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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Coatlantanna (Mex. M.), die Flora der Mexicaner, welcher jährlich grosse Blumenfeste gefeiert werden.


Coaxtitli Fig. 82 (Mex. M.). Unter den vielen merkwürdigen Alterthümern, welche der Fleiss aufmerksamer Reisenden aus America zu uns herübergebracht, befinden sich auch mannigfaltige Götzenbilder, deren Bedeutung theils nur errathen werden muss, theils aber gar nicht aufzufinden ist. Zu diesen letzteren möchte die hier abgebildete, mit C. bezeichnete Figur gehören, ein sitzender, bärtiger Mann mit geschlossenen Augen, in den plump gebildeten Händen einen Klumpen haltend, dessen Form so unbestimmt ist, dass man auf gar nichts mit Gewissheit schliessen kann. Der seltsame Hauptschmuck scheint ihn als Priester zu charakterisiren, wenigstens trugen diese, wie wir aus Zeichnungen und Büsten wissen, etwas Aehnliches. - Nach Anderer Meinung war C. der Gott der Nahrung gebenden Erde, und die von ihm derselben entlockte Speise, das Brod, ist es, welches er am Munde hält.


Fig. 82.

Cobali (Gr. M.), ähnlich nach Wort und Bedeutung unseren Kobolden: kleine neckende Geister, welche, im Gefolge des Weingottes, den Leuten alle erdenkliche Possen spielten.


Cocalus (Gr. M.), König von Inycum in Sicilien, zu welchem Dädalus (s. d.) kam, als er mit seinem Sohne auf den selbst verfertigten Flügeln durch die Luft entfloh, da ihm in Creta Minos den Tod drohte. Der König nahm ihn sehr wohl auf, doch scheint er nicht abgeneigt gewesen zu sein, ihn dem Minos auszuliefern, welcher dem Flüchtling nachsetzte. Dädalus kam indessen dem ihm drohenden Unglück zuvor, indem er die Töchter des C., deren Gunst er durch seine schönen Arbeiten gewonnen, bewog, die Badstube, welche dem Minos angewiesen wurde, zu überheizen, wodurch dieser erstickte. Dädalus beschenkte dafür die Mädchen mit vielen seiner köstlichen Arbeiten.


Coccoca (Gr. M.), Beiname der Diana in Elis, im Haine Altis zu Olympia. Der Name heisst vermuthlich: Göttin der Fichtenzapfen.


Cocytus (Gr. M.), das schlammige Gewässer, in welchem Charon seinen Kahn hin und her trieb, um die Seelen der Verstorbenen überzusetzen in das Schattenreich, wohin der Fluss selbst sich auch wendet, nachdem er sich mit der neunmal die Unterwelt umkreisenden Styx vereinigt.


Cohana Forseh, (Lamaismus), ein Götze der Tataren und Kalmücken; er scheint Aehnlichkeit mit dem Schiwa der Indier zu haben, wenigstens ist er der Zerstörer, der Verderber, weit weniger ein strafender Höllen-, als ein vernichtender Todes-Gott. Sein Hauptschmuck besteht aus Todtenköpfen; in der einen von seinen acht Händen hat er einen solchen; aus dem Feuerschein, der seinen Kopf umgibt, sieht ein Todtenkopf hervor; eine breite Korallenschnur von Todtenköpfen hängt ihm weit über Brust und Unterleib herab. Seine drei Augen sehen die Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit; seine acht Hände sind mit allen Schrecknissen bewaffnet, welche die Phantasie zur Peinigung seiner Schlachtopfer erfinden konnte. Ihm zu Füssen liegt ein Weib, dessen Kopf abzuhauen er im Begriffe scheint. Er lebt nur in Flammen, und in diesen tödtet er auch Alle, denen er naht, daher Cohana Forseh der gefürchtetste Götze der ganzen tatarischen Götterlehre ist.


Colaenus (Gr. M.), Sohn des Mercur und einer attischen Nymphe, soll noch vor Cecrops Beherrscher von Attica gewesen sein und der Diana zu Myrrhinus einen Tempel erbaut haben, von welchem sie Colänis genannt wurde.


Fig. 83.

Colaxes (Gr. M.), Sohn Jupiters und einer Schlangen-Nymphe, König des macedonischen Volkes der Bisalter, welche zum Andenken der Abstammung ihres Königs den Donnerkeil Jupiters auf den Schilden führten.


Colchischer Drache (Gr. M.), Sohn des Typhon und der drachengeschwänzten Jungfrau Echidna. Mars schenkte ihn dem König Aeetes in Colchis, damit er, der nie schlief, das ihm gewidmete goldene Vliess bewache. Medea tödtete diess Ungeheuer durch Gift und bahnte so dem Jason, welchen sie liebte, den Weg zur Eroberung des Widderfelles.


Colias (Gr. M.), Beiname der Venus zu Athen, von dem Vorgebirge C., wo ihr ein Tempel erbaut war.


Colocasia (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Sicyon.


Coloene (Gr. M.), Beiname der Diana, von dem See Coloe bei Sardes.


Colonatas (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Hügel Colona in Laconien.


Colonos (Gr. M.), ein reicher Mann aus Tanagra, Vater der Ochne. Diese war Ursache an dem Morde des Eunostus (s. d.) und der darauf folgenden Vertreibung ihrer Brüder.


Colontas (Gr. M.), einer der ältesten Könige von Argos, Vater der Chthonia, durch den Zorn der Ceres vom Feuer verzehrt.


Colophonia (Gr. M.), eine der Töchter des Erechtheus (s. d.). Derselbe war in einen Krieg mit den Eleusiniern verwickelt; als diesen noch Eumolpus, König von

Coatlantanna (Mex. M.), die Flora der Mexicaner, welcher jährlich grosse Blumenfeste gefeiert werden.


Coaxtitli Fig. 82 (Mex. M.). Unter den vielen merkwürdigen Alterthümern, welche der Fleiss aufmerksamer Reisenden aus America zu uns herübergebracht, befinden sich auch mannigfaltige Götzenbilder, deren Bedeutung theils nur errathen werden muss, theils aber gar nicht aufzufinden ist. Zu diesen letzteren möchte die hier abgebildete, mit C. bezeichnete Figur gehören, ein sitzender, bärtiger Mann mit geschlossenen Augen, in den plump gebildeten Händen einen Klumpen haltend, dessen Form so unbestimmt ist, dass man auf gar nichts mit Gewissheit schliessen kann. Der seltsame Hauptschmuck scheint ihn als Priester zu charakterisiren, wenigstens trugen diese, wie wir aus Zeichnungen und Büsten wissen, etwas Aehnliches. – Nach Anderer Meinung war C. der Gott der Nahrung gebenden Erde, und die von ihm derselben entlockte Speise, das Brod, ist es, welches er am Munde hält.


Fig. 82.

Cobali (Gr. M.), ähnlich nach Wort und Bedeutung unseren Kobolden: kleine neckende Geister, welche, im Gefolge des Weingottes, den Leuten alle erdenkliche Possen spielten.


Cocalus (Gr. M.), König von Inycum in Sicilien, zu welchem Dädalus (s. d.) kam, als er mit seinem Sohne auf den selbst verfertigten Flügeln durch die Luft entfloh, da ihm in Creta Minos den Tod drohte. Der König nahm ihn sehr wohl auf, doch scheint er nicht abgeneigt gewesen zu sein, ihn dem Minos auszuliefern, welcher dem Flüchtling nachsetzte. Dädalus kam indessen dem ihm drohenden Unglück zuvor, indem er die Töchter des C., deren Gunst er durch seine schönen Arbeiten gewonnen, bewog, die Badstube, welche dem Minos angewiesen wurde, zu überheizen, wodurch dieser erstickte. Dädalus beschenkte dafür die Mädchen mit vielen seiner köstlichen Arbeiten.


Coccoca (Gr. M.), Beiname der Diana in Elis, im Haine Altis zu Olympia. Der Name heisst vermuthlich: Göttin der Fichtenzapfen.


Cocytus (Gr. M.), das schlammige Gewässer, in welchem Charon seinen Kahn hin und her trieb, um die Seelen der Verstorbenen überzusetzen in das Schattenreich, wohin der Fluss selbst sich auch wendet, nachdem er sich mit der neunmal die Unterwelt umkreisenden Styx vereinigt.


Cohana Forseh, (Lamaismus), ein Götze der Tataren und Kalmücken; er scheint Aehnlichkeit mit dem Schiwa der Indier zu haben, wenigstens ist er der Zerstörer, der Verderber, weit weniger ein strafender Höllen-, als ein vernichtender Todes-Gott. Sein Hauptschmuck besteht aus Todtenköpfen; in der einen von seinen acht Händen hat er einen solchen; aus dem Feuerschein, der seinen Kopf umgibt, sieht ein Todtenkopf hervor; eine breite Korallenschnur von Todtenköpfen hängt ihm weit über Brust und Unterleib herab. Seine drei Augen sehen die Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit; seine acht Hände sind mit allen Schrecknissen bewaffnet, welche die Phantasie zur Peinigung seiner Schlachtopfer erfinden konnte. Ihm zu Füssen liegt ein Weib, dessen Kopf abzuhauen er im Begriffe scheint. Er lebt nur in Flammen, und in diesen tödtet er auch Alle, denen er naht, daher Cohana Forseh der gefürchtetste Götze der ganzen tatarischen Götterlehre ist.


Colaenus (Gr. M.), Sohn des Mercur und einer attischen Nymphe, soll noch vor Cecrops Beherrscher von Attica gewesen sein und der Diana zu Myrrhinus einen Tempel erbaut haben, von welchem sie Colänis genannt wurde.


Fig. 83.

Colaxes (Gr. M.), Sohn Jupiters und einer Schlangen-Nymphe, König des macedonischen Volkes der Bisalter, welche zum Andenken der Abstammung ihres Königs den Donnerkeil Jupiters auf den Schilden führten.


Colchischer Drache (Gr. M.), Sohn des Typhon und der drachengeschwänzten Jungfrau Echidna. Mars schenkte ihn dem König Aeetes in Colchis, damit er, der nie schlief, das ihm gewidmete goldene Vliess bewache. Medea tödtete diess Ungeheuer durch Gift und bahnte so dem Jason, welchen sie liebte, den Weg zur Eroberung des Widderfelles.


Colias (Gr. M.), Beiname der Venus zu Athen, von dem Vorgebirge C., wo ihr ein Tempel erbaut war.


Colocasia (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Sicyon.


Coloëne (Gr. M.), Beiname der Diana, von dem See Coloë bei Sardes.


Colonatas (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Hügel Colona in Laconien.


Colonos (Gr. M.), ein reicher Mann aus Tanagra, Vater der Ochne. Diese war Ursache an dem Morde des Eunostus (s. d.) und der darauf folgenden Vertreibung ihrer Brüder.


Colontas (Gr. M.), einer der ältesten Könige von Argos, Vater der Chthonia, durch den Zorn der Ceres vom Feuer verzehrt.


Colophonia (Gr. M.), eine der Töchter des Erechtheus (s. d.). Derselbe war in einen Krieg mit den Eleusiniern verwickelt; als diesen noch Eumolpus, König von

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[144/0214] Coatlantanna (Mex. M.), die Flora der Mexicaner, welcher jährlich grosse Blumenfeste gefeiert werden. Coaxtitli Fig. 82 (Mex. M.). Unter den vielen merkwürdigen Alterthümern, welche der Fleiss aufmerksamer Reisenden aus America zu uns herübergebracht, befinden sich auch mannigfaltige Götzenbilder, deren Bedeutung theils nur errathen werden muss, theils aber gar nicht aufzufinden ist. Zu diesen letzteren möchte die hier abgebildete, mit C. bezeichnete Figur gehören, ein sitzender, bärtiger Mann mit geschlossenen Augen, in den plump gebildeten Händen einen Klumpen haltend, dessen Form so unbestimmt ist, dass man auf gar nichts mit Gewissheit schliessen kann. Der seltsame Hauptschmuck scheint ihn als Priester zu charakterisiren, wenigstens trugen diese, wie wir aus Zeichnungen und Büsten wissen, etwas Aehnliches. – Nach Anderer Meinung war C. der Gott der Nahrung gebenden Erde, und die von ihm derselben entlockte Speise, das Brod, ist es, welches er am Munde hält. [Abbildung Fig. 82. ] Cobali (Gr. M.), ähnlich nach Wort und Bedeutung unseren Kobolden: kleine neckende Geister, welche, im Gefolge des Weingottes, den Leuten alle erdenkliche Possen spielten. Cocalus (Gr. M.), König von Inycum in Sicilien, zu welchem Dädalus (s. d.) kam, als er mit seinem Sohne auf den selbst verfertigten Flügeln durch die Luft entfloh, da ihm in Creta Minos den Tod drohte. Der König nahm ihn sehr wohl auf, doch scheint er nicht abgeneigt gewesen zu sein, ihn dem Minos auszuliefern, welcher dem Flüchtling nachsetzte. Dädalus kam indessen dem ihm drohenden Unglück zuvor, indem er die Töchter des C., deren Gunst er durch seine schönen Arbeiten gewonnen, bewog, die Badstube, welche dem Minos angewiesen wurde, zu überheizen, wodurch dieser erstickte. Dädalus beschenkte dafür die Mädchen mit vielen seiner köstlichen Arbeiten. Coccoca (Gr. M.), Beiname der Diana in Elis, im Haine Altis zu Olympia. Der Name heisst vermuthlich: Göttin der Fichtenzapfen. Cocytus (Gr. M.), das schlammige Gewässer, in welchem Charon seinen Kahn hin und her trieb, um die Seelen der Verstorbenen überzusetzen in das Schattenreich, wohin der Fluss selbst sich auch wendet, nachdem er sich mit der neunmal die Unterwelt umkreisenden Styx vereinigt. Cohana Forseh, (Lamaismus), ein Götze der Tataren und Kalmücken; er scheint Aehnlichkeit mit dem Schiwa der Indier zu haben, wenigstens ist er der Zerstörer, der Verderber, weit weniger ein strafender Höllen-, als ein vernichtender Todes-Gott. Sein Hauptschmuck besteht aus Todtenköpfen; in der einen von seinen acht Händen hat er einen solchen; aus dem Feuerschein, der seinen Kopf umgibt, sieht ein Todtenkopf hervor; eine breite Korallenschnur von Todtenköpfen hängt ihm weit über Brust und Unterleib herab. Seine drei Augen sehen die Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit; seine acht Hände sind mit allen Schrecknissen bewaffnet, welche die Phantasie zur Peinigung seiner Schlachtopfer erfinden konnte. Ihm zu Füssen liegt ein Weib, dessen Kopf abzuhauen er im Begriffe scheint. Er lebt nur in Flammen, und in diesen tödtet er auch Alle, denen er naht, daher Cohana Forseh der gefürchtetste Götze der ganzen tatarischen Götterlehre ist. Colaenus (Gr. M.), Sohn des Mercur und einer attischen Nymphe, soll noch vor Cecrops Beherrscher von Attica gewesen sein und der Diana zu Myrrhinus einen Tempel erbaut haben, von welchem sie Colänis genannt wurde. [Abbildung Fig. 83. ] Colaxes (Gr. M.), Sohn Jupiters und einer Schlangen-Nymphe, König des macedonischen Volkes der Bisalter, welche zum Andenken der Abstammung ihres Königs den Donnerkeil Jupiters auf den Schilden führten. Colchischer Drache (Gr. M.), Sohn des Typhon und der drachengeschwänzten Jungfrau Echidna. Mars schenkte ihn dem König Aeetes in Colchis, damit er, der nie schlief, das ihm gewidmete goldene Vliess bewache. Medea tödtete diess Ungeheuer durch Gift und bahnte so dem Jason, welchen sie liebte, den Weg zur Eroberung des Widderfelles. Colias (Gr. M.), Beiname der Venus zu Athen, von dem Vorgebirge C., wo ihr ein Tempel erbaut war. Colocasia (Gr. M.), Beiname der Minerva zu Sicyon. Coloëne (Gr. M.), Beiname der Diana, von dem See Coloë bei Sardes. Colonatas (Gr. M.), Beiname des Bacchus von dem Hügel Colona in Laconien. Colonos (Gr. M.), ein reicher Mann aus Tanagra, Vater der Ochne. Diese war Ursache an dem Morde des Eunostus (s. d.) und der darauf folgenden Vertreibung ihrer Brüder. Colontas (Gr. M.), einer der ältesten Könige von Argos, Vater der Chthonia, durch den Zorn der Ceres vom Feuer verzehrt. Colophonia (Gr. M.), eine der Töchter des Erechtheus (s. d.). Derselbe war in einen Krieg mit den Eleusiniern verwickelt; als diesen noch Eumolpus, König von

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/214>, abgerufen am 23.11.2024.