welches den Zug des Rama beschreibt, glaubt man den des Bacchus nach Indien darin zu finden.


Anarten (Ind. M.), Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, berühmt durch seine Heldenthaten; doch theilte er nicht mehr den Zug des Rama nach Ceylon, welcher um ein halb Weltalter früher gewesen, als er. Sein Vater hiess Sangiadi; er selbst hatte einen besonders berühmten Sohn Raiwaden.


Anastatus (Gr. Festbrauch), eine eigene Art von Kuchen, die in Athen an den Arrhephorien (s. d.) gebacken wurden.


Anatole (Gr. M.), eine der Horen (s. d.).


Anax, in der Mehrzahl Anaktes (Gr. M.), "Beherrscher", 1) Beiname der Götter überhaupt, besonders aber der Dioscuren (s. d.), und in den Geheimnissen der samothracischen Religion der Söhne der Cybele. Ihr Vater war unbekannt, und ward nur den in die Mysterien Eingeweihten mitgetheilt, welche den Namen, bei Strafe des augenblicklichen Todes, Niemanden verrathen durften. - 2) A., Sohn des Uranus und der Ge (s. dd.), Beherrscher der Landschaft Anactoria, welche später von dem Creter Miletus den Namen Milesia bekam. A. hatte einen gewaltigen Riesen, den zehn Ellen langen Asterius, zum Sohne; dieser beherrschte einen Theil der Insel Lede, und gab ihr den Namen Asteria.


Anaxandra (Gr. M.), Tochter des Spartaners Thersander, Zwillingsschwester der Lathria. Beide wurden an die Zwillingssöhne des Heracliden Aristodemus, Procles und Eurysthenes, vermählt, und erhielten nach ihrem Tode ein Heroon, einen Altar hinter dem Tempel des Lycurgus.


Anaxarete (Gr. M.), von Cypern gebürtig und von Teucer abstammend, war von blendender Schönheit, aber von eben so grosser Herz- und Lieblosigkeit. Sie hatte einen gewissen Iphis mit der heftigsten Liebe erfüllt, ohne dieselbe im geringsten zu erwidern; er erntete für seine Neigung nur Spott und Hohn, und erhängte sich daher endlich vor ihrer Thüre. Als seine Leiche zu Grabe getragen wurde, sah sie von dem Dache ihres Hauses ungerührt dem traurigen Schauspiele zu. Diess war der Beherrscherin der Insel, Venus, zu viel Trotz geboten, sie verwandelte die Lieblose in einen Stein. Man behauptet, dass derselbe zu Salamis in einem Tempel, unter dem Namen Venus prospiciens, gestanden sei.


Anaxias (Gr. M.), Sohn des Castor und der Hilaira, Bruder des Anogon und des Mnasinus.


Anaxibia (Gr. M.), 1) Tochter des Bias und Enkelin des Amythaon und der Idomene. Ihre Mutter war Pero, des Neleus Tochter. A. ward an den König Pelias vermählt, welcher mit ihr fünf Kinder erzeugte: den Acastus, die Alcestis, Pisidice, Hippothoe und Pelopea. - 2) A., Tochter des Cratieus und nach Einigen Gattin des Nestor, welchem sie den Perseus, Pisistratus, Thrasymedes, Antilochus, Aretus, Stratichus, Echephron und die Töchter Pisidice und Polycaste gebar. - 3) A., Schwester Agamemnons, war mit Strophius vermählt und gebar demselben den Pylades. Einige Schriftsteller machen diese und die vorige A. zu einer Person. - 4) A., eine Nymphe, welche der Sonnengott bis zum Tempel der Diana Orthia am Ganges verfolgte, wo sie verschwand. Da sie der Gott nicht fand, fuhr er von diesem Orte auf, der nun Anatole, d. h. Aufgang, genannt wurde.


Anaxiroe (Gr. M.), Tochter des Coronus, vermählt mit Epeus, welchem sie die Hyrmina gebar.


Anaxithea (Gr. M.), eine der Töchter des Danaus, mit welcher Jupiter den Olenus zeugte, nach welchem die achäische Stadt Olenus benannt war.


Anaxo (Gr. M.), Tochter des Alcäus und der Hipponome, Gattin des Electryon, Mutter der Alcmene (s. d.).


Anbeheh (Ind. M.), das unendliche, uferlose Meer, das Urwasser, welches aus sich selbst entstand und nirgends begrenzt war.


Ancaeus (Gr. M.), 1) Sohn des arcadischen Lycurgus und der Eurynome, oder Cleophile, oder Antinoe, Bruder des Amphidamas, Epochus und Jasus, Genosse des Argonautenzuges und der calydonischen Jagd, bei welcher

Anaka, ein böser Geist, welchen mehrere brasilianische Völker verehren.


Anakri (M. der Karaiben), Opfer, in Früchten und Getränken bestehend, welche jene Völker besonders nach einer Krankheit anstellen.


Ananda (Ind. M.), »der Unendliche«, Beiname des Parabrama (s. d.).


Ananda Wuerdon (Ind. M.), ein Fest, welches zur Herbstzeit gefeiert wird, wozu jedoch nur diejenigen verpflichtet sind, welche es von ihren Vorfahren ererbt oder dessen Feier selbst sich auferlegt haben, denn einmal begonnen, muss es jährlich wiederholt werden. Es wird dabei gefastet, mit Gebet wird Tag und Nacht zugebracht, während welcher Zeit man nur ein Mal ein wenig Speise zu sich nimmt. Die Braminen versammeln sich in dem Hause dessen, der es begeht, und rufen die drei grossen Götter, Brama, Wischnu und Schiwa, denen zu Ehren es gestiftet ist, herab.


Ananden (Ind. M.), die grosse Schlange, welche die Last der Erde trägt. Die Bilder der indischen Priester stellen sie zusammengeringelt vor, den fünffachen Kopf emporreckend. Wischnu ruht auf ihr, wie auf einem Polsterthron, und die ausgebreiteten Häupter bilden einen Baldachin. Wischnu soll einst auf zwei ihrer Häupter seinen Kopf gelegt, den dritten zum Pfühl gebraucht und auf den vierten und fünften seine Hände gelegt haben; nun habe die Schlange wissen wollen, was er machen würde, wenn ihr noch ein neuer Kopf würde; es stieg ein sechster empor, und siehe! aus dem Rumpfe Wischnu's wuchs eine dritte Hand, welche den Kopf niederbeugte; ein siebenter erhob sich, und gleich war eine neue Hand da, um ihn zu demüthigen, bis zu tausend neuen Köpfen tausend Hände gekommen waren, und die Schlange es für gut fand, sich auf keinen ferneren Wettkampf mehr einzulassen. Jedes Haupt der Schlange erglänzt von einem prachtvollen Edelstein, in dessen polirten Flächen sich Wischnu's Bild tausendfältig spiegelt. A. war die grosse Schlange, welche um den Berg Mandar gewickelt wurde, damit man denselben zur Bereitung der Amrita (s. d.) in dem Milchmeere umdrehen könne. In den Kriegen zwischen den guten und bösen Göttern spielt sie eine grosse Rolle. (Vergl. Mandar und Wischnu.)


Anandatus (Altpers. M.). Die Saken unternahmen, nach Art der Cimmerier, beständig Streifereien selbst in entlegene Länder, und dehnten diese bis Bactriana und Cappadocien aus. Als sie nach einer solchen Unternehmung sich bei einem Feste erfreuten, wurden sie von den persischen Heerführern zur Nachtzeit überfallen und nieder gemacht. Zum Andenken an diese That haben sie einen Felsen mit einem Walle umgeben, so dass er die Gestalt eines runden Hügels hatte, und diesen mit einer Mauer umzogen, in deren Bereich ein Tempel den persischen Gottheiten Anais, Omanus und A. erbaut wurde. Omanus soll das Urlicht sein, Anandatus eine Offenbarung, eine Fleischwerdung desselben.


Ananga (Ind. M.), »der Körperlose«, Beiname Kamadewa's, des Liebesgottes. Die Brasilianer haben denselben Namen für Ana, den bösen Geist.


A. N. A. N. I. S. A. P. T. A., zusammengezogen Ananisapta, soll die Anfangsbuchstaben der Worte: Antidoton Nazareni Auferat Necem Intoxationis, Sanctificet Alimenta Pocula Trinitas Alma enthalten. Ein Amulet, das, nach dem Aberglauben der früheren Zeiten, die trefflichsten Dienste, besonders gegen Zahnschmerzen, leisten sollte; es musste am Halse getragen werden. Auch dreimaliges Aussprechen des Wortes A. war schon von guter Wirkung.


Ananke (Gr. M.), »die Nothwendigkeit«, eine Personification dieses Begriffes in der orphischen Weltschöpfungslehre. – A. war eine Geliebte des Weltschöpfers und gebar das Verhängniss. Auch die Parcen werden ihre Töchter genannt. Um ihre Spindel, an der ein Wirtel ist, in welchem acht andere eingeschachtelt sind, dreht sich die Welt. Sie ist eine mächtige Göttin, gegen welche die Götter selbst nicht kämpfen. Auf Acrocorinth war ein Tempel der A. und der Bia (Gewalt), in welchen niemand eintreten durfte.


Ananya (Ind. M.), »der Stolze«. Der Liebesgott Kamadewa (s. d.).


Anar (Nord. M.), der zweite von den drei Gatten der Riesentochter Not (Nacht), welchem sie die Göttin Jörd (Erde) gebar. Das Wort bedeutet Arbeit, Bearbeitung, worunter vielleicht eine dunkle Idee von dem Bildungstrieb oder der Formkraft verborgen liegt.


Anaronien (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Mitkämpfer auf dem gewaltigen Siegeszuge des Rama nach Ceylon, wo er gegen die Riesen stritt. Nach dem alten Gedichte, welches den Zug des Rama beschreibt, glaubt man den des Bacchus nach Indien darin zu finden.


Anarten (Ind. M.), Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, berühmt durch seine Heldenthaten; doch theilte er nicht mehr den Zug des Rama nach Ceylon, welcher um ein halb Weltalter früher gewesen, als er. Sein Vater hiess Sangiadi; er selbst hatte einen besonders berühmten Sohn Raiwaden.


Anastatus (Gr. Festbrauch), eine eigene Art von Kuchen, die in Athen an den Arrhephorien (s. d.) gebacken wurden.


Anatole (Gr. M.), eine der Horen (s. d.).


Anax, in der Mehrzahl Anaktes (Gr. M.), »Beherrscher«, 1) Beiname der Götter überhaupt, besonders aber der Dioscuren (s. d.), und in den Geheimnissen der samothracischen Religion der Söhne der Cybele. Ihr Vater war unbekannt, und ward nur den in die Mysterien Eingeweihten mitgetheilt, welche den Namen, bei Strafe des augenblicklichen Todes, Niemanden verrathen durften. – 2) A., Sohn des Uranus und der Ge (s. dd.), Beherrscher der Landschaft Anactoria, welche später von dem Creter Miletus den Namen Milesia bekam. A. hatte einen gewaltigen Riesen, den zehn Ellen langen Asterius, zum Sohne; dieser beherrschte einen Theil der Insel Lede, und gab ihr den Namen Asteria.


Anaxandra (Gr. M.), Tochter des Spartaners Thersander, Zwillingsschwester der Lathria. Beide wurden an die Zwillingssöhne des Heracliden Aristodemus, Procles und Eurysthenes, vermählt, und erhielten nach ihrem Tode ein Heroon, einen Altar hinter dem Tempel des Lycurgus.


Anaxarete (Gr. M.), von Cypern gebürtig und von Teucer abstammend, war von blendender Schönheit, aber von eben so grosser Herz- und Lieblosigkeit. Sie hatte einen gewissen Iphis mit der heftigsten Liebe erfüllt, ohne dieselbe im geringsten zu erwidern; er erntete für seine Neigung nur Spott und Hohn, und erhängte sich daher endlich vor ihrer Thüre. Als seine Leiche zu Grabe getragen wurde, sah sie von dem Dache ihres Hauses ungerührt dem traurigen Schauspiele zu. Diess war der Beherrscherin der Insel, Venus, zu viel Trotz geboten, sie verwandelte die Lieblose in einen Stein. Man behauptet, dass derselbe zu Salamis in einem Tempel, unter dem Namen Venus prospiciens, gestanden sei.


Anaxias (Gr. M.), Sohn des Castor und der Hilaira, Bruder des Anogon und des Mnasinus.


Anaxibia (Gr. M.), 1) Tochter des Bias und Enkelin des Amythaon und der Idomene. Ihre Mutter war Pero, des Neleus Tochter. A. ward an den König Pelias vermählt, welcher mit ihr fünf Kinder erzeugte: den Acastus, die Alcestis, Pisidice, Hippothoë und Pelopea. – 2) A., Tochter des Cratieus und nach Einigen Gattin des Nestor, welchem sie den Perseus, Pisistratus, Thrasymedes, Antilochus, Aretus, Stratichus, Echephron und die Töchter Pisidice und Polycaste gebar. – 3) A., Schwester Agamemnons, war mit Strophius vermählt und gebar demselben den Pylades. Einige Schriftsteller machen diese und die vorige A. zu einer Person. – 4) A., eine Nymphe, welche der Sonnengott bis zum Tempel der Diana Orthia am Ganges verfolgte, wo sie verschwand. Da sie der Gott nicht fand, fuhr er von diesem Orte auf, der nun Anatole, d. h. Aufgang, genannt wurde.


Anaxiroë (Gr. M.), Tochter des Coronus, vermählt mit Epeus, welchem sie die Hyrmina gebar.


Anaxithea (Gr. M.), eine der Töchter des Danaus, mit welcher Jupiter den Olenus zeugte, nach welchem die achäische Stadt Olenus benannt war.


Anaxo (Gr. M.), Tochter des Alcäus und der Hipponome, Gattin des Electryon, Mutter der Alcmene (s. d.).


Anbeheh (Ind. M.), das unendliche, uferlose Meer, das Urwasser, welches aus sich selbst entstand und nirgends begrenzt war.


Ancaeus (Gr. M.), 1) Sohn des arcadischen Lycurgus und der Eurynome, oder Cleophile, oder Antinoë, Bruder des Amphidamas, Epochus und Jasus, Genosse des Argonautenzuges und der calydonischen Jagd, bei welcher

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[43/0113] Anaka, ein böser Geist, welchen mehrere brasilianische Völker verehren. Anakri (M. der Karaiben), Opfer, in Früchten und Getränken bestehend, welche jene Völker besonders nach einer Krankheit anstellen. Ananda (Ind. M.), »der Unendliche«, Beiname des Parabrama (s. d.). Ananda Wuerdon (Ind. M.), ein Fest, welches zur Herbstzeit gefeiert wird, wozu jedoch nur diejenigen verpflichtet sind, welche es von ihren Vorfahren ererbt oder dessen Feier selbst sich auferlegt haben, denn einmal begonnen, muss es jährlich wiederholt werden. Es wird dabei gefastet, mit Gebet wird Tag und Nacht zugebracht, während welcher Zeit man nur ein Mal ein wenig Speise zu sich nimmt. Die Braminen versammeln sich in dem Hause dessen, der es begeht, und rufen die drei grossen Götter, Brama, Wischnu und Schiwa, denen zu Ehren es gestiftet ist, herab. Ananden (Ind. M.), die grosse Schlange, welche die Last der Erde trägt. Die Bilder der indischen Priester stellen sie zusammengeringelt vor, den fünffachen Kopf emporreckend. Wischnu ruht auf ihr, wie auf einem Polsterthron, und die ausgebreiteten Häupter bilden einen Baldachin. Wischnu soll einst auf zwei ihrer Häupter seinen Kopf gelegt, den dritten zum Pfühl gebraucht und auf den vierten und fünften seine Hände gelegt haben; nun habe die Schlange wissen wollen, was er machen würde, wenn ihr noch ein neuer Kopf würde; es stieg ein sechster empor, und siehe! aus dem Rumpfe Wischnu's wuchs eine dritte Hand, welche den Kopf niederbeugte; ein siebenter erhob sich, und gleich war eine neue Hand da, um ihn zu demüthigen, bis zu tausend neuen Köpfen tausend Hände gekommen waren, und die Schlange es für gut fand, sich auf keinen ferneren Wettkampf mehr einzulassen. Jedes Haupt der Schlange erglänzt von einem prachtvollen Edelstein, in dessen polirten Flächen sich Wischnu's Bild tausendfältig spiegelt. A. war die grosse Schlange, welche um den Berg Mandar gewickelt wurde, damit man denselben zur Bereitung der Amrita (s. d.) in dem Milchmeere umdrehen könne. In den Kriegen zwischen den guten und bösen Göttern spielt sie eine grosse Rolle. (Vergl. Mandar und Wischnu.) Anandatus (Altpers. M.). Die Saken unternahmen, nach Art der Cimmerier, beständig Streifereien selbst in entlegene Länder, und dehnten diese bis Bactriana und Cappadocien aus. Als sie nach einer solchen Unternehmung sich bei einem Feste erfreuten, wurden sie von den persischen Heerführern zur Nachtzeit überfallen und nieder gemacht. Zum Andenken an diese That haben sie einen Felsen mit einem Walle umgeben, so dass er die Gestalt eines runden Hügels hatte, und diesen mit einer Mauer umzogen, in deren Bereich ein Tempel den persischen Gottheiten Anais, Omanus und A. erbaut wurde. Omanus soll das Urlicht sein, Anandatus eine Offenbarung, eine Fleischwerdung desselben. Ananga (Ind. M.), »der Körperlose«, Beiname Kamadewa's, des Liebesgottes. Die Brasilianer haben denselben Namen für Ana, den bösen Geist. A. N. A. N. I. S. A. P. T. A., zusammengezogen Ananisapta, soll die Anfangsbuchstaben der Worte: Antidoton Nazareni Auferat Necem Intoxationis, Sanctificet Alimenta Pocula Trinitas Alma enthalten. Ein Amulet, das, nach dem Aberglauben der früheren Zeiten, die trefflichsten Dienste, besonders gegen Zahnschmerzen, leisten sollte; es musste am Halse getragen werden. Auch dreimaliges Aussprechen des Wortes A. war schon von guter Wirkung. Ananke (Gr. M.), »die Nothwendigkeit«, eine Personification dieses Begriffes in der orphischen Weltschöpfungslehre. – A. war eine Geliebte des Weltschöpfers und gebar das Verhängniss. Auch die Parcen werden ihre Töchter genannt. Um ihre Spindel, an der ein Wirtel ist, in welchem acht andere eingeschachtelt sind, dreht sich die Welt. Sie ist eine mächtige Göttin, gegen welche die Götter selbst nicht kämpfen. Auf Acrocorinth war ein Tempel der A. und der Bia (Gewalt), in welchen niemand eintreten durfte. Ananya (Ind. M.), »der Stolze«. Der Liebesgott Kamadewa (s. d.). Anar (Nord. M.), der zweite von den drei Gatten der Riesentochter Not (Nacht), welchem sie die Göttin Jörd (Erde) gebar. Das Wort bedeutet Arbeit, Bearbeitung, worunter vielleicht eine dunkle Idee von dem Bildungstrieb oder der Formkraft verborgen liegt. Anaronien (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, Mitkämpfer auf dem gewaltigen Siegeszuge des Rama nach Ceylon, wo er gegen die Riesen stritt. Nach dem alten Gedichte, welches den Zug des Rama beschreibt, glaubt man den des Bacchus nach Indien darin zu finden. Anarten (Ind. M.), Fürst aus dem Geschlechte der Sonnenkinder, berühmt durch seine Heldenthaten; doch theilte er nicht mehr den Zug des Rama nach Ceylon, welcher um ein halb Weltalter früher gewesen, als er. Sein Vater hiess Sangiadi; er selbst hatte einen besonders berühmten Sohn Raiwaden. Anastatus (Gr. Festbrauch), eine eigene Art von Kuchen, die in Athen an den Arrhephorien (s. d.) gebacken wurden. Anatole (Gr. M.), eine der Horen (s. d.). Anax, in der Mehrzahl Anaktes (Gr. M.), »Beherrscher«, 1) Beiname der Götter überhaupt, besonders aber der Dioscuren (s. d.), und in den Geheimnissen der samothracischen Religion der Söhne der Cybele. Ihr Vater war unbekannt, und ward nur den in die Mysterien Eingeweihten mitgetheilt, welche den Namen, bei Strafe des augenblicklichen Todes, Niemanden verrathen durften. – 2) A., Sohn des Uranus und der Ge (s. dd.), Beherrscher der Landschaft Anactoria, welche später von dem Creter Miletus den Namen Milesia bekam. A. hatte einen gewaltigen Riesen, den zehn Ellen langen Asterius, zum Sohne; dieser beherrschte einen Theil der Insel Lede, und gab ihr den Namen Asteria. Anaxandra (Gr. M.), Tochter des Spartaners Thersander, Zwillingsschwester der Lathria. Beide wurden an die Zwillingssöhne des Heracliden Aristodemus, Procles und Eurysthenes, vermählt, und erhielten nach ihrem Tode ein Heroon, einen Altar hinter dem Tempel des Lycurgus. Anaxarete (Gr. M.), von Cypern gebürtig und von Teucer abstammend, war von blendender Schönheit, aber von eben so grosser Herz- und Lieblosigkeit. Sie hatte einen gewissen Iphis mit der heftigsten Liebe erfüllt, ohne dieselbe im geringsten zu erwidern; er erntete für seine Neigung nur Spott und Hohn, und erhängte sich daher endlich vor ihrer Thüre. Als seine Leiche zu Grabe getragen wurde, sah sie von dem Dache ihres Hauses ungerührt dem traurigen Schauspiele zu. Diess war der Beherrscherin der Insel, Venus, zu viel Trotz geboten, sie verwandelte die Lieblose in einen Stein. Man behauptet, dass derselbe zu Salamis in einem Tempel, unter dem Namen Venus prospiciens, gestanden sei. Anaxias (Gr. M.), Sohn des Castor und der Hilaira, Bruder des Anogon und des Mnasinus. Anaxibia (Gr. M.), 1) Tochter des Bias und Enkelin des Amythaon und der Idomene. Ihre Mutter war Pero, des Neleus Tochter. A. ward an den König Pelias vermählt, welcher mit ihr fünf Kinder erzeugte: den Acastus, die Alcestis, Pisidice, Hippothoë und Pelopea. – 2) A., Tochter des Cratieus und nach Einigen Gattin des Nestor, welchem sie den Perseus, Pisistratus, Thrasymedes, Antilochus, Aretus, Stratichus, Echephron und die Töchter Pisidice und Polycaste gebar. – 3) A., Schwester Agamemnons, war mit Strophius vermählt und gebar demselben den Pylades. Einige Schriftsteller machen diese und die vorige A. zu einer Person. – 4) A., eine Nymphe, welche der Sonnengott bis zum Tempel der Diana Orthia am Ganges verfolgte, wo sie verschwand. Da sie der Gott nicht fand, fuhr er von diesem Orte auf, der nun Anatole, d. h. Aufgang, genannt wurde. Anaxiroë (Gr. M.), Tochter des Coronus, vermählt mit Epeus, welchem sie die Hyrmina gebar. Anaxithea (Gr. M.), eine der Töchter des Danaus, mit welcher Jupiter den Olenus zeugte, nach welchem die achäische Stadt Olenus benannt war. Anaxo (Gr. M.), Tochter des Alcäus und der Hipponome, Gattin des Electryon, Mutter der Alcmene (s. d.). Anbeheh (Ind. M.), das unendliche, uferlose Meer, das Urwasser, welches aus sich selbst entstand und nirgends begrenzt war. Ancaeus (Gr. M.), 1) Sohn des arcadischen Lycurgus und der Eurynome, oder Cleophile, oder Antinoë, Bruder des Amphidamas, Epochus und Jasus, Genosse des Argonautenzuges und der calydonischen Jagd, bei welcher

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/113>, abgerufen am 21.11.2024.