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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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welcher ihm und seiner Gattin Frigga ein hoher Thron bereitet ist, von dem er die ganze Welt überschauen kann. Wingolf, ebendaselbst, ist der freundliche Wohnsitz der Göttinnen, und Glaadsheim der grösste Platz in A., auf welchem jeder der zwölf Götter einen Ehrensitz hat, über die alle jedoch der dreizehnte, Odins Ehrensitz, hervorragt. Dort halten sie Gericht über Menschen und Götter.


Asia, nach den jüdischen Kabbalisten eine der vier Welten; die andern sind Aziluth, Briah, Erzirah.


Asia (Gr. M.), 1) Gemahlin des Japetus, eines der Titanen, Tochter des Oceanus und der Tethys, ward die Mutter berühmter Titaniden, des Prometheus, Epimetheus, des Menötius und des Trägers der Welt, des Atlas. Von ihr sollte der Welttheil Asien seinen Namen erhalten haben. - 2) A. eine der Nereiden. - 3) A., Beiname der Minerva bei den Colchiern, deren Dienst Castor und Pollux von dort mit in ihre Heimat brachten und ihr zu Las in Laconien einen Tempel errichteten.


Asiah (Muham. M.), Tochter des Mozahem und Gemahlin des Pharao, der zu Moses' Zeiten lebte. Als sie Moses Gehör schenken wollte, liess sie Pharao martern, aber die Engel linderten ihre Qualen und nahmen sie in's Paradies auf. Die Muhamedaner verehrten sie göttlich, als eine von den vier Weibern, welche zur Vollkommenheit gelangten. Für so untergeordnet sehen sie das Weib an, dass gegen alle Männer nur vier Frauen der Seligkeit theilhaft werden.


Asimah (Phön. M.), ein Götze, welchen die aus Hemath nach Samaria gezogenen Auswanderer mitbrachten und welcher meistentheils als Affe, doch auch als Bock oder als Lamm dargestellt worden sein soll.


Asinarien, ein Fest, von dem Flüsschen Asinarus in Sicilien so genannt, das die Syracuser zum Andenken an ihren Sieg über die Athener unter Nicias und Demosthenes (413 v. Chr.) feierten.


Asius (Gr. M.), 1) ein Held, Sohn des Hyrtacus, welcher die Bewohner von Sestus, Percote, Practium, Abydus und Arisbe ordnete, um den Trojanern mit denselben zu Hülfe zu eilen. Idomeneus durchstiess ihm mit der Lanze den Hals unter dem Kinn; Antilochus tödtete seinen Wagenführer, und Rosse und Streitwagen wurden der Sieger Beute. - 2) A., Bruder der Hecuba, Oheim des Hector. Apollo nahm dessen Gestalt an, um den zögernden Hector zum Kampf gegen Patroclus aufzumuntern. Er blieb gegen Ajax. - 3) A., ein Wunderthäter zur Zeit des Königs Tros, des ältesten Monarchen, welcher diesem Könige ein Palladium verfertigte, mit dem Bedeuten, dass, so lange es im Besitz irgend einer Stadt sei, diese nicht zu erobern wäre (daher die Griechen sich alle Mühe gaben, dasselbe aus Troja zu holen). Tros nannte sein Land aus Dankbarkeit nach diesem Magus Asia. - 4) A., Sohn des Imbrasus, stritt bei dem Sturm der Rutuler auf die Verschanzungen der Begleiter des Aeneas in Gesellschaft des Thymötes, des Thymbris und Anderer vor den zagenden Trojanern voran, welche nur noch in dünnerem Kranze die Mauern umzogen. - 5) A., Beiname Jupiters von der Stadt Asia auf Creta, wo er ein uraltes Heiligthum hatte.


Ask (Nord. M.), der erstgeschaffene Mann. Die drei mächtigen Asen Odin, Wile und We kamen aus einer heitern Versammlung an den Meeresstrand. Sie fanden dort zwei Bäume, eine Esche und eine Erle, schicksalslos, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Odin gab ihnen Athem und Leben, Wile (oder Hönir) Geist und Beweglichkeit, We (oder Lodur) Blut, Sprache, Schönheit, Gehör und Gesicht. Die Asen nannten das eine Geschöpf Ask (Esche) und das andere Embla (Erle). So entstand der erste Mann und das erste Weib.


Askana Dai Miosin (Jap. M.), der siebenundzwanzigste Kaiser von Japan, Kei Tei, wird unter diesem Namen göttlich verehrt.


Asklepiaden (Gr. M.), die Nachkommen des Asklepios oder Aesculap, welche zum Theil den Peloponnes, zum Theil die Insel Cos bewohnten, und ihre Kenntnisse in den medicinischen Wissenschaften als heiliges Geheimniss vom Vater auf den Sohn fortpflanzten; sie verbanden sich hiezu in ihren Mysterien durch einen von Hippocrates aufbewahrten Schwur; doch später, als der Orden sich über die ganze bekannte Welt ausbreitete, wurden auch nicht zu ihrem Geschlecht Gehörige aus besonderer Gunst in die Geheimnisse eingeweiht, wie denn überhaupt, sobald man Aesculap nicht als historische Person auffasst, von eigentlichen Nachkommen nicht die Rede sein kann, sondern die A. dann nur als ein geschlossener einer Priesterkaste ähnlicher, medicinischer Orden gelten können, der sich des Aesculap als seines Stifters rühmte.


Asklepieen (Gr. M.), die dem Aesculap zu Ehren in Epidaurus gefeierten fünfjährigen Feste, welche vier Tage nach den isthmischen Kampfspielen eintraten. Die Feierlichkeiten bestanden hauptsächlich in prächtigen Prozessionen mit der Bildsäule des Gottes, welche von Centauren gezogen und von jubelnden, fackelschwingenden Priestern begleitet wurden, die während derselben heilige Gesänge anstimmten. Im Tempel ward an einem der ersten Tage als Symbol des Gottes eine um den bekannten Stab des Aesculap sich windende Schlange gezeigt. Nach diesen heiligen Feierlichkeiten kamen Spiele mancher Art, Opfer und Wettkämpfe.


Asklepieum (Gr. M.), Tempel des Aesculap; es gab deren viele: zu Athen, Pergamus, Sicyon, Tricca, Megalopolis, Messene, Cyrene etc., doch die berühmtesten waren zu Cos und zu Epidaurus. Dieser letztere war da erbaut, wo Aesculap als Kind gefunden war, zwischen zweien Bergen an der Strasse nach Argos. Er war mit einem Hain umgeben, in welchem kein Kranker sich aufhalten durfte, und umschloss in seinem innersten Heiligthum die prächtige, kolossale Bildsäule des Gottes, welche des Rufes der grössten Heiligkeit genoss. Krankenhäuser umgaben den Tempel und viele Säulen, an welchen die Votivtafeln der Hülfesuchenden befestigt waren; bedeckte Säulengänge, Wasserleitungen , Theater etc. bildeten eine Stadt aus lauter Prachtpalästen. - Auch zu Rom auf einer Tiberinsel stand ein A., sowie auch in mehreren Stadien Italiens.


Asklepios (Gr. M.), Griechischer Name des Aesculap (s. d.).


Asmag (Pers. M.), Gott der Zwistigkeiten und Feindschaften, einer der bösesten Geister, von Ahriman geschaffen, um den sieben Amschaspands des Ormuzd entgegen zu treten.


Asman (Pers. M.), ein Ized, Vorsteher des 27. Tages jedes Sonnenmonates; auch der Himmel und der Genius desselben führen diesen Namen.


Asmodi (Bibl. M.), ein böser Geist. Er tödtete die sieben Männer der Sara, der Tochter Raguels. Durch Gebet hielt der junge Tobias ihn von sich ab und sein Schutzgeist Raphael bannte ihn in die Wüste. Von älteren Dichtern wird er der boshafte Eheteufel genannt, neuere, wie Lesage, Wieland und Andere, machen ihn zum schalkhaften Spassvogel und geben ihm oft die Eigenschaften des Cupido.


Aso (Aegypt. M.), eine mächtige Königin der Hirten- und Wüstenvölker, mit dem Typhon gegen den Osiris verschworen, und desshalb mit diesem bösen Geist der Wüste in den untersten Theil des Abgrundes verbannt.


Asopis (Gr. M.), eine der Töchter des Thespius, welche von Hercules Mutter des Mentor wurde.


Asopus (Gr. M.), ein Flussgott, in dessen mythischen Verhältnissen zwei Flüsse A. häufig verwechselt werden, von denen der eine, entsprungen unweit Platää in Böotien, in das euböische Meer, der andere, vom Berge Carneates unweit Phlius her an Sicyon vorbeifliessend, in den corinthischen Meerbusen sich ergiesst. Als seine Kinder werden Ismenus und Pelasgus, ferner Cleone, Salamis, Sinope, Pirene, Oenia, Thebe, Asopis, Thespia, Chalcis und Tanagra genannt, welche er von Metope, Tochter des Ladon, bekam. Andere Schriftsteller geben ihm 20 Töchter, unter denen sich Cercyra und Aegina befinden. Die Letztere entführte ihm Jupiter; da wollte er mit seinen Wogen den Olymp stürmen, allein der Gott der Götter schleuderte seine Blitze nach ihm und trieb ihn in sein altes Bette zurück. - Sinope wurde dem A. von Apollo geraubt und nach Sinope (welches von ihr den Namen erhielt) gebracht. Cercyra ward dem Flussgott von Neptun entführt, welcher sie auf die Insel gleiches Namens (bei den Römern Corcyra, jetzt Corfu) brachte und mit ihr den Phäax, den Stammherrn der Phäaken, erzeugte.


Asor (Ind. M.), böse Geister; zum Lehrer und Regenten haben sie den Schukra, den Planeten Venus. Sie zeigen sich in furchtbaren, riesenmässigen Gestalten, sehen Menschen gleich, haben überhaupt alles Menschliche an sich, verheirathen sich, bekommen Nachfolger etc.

welcher ihm und seiner Gattin Frigga ein hoher Thron bereitet ist, von dem er die ganze Welt überschauen kann. Wingolf, ebendaselbst, ist der freundliche Wohnsitz der Göttinnen, und Glaadsheim der grösste Platz in A., auf welchem jeder der zwölf Götter einen Ehrensitz hat, über die alle jedoch der dreizehnte, Odins Ehrensitz, hervorragt. Dort halten sie Gericht über Menschen und Götter.


Asia, nach den jüdischen Kabbalisten eine der vier Welten; die andern sind Aziluth, Briah, Erzirah.


Asia (Gr. M.), 1) Gemahlin des Japetus, eines der Titanen, Tochter des Oceanus und der Tethys, ward die Mutter berühmter Titaniden, des Prometheus, Epimetheus, des Menötius und des Trägers der Welt, des Atlas. Von ihr sollte der Welttheil Asien seinen Namen erhalten haben. – 2) A. eine der Nereïden. – 3) A., Beiname der Minerva bei den Colchiern, deren Dienst Castor und Pollux von dort mit in ihre Heimat brachten und ihr zu Las in Laconien einen Tempel errichteten.


Asiah (Muham. M.), Tochter des Mozahem und Gemahlin des Pharao, der zu Moses' Zeiten lebte. Als sie Moses Gehör schenken wollte, liess sie Pharao martern, aber die Engel linderten ihre Qualen und nahmen sie in's Paradies auf. Die Muhamedaner verehrten sie göttlich, als eine von den vier Weibern, welche zur Vollkommenheit gelangten. Für so untergeordnet sehen sie das Weib an, dass gegen alle Männer nur vier Frauen der Seligkeit theilhaft werden.


Asimah (Phön. M.), ein Götze, welchen die aus Hemath nach Samaria gezogenen Auswanderer mitbrachten und welcher meistentheils als Affe, doch auch als Bock oder als Lamm dargestellt worden sein soll.


Asinarien, ein Fest, von dem Flüsschen Asinarus in Sicilien so genannt, das die Syracuser zum Andenken an ihren Sieg über die Athener unter Nicias und Demosthenes (413 v. Chr.) feierten.


Asius (Gr. M.), 1) ein Held, Sohn des Hyrtacus, welcher die Bewohner von Sestus, Percote, Practium, Abydus und Arisbe ordnete, um den Trojanern mit denselben zu Hülfe zu eilen. Idomeneus durchstiess ihm mit der Lanze den Hals unter dem Kinn; Antilochus tödtete seinen Wagenführer, und Rosse und Streitwagen wurden der Sieger Beute. – 2) A., Bruder der Hecuba, Oheim des Hector. Apollo nahm dessen Gestalt an, um den zögernden Hector zum Kampf gegen Patroclus aufzumuntern. Er blieb gegen Ajax. – 3) A., ein Wunderthäter zur Zeit des Königs Tros, des ältesten Monarchen, welcher diesem Könige ein Palladium verfertigte, mit dem Bedeuten, dass, so lange es im Besitz irgend einer Stadt sei, diese nicht zu erobern wäre (daher die Griechen sich alle Mühe gaben, dasselbe aus Troja zu holen). Tros nannte sein Land aus Dankbarkeit nach diesem Magus Asia. – 4) A., Sohn des Imbrasus, stritt bei dem Sturm der Rutuler auf die Verschanzungen der Begleiter des Aeneas in Gesellschaft des Thymötes, des Thymbris und Anderer vor den zagenden Trojanern voran, welche nur noch in dünnerem Kranze die Mauern umzogen. – 5) A., Beiname Jupiters von der Stadt Asia auf Creta, wo er ein uraltes Heiligthum hatte.


Ask (Nord. M.), der erstgeschaffene Mann. Die drei mächtigen Asen Odin, Wile und We kamen aus einer heitern Versammlung an den Meeresstrand. Sie fanden dort zwei Bäume, eine Esche und eine Erle, schicksalslos, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Odin gab ihnen Athem und Leben, Wile (oder Hönir) Geist und Beweglichkeit, We (oder Lodur) Blut, Sprache, Schönheit, Gehör und Gesicht. Die Asen nannten das eine Geschöpf Ask (Esche) und das andere Embla (Erle). So entstand der erste Mann und das erste Weib.


Askana Dai Miosin (Jap. M.), der siebenundzwanzigste Kaiser von Japan, Kei Tei, wird unter diesem Namen göttlich verehrt.


Asklepiaden (Gr. M.), die Nachkommen des Asklepios oder Aesculap, welche zum Theil den Peloponnes, zum Theil die Insel Cos bewohnten, und ihre Kenntnisse in den medicinischen Wissenschaften als heiliges Geheimniss vom Vater auf den Sohn fortpflanzten; sie verbanden sich hiezu in ihren Mysterien durch einen von Hippocrates aufbewahrten Schwur; doch später, als der Orden sich über die ganze bekannte Welt ausbreitete, wurden auch nicht zu ihrem Geschlecht Gehörige aus besonderer Gunst in die Geheimnisse eingeweiht, wie denn überhaupt, sobald man Aesculap nicht als historische Person auffasst, von eigentlichen Nachkommen nicht die Rede sein kann, sondern die A. dann nur als ein geschlossener einer Priesterkaste ähnlicher, medicinischer Orden gelten können, der sich des Aesculap als seines Stifters rühmte.


Asklepieen (Gr. M.), die dem Aesculap zu Ehren in Epidaurus gefeierten fünfjährigen Feste, welche vier Tage nach den isthmischen Kampfspielen eintraten. Die Feierlichkeiten bestanden hauptsächlich in prächtigen Prozessionen mit der Bildsäule des Gottes, welche von Centauren gezogen und von jubelnden, fackelschwingenden Priestern begleitet wurden, die während derselben heilige Gesänge anstimmten. Im Tempel ward an einem der ersten Tage als Symbol des Gottes eine um den bekannten Stab des Aesculap sich windende Schlange gezeigt. Nach diesen heiligen Feierlichkeiten kamen Spiele mancher Art, Opfer und Wettkämpfe.


Asklepieum (Gr. M.), Tempel des Aesculap; es gab deren viele: zu Athen, Pergamus, Sicyon, Tricca, Megalopolis, Messene, Cyrene etc., doch die berühmtesten waren zu Cos und zu Epidaurus. Dieser letztere war da erbaut, wo Aesculap als Kind gefunden war, zwischen zweien Bergen an der Strasse nach Argos. Er war mit einem Hain umgeben, in welchem kein Kranker sich aufhalten durfte, und umschloss in seinem innersten Heiligthum die prächtige, kolossale Bildsäule des Gottes, welche des Rufes der grössten Heiligkeit genoss. Krankenhäuser umgaben den Tempel und viele Säulen, an welchen die Votivtafeln der Hülfesuchenden befestigt waren; bedeckte Säulengänge, Wasserleitungen , Theater etc. bildeten eine Stadt aus lauter Prachtpalästen. – Auch zu Rom auf einer Tiberinsel stand ein A., sowie auch in mehreren Stadien Italiens.


Asklepios (Gr. M.), Griechischer Name des Aesculap (s. d.).


Asmag (Pers. M.), Gott der Zwistigkeiten und Feindschaften, einer der bösesten Geister, von Ahriman geschaffen, um den sieben Amschaspands des Ormuzd entgegen zu treten.


Asman (Pers. M.), ein Ized, Vorsteher des 27. Tages jedes Sonnenmonates; auch der Himmel und der Genius desselben führen diesen Namen.


Asmodi (Bibl. M.), ein böser Geist. Er tödtete die sieben Männer der Sara, der Tochter Raguels. Durch Gebet hielt der junge Tobias ihn von sich ab und sein Schutzgeist Raphael bannte ihn in die Wüste. Von älteren Dichtern wird er der boshafte Eheteufel genannt, neuere, wie Lesage, Wieland und Andere, machen ihn zum schalkhaften Spassvogel und geben ihm oft die Eigenschaften des Cupido.


Aso (Aegypt. M.), eine mächtige Königin der Hirten- und Wüstenvölker, mit dem Typhon gegen den Osiris verschworen, und desshalb mit diesem bösen Geist der Wüste in den untersten Theil des Abgrundes verbannt.


Asopis (Gr. M.), eine der Töchter des Thespius, welche von Hercules Mutter des Mentor wurde.


Asopus (Gr. M.), ein Flussgott, in dessen mythischen Verhältnissen zwei Flüsse A. häufig verwechselt werden, von denen der eine, entsprungen unweit Platää in Böotien, in das euböische Meer, der andere, vom Berge Carneates unweit Phlius her an Sicyon vorbeifliessend, in den corinthischen Meerbusen sich ergiesst. Als seine Kinder werden Ismenus und Pelasgus, ferner Cleone, Salamis, Sinope, Pirene, Oenia, Thebe, Asopis, Thespia, Chalcis und Tanagra genannt, welche er von Metope, Tochter des Ladon, bekam. Andere Schriftsteller geben ihm 20 Töchter, unter denen sich Cercyra und Aegina befinden. Die Letztere entführte ihm Jupiter; da wollte er mit seinen Wogen den Olymp stürmen, allein der Gott der Götter schleuderte seine Blitze nach ihm und trieb ihn in sein altes Bette zurück. – Sinope wurde dem A. von Apollo geraubt und nach Sinope (welches von ihr den Namen erhielt) gebracht. Cercyra ward dem Flussgott von Neptun entführt, welcher sie auf die Insel gleiches Namens (bei den Römern Corcyra, jetzt Corfu) brachte und mit ihr den Phäax, den Stammherrn der Phäaken, erzeugte.


Asor (Ind. M.), böse Geister; zum Lehrer und Regenten haben sie den Schukra, den Planeten Venus. Sie zeigen sich in furchtbaren, riesenmässigen Gestalten, sehen Menschen gleich, haben überhaupt alles Menschliche an sich, verheirathen sich, bekommen Nachfolger etc.

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[73/0143] welcher ihm und seiner Gattin Frigga ein hoher Thron bereitet ist, von dem er die ganze Welt überschauen kann. Wingolf, ebendaselbst, ist der freundliche Wohnsitz der Göttinnen, und Glaadsheim der grösste Platz in A., auf welchem jeder der zwölf Götter einen Ehrensitz hat, über die alle jedoch der dreizehnte, Odins Ehrensitz, hervorragt. Dort halten sie Gericht über Menschen und Götter. Asia, nach den jüdischen Kabbalisten eine der vier Welten; die andern sind Aziluth, Briah, Erzirah. Asia (Gr. M.), 1) Gemahlin des Japetus, eines der Titanen, Tochter des Oceanus und der Tethys, ward die Mutter berühmter Titaniden, des Prometheus, Epimetheus, des Menötius und des Trägers der Welt, des Atlas. Von ihr sollte der Welttheil Asien seinen Namen erhalten haben. – 2) A. eine der Nereïden. – 3) A., Beiname der Minerva bei den Colchiern, deren Dienst Castor und Pollux von dort mit in ihre Heimat brachten und ihr zu Las in Laconien einen Tempel errichteten. Asiah (Muham. M.), Tochter des Mozahem und Gemahlin des Pharao, der zu Moses' Zeiten lebte. Als sie Moses Gehör schenken wollte, liess sie Pharao martern, aber die Engel linderten ihre Qualen und nahmen sie in's Paradies auf. Die Muhamedaner verehrten sie göttlich, als eine von den vier Weibern, welche zur Vollkommenheit gelangten. Für so untergeordnet sehen sie das Weib an, dass gegen alle Männer nur vier Frauen der Seligkeit theilhaft werden. Asimah (Phön. M.), ein Götze, welchen die aus Hemath nach Samaria gezogenen Auswanderer mitbrachten und welcher meistentheils als Affe, doch auch als Bock oder als Lamm dargestellt worden sein soll. Asinarien, ein Fest, von dem Flüsschen Asinarus in Sicilien so genannt, das die Syracuser zum Andenken an ihren Sieg über die Athener unter Nicias und Demosthenes (413 v. Chr.) feierten. Asius (Gr. M.), 1) ein Held, Sohn des Hyrtacus, welcher die Bewohner von Sestus, Percote, Practium, Abydus und Arisbe ordnete, um den Trojanern mit denselben zu Hülfe zu eilen. Idomeneus durchstiess ihm mit der Lanze den Hals unter dem Kinn; Antilochus tödtete seinen Wagenführer, und Rosse und Streitwagen wurden der Sieger Beute. – 2) A., Bruder der Hecuba, Oheim des Hector. Apollo nahm dessen Gestalt an, um den zögernden Hector zum Kampf gegen Patroclus aufzumuntern. Er blieb gegen Ajax. – 3) A., ein Wunderthäter zur Zeit des Königs Tros, des ältesten Monarchen, welcher diesem Könige ein Palladium verfertigte, mit dem Bedeuten, dass, so lange es im Besitz irgend einer Stadt sei, diese nicht zu erobern wäre (daher die Griechen sich alle Mühe gaben, dasselbe aus Troja zu holen). Tros nannte sein Land aus Dankbarkeit nach diesem Magus Asia. – 4) A., Sohn des Imbrasus, stritt bei dem Sturm der Rutuler auf die Verschanzungen der Begleiter des Aeneas in Gesellschaft des Thymötes, des Thymbris und Anderer vor den zagenden Trojanern voran, welche nur noch in dünnerem Kranze die Mauern umzogen. – 5) A., Beiname Jupiters von der Stadt Asia auf Creta, wo er ein uraltes Heiligthum hatte. Ask (Nord. M.), der erstgeschaffene Mann. Die drei mächtigen Asen Odin, Wile und We kamen aus einer heitern Versammlung an den Meeresstrand. Sie fanden dort zwei Bäume, eine Esche und eine Erle, schicksalslos, ohne Zukunft und ohne Vergangenheit. Odin gab ihnen Athem und Leben, Wile (oder Hönir) Geist und Beweglichkeit, We (oder Lodur) Blut, Sprache, Schönheit, Gehör und Gesicht. Die Asen nannten das eine Geschöpf Ask (Esche) und das andere Embla (Erle). So entstand der erste Mann und das erste Weib. Askana Dai Miosin (Jap. M.), der siebenundzwanzigste Kaiser von Japan, Kei Tei, wird unter diesem Namen göttlich verehrt. Asklepiaden (Gr. M.), die Nachkommen des Asklepios oder Aesculap, welche zum Theil den Peloponnes, zum Theil die Insel Cos bewohnten, und ihre Kenntnisse in den medicinischen Wissenschaften als heiliges Geheimniss vom Vater auf den Sohn fortpflanzten; sie verbanden sich hiezu in ihren Mysterien durch einen von Hippocrates aufbewahrten Schwur; doch später, als der Orden sich über die ganze bekannte Welt ausbreitete, wurden auch nicht zu ihrem Geschlecht Gehörige aus besonderer Gunst in die Geheimnisse eingeweiht, wie denn überhaupt, sobald man Aesculap nicht als historische Person auffasst, von eigentlichen Nachkommen nicht die Rede sein kann, sondern die A. dann nur als ein geschlossener einer Priesterkaste ähnlicher, medicinischer Orden gelten können, der sich des Aesculap als seines Stifters rühmte. Asklepieen (Gr. M.), die dem Aesculap zu Ehren in Epidaurus gefeierten fünfjährigen Feste, welche vier Tage nach den isthmischen Kampfspielen eintraten. Die Feierlichkeiten bestanden hauptsächlich in prächtigen Prozessionen mit der Bildsäule des Gottes, welche von Centauren gezogen und von jubelnden, fackelschwingenden Priestern begleitet wurden, die während derselben heilige Gesänge anstimmten. Im Tempel ward an einem der ersten Tage als Symbol des Gottes eine um den bekannten Stab des Aesculap sich windende Schlange gezeigt. Nach diesen heiligen Feierlichkeiten kamen Spiele mancher Art, Opfer und Wettkämpfe. Asklepieum (Gr. M.), Tempel des Aesculap; es gab deren viele: zu Athen, Pergamus, Sicyon, Tricca, Megalopolis, Messene, Cyrene etc., doch die berühmtesten waren zu Cos und zu Epidaurus. Dieser letztere war da erbaut, wo Aesculap als Kind gefunden war, zwischen zweien Bergen an der Strasse nach Argos. Er war mit einem Hain umgeben, in welchem kein Kranker sich aufhalten durfte, und umschloss in seinem innersten Heiligthum die prächtige, kolossale Bildsäule des Gottes, welche des Rufes der grössten Heiligkeit genoss. Krankenhäuser umgaben den Tempel und viele Säulen, an welchen die Votivtafeln der Hülfesuchenden befestigt waren; bedeckte Säulengänge, Wasserleitungen , Theater etc. bildeten eine Stadt aus lauter Prachtpalästen. – Auch zu Rom auf einer Tiberinsel stand ein A., sowie auch in mehreren Stadien Italiens. Asklepios (Gr. M.), Griechischer Name des Aesculap (s. d.). Asmag (Pers. M.), Gott der Zwistigkeiten und Feindschaften, einer der bösesten Geister, von Ahriman geschaffen, um den sieben Amschaspands des Ormuzd entgegen zu treten. Asman (Pers. M.), ein Ized, Vorsteher des 27. Tages jedes Sonnenmonates; auch der Himmel und der Genius desselben führen diesen Namen. Asmodi (Bibl. M.), ein böser Geist. Er tödtete die sieben Männer der Sara, der Tochter Raguels. Durch Gebet hielt der junge Tobias ihn von sich ab und sein Schutzgeist Raphael bannte ihn in die Wüste. Von älteren Dichtern wird er der boshafte Eheteufel genannt, neuere, wie Lesage, Wieland und Andere, machen ihn zum schalkhaften Spassvogel und geben ihm oft die Eigenschaften des Cupido. Aso (Aegypt. M.), eine mächtige Königin der Hirten- und Wüstenvölker, mit dem Typhon gegen den Osiris verschworen, und desshalb mit diesem bösen Geist der Wüste in den untersten Theil des Abgrundes verbannt. Asopis (Gr. M.), eine der Töchter des Thespius, welche von Hercules Mutter des Mentor wurde. Asopus (Gr. M.), ein Flussgott, in dessen mythischen Verhältnissen zwei Flüsse A. häufig verwechselt werden, von denen der eine, entsprungen unweit Platää in Böotien, in das euböische Meer, der andere, vom Berge Carneates unweit Phlius her an Sicyon vorbeifliessend, in den corinthischen Meerbusen sich ergiesst. Als seine Kinder werden Ismenus und Pelasgus, ferner Cleone, Salamis, Sinope, Pirene, Oenia, Thebe, Asopis, Thespia, Chalcis und Tanagra genannt, welche er von Metope, Tochter des Ladon, bekam. Andere Schriftsteller geben ihm 20 Töchter, unter denen sich Cercyra und Aegina befinden. Die Letztere entführte ihm Jupiter; da wollte er mit seinen Wogen den Olymp stürmen, allein der Gott der Götter schleuderte seine Blitze nach ihm und trieb ihn in sein altes Bette zurück. – Sinope wurde dem A. von Apollo geraubt und nach Sinope (welches von ihr den Namen erhielt) gebracht. Cercyra ward dem Flussgott von Neptun entführt, welcher sie auf die Insel gleiches Namens (bei den Römern Corcyra, jetzt Corfu) brachte und mit ihr den Phäax, den Stammherrn der Phäaken, erzeugte. Asor (Ind. M.), böse Geister; zum Lehrer und Regenten haben sie den Schukra, den Planeten Venus. Sie zeigen sich in furchtbaren, riesenmässigen Gestalten, sehen Menschen gleich, haben überhaupt alles Menschliche an sich, verheirathen sich, bekommen Nachfolger etc.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/143>, abgerufen am 24.11.2024.