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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 80.
gemeinen Handwerker, (der sich jedoch immer in ehrerbietiger Entfernung von ihr hielt) und Orest durch Hülfe seiner Amme Arsinoe dem Tode entging. Als dieser Letztere zu reifem Alter gelangt war, kehrte er zurück und tödtete, des Vaters und der Brüder Tod rächend, C., welche unterdessen mit Aegisthus ganz in den Pfuhl des Lasters versunken war, so wie diesen Bösewicht selbst. Die so Bestraften wurden ausserhalb der Stadtmauern von Mycenä begraben, weil man die Mörder nicht eines Grabes bei den von ihnen Gemordeten würdigte. Eine Darstellung der Ermordung der Clytämnestra durch Orest und des Aegisthus durch Pylades geben wir in Fig. 80 nach einem geschnittenen Stein.


Clytia (Gr. M.), 1) Tochter des Pandareus, mit ihrer Schwester Camiro durch Venus genährt, durch Juno mit Schönheit, durch Minerva mit Verstand begabt. Als die Göttinnen sich für diese ihre Lieblinge Männer von Jupiter ausbaten, wurden beide durch die Harpyien geraubt, und den Erinnyen als Sklavinnen gegeben. - 2) C., eine Meernymphe, Tochter des Oceanus und der Thetys, welche, durch Apollo's Liebe zu Leucothoe, der Tochter des Orchamus, eifersüchtig geworden, das Verhältniss dem Vater verrieth. Dieser liess Leucothoe lebendig begraben. Apoll suchte sie, jedoch vergeblich, zu retten, und verliess darauf die Verrätherin, welche nun, der Speise und des Trankes entbehrend, immerfort nach ihm schaute, bis sie in eine Sonnenblume verwandelt ward. - 3) C., Geliebte des Amyntor, Königs der Doloper, welche, um den Phönix, einen Sohn der rechtmässigen Gattin desselben, aus dem Wege zu schaffen, angab, dieser habe ihr seine Liebe angetragen, worauf der erzürnte Vater den Unglücklichen blenden liess.


Clytippe (Gr. M.), eine Thespiade, von Hercules Mutter des Eurycapys.


Clytius (Gr. M.), 1) einer der Giganten, des Tartarus und der Gäa Sohn, der im Giganten-Kriege von Hecate oder von Vulcan durch ein glühendes Eisen getödtet wurde. - 2) C., Sohn des Laomedon, zur Zeit des verderblichen Krieges schon sehr alt (nach Andern waren alle Söhne jenes Königs durch Hercules getödtet, und nur Priamus und Hesione übrig geblieben), hatte zwei Kinder, Caletor (der durch den jüngeren Ajax fiel), und Proclea, welche, eine Gattin des Cycnus, diesem zwei Kinder gebar, Tennes und Hemithea, welche beide er, kaum zum reifen Alter gelangt, in einen Kasten gepackt in's Meer werfen liess, weil eine zweite Gattin des Cycnus gesagt, der Sohn habe ihr mit Hülfe der Schwester Gewalt anthun wollen. - 3) C., Sohn des Eurytus, Königs von Oechalia und berühmten Bogenschützen, der selbst Apollo und Hercules herauszufordern wagte. Er hatte drei Brüder: Toxeus, Molion und Iphitus; sie alle blieben, als Hercules um ihre Schwester Iole den Krieg begann und Oechalia zerstörte. - 4) C., Sohn des Alcmäon, Enkel des Amphiaraus väterlicherseits, und von Seite der Mutter Arsinoe Enkel des Königs Phegeus, entfloh nach Elis, als sein Vater durch die erzürnten Brüder seiner verlassenen Mutter ermordet wurde.


Clytomedes (Gr. M.), berühmter Faustkämpfer, der bei den Leichen-Spielen, welche die Söhne des Königs der Epeer, Amarynceus, diesem zu Ehren anstellten, mit Nestor stritt, von diesem aber besiegt wurde.


Clytoneus (Gr. M.), Sohn des Alcinous, Königs der Phäaken, lief mit seinen beiden Brüdern Laodamas und Halius um die Wette, als man dem Ulysses zu Ehren Spiele anstellte, und besiegte seine Brüder weit.


Clytus (Gr. M.), 1) Sohn des Heracliden Temenus, Begleiter des Phineus, mit diesem des Persens Braut, Andromeda, zu rauben; er ward von Letzterem durch das Medusenhaupt versteinert. - 2) C., war mit Cephalus unter der Gesandtschaft, welche von Aegeus, König von Athen, nach Aegina zu Aeacus kam, um ihn zur Hülfe gegen Minos aufzufordern.


Cnacalesia (Gr. M.), Beiname der Diana vom Berge Cnacalus in Arcadien, wo ihr die Einwohner von Caphyä jährlich ein Fest feierten.


Cnageus (Gr. M.), ein Krieger der Dioscuren (s. d.), mit denen er nach dem attischen Orte Aphidnä zog. Dort ward er gefangen, und als Sklave auf die Insel Creta verkauft, wo er im Heiligthum der Diana diente. Er gewann die Liebe einer jungen Priesterin, und diese entfloh mit ihm, indem sie die Bildsäule der Göttin mit sich entführte; diese erhielt nun in Lacedämon den Beinamen Cnagia von eben jenem ihrem Entführer.


Cneph oder Cnuphis Fig. 81 (Aegypt. M.), ursprünglich Neph, und blosser Beiname des Ammon; später in der Form Kneph (von den Griechen Knuphis geschrieben),


Fig. 81.
zum selbständigen Gotte, Weltschöpfer und guten Geiste erhoben. Aus seinem Munde ging das Weltei hervor, aus welchem alle Dinge entstanden, daher ist dieses sein Symbol; eben so die Schlange, welche einen Ring bildet, weil er ewig ist, daher man ihn auf den ägyptischen Denkmalen in der Hieroglyphe einer gekrümmten Schlange, welche zwischen Kopf und Schweif ein Ei hält, vorgestellt findet. Eine andere sehr gewöhnliche Darstellung ist die, welche unser Bild gibt; hier charakterisiert ihn das ägyptische Henkelkreuz, das er in der Hand hält, und die Schlangen, welche seinen Kopfschmuck bilden. Die Aegypter von Thebais kannten nur diesen einen unsterblichen Gott, alle übrigen waren mehr oder minder dem Schiksal alles Vergänglichen unterworfen, doch in diesem zeigte sich der Begriff von der Gottheit in seiner höchsten Reinheit, bis die Priester und die verschiedenen Stämme auch hieran so lange modelten, dass der ursprünglich einfache Gedanke, mit Attributen überladen, unkenntlich ward.


Cnidia (Gr. M.), Beiname der Venus, insbesondere des ausgezeichneten Standbildes dieser Göttin, welches die Einwohner der Stadt Cuidus in Carien durch Praxiteles fertigen liessen.




Fig. 80.
gemeinen Handwerker, (der sich jedoch immer in ehrerbietiger Entfernung von ihr hielt) und Orest durch Hülfe seiner Amme Arsinoë dem Tode entging. Als dieser Letztere zu reifem Alter gelangt war, kehrte er zurück und tödtete, des Vaters und der Brüder Tod rächend, C., welche unterdessen mit Aegisthus ganz in den Pfuhl des Lasters versunken war, so wie diesen Bösewicht selbst. Die so Bestraften wurden ausserhalb der Stadtmauern von Mycenä begraben, weil man die Mörder nicht eines Grabes bei den von ihnen Gemordeten würdigte. Eine Darstellung der Ermordung der Clytämnestra durch Orest und des Aegisthus durch Pylades geben wir in Fig. 80 nach einem geschnittenen Stein.


Clytia (Gr. M.), 1) Tochter des Pandareus, mit ihrer Schwester Camiro durch Venus genährt, durch Juno mit Schönheit, durch Minerva mit Verstand begabt. Als die Göttinnen sich für diese ihre Lieblinge Männer von Jupiter ausbaten, wurden beide durch die Harpyien geraubt, und den Erinnyen als Sklavinnen gegeben. – 2) C., eine Meernymphe, Tochter des Oceanus und der Thetys, welche, durch Apollo's Liebe zu Leucothoë, der Tochter des Orchamus, eifersüchtig geworden, das Verhältniss dem Vater verrieth. Dieser liess Leucothoë lebendig begraben. Apoll suchte sie, jedoch vergeblich, zu retten, und verliess darauf die Verrätherin, welche nun, der Speise und des Trankes entbehrend, immerfort nach ihm schaute, bis sie in eine Sonnenblume verwandelt ward. – 3) C., Geliebte des Amyntor, Königs der Doloper, welche, um den Phönix, einen Sohn der rechtmässigen Gattin desselben, aus dem Wege zu schaffen, angab, dieser habe ihr seine Liebe angetragen, worauf der erzürnte Vater den Unglücklichen blenden liess.


Clytippe (Gr. M.), eine Thespiade, von Hercules Mutter des Eurycapys.


Clytius (Gr. M.), 1) einer der Giganten, des Tartarus und der Gäa Sohn, der im Giganten-Kriege von Hecate oder von Vulcan durch ein glühendes Eisen getödtet wurde. – 2) C., Sohn des Laomedon, zur Zeit des verderblichen Krieges schon sehr alt (nach Andern waren alle Söhne jenes Königs durch Hercules getödtet, und nur Priamus und Hesione übrig geblieben), hatte zwei Kinder, Caletor (der durch den jüngeren Ajax fiel), und Proclea, welche, eine Gattin des Cycnus, diesem zwei Kinder gebar, Tennes und Hemithea, welche beide er, kaum zum reifen Alter gelangt, in einen Kasten gepackt in's Meer werfen liess, weil eine zweite Gattin des Cycnus gesagt, der Sohn habe ihr mit Hülfe der Schwester Gewalt anthun wollen. – 3) C., Sohn des Eurytus, Königs von Oechalia und berühmten Bogenschützen, der selbst Apollo und Hercules herauszufordern wagte. Er hatte drei Brüder: Toxeus, Molion und Iphitus; sie alle blieben, als Hercules um ihre Schwester Iole den Krieg begann und Oechalia zerstörte. – 4) C., Sohn des Alcmäon, Enkel des Amphiaraus väterlicherseits, und von Seite der Mutter Arsinoë Enkel des Königs Phegeus, entfloh nach Elis, als sein Vater durch die erzürnten Brüder seiner verlassenen Mutter ermordet wurde.


Clytomedes (Gr. M.), berühmter Faustkämpfer, der bei den Leichen-Spielen, welche die Söhne des Königs der Epeer, Amarynceus, diesem zu Ehren anstellten, mit Nestor stritt, von diesem aber besiegt wurde.


Clytoneus (Gr. M.), Sohn des Alcinous, Königs der Phäaken, lief mit seinen beiden Brüdern Laodamas und Halius um die Wette, als man dem Ulysses zu Ehren Spiele anstellte, und besiegte seine Brüder weit.


Clytus (Gr. M.), 1) Sohn des Heracliden Temenus, Begleiter des Phineus, mit diesem des Persens Braut, Andromeda, zu rauben; er ward von Letzterem durch das Medusenhaupt versteinert. – 2) C., war mit Cephalus unter der Gesandtschaft, welche von Aegeus, König von Athen, nach Aegina zu Aeacus kam, um ihn zur Hülfe gegen Minos aufzufordern.


Cnacalesia (Gr. M.), Beiname der Diana vom Berge Cnacalus in Arcadien, wo ihr die Einwohner von Caphyä jährlich ein Fest feierten.


Cnageus (Gr. M.), ein Krieger der Dioscuren (s. d.), mit denen er nach dem attischen Orte Aphidnä zog. Dort ward er gefangen, und als Sklave auf die Insel Creta verkauft, wo er im Heiligthum der Diana diente. Er gewann die Liebe einer jungen Priesterin, und diese entfloh mit ihm, indem sie die Bildsäule der Göttin mit sich entführte; diese erhielt nun in Lacedämon den Beinamen Cnagia von eben jenem ihrem Entführer.


Cneph oder Cnuphis Fig. 81 (Aegypt. M.), ursprünglich Neph, und blosser Beiname des Ammon; später in der Form Kneph (von den Griechen Knuphis geschrieben),


Fig. 81.
zum selbständigen Gotte, Weltschöpfer und guten Geiste erhoben. Aus seinem Munde ging das Weltei hervor, aus welchem alle Dinge entstanden, daher ist dieses sein Symbol; eben so die Schlange, welche einen Ring bildet, weil er ewig ist, daher man ihn auf den ägyptischen Denkmalen in der Hieroglyphe einer gekrümmten Schlange, welche zwischen Kopf und Schweif ein Ei hält, vorgestellt findet. Eine andere sehr gewöhnliche Darstellung ist die, welche unser Bild gibt; hier charakterisiert ihn das ägyptische Henkelkreuz, das er in der Hand hält, und die Schlangen, welche seinen Kopfschmuck bilden. Die Aegypter von Thebaïs kannten nur diesen einen unsterblichen Gott, alle übrigen waren mehr oder minder dem Schiksal alles Vergänglichen unterworfen, doch in diesem zeigte sich der Begriff von der Gottheit in seiner höchsten Reinheit, bis die Priester und die verschiedenen Stämme auch hieran so lange modelten, dass der ursprünglich einfache Gedanke, mit Attributen überladen, unkenntlich ward.


Cnidia (Gr. M.), Beiname der Venus, insbesondere des ausgezeichneten Standbildes dieser Göttin, welches die Einwohner der Stadt Cuidus in Carien durch Praxiteles fertigen liessen.


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[143/0213] [Abbildung Fig. 80. ] gemeinen Handwerker, (der sich jedoch immer in ehrerbietiger Entfernung von ihr hielt) und Orest durch Hülfe seiner Amme Arsinoë dem Tode entging. Als dieser Letztere zu reifem Alter gelangt war, kehrte er zurück und tödtete, des Vaters und der Brüder Tod rächend, C., welche unterdessen mit Aegisthus ganz in den Pfuhl des Lasters versunken war, so wie diesen Bösewicht selbst. Die so Bestraften wurden ausserhalb der Stadtmauern von Mycenä begraben, weil man die Mörder nicht eines Grabes bei den von ihnen Gemordeten würdigte. Eine Darstellung der Ermordung der Clytämnestra durch Orest und des Aegisthus durch Pylades geben wir in Fig. 80 nach einem geschnittenen Stein. Clytia (Gr. M.), 1) Tochter des Pandareus, mit ihrer Schwester Camiro durch Venus genährt, durch Juno mit Schönheit, durch Minerva mit Verstand begabt. Als die Göttinnen sich für diese ihre Lieblinge Männer von Jupiter ausbaten, wurden beide durch die Harpyien geraubt, und den Erinnyen als Sklavinnen gegeben. – 2) C., eine Meernymphe, Tochter des Oceanus und der Thetys, welche, durch Apollo's Liebe zu Leucothoë, der Tochter des Orchamus, eifersüchtig geworden, das Verhältniss dem Vater verrieth. Dieser liess Leucothoë lebendig begraben. Apoll suchte sie, jedoch vergeblich, zu retten, und verliess darauf die Verrätherin, welche nun, der Speise und des Trankes entbehrend, immerfort nach ihm schaute, bis sie in eine Sonnenblume verwandelt ward. – 3) C., Geliebte des Amyntor, Königs der Doloper, welche, um den Phönix, einen Sohn der rechtmässigen Gattin desselben, aus dem Wege zu schaffen, angab, dieser habe ihr seine Liebe angetragen, worauf der erzürnte Vater den Unglücklichen blenden liess. Clytippe (Gr. M.), eine Thespiade, von Hercules Mutter des Eurycapys. Clytius (Gr. M.), 1) einer der Giganten, des Tartarus und der Gäa Sohn, der im Giganten-Kriege von Hecate oder von Vulcan durch ein glühendes Eisen getödtet wurde. – 2) C., Sohn des Laomedon, zur Zeit des verderblichen Krieges schon sehr alt (nach Andern waren alle Söhne jenes Königs durch Hercules getödtet, und nur Priamus und Hesione übrig geblieben), hatte zwei Kinder, Caletor (der durch den jüngeren Ajax fiel), und Proclea, welche, eine Gattin des Cycnus, diesem zwei Kinder gebar, Tennes und Hemithea, welche beide er, kaum zum reifen Alter gelangt, in einen Kasten gepackt in's Meer werfen liess, weil eine zweite Gattin des Cycnus gesagt, der Sohn habe ihr mit Hülfe der Schwester Gewalt anthun wollen. – 3) C., Sohn des Eurytus, Königs von Oechalia und berühmten Bogenschützen, der selbst Apollo und Hercules herauszufordern wagte. Er hatte drei Brüder: Toxeus, Molion und Iphitus; sie alle blieben, als Hercules um ihre Schwester Iole den Krieg begann und Oechalia zerstörte. – 4) C., Sohn des Alcmäon, Enkel des Amphiaraus väterlicherseits, und von Seite der Mutter Arsinoë Enkel des Königs Phegeus, entfloh nach Elis, als sein Vater durch die erzürnten Brüder seiner verlassenen Mutter ermordet wurde. Clytomedes (Gr. M.), berühmter Faustkämpfer, der bei den Leichen-Spielen, welche die Söhne des Königs der Epeer, Amarynceus, diesem zu Ehren anstellten, mit Nestor stritt, von diesem aber besiegt wurde. Clytoneus (Gr. M.), Sohn des Alcinous, Königs der Phäaken, lief mit seinen beiden Brüdern Laodamas und Halius um die Wette, als man dem Ulysses zu Ehren Spiele anstellte, und besiegte seine Brüder weit. Clytus (Gr. M.), 1) Sohn des Heracliden Temenus, Begleiter des Phineus, mit diesem des Persens Braut, Andromeda, zu rauben; er ward von Letzterem durch das Medusenhaupt versteinert. – 2) C., war mit Cephalus unter der Gesandtschaft, welche von Aegeus, König von Athen, nach Aegina zu Aeacus kam, um ihn zur Hülfe gegen Minos aufzufordern. Cnacalesia (Gr. M.), Beiname der Diana vom Berge Cnacalus in Arcadien, wo ihr die Einwohner von Caphyä jährlich ein Fest feierten. Cnageus (Gr. M.), ein Krieger der Dioscuren (s. d.), mit denen er nach dem attischen Orte Aphidnä zog. Dort ward er gefangen, und als Sklave auf die Insel Creta verkauft, wo er im Heiligthum der Diana diente. Er gewann die Liebe einer jungen Priesterin, und diese entfloh mit ihm, indem sie die Bildsäule der Göttin mit sich entführte; diese erhielt nun in Lacedämon den Beinamen Cnagia von eben jenem ihrem Entführer. Cneph oder Cnuphis Fig. 81 (Aegypt. M.), ursprünglich Neph, und blosser Beiname des Ammon; später in der Form Kneph (von den Griechen Knuphis geschrieben), [Abbildung Fig. 81. ] zum selbständigen Gotte, Weltschöpfer und guten Geiste erhoben. Aus seinem Munde ging das Weltei hervor, aus welchem alle Dinge entstanden, daher ist dieses sein Symbol; eben so die Schlange, welche einen Ring bildet, weil er ewig ist, daher man ihn auf den ägyptischen Denkmalen in der Hieroglyphe einer gekrümmten Schlange, welche zwischen Kopf und Schweif ein Ei hält, vorgestellt findet. Eine andere sehr gewöhnliche Darstellung ist die, welche unser Bild gibt; hier charakterisiert ihn das ägyptische Henkelkreuz, das er in der Hand hält, und die Schlangen, welche seinen Kopfschmuck bilden. Die Aegypter von Thebaïs kannten nur diesen einen unsterblichen Gott, alle übrigen waren mehr oder minder dem Schiksal alles Vergänglichen unterworfen, doch in diesem zeigte sich der Begriff von der Gottheit in seiner höchsten Reinheit, bis die Priester und die verschiedenen Stämme auch hieran so lange modelten, dass der ursprünglich einfache Gedanke, mit Attributen überladen, unkenntlich ward. Cnidia (Gr. M.), Beiname der Venus, insbesondere des ausgezeichneten Standbildes dieser Göttin, welches die Einwohner der Stadt Cuidus in Carien durch Praxiteles fertigen liessen.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 143. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/213>, abgerufen am 23.11.2024.