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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Abbild es ist; diese hat fünf Eigenschaften, wodurch sie allen fünf Sinnen wahrnehmbar ist: Geruch, Geschmack, Farbe, Gefühl und Ton, während die andern Elemente, Wasser, Feuer, Luft und Aether, abwärts immer eine Eigenschaft weniger haben, als das vorige: dem Wasser fehlt der Geruch, dem Feuer auch noch der Geschmack, der Luft das Gefühl, sie hat nur noch Ton und Farbe, dem Aether bleibt allein der Ton übrig.


Bhut (Ind. M.), allgemeiner Ausdruck für die zehn Elemente, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Sie trennen sich in zarte und grobe; die ersteren heissen: Aether, Feuer, Luft, Wasser, Erde; die groben sind zwar die nämlichen, allein in anderer Form, unterschieden durch die Reinheit und Einfachheit der ersteren, während die andern zusammengesetzt sind.


Bhut Akasch (Ind. M.), Personification des höchsten und reinsten Elementes, dessen ungefähr, was wir Aether nennen, doch mit dem Unterschiede, dass der Aether der Indier körperlich genug ist, um den Schall fortzupflanzen, das Einzige, wodurch er den Sinnen wahrnehmbar ist. Er umfasst Alles, in ihm befindet sich Alles: Sterne, Sonne, Erde, Mond, das ganze Weltall. Eine zweite Eigenschaft, wodurch B. A. sich vom Aether unterscheidet, ist, dass aus ihm Alles entsteht: zuerst durch Verdichtung in der Nähe der Erde Luft, aus dieser Wärme (Feuer), aus dieser Wasser (indem Wärme Feuchtigkeit hervorlockt), aus dem Wasser Erde (Niederschlag des selten reinen Wassers), und aus dieser letztern alles animalische und vegetabilische Leben.


Bhuta (Butta) Fig. 56. (Ind. M.) , ein böser Geist, welcher an den Pforten des Tempels des Manar Wache


Fig. 56.
hält; eine Gottheit, deren Cultus bei den Indiern des Tamulstammes sehr ausgebreitet ist. Abgebildet wird er als eine colossale Bildsäule, einen sitzenden Krieger darstellend, welcher einen Menschen in den Boden tritt, das Ganze von Ziegelsteinen aufgemauert und mit weissem Kalkstuck überzogen. Der Gott Manar heisst in der Sanakritsprache "grosser Herr" (Swami), und wird von Einigen für den Mahadewa, von Andern für Wischnu selbst gehalten. Allgemeiner ist eine dritte Ansicht, er sei eine Incarnation des Sabramanya, eines Sohnes des Schiwa; die Braminen verachten den Manar, räumen ihm keine Stelle unter den Göttern Indiens ein, opfern auch niemals in seinem Tempel, doch hat er viele Verehrer, und seine Priester gehören zu dem zahlreichen Stamme der Pallis, tamulischen Ursprungs. Sie sind so wenig geehrt als ihr Gott, obgleich sie sich einer gar vornehmen Abkunft rühmen. Die kleinen, nichtansehnlichen Tempel dieses Cultus findet man häufig auf den weiten Ebenen Indiens; sie enthalten einen Lingam den Gott Manar, und weil er den Titel eines Gottes der Jungfrauen führt, gewöhnlich zwölf Mädchenbilder, die ihn umgeben. Vor diesen Tempeln steht nun die riesige Statue des B. als Hüter der schönen Jungfrauen.


Bhut-atma (Ind. M.), der menschliche Körper, so genannt wegen seiner Zusammensetzung aus den fünf Elementen (Bhut), und dem Geiste (Atma).


Bhuvay (Ind. M.), eines der vier geheimnissvollen Worte, welche Brama aus den drei Vedas melkte, nämlich Luft; die andern heissen Bhur, Erde, Swer, Himmel, und Om, die Einheit der drei göttlichen Formen oder Manifestationen, unter denen die Indier das höchste Wesen anbeten, nämlich Brama, Wischnu und Schiwa.


Bia (Gr. M.), "Stärke", Tochter des Titanen Pallas und der Styx; ihre Geschwister heissen: Zelos (Kriegsruhm), Kratos (Gewalt), und Nike (Sieg.).


Biadice, andere Lesart statt Demodice (S. d.).


Biag-Oimai (M. der Lappen), Gott des Sturmes, Gebieter des ganzen Luftraumes; derjenige, den die Zauberer vorzüglich um günstige Wetterveränderung anrufen.


Bialban (Orient. M.) Nach den Sagen der Perser und Araber gab es vor Adam Geschöpfe, welche von dem Menschen durch Gestalt, Sprache und Charakter unterschieden waren; jede Generation ward von einem Herrscher, Soliman, regiert, deren siebenzig einander folgten und in ihren Eigenschaften gleich waren, während die damaligen Leute ihre Form und Sprache etc. mit jeder Generation änderten.


Bian (Ind. M.), einer der fünf Genien, von denen der menschliche Körper bewohnt ist, welche seine Lebenskräfte leiten, in Bewegung setzen; er hat seinen Sitz im Herzen und treibt das Blut durch die Adern.


Bianor (Gr. M.), 1) ein Centaur, den Theseus auf des Pirithous Hochzeit erlegte. - 2) B., ein mantuanischer Heros, Sohn des Tiberis und der Manto, sonst auch Ocnus oder Aucnus genannt, der nach seiner Mutter die von ihm erbaute Stadt Mantua benannte.


Biarki (Nord. M.), ein berühmter Berserker (s. d.), Sohn des Arngrim. König Rolf Kraki in Hledra bediente sich seiner und seiner elf Brüder in vielen Kriegen. B. führte auch dem König Adils von Upsala in seinem Kriege gegen Ali, König von Norwegen, ein Heer und seine Brüder zu, wodurch sich der Sieg auf des Erstern Seite neigte.


Bias (Gr. M.), Sohn des Amythaon und der Idomene aus Pylus. Er warb um Pero, die Tochter des Neleus. Dieser versprach bei der Menge von Freiern, welche seine Tochter umlagerten, sie demjenigen, der ihm die Rinderheerden des Iphiclus bringen würde. Sie befanden sich bei Phylace in Thessalien, unter der Obhut eines Hundes, welcher weder Menschen noch Thiere denselben nahen liess. Melampus (s. d.), des B. Bruder, ward von diesem um Hülfe gebeten, verstand sich dazu, sagte jedoch, der Dieb werde ertappt werden, allein, nach einem Jahre Gefängniss befreit, in den Besitz der Rinder kommen. Melampus wurde gefangen, erhielt aber für seine Sehergabe die Freiheit und die Rinderheerden, welche er nach Pylus trieb, worauf B. sich mit Pero vermählte. Kinder aus dieser Ehe waren: Talaus, Areius, Perialces und Alphesiböa. B. vermählte sich zum zweiten Male, als Melampus die Töchter des Prötus von dem Wahnsinn heilte, der sie befallen, da sie die Bildsäule der Juno geschändet hatten, mit einer der Prötiden, Lysippe, mit welcher er den dritten Theil des Königreichs Argos erhielt.


Bickh (Ind. M.), eine Bereitung der Amrita (s. d.) aus dem Milchmeere, durch Umdrehung des Berges Mandar; in demselben entwickelte sich aus den aufsteigenden Dünsten ein äusserst feines, sehr heftiges Gift, dessen Feuer alles zerstört haben würde, daher es wünschenswerth war, dasselbe fortzuschaffen. Schiwa verstand sich dazu, es zu verschlucken, doch selbst er fürchtete dessen Wirkungen und liess es nicht bis zum Magen kommen; das im Halse stecken bleibende Gift durchdrang nun diesen und färbte ihn blau, wovon Schiwa den Mamen Nilkunt, Blauhals, hat.


Bicorniger (Gr. M.), "der Doppeltgehörnte", lateinische Uebersetzung des griechischen Wortes Dikeros, mit welchem Bacchus bezeichnet wird, wenn er gehörnt erscheint.


Bidi (Ind. M.), die Schicksals-Gottheit auf der Küste Malabar; man bildet sie mit drei Köpfen, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft bedeutend, ab.


Biel (Germ. M.), ein Götze der alten Sachsen und Thüringer, auf der B.s-höhe unweit des Klosters Ilfeld besonders angebetet und durch einen mit seiner Statue gezierten Altar geehrt, soll ein Beschützer der Wälder, ein Beförderer des Wachsthums gewesen sein, nach Andern die Sonne vorgestellt haben; entschieden ist, dass die Schützen und Waidmänner ihre Waffen von den Priestern

Abbild es ist; diese hat fünf Eigenschaften, wodurch sie allen fünf Sinnen wahrnehmbar ist: Geruch, Geschmack, Farbe, Gefühl und Ton, während die andern Elemente, Wasser, Feuer, Luft und Aether, abwärts immer eine Eigenschaft weniger haben, als das vorige: dem Wasser fehlt der Geruch, dem Feuer auch noch der Geschmack, der Luft das Gefühl, sie hat nur noch Ton und Farbe, dem Aether bleibt allein der Ton übrig.


Bhut (Ind. M.), allgemeiner Ausdruck für die zehn Elemente, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Sie trennen sich in zarte und grobe; die ersteren heissen: Aether, Feuer, Luft, Wasser, Erde; die groben sind zwar die nämlichen, allein in anderer Form, unterschieden durch die Reinheit und Einfachheit der ersteren, während die andern zusammengesetzt sind.


Bhut Akasch (Ind. M.), Personification des höchsten und reinsten Elementes, dessen ungefähr, was wir Aether nennen, doch mit dem Unterschiede, dass der Aether der Indier körperlich genug ist, um den Schall fortzupflanzen, das Einzige, wodurch er den Sinnen wahrnehmbar ist. Er umfasst Alles, in ihm befindet sich Alles: Sterne, Sonne, Erde, Mond, das ganze Weltall. Eine zweite Eigenschaft, wodurch B. A. sich vom Aether unterscheidet, ist, dass aus ihm Alles entsteht: zuerst durch Verdichtung in der Nähe der Erde Luft, aus dieser Wärme (Feuer), aus dieser Wasser (indem Wärme Feuchtigkeit hervorlockt), aus dem Wasser Erde (Niederschlag des selten reinen Wassers), und aus dieser letztern alles animalische und vegetabilische Leben.


Bhuta (Butta) Fig. 56. (Ind. M.) , ein böser Geist, welcher an den Pforten des Tempels des Manar Wache


Fig. 56.
hält; eine Gottheit, deren Cultus bei den Indiern des Tamulstammes sehr ausgebreitet ist. Abgebildet wird er als eine colossale Bildsäule, einen sitzenden Krieger darstellend, welcher einen Menschen in den Boden tritt, das Ganze von Ziegelsteinen aufgemauert und mit weissem Kalkstuck überzogen. Der Gott Manar heisst in der Sanakritsprache »grosser Herr« (Swami), und wird von Einigen für den Mahadewa, von Andern für Wischnu selbst gehalten. Allgemeiner ist eine dritte Ansicht, er sei eine Incarnation des Sabramanya, eines Sohnes des Schiwa; die Braminen verachten den Manar, räumen ihm keine Stelle unter den Göttern Indiens ein, opfern auch niemals in seinem Tempel, doch hat er viele Verehrer, und seine Priester gehören zu dem zahlreichen Stamme der Pallis, tamulischen Ursprungs. Sie sind so wenig geehrt als ihr Gott, obgleich sie sich einer gar vornehmen Abkunft rühmen. Die kleinen, nichtansehnlichen Tempel dieses Cultus findet man häufig auf den weiten Ebenen Indiens; sie enthalten einen Lingam den Gott Manar, und weil er den Titel eines Gottes der Jungfrauen führt, gewöhnlich zwölf Mädchenbilder, die ihn umgeben. Vor diesen Tempeln steht nun die riesige Statue des B. als Hüter der schönen Jungfrauen.


Bhut-atma (Ind. M.), der menschliche Körper, so genannt wegen seiner Zusammensetzung aus den fünf Elementen (Bhut), und dem Geiste (Atma).


Bhuvay (Ind. M.), eines der vier geheimnissvollen Worte, welche Brama aus den drei Vedas melkte, nämlich Luft; die andern heissen Bhur, Erde, Swer, Himmel, und Om, die Einheit der drei göttlichen Formen oder Manifestationen, unter denen die Indier das höchste Wesen anbeten, nämlich Brama, Wischnu und Schiwa.


Bia (Gr. M.), »Stärke«, Tochter des Titanen Pallas und der Styx; ihre Geschwister heissen: Zelos (Kriegsruhm), Kratos (Gewalt), und Nike (Sieg.).


Biadice, andere Lesart statt Demodice (S. d.).


Biag-Oimai (M. der Lappen), Gott des Sturmes, Gebieter des ganzen Luftraumes; derjenige, den die Zauberer vorzüglich um günstige Wetterveränderung anrufen.


Bialban (Orient. M.) Nach den Sagen der Perser und Araber gab es vor Adam Geschöpfe, welche von dem Menschen durch Gestalt, Sprache und Charakter unterschieden waren; jede Generation ward von einem Herrscher, Soliman, regiert, deren siebenzig einander folgten und in ihren Eigenschaften gleich waren, während die damaligen Leute ihre Form und Sprache etc. mit jeder Generation änderten.


Bian (Ind. M.), einer der fünf Genien, von denen der menschliche Körper bewohnt ist, welche seine Lebenskräfte leiten, in Bewegung setzen; er hat seinen Sitz im Herzen und treibt das Blut durch die Adern.


Bianor (Gr. M.), 1) ein Centaur, den Theseus auf des Pirithous Hochzeit erlegte. – 2) B., ein mantuanischer Heros, Sohn des Tiberis und der Manto, sonst auch Ocnus oder Aucnus genannt, der nach seiner Mutter die von ihm erbaute Stadt Mantua benannte.


Biarki (Nord. M.), ein berühmter Berserker (s. d.), Sohn des Arngrim. König Rolf Kraki in Hledra bediente sich seiner und seiner elf Brüder in vielen Kriegen. B. führte auch dem König Adils von Upsala in seinem Kriege gegen Ali, König von Norwegen, ein Heer und seine Brüder zu, wodurch sich der Sieg auf des Erstern Seite neigte.


Bias (Gr. M.), Sohn des Amythaon und der Idomene aus Pylus. Er warb um Pero, die Tochter des Neleus. Dieser versprach bei der Menge von Freiern, welche seine Tochter umlagerten, sie demjenigen, der ihm die Rinderheerden des Iphiclus bringen würde. Sie befanden sich bei Phylace in Thessalien, unter der Obhut eines Hundes, welcher weder Menschen noch Thiere denselben nahen liess. Melampus (s. d.), des B. Bruder, ward von diesem um Hülfe gebeten, verstand sich dazu, sagte jedoch, der Dieb werde ertappt werden, allein, nach einem Jahre Gefängniss befreit, in den Besitz der Rinder kommen. Melampus wurde gefangen, erhielt aber für seine Sehergabe die Freiheit und die Rinderheerden, welche er nach Pylus trieb, worauf B. sich mit Pero vermählte. Kinder aus dieser Ehe waren: Talaus, Areïus, Perialces und Alphesiböa. B. vermählte sich zum zweiten Male, als Melampus die Töchter des Prötus von dem Wahnsinn heilte, der sie befallen, da sie die Bildsäule der Juno geschändet hatten, mit einer der Prötiden, Lysippe, mit welcher er den dritten Theil des Königreichs Argos erhielt.


Bickh (Ind. M.), eine Bereitung der Amrita (s. d.) aus dem Milchmeere, durch Umdrehung des Berges Mandar; in demselben entwickelte sich aus den aufsteigenden Dünsten ein äusserst feines, sehr heftiges Gift, dessen Feuer alles zerstört haben würde, daher es wünschenswerth war, dasselbe fortzuschaffen. Schiwa verstand sich dazu, es zu verschlucken, doch selbst er fürchtete dessen Wirkungen und liess es nicht bis zum Magen kommen; das im Halse stecken bleibende Gift durchdrang nun diesen und färbte ihn blau, wovon Schiwa den Mamen Nilkunt, Blauhals, hat.


Bicorniger (Gr. M.), »der Doppeltgehörnte«, lateinische Uebersetzung des griechischen Wortes Dikeros, mit welchem Bacchus bezeichnet wird, wenn er gehörnt erscheint.


Bidi (Ind. M.), die Schicksals-Gottheit auf der Küste Malabar; man bildet sie mit drei Köpfen, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft bedeutend, ab.


Biel (Germ. M.), ein Götze der alten Sachsen und Thüringer, auf der B.s-höhe unweit des Klosters Ilfeld besonders angebetet und durch einen mit seiner Statue gezierten Altar geehrt, soll ein Beschützer der Wälder, ein Beförderer des Wachsthums gewesen sein, nach Andern die Sonne vorgestellt haben; entschieden ist, dass die Schützen und Waidmänner ihre Waffen von den Priestern

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[105/0175] Abbild es ist; diese hat fünf Eigenschaften, wodurch sie allen fünf Sinnen wahrnehmbar ist: Geruch, Geschmack, Farbe, Gefühl und Ton, während die andern Elemente, Wasser, Feuer, Luft und Aether, abwärts immer eine Eigenschaft weniger haben, als das vorige: dem Wasser fehlt der Geruch, dem Feuer auch noch der Geschmack, der Luft das Gefühl, sie hat nur noch Ton und Farbe, dem Aether bleibt allein der Ton übrig. Bhut (Ind. M.), allgemeiner Ausdruck für die zehn Elemente, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist. Sie trennen sich in zarte und grobe; die ersteren heissen: Aether, Feuer, Luft, Wasser, Erde; die groben sind zwar die nämlichen, allein in anderer Form, unterschieden durch die Reinheit und Einfachheit der ersteren, während die andern zusammengesetzt sind. Bhut Akasch (Ind. M.), Personification des höchsten und reinsten Elementes, dessen ungefähr, was wir Aether nennen, doch mit dem Unterschiede, dass der Aether der Indier körperlich genug ist, um den Schall fortzupflanzen, das Einzige, wodurch er den Sinnen wahrnehmbar ist. Er umfasst Alles, in ihm befindet sich Alles: Sterne, Sonne, Erde, Mond, das ganze Weltall. Eine zweite Eigenschaft, wodurch B. A. sich vom Aether unterscheidet, ist, dass aus ihm Alles entsteht: zuerst durch Verdichtung in der Nähe der Erde Luft, aus dieser Wärme (Feuer), aus dieser Wasser (indem Wärme Feuchtigkeit hervorlockt), aus dem Wasser Erde (Niederschlag des selten reinen Wassers), und aus dieser letztern alles animalische und vegetabilische Leben. Bhuta (Butta) Fig. 56. (Ind. M.) , ein böser Geist, welcher an den Pforten des Tempels des Manar Wache [Abbildung Fig. 56. ] hält; eine Gottheit, deren Cultus bei den Indiern des Tamulstammes sehr ausgebreitet ist. Abgebildet wird er als eine colossale Bildsäule, einen sitzenden Krieger darstellend, welcher einen Menschen in den Boden tritt, das Ganze von Ziegelsteinen aufgemauert und mit weissem Kalkstuck überzogen. Der Gott Manar heisst in der Sanakritsprache »grosser Herr« (Swami), und wird von Einigen für den Mahadewa, von Andern für Wischnu selbst gehalten. Allgemeiner ist eine dritte Ansicht, er sei eine Incarnation des Sabramanya, eines Sohnes des Schiwa; die Braminen verachten den Manar, räumen ihm keine Stelle unter den Göttern Indiens ein, opfern auch niemals in seinem Tempel, doch hat er viele Verehrer, und seine Priester gehören zu dem zahlreichen Stamme der Pallis, tamulischen Ursprungs. Sie sind so wenig geehrt als ihr Gott, obgleich sie sich einer gar vornehmen Abkunft rühmen. 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Biag-Oimai (M. der Lappen), Gott des Sturmes, Gebieter des ganzen Luftraumes; derjenige, den die Zauberer vorzüglich um günstige Wetterveränderung anrufen. Bialban (Orient. M.) Nach den Sagen der Perser und Araber gab es vor Adam Geschöpfe, welche von dem Menschen durch Gestalt, Sprache und Charakter unterschieden waren; jede Generation ward von einem Herrscher, Soliman, regiert, deren siebenzig einander folgten und in ihren Eigenschaften gleich waren, während die damaligen Leute ihre Form und Sprache etc. mit jeder Generation änderten. Bian (Ind. M.), einer der fünf Genien, von denen der menschliche Körper bewohnt ist, welche seine Lebenskräfte leiten, in Bewegung setzen; er hat seinen Sitz im Herzen und treibt das Blut durch die Adern. Bianor (Gr. M.), 1) ein Centaur, den Theseus auf des Pirithous Hochzeit erlegte. – 2) B., ein mantuanischer Heros, Sohn des Tiberis und der Manto, sonst auch Ocnus oder Aucnus genannt, der nach seiner Mutter die von ihm erbaute Stadt Mantua benannte. Biarki (Nord. M.), ein berühmter Berserker (s. d.), Sohn des Arngrim. König Rolf Kraki in Hledra bediente sich seiner und seiner elf Brüder in vielen Kriegen. B. führte auch dem König Adils von Upsala in seinem Kriege gegen Ali, König von Norwegen, ein Heer und seine Brüder zu, wodurch sich der Sieg auf des Erstern Seite neigte. Bias (Gr. M.), Sohn des Amythaon und der Idomene aus Pylus. Er warb um Pero, die Tochter des Neleus. Dieser versprach bei der Menge von Freiern, welche seine Tochter umlagerten, sie demjenigen, der ihm die Rinderheerden des Iphiclus bringen würde. Sie befanden sich bei Phylace in Thessalien, unter der Obhut eines Hundes, welcher weder Menschen noch Thiere denselben nahen liess. Melampus (s. d.), des B. Bruder, ward von diesem um Hülfe gebeten, verstand sich dazu, sagte jedoch, der Dieb werde ertappt werden, allein, nach einem Jahre Gefängniss befreit, in den Besitz der Rinder kommen. Melampus wurde gefangen, erhielt aber für seine Sehergabe die Freiheit und die Rinderheerden, welche er nach Pylus trieb, worauf B. sich mit Pero vermählte. Kinder aus dieser Ehe waren: Talaus, Areïus, Perialces und Alphesiböa. B. vermählte sich zum zweiten Male, als Melampus die Töchter des Prötus von dem Wahnsinn heilte, der sie befallen, da sie die Bildsäule der Juno geschändet hatten, mit einer der Prötiden, Lysippe, mit welcher er den dritten Theil des Königreichs Argos erhielt. Bickh (Ind. M.), eine Bereitung der Amrita (s. d.) aus dem Milchmeere, durch Umdrehung des Berges Mandar; in demselben entwickelte sich aus den aufsteigenden Dünsten ein äusserst feines, sehr heftiges Gift, dessen Feuer alles zerstört haben würde, daher es wünschenswerth war, dasselbe fortzuschaffen. Schiwa verstand sich dazu, es zu verschlucken, doch selbst er fürchtete dessen Wirkungen und liess es nicht bis zum Magen kommen; das im Halse stecken bleibende Gift durchdrang nun diesen und färbte ihn blau, wovon Schiwa den Mamen Nilkunt, Blauhals, hat. Bicorniger (Gr. M.), »der Doppeltgehörnte«, lateinische Uebersetzung des griechischen Wortes Dikeros, mit welchem Bacchus bezeichnet wird, wenn er gehörnt erscheint. Bidi (Ind. M.), die Schicksals-Gottheit auf der Küste Malabar; man bildet sie mit drei Köpfen, Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft bedeutend, ab. Biel (Germ. M.), ein Götze der alten Sachsen und Thüringer, auf der B.s-höhe unweit des Klosters Ilfeld besonders angebetet und durch einen mit seiner Statue gezierten Altar geehrt, soll ein Beschützer der Wälder, ein Beförderer des Wachsthums gewesen sein, nach Andern die Sonne vorgestellt haben; entschieden ist, dass die Schützen und Waidmänner ihre Waffen von den Priestern

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 105. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/175>, abgerufen am 21.11.2024.