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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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anband, als er Isaak opfern wollte. Die Araber, welche sich für direkte Nachkommen Abrahams durch Ismael halten, verehren diesen Stein, wie jenen in der Kaaba zu Mekka.


Bacis (Aegypt. M.), 1) ein zu Hermonthis in Oberägypten heilig gehaltener Stier, auch Onuphis genannt und nicht mit dem Apis in Memphis zu verwechseln, war mit borstigem Haare bewachsen, das stündlich seine Farbe änderte. - 2) B, einer der frühesten Seher Griechenlands. Er wohnte zu Heleon in Böotien, und die Nymphen der corycischen Grotte begabten ihn, nachdem er alternd von seinen Freunden Abschied genommen, mit der Gabe der Wahrsagung. Indessen war der Name ohne Zweifel ursprünglich nur allgemeine Bezeichnung eines Wahrsagers, wesswegen mehrere B., namentlich noch ein arcadischer, auch weissagende Frauen desselben Namens, erwähnt werden.


Bacoti, das Haupt der Götzenpriesterinnen in Tunkin. Der Titel geht von einer dieser weiblichen Dalai Lama's auf die andere über. Man hält sie für vollkommene Wahrsagerinnen, und sie stehen bei dem Volke in grosser Achtung.


Bacurdus eine celtische Localgottheit, deren Namen man in den in der Stadt Cöln gefundenen Inschriften entdeckte, von der aber ausserdem nichts bekannt ist.


Badai (M. der Tartaren), Name einer tatarischen Horde, von welcher uns nichts mitgetheilt ist, als der paradoxe Satz, dass sie die Söhne oder ein in die Luft gehängtes rothes Tuch anbete.


Badiat al Gin (Pers. M.), "Wüste der Dämonen". Die Geister, denen Gott die Regierung der Welt übergab, hiessen Gin (Dschin); sie zogen sich seine Ungnade zu und wurden in die Wüste vertrieben, welche daher Badiat al Gin genannt wird, davon auch Dschinistan, Reich der Geister, abstammt.


Badma Suerken (M. der Mongolen), "Herz der Badma"; der Gott Dschaeschik, welcher aus dem Kelche der Badma, einer ausserordentlich schönen, rothen Seeblume, emporwuchs.


Baduhenna (M. der Friesen.), eine Göttin, welcher die wilden Friesen 900 gefangene Römer zum Opfer schlachteten. Man setzt den Hain, wo diess geschah, an das jetzige Holtkade in Westfriesland.


Badumna, eine Göttin der Jagd und Wälder bei den Friesen und Gothen. Sie ward mit einem Köcher und Pfeilen und Bogen abgebildet; jedoch sind die Bilder, welche wir von ihr haben, offenbar aus einer viel späteren Zeit, also durchaus unzuverlässig.


Bag, eine persische Gottheit; sie soll Bagdad den Namen gegeben haben; ihr ward von der Gattin des Königs Cyrus ein Tempel gebaut.


Bagawadam (Ind. M.), eines von den achtzehn Purana's oder heiligen Büchern, welches ausschliesslich zur Verherrlichung des Erhalters, des Gottes Wischnu, bestimmt ist.


Bagaeus (Gr. M.), Beiname Jupiters in Phrygien.


Bagdut (Ind. M.), ein mächtiger Rajah, einer der obersten Anführer im Heere der Kuru's gegen die Pandu's; er besass den berühmten Elephanten Assuthama, ward jedoch, trotz der mächtigen Hülfe desselben, vom Bhima erschlagen und auch der Elephant von diesem getödtet.


Bage, nach der Lehre des Zoroaster das geheimnissvolle, heilige Schweigen, welches beim Waschen und Essen beobachtet werden musste. Es scheint, als habe Pythagoras diese Lehre gekannt und sie seinem Systeme der Philosophie einverleibt.


Baghero (Ind. M.), der oberste Gott bei den Barjesu in Nepaul. Seine Abstammung ist dunkel; man vermuthet den Krischna in ihm. Er hat zu Lelit Patan einen Tempel, dessen ungeheure Reichthümer die des berühmten Schach Dschehan zu Delhi noch übertroffen haben sollen. Sein grosses Fest heisst Jatra.


Bagiraden (Baghirut) (Ind. M.), ein gewaltiger Fürst aus dem berühmten Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Telibien und Vater des Wissuraden. Sein Leben, welches in das erste Weltalter fällt, war so heilig, seine dreitausend Jahre währenden Büssungen so streng und verdienstvoll, dass die Götter erlaubten, dass die heiligen Wasser der Ganga, welche noch im Himmel schwebten, auf die Erde fielen, um die Gebeine der Kinder Sagurs, deren sechzigtausend durch einen Blick des Büssers Kabiler in Asche verwandelt waren, wieder zu beleben.


Bagistanus (Babyl. M.), ein dem Jupiter geheiligter, medischer Berg; Semiramis soll ihr Bild, nebst dem von 1000 Kriegern, in demselben haben ausmeisseln lassen. Man weiss nicht mehr, wo man den B. zu suchen hat, doch wird vermuthet, dass er zwischen Kermanscha und Hamadan gelegen habe.


Bahman (Pers. M.), nach Ormuzd der Erstgeschaffene unter den sieben Amschaspands, Vorsteher und Beschützer der übrigen, König des Lichtes und Genius des Wohlwollens. Jeder zweite Tag eines Monats und der ganze zweite Wintermonat sind ihm heilig. Wenn Ahriman und Ormuzd um den Besitz der Welt kämpfen werden, streitet B., nebst Mah, Gosch und Ram, gegen die bösen Dämonen Aschmoph, Akuman und Tarmad.


Bahmangeh (Pers. M.), das grosse Fest, welches am zweiten Tage des zweiten Wintermonats dem Bahman (s. d.) mit grossem Pomp gefeiert wird.


Bahram, s. Behram.


Baias (Ind. Religionslehre.), einer der grössten Weisen, Sohn des Porosor und der Sotti Obotti. Die Zeit, in welcher er lebte, ist nicht zu bestimmen, von seiner Weisheit aber zeugen die Vedas (s. d.), welche er sammelte, ordnete und in Bücher und Kapitel theilte.


Bajas (Ind. M.), die dritte Verkörperung des Brama im dritten Zeitalter. Seine Mutter war John Ghandari, welche ihn vier Stunden nach der Umarmung eines Rischi gebar. Gleich nach seiner Geburt verliess er seine Mutter und begab sich in einen Wald, um seinen Betrachtungen nachzuhängen; sein Vater, durch Offenbarung von seinem Dasein unterrichtet, suchte ihn auf und machte ihn zu einem Propheten; als solcher heisst er Muny; er ist der Dichter des Mahabharat, Bhagawat und anderer Gedichte, die er unter dem Namen Wiasa schrieb. Sein Sohn Sukadewa übertraf den Vater noch an Reinheit und Keuschheit, so dass die himmlischen Apsaras, 600 Millionen lieblicher, ätherischer Mädchen, kein Bedenken trugen, sich in seiner Gegenwart zu baden, jedoch schnell nach ihren Kleidern griffen, wenn der Vater erschien.


Bajadere (Ind. M.), ein aus dem portugiesischen Worte Balladeiras verstümmelter Name der indischen Götterdienerinnen, welche religiöse Gesänge und Tänze ausführen müssen. Im Indischen heissen sie Dewadasis und theilen sich in mehrere Klassen. Die ersten wohnen in dem Tempel Wischnu's und Schiwa's; sie tanzen und singen bei den Feierlichkeiten des Gottesdienstes. Die aus der zweiten Klasse heissen Natsches und haben ähnliche Bestimmungen, wie obige, sind jedoch keiner besondern Pagode angehörig; die aus der dritten Vestiatris und aus der vierten Cancenis. Die Letzteren stehen unter der Aufsicht einer alten Frau, und werden von dieser einzeln oder in grösserer Zahl vermiethet, um Festlichkeiten zu verherrlichen. Sie tragen Beinkleider von streifigem Zeuge, ein seidenes Leibchen mit Halbärmeln, Blumenkränze, goldene Ketten um Hals und Brust, welche durch des eng anschliessende Leibchen nur obenher leicht bedenkt, von der Mitte aber bis auf die Taille ganz frei ist. Die Schönsten sind durch die Geschenke ihrer Liebhaber gewöhnlich sehr reich, ihre Geberden und Tänze von der höchsten Anmuth beseelt, und nicht im mindesten unanständig.


Baiban (Ind. M.), der glänzende, von geflügelten Greifen gezogene, ätherische Himmelswagen, auf welchem die Seelen der Guten in das Paradies am Berge Meru fahren


Bainier (Ind. M.), Priester der Mariatale, zur Kaste der Paria's gehörig. Ihren Namen haben sie von ihrem Instrumente Baini, mit dem sie ihren Gesang begleiten, vor dem Tempel ihrer Göttin bettelnd.


Baiwe (Lappländ. M.), die von den Lappen angebetete Sonne, weiblichen Geschlechts; der Mond wird als ihr Gatte gedacht; sie ist Mutter aller Thiere, und besonders Beschützerin des Rennthiers. Man brachte ihr weibliche Rennthier-Kälber zum Opfer. Die Knochen der ihr geopferten Thiere legte man, als ihr Sinnbild, im Kreise auf den Tisch.


Bakschi (Mongol. M.). "Lehrer", ein Ehrentitel der ältesten mongolischen Priester, der Gellongs, von Lama mit Genehmigung des Khan ihnen beigelegt; sie hielten geistliche Schulen, waren sehr geehrt und sowohl durch Opferspenden als durch zahllose Heerden sehr reich.


anband, als er Isaak opfern wollte. Die Araber, welche sich für direkte Nachkommen Abrahams durch Ismael halten, verehren diesen Stein, wie jenen in der Kaaba zu Mekka.


Bacis (Aegypt. M.), 1) ein zu Hermonthis in Oberägypten heilig gehaltener Stier, auch Onuphis genannt und nicht mit dem Apis in Memphis zu verwechseln, war mit borstigem Haare bewachsen, das stündlich seine Farbe änderte. – 2) B, einer der frühesten Seher Griechenlands. Er wohnte zu Heleon in Böotien, und die Nymphen der corycischen Grotte begabten ihn, nachdem er alternd von seinen Freunden Abschied genommen, mit der Gabe der Wahrsagung. Indessen war der Name ohne Zweifel ursprünglich nur allgemeine Bezeichnung eines Wahrsagers, wesswegen mehrere B., namentlich noch ein arcadischer, auch weissagende Frauen desselben Namens, erwähnt werden.


Bacoti, das Haupt der Götzenpriesterinnen in Tunkin. Der Titel geht von einer dieser weiblichen Dalai Lama's auf die andere über. Man hält sie für vollkommene Wahrsagerinnen, und sie stehen bei dem Volke in grosser Achtung.


Bacurdus eine celtische Localgottheit, deren Namen man in den in der Stadt Cöln gefundenen Inschriften entdeckte, von der aber ausserdem nichts bekannt ist.


Badai (M. der Tartaren), Name einer tatarischen Horde, von welcher uns nichts mitgetheilt ist, als der paradoxe Satz, dass sie die Söhne oder ein in die Luft gehängtes rothes Tuch anbete.


Badiat al Gin (Pers. M.), »Wüste der Dämonen«. Die Geister, denen Gott die Regierung der Welt übergab, hiessen Gin (Dschin); sie zogen sich seine Ungnade zu und wurden in die Wüste vertrieben, welche daher Badiat al Gin genannt wird, davon auch Dschinistan, Reich der Geister, abstammt.


Badma Suerken (M. der Mongolen), »Herz der Badma«; der Gott Dschaëschik, welcher aus dem Kelche der Badma, einer ausserordentlich schönen, rothen Seeblume, emporwuchs.


Baduhenna (M. der Friesen.), eine Göttin, welcher die wilden Friesen 900 gefangene Römer zum Opfer schlachteten. Man setzt den Hain, wo diess geschah, an das jetzige Holtkade in Westfriesland.


Badumna, eine Göttin der Jagd und Wälder bei den Friesen und Gothen. Sie ward mit einem Köcher und Pfeilen und Bogen abgebildet; jedoch sind die Bilder, welche wir von ihr haben, offenbar aus einer viel späteren Zeit, also durchaus unzuverlässig.


Bag, eine persische Gottheit; sie soll Bagdad den Namen gegeben haben; ihr ward von der Gattin des Königs Cyrus ein Tempel gebaut.


Bagawadam (Ind. M.), eines von den achtzehn Purana's oder heiligen Büchern, welches ausschliesslich zur Verherrlichung des Erhalters, des Gottes Wischnu, bestimmt ist.


Bagaeus (Gr. M.), Beiname Jupiters in Phrygien.


Bagdut (Ind. M.), ein mächtiger Rajah, einer der obersten Anführer im Heere der Kuru's gegen die Pandu's; er besass den berühmten Elephanten Assuthama, ward jedoch, trotz der mächtigen Hülfe desselben, vom Bhima erschlagen und auch der Elephant von diesem getödtet.


Bage, nach der Lehre des Zoroaster das geheimnissvolle, heilige Schweigen, welches beim Waschen und Essen beobachtet werden musste. Es scheint, als habe Pythagoras diese Lehre gekannt und sie seinem Systeme der Philosophie einverleibt.


Baghero (Ind. M.), der oberste Gott bei den Barjesu in Nepaul. Seine Abstammung ist dunkel; man vermuthet den Krischna in ihm. Er hat zu Lelit Patan einen Tempel, dessen ungeheure Reichthümer die des berühmten Schach Dschehan zu Delhi noch übertroffen haben sollen. Sein grosses Fest heisst Jatra.


Bagiraden (Baghirut) (Ind. M.), ein gewaltiger Fürst aus dem berühmten Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Telibien und Vater des Wissuraden. Sein Leben, welches in das erste Weltalter fällt, war so heilig, seine dreitausend Jahre währenden Büssungen so streng und verdienstvoll, dass die Götter erlaubten, dass die heiligen Wasser der Ganga, welche noch im Himmel schwebten, auf die Erde fielen, um die Gebeine der Kinder Sagurs, deren sechzigtausend durch einen Blick des Büssers Kabiler in Asche verwandelt waren, wieder zu beleben.


Bagistanus (Babyl. M.), ein dem Jupiter geheiligter, medischer Berg; Semiramis soll ihr Bild, nebst dem von 1000 Kriegern, in demselben haben ausmeisseln lassen. Man weiss nicht mehr, wo man den B. zu suchen hat, doch wird vermuthet, dass er zwischen Kermanscha und Hamadan gelegen habe.


Bahman (Pers. M.), nach Ormuzd der Erstgeschaffene unter den sieben Amschaspands, Vorsteher und Beschützer der übrigen, König des Lichtes und Genius des Wohlwollens. Jeder zweite Tag eines Monats und der ganze zweite Wintermonat sind ihm heilig. Wenn Ahriman und Ormuzd um den Besitz der Welt kämpfen werden, streitet B., nebst Mah, Gosch und Ram, gegen die bösen Dämonen Aschmoph, Akuman und Tarmad.


Bahmangeh (Pers. M.), das grosse Fest, welches am zweiten Tage des zweiten Wintermonats dem Bahman (s. d.) mit grossem Pomp gefeiert wird.


Bahram, s. Behram.


Baias (Ind. Religionslehre.), einer der grössten Weisen, Sohn des Porosor und der Sotti Obotti. Die Zeit, in welcher er lebte, ist nicht zu bestimmen, von seiner Weisheit aber zeugen die Vedas (s. d.), welche er sammelte, ordnete und in Bücher und Kapitel theilte.


Bajas (Ind. M.), die dritte Verkörperung des Brama im dritten Zeitalter. Seine Mutter war John Ghandari, welche ihn vier Stunden nach der Umarmung eines Rischi gebar. Gleich nach seiner Geburt verliess er seine Mutter und begab sich in einen Wald, um seinen Betrachtungen nachzuhängen; sein Vater, durch Offenbarung von seinem Dasein unterrichtet, suchte ihn auf und machte ihn zu einem Propheten; als solcher heisst er Muny; er ist der Dichter des Mahabharat, Bhagawat und anderer Gedichte, die er unter dem Namen Wiasa schrieb. Sein Sohn Sukadewa übertraf den Vater noch an Reinheit und Keuschheit, so dass die himmlischen Apsaras, 600 Millionen lieblicher, ätherischer Mädchen, kein Bedenken trugen, sich in seiner Gegenwart zu baden, jedoch schnell nach ihren Kleidern griffen, wenn der Vater erschien.


Bajadere (Ind. M.), ein aus dem portugiesischen Worte Balladeiras verstümmelter Name der indischen Götterdienerinnen, welche religiöse Gesänge und Tänze ausführen müssen. Im Indischen heissen sie Dewadasis und theilen sich in mehrere Klassen. Die ersten wohnen in dem Tempel Wischnu's und Schiwa's; sie tanzen und singen bei den Feierlichkeiten des Gottesdienstes. Die aus der zweiten Klasse heissen Natsches und haben ähnliche Bestimmungen, wie obige, sind jedoch keiner besondern Pagode angehörig; die aus der dritten Vestiatris und aus der vierten Cancenis. Die Letzteren stehen unter der Aufsicht einer alten Frau, und werden von dieser einzeln oder in grösserer Zahl vermiethet, um Festlichkeiten zu verherrlichen. Sie tragen Beinkleider von streifigem Zeuge, ein seidenes Leibchen mit Halbärmeln, Blumenkränze, goldene Ketten um Hals und Brust, welche durch des eng anschliessende Leibchen nur obenher leicht bedenkt, von der Mitte aber bis auf die Taille ganz frei ist. Die Schönsten sind durch die Geschenke ihrer Liebhaber gewöhnlich sehr reich, ihre Geberden und Tänze von der höchsten Anmuth beseelt, und nicht im mindesten unanständig.


Baiban (Ind. M.), der glänzende, von geflügelten Greifen gezogene, ätherische Himmelswagen, auf welchem die Seelen der Guten in das Paradies am Berge Meru fahren


Bainier (Ind. M.), Priester der Mariatale, zur Kaste der Paria's gehörig. Ihren Namen haben sie von ihrem Instrumente Baini, mit dem sie ihren Gesang begleiten, vor dem Tempel ihrer Göttin bettelnd.


Baiwe (Lappländ. M.), die von den Lappen angebetete Sonne, weiblichen Geschlechts; der Mond wird als ihr Gatte gedacht; sie ist Mutter aller Thiere, und besonders Beschützerin des Rennthiers. Man brachte ihr weibliche Rennthier-Kälber zum Opfer. Die Knochen der ihr geopferten Thiere legte man, als ihr Sinnbild, im Kreise auf den Tisch.


Bakschi (Mongol. M.). »Lehrer«, ein Ehrentitel der ältesten mongolischen Priester, der Gellongs, von Lama mit Genehmigung des Khan ihnen beigelegt; sie hielten geistliche Schulen, waren sehr geehrt und sowohl durch Opferspenden als durch zahllose Heerden sehr reich.


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[94/0164] anband, als er Isaak opfern wollte. Die Araber, welche sich für direkte Nachkommen Abrahams durch Ismael halten, verehren diesen Stein, wie jenen in der Kaaba zu Mekka. Bacis (Aegypt. M.), 1) ein zu Hermonthis in Oberägypten heilig gehaltener Stier, auch Onuphis genannt und nicht mit dem Apis in Memphis zu verwechseln, war mit borstigem Haare bewachsen, das stündlich seine Farbe änderte. – 2) B, einer der frühesten Seher Griechenlands. Er wohnte zu Heleon in Böotien, und die Nymphen der corycischen Grotte begabten ihn, nachdem er alternd von seinen Freunden Abschied genommen, mit der Gabe der Wahrsagung. Indessen war der Name ohne Zweifel ursprünglich nur allgemeine Bezeichnung eines Wahrsagers, wesswegen mehrere B., namentlich noch ein arcadischer, auch weissagende Frauen desselben Namens, erwähnt werden. Bacoti, das Haupt der Götzenpriesterinnen in Tunkin. Der Titel geht von einer dieser weiblichen Dalai Lama's auf die andere über. Man hält sie für vollkommene Wahrsagerinnen, und sie stehen bei dem Volke in grosser Achtung. Bacurdus eine celtische Localgottheit, deren Namen man in den in der Stadt Cöln gefundenen Inschriften entdeckte, von der aber ausserdem nichts bekannt ist. Badai (M. der Tartaren), Name einer tatarischen Horde, von welcher uns nichts mitgetheilt ist, als der paradoxe Satz, dass sie die Söhne oder ein in die Luft gehängtes rothes Tuch anbete. Badiat al Gin (Pers. M.), »Wüste der Dämonen«. Die Geister, denen Gott die Regierung der Welt übergab, hiessen Gin (Dschin); sie zogen sich seine Ungnade zu und wurden in die Wüste vertrieben, welche daher Badiat al Gin genannt wird, davon auch Dschinistan, Reich der Geister, abstammt. Badma Suerken (M. der Mongolen), »Herz der Badma«; der Gott Dschaëschik, welcher aus dem Kelche der Badma, einer ausserordentlich schönen, rothen Seeblume, emporwuchs. Baduhenna (M. der Friesen.), eine Göttin, welcher die wilden Friesen 900 gefangene Römer zum Opfer schlachteten. Man setzt den Hain, wo diess geschah, an das jetzige Holtkade in Westfriesland. Badumna, eine Göttin der Jagd und Wälder bei den Friesen und Gothen. Sie ward mit einem Köcher und Pfeilen und Bogen abgebildet; jedoch sind die Bilder, welche wir von ihr haben, offenbar aus einer viel späteren Zeit, also durchaus unzuverlässig. Bag, eine persische Gottheit; sie soll Bagdad den Namen gegeben haben; ihr ward von der Gattin des Königs Cyrus ein Tempel gebaut. Bagawadam (Ind. M.), eines von den achtzehn Purana's oder heiligen Büchern, welches ausschliesslich zur Verherrlichung des Erhalters, des Gottes Wischnu, bestimmt ist. Bagaeus (Gr. M.), Beiname Jupiters in Phrygien. Bagdut (Ind. M.), ein mächtiger Rajah, einer der obersten Anführer im Heere der Kuru's gegen die Pandu's; er besass den berühmten Elephanten Assuthama, ward jedoch, trotz der mächtigen Hülfe desselben, vom Bhima erschlagen und auch der Elephant von diesem getödtet. Bage, nach der Lehre des Zoroaster das geheimnissvolle, heilige Schweigen, welches beim Waschen und Essen beobachtet werden musste. Es scheint, als habe Pythagoras diese Lehre gekannt und sie seinem Systeme der Philosophie einverleibt. Baghero (Ind. M.), der oberste Gott bei den Barjesu in Nepaul. Seine Abstammung ist dunkel; man vermuthet den Krischna in ihm. Er hat zu Lelit Patan einen Tempel, dessen ungeheure Reichthümer die des berühmten Schach Dschehan zu Delhi noch übertroffen haben sollen. Sein grosses Fest heisst Jatra. Bagiraden (Baghirut) (Ind. M.), ein gewaltiger Fürst aus dem berühmten Geschlechte der Sonnenkinder, Sohn des Telibien und Vater des Wissuraden. Sein Leben, welches in das erste Weltalter fällt, war so heilig, seine dreitausend Jahre währenden Büssungen so streng und verdienstvoll, dass die Götter erlaubten, dass die heiligen Wasser der Ganga, welche noch im Himmel schwebten, auf die Erde fielen, um die Gebeine der Kinder Sagurs, deren sechzigtausend durch einen Blick des Büssers Kabiler in Asche verwandelt waren, wieder zu beleben. Bagistanus (Babyl. M.), ein dem Jupiter geheiligter, medischer Berg; Semiramis soll ihr Bild, nebst dem von 1000 Kriegern, in demselben haben ausmeisseln lassen. Man weiss nicht mehr, wo man den B. zu suchen hat, doch wird vermuthet, dass er zwischen Kermanscha und Hamadan gelegen habe. Bahman (Pers. M.), nach Ormuzd der Erstgeschaffene unter den sieben Amschaspands, Vorsteher und Beschützer der übrigen, König des Lichtes und Genius des Wohlwollens. Jeder zweite Tag eines Monats und der ganze zweite Wintermonat sind ihm heilig. Wenn Ahriman und Ormuzd um den Besitz der Welt kämpfen werden, streitet B., nebst Mah, Gosch und Ram, gegen die bösen Dämonen Aschmoph, Akuman und Tarmad. Bahmangeh (Pers. M.), das grosse Fest, welches am zweiten Tage des zweiten Wintermonats dem Bahman (s. d.) mit grossem Pomp gefeiert wird. Bahram, s. Behram. Baias (Ind. Religionslehre.), einer der grössten Weisen, Sohn des Porosor und der Sotti Obotti. Die Zeit, in welcher er lebte, ist nicht zu bestimmen, von seiner Weisheit aber zeugen die Vedas (s. d.), welche er sammelte, ordnete und in Bücher und Kapitel theilte. Bajas (Ind. M.), die dritte Verkörperung des Brama im dritten Zeitalter. Seine Mutter war John Ghandari, welche ihn vier Stunden nach der Umarmung eines Rischi gebar. Gleich nach seiner Geburt verliess er seine Mutter und begab sich in einen Wald, um seinen Betrachtungen nachzuhängen; sein Vater, durch Offenbarung von seinem Dasein unterrichtet, suchte ihn auf und machte ihn zu einem Propheten; als solcher heisst er Muny; er ist der Dichter des Mahabharat, Bhagawat und anderer Gedichte, die er unter dem Namen Wiasa schrieb. Sein Sohn Sukadewa übertraf den Vater noch an Reinheit und Keuschheit, so dass die himmlischen Apsaras, 600 Millionen lieblicher, ätherischer Mädchen, kein Bedenken trugen, sich in seiner Gegenwart zu baden, jedoch schnell nach ihren Kleidern griffen, wenn der Vater erschien. Bajadere (Ind. M.), ein aus dem portugiesischen Worte Balladeiras verstümmelter Name der indischen Götterdienerinnen, welche religiöse Gesänge und Tänze ausführen müssen. Im Indischen heissen sie Dewadasis und theilen sich in mehrere Klassen. Die ersten wohnen in dem Tempel Wischnu's und Schiwa's; sie tanzen und singen bei den Feierlichkeiten des Gottesdienstes. Die aus der zweiten Klasse heissen Natsches und haben ähnliche Bestimmungen, wie obige, sind jedoch keiner besondern Pagode angehörig; die aus der dritten Vestiatris und aus der vierten Cancenis. Die Letzteren stehen unter der Aufsicht einer alten Frau, und werden von dieser einzeln oder in grösserer Zahl vermiethet, um Festlichkeiten zu verherrlichen. Sie tragen Beinkleider von streifigem Zeuge, ein seidenes Leibchen mit Halbärmeln, Blumenkränze, goldene Ketten um Hals und Brust, welche durch des eng anschliessende Leibchen nur obenher leicht bedenkt, von der Mitte aber bis auf die Taille ganz frei ist. Die Schönsten sind durch die Geschenke ihrer Liebhaber gewöhnlich sehr reich, ihre Geberden und Tänze von der höchsten Anmuth beseelt, und nicht im mindesten unanständig. Baiban (Ind. M.), der glänzende, von geflügelten Greifen gezogene, ätherische Himmelswagen, auf welchem die Seelen der Guten in das Paradies am Berge Meru fahren Bainier (Ind. M.), Priester der Mariatale, zur Kaste der Paria's gehörig. Ihren Namen haben sie von ihrem Instrumente Baini, mit dem sie ihren Gesang begleiten, vor dem Tempel ihrer Göttin bettelnd. Baiwe (Lappländ. M.), die von den Lappen angebetete Sonne, weiblichen Geschlechts; der Mond wird als ihr Gatte gedacht; sie ist Mutter aller Thiere, und besonders Beschützerin des Rennthiers. Man brachte ihr weibliche Rennthier-Kälber zum Opfer. Die Knochen der ihr geopferten Thiere legte man, als ihr Sinnbild, im Kreise auf den Tisch. Bakschi (Mongol. M.). »Lehrer«, ein Ehrentitel der ältesten mongolischen Priester, der Gellongs, von Lama mit Genehmigung des Khan ihnen beigelegt; sie hielten geistliche Schulen, waren sehr geehrt und sowohl durch Opferspenden als durch zahllose Heerden sehr reich.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 94. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/164>, abgerufen am 24.11.2024.