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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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muss auch während der ganzen Pilgerfahrt ohne Decke auf blosser Erde geschlafen haben.


Danuwas (Ind. M.), die Kinder des Danu (s. d.) mächtige Dämonen.


Dapalis (Röm. M.), "der Schmauser", Beiname des Jupiter.


Daphnaea (Gr. M.), Beiname der Diana zu Las in Laconien, vielleicht daher, weil ihr dortiges Standbild aus Lorbeerbaum-Holz gefertigt war. Der Lorbeer heisst griechisch Daphne.


Daphnaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem der Lorbeer als Symbol der Weissagung heilig war. Ein Tempel des Gottes unter diesem Beinamen stand im heiligen Hain Daphne bei Antiochia.


Daphne (Gr. M.), 1) eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Peneus in Thessalien oder Ladon in Arcadien, und der Gäa. Leucippus, der Sohn des Oenomaus, verliebte sich in die schöne Jägerin, und nahm in den Kleidern einer Jagdnymphe Theil an ihren Spielen, hoffend, sie einst zu seinen Gunsten zu bewegen; allein Apollo, der D. gleichfalls liebte, gab dem Mädchen ein, sich zu baden, und durch des Jünglings Weigerung ward sein Geschlecht entdeckt, worauf die erzürnten Nymphen ihn mit ihren Jagdspeeren durchbohrten. Apollo vermochte nicht die Liebe der spröden Nymphe zu erringen; einst traf er sie allein und verfolgte sie, als sie Jupiter um Hülfe anflehte, und dieser sie in einen Lorbeerbaum verwandelte. Man zeigte bei Antiochia den Lorbeer, welcher einst ein blühendes Mädchen gewesen sein sollte; der Baum ward Apollo's Lieblingsbaum, und von ihm schreibt sich der Beiname Daphnäus (s. d.), her. - 2) D., Tochter des Tiresias, eine berühmte Wahrsagerin, durch Apollo gebildet.


Daphnephagos (Gr. M.), wurde die Pythia zubenannt, weil sie jedesmal vor der Besteigung des Dreifusses Blätter von dem heiligen Lorbeerbaum essen oder kauen musste; sie sollen die Kraft der Weissagung erhöht haben.


Daphnephorien (Gr. Festbrauch.), ein Fest des Apollo Ismenius, das man in Theben alle neun Jahre feierte. Das Volk wandelte in langen Zügen, angeführt von einem schönen Knaben, dem Daphnephorus, zum Apollo - Tempel. Der Führer musste von vornehmen Eltern abstammen, beide mussten noch leben; er trug fliegendes Haar, mit einer Krone geschmückt, ein prächtiges Gewand und eigens geformte Schuhe an den Füssen. Einer seiner nächsten Verwandten trug vor ihm her eine Stange mit grosser goldener Kugel und daran befestigten kleineren, welche Sonne, Mond und Planeten vorstellen sollten; 365 Lorbeer- und Blumen-Kränze schwebten von der Stange herab, die Tage des Jahres bezeichnend; diese ward vor dem Altar des Apollo in seinem Tempel aufgestellt und durch Hymnen das Fest beschlossen. Man erzählt, dessen Ursprung so, dass bei der Belagerung Thebens durch die Bewohner von Aenia in Aetolien dem Feldherrn der Thebaner im Traum ein wie oben geschmückter Jüngling erschien, welcher ihm eine prachtvolle Rüstung brachte, sagend, in diesen Waffen würde er siegen, doch solle er alle neun Jahre dem Apollo eine grosse Festlichkeit anordnen. Bald darauf wurden die Aeniaten durch einen Ausfall zum Abzug genöthigt, und darauf zum Andenken dieses Fest eingesetzt.


Daphnis (Gr. M.), ein junger, schöner Hirt, welcher seine Heerden stets unter dem lieblichsten Flötenspiel am Aetna weidete, Sohn des Mercur und einer Nymphe jener Gegend. Mit vorzüglicher Anlage für den Gesang begabt, erfand er das Hirtengedicht. Eine Nymphe, Echenais, gewann seine Liebe, ergab sich ihm unter der Bedingung unverbrüchlicher Treue, und drohte ihm mit Blindheit, wenn er nicht beständig wäre. Ihre Drohung auszuführen, gab ihr D. durch ein Liebesverständniss mit Chimära, einer schönen Königstochter, Veranlassung. Mercur entrückte ihn zu den Sternen und liess da, wo er geweilt, einen Brunnen entspringen.


Daphnomantia (Gr. M.), die Kunst, aus einem Lorbeerzweig wahrzusagen; hiezu warf man denselben in's Feuer und beobachtete dessen Knistern sowohl als seine Bewegungen, woraus man auf die Antwort schloss, welche Apollo ertheilte.


Dara (Lamaismus.), zwei Göttinnen gleichen Namens, welche aus zweien Thränen des Dschäschik, die er über das Ungeschick der Verdammten fallen liess, entstanden. Sie waren Personificationen der Menschenliebe und des Mitleids, welches den edeln Burchan, den Religionsstifter der Tübetaner leitete, und kehrten, um demselben sein schweres Geschäft zu erleichtern, in seine Augen zurück, in denen sie seit dieser Zeit wohnen.


Dara Aekka (Mong. M.), ein weiblicher Chubilgatä, ein guter Genius, bestimmt, von dem Körper eines Menschen im Augenblicke seiner Geburt Besitz zu nehmen. Dieser Genius kam mit seiner Gespielin, Kullingtu Urultu, auf die Erde gestiegen, als Boddissaddo Chuktu über die Sünden und das Elend der Menschen weinte. Beide versprachen dem Chuktu (Boddissaddo ist ein Ehrentitel, er bedeutet: Erlöser der Menschen) ihren Beistand, wenn er das verdorbene, sündliche Geschlecht befreien wolle Sie wurden als Königinnen göttlich verehrt.


Dardanus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Electra (einer Plejade, des Atlas Tochter). Sein Bruder Jasion liebte die Ceres, welche ihm freundlich gesinnt war, was Jupiters Eifersucht erweckte, so dass er Jasion mit dem Blitz erschlug, worauf D. aus Betrübniss sein Geburtsland Arcadien verliess, über Samothrace nach Kleinasien ging und sich dort ansässig machte. Teucer, der Sohn des Scamander und der Nymphe Idäa, herrschte dort, nahm den Fremdling gastfrei auf, und gab ihm seine Tochter Batea zur Gemahlin, nebst einem bedeutenden Landstrich, auf welchem er die Stadt D. baute, von der nach Teucers Tode die ganze Gegend Dardania genannt wurde. Batea ward Mutter des Ilus und Erichthonius; Ersterer starb kinderlos; Erichthonius übernahm die Herrschaft, vermählte sich mit Astyoche, des Simois Tochter, und erzeugte mit ihr den Tros, nach welchem dann die Gegend sich Troas nannte. Demnach ist D. der Stammvater der Trojaner oder Dardaner, welcher zuerst dem rohen Hirtenvolke feste Wohnplätze gab, Ackerbau, und mit diesem mildere Sitten; Künste und Wissenschaften brachte.


Dares (Gr. M.), 1) ein Priester des Hephästos unter den Troern , dessen Söhne, Phegeus und Idäos, den Diomedes im Kampfe angriffen. Phegeus sendete eine Lanze auf den Griechenhelden, doch fehlte diese; des Diomedes Speer aber traf den Phegeus in die Mitte der Brust, und von Vulcan geschützt, entkam Idäos, damit D. nicht allzu betrübt werde, wenn beide Söhne fielen. - 2) D., ein Phrygier, der dem Hector als Führer beigegeben wurde, um ihn vom Kampfe mit Patroclus auf Geheiss des thymbräischen Apollo abzuhalten, der aber als Ueberläufer zu den Griechen überging und von Ulysses getödtet wurde. - 3) D., ein berühmter Cästuskämpfer, welcher bei den Spielen, die Aeneas in Sicilien gab, als sich kein Gegner ihm stellte, den zum Preise ausgesetzten Farren prahlend hinwegführen wollte. Doch, von Acestes aufgemuntert, erhob sich der greise Entellus, warf ein Paar ungeheure Cästus in den Sand und frug, ob D. gegen diese kämpfen wolle. Aeneas liess nun gleiche Riemen für Beide herbeibringen, und der Jüngling ward von dem Greise besiegt.


Darida (Ind. M.), ein übermächtiger, übermüthiger Dämon, welcher den Gott Schiwa selbst zum Kampfe forderte. Dieser musste Wischnu's Hülfe anrufen, welcher dann aus Schiwa's Auge, in Gestalt der achtköpfigen Riesin Bhadrakali, hervortrat, und den bösen Dämon besiegte.


Darma (Darmadewa) (Ind. M.), 1) ein weisser oder blauer Stier, das Reitthier des Schiwa. Er ist der Gott der Tugend und Gerechtigkeit, Vergelter des Guten, Bestrafer des Bösen, immer gegenwärtig auf der Erde, indem alle Braminen nur eine beständig sich wiederholende Verkörperung dieses Gottes sein sollen. Vor den Pagoden, welche dem Schiwa geweiht sind, hat der Stier D. immer eine besondere Kapelle, welche aus einem breiten Piedestal besteht, auf welchem er gesattelt ruht; vier Säulen tragen ein geschweiftes Dach, das die Statue vor den Unbilden der Witterung schützt. - 2) D., gehört der chinesischen und japanischen Buddha-Religion an. Er war ein Sohn des indischen Königs Kosdschuwo, ein Priester des Buddha, dessen Cultus er in China verbreitete. Stete Bussübungen machten ihn der Gottheit überaus angenehm, und ihn selbst endlich zum vollendeten Heiligen, als welcher er nun ein beschauliches Leben führte. Einst befiel ihn bei seinen Betrachtungen der Schlaf; erzürnt darüber, schnitt er sich die Augenlider ab und warf sie von sich. Diese Handlung war Buddha so wohlgefällig, dass er die Theestaude aus denselben erwachsen liess, welche die Munterkeit erhält, welche er denn auch als

muss auch während der ganzen Pilgerfahrt ohne Decke auf blosser Erde geschlafen haben.


Danuwas (Ind. M.), die Kinder des Danu (s. d.) mächtige Dämonen.


Dapalis (Röm. M.), »der Schmauser«, Beiname des Jupiter.


Daphnaea (Gr. M.), Beiname der Diana zu Las in Laconien, vielleicht daher, weil ihr dortiges Standbild aus Lorbeerbaum-Holz gefertigt war. Der Lorbeer heisst griechisch Daphne.


Daphnaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem der Lorbeer als Symbol der Weissagung heilig war. Ein Tempel des Gottes unter diesem Beinamen stand im heiligen Hain Daphne bei Antiochia.


Daphne (Gr. M.), 1) eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Peneus in Thessalien oder Ladon in Arcadien, und der Gäa. Leucippus, der Sohn des Oenomaus, verliebte sich in die schöne Jägerin, und nahm in den Kleidern einer Jagdnymphe Theil an ihren Spielen, hoffend, sie einst zu seinen Gunsten zu bewegen; allein Apollo, der D. gleichfalls liebte, gab dem Mädchen ein, sich zu baden, und durch des Jünglings Weigerung ward sein Geschlecht entdeckt, worauf die erzürnten Nymphen ihn mit ihren Jagdspeeren durchbohrten. Apollo vermochte nicht die Liebe der spröden Nymphe zu erringen; einst traf er sie allein und verfolgte sie, als sie Jupiter um Hülfe anflehte, und dieser sie in einen Lorbeerbaum verwandelte. Man zeigte bei Antiochia den Lorbeer, welcher einst ein blühendes Mädchen gewesen sein sollte; der Baum ward Apollo's Lieblingsbaum, und von ihm schreibt sich der Beiname Daphnäus (s. d.), her. – 2) D., Tochter des Tiresias, eine berühmte Wahrsagerin, durch Apollo gebildet.


Daphnephagos (Gr. M.), wurde die Pythia zubenannt, weil sie jedesmal vor der Besteigung des Dreifusses Blätter von dem heiligen Lorbeerbaum essen oder kauen musste; sie sollen die Kraft der Weissagung erhöht haben.


Daphnephorien (Gr. Festbrauch.), ein Fest des Apollo Ismenius, das man in Theben alle neun Jahre feierte. Das Volk wandelte in langen Zügen, angeführt von einem schönen Knaben, dem Daphnephorus, zum Apollo – Tempel. Der Führer musste von vornehmen Eltern abstammen, beide mussten noch leben; er trug fliegendes Haar, mit einer Krone geschmückt, ein prächtiges Gewand und eigens geformte Schuhe an den Füssen. Einer seiner nächsten Verwandten trug vor ihm her eine Stange mit grosser goldener Kugel und daran befestigten kleineren, welche Sonne, Mond und Planeten vorstellen sollten; 365 Lorbeer- und Blumen-Kränze schwebten von der Stange herab, die Tage des Jahres bezeichnend; diese ward vor dem Altar des Apollo in seinem Tempel aufgestellt und durch Hymnen das Fest beschlossen. Man erzählt, dessen Ursprung so, dass bei der Belagerung Thebens durch die Bewohner von Aenia in Aetolien dem Feldherrn der Thebaner im Traum ein wie oben geschmückter Jüngling erschien, welcher ihm eine prachtvolle Rüstung brachte, sagend, in diesen Waffen würde er siegen, doch solle er alle neun Jahre dem Apollo eine grosse Festlichkeit anordnen. Bald darauf wurden die Aeniaten durch einen Ausfall zum Abzug genöthigt, und darauf zum Andenken dieses Fest eingesetzt.


Daphnis (Gr. M.), ein junger, schöner Hirt, welcher seine Heerden stets unter dem lieblichsten Flötenspiel am Aetna weidete, Sohn des Mercur und einer Nymphe jener Gegend. Mit vorzüglicher Anlage für den Gesang begabt, erfand er das Hirtengedicht. Eine Nymphe, Echenais, gewann seine Liebe, ergab sich ihm unter der Bedingung unverbrüchlicher Treue, und drohte ihm mit Blindheit, wenn er nicht beständig wäre. Ihre Drohung auszuführen, gab ihr D. durch ein Liebesverständniss mit Chimära, einer schönen Königstochter, Veranlassung. Mercur entrückte ihn zu den Sternen und liess da, wo er geweilt, einen Brunnen entspringen.


Daphnomantia (Gr. M.), die Kunst, aus einem Lorbeerzweig wahrzusagen; hiezu warf man denselben in's Feuer und beobachtete dessen Knistern sowohl als seine Bewegungen, woraus man auf die Antwort schloss, welche Apollo ertheilte.


Dara (Lamaismus.), zwei Göttinnen gleichen Namens, welche aus zweien Thränen des Dschäschik, die er über das Ungeschick der Verdammten fallen liess, entstanden. Sie waren Personificationen der Menschenliebe und des Mitleids, welches den edeln Burchan, den Religionsstifter der Tübetaner leitete, und kehrten, um demselben sein schweres Geschäft zu erleichtern, in seine Augen zurück, in denen sie seit dieser Zeit wohnen.


Dara Aekka (Mong. M.), ein weiblicher Chubilgatä, ein guter Genius, bestimmt, von dem Körper eines Menschen im Augenblicke seiner Geburt Besitz zu nehmen. Dieser Genius kam mit seiner Gespielin, Kullingtu Urultu, auf die Erde gestiegen, als Boddissaddo Chuktu über die Sünden und das Elend der Menschen weinte. Beide versprachen dem Chuktu (Boddissaddo ist ein Ehrentitel, er bedeutet: Erlöser der Menschen) ihren Beistand, wenn er das verdorbene, sündliche Geschlecht befreien wolle Sie wurden als Königinnen göttlich verehrt.


Dardanus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Electra (einer Plejade, des Atlas Tochter). Sein Bruder Jasion liebte die Ceres, welche ihm freundlich gesinnt war, was Jupiters Eifersucht erweckte, so dass er Jasion mit dem Blitz erschlug, worauf D. aus Betrübniss sein Geburtsland Arcadien verliess, über Samothrace nach Kleinasien ging und sich dort ansässig machte. Teucer, der Sohn des Scamander und der Nymphe Idäa, herrschte dort, nahm den Fremdling gastfrei auf, und gab ihm seine Tochter Batea zur Gemahlin, nebst einem bedeutenden Landstrich, auf welchem er die Stadt D. baute, von der nach Teucers Tode die ganze Gegend Dardania genannt wurde. Batea ward Mutter des Ilus und Erichthonius; Ersterer starb kinderlos; Erichthonius übernahm die Herrschaft, vermählte sich mit Astyoche, des Simois Tochter, und erzeugte mit ihr den Tros, nach welchem dann die Gegend sich Troas nannte. Demnach ist D. der Stammvater der Trojaner oder Dardaner, welcher zuerst dem rohen Hirtenvolke feste Wohnplätze gab, Ackerbau, und mit diesem mildere Sitten; Künste und Wissenschaften brachte.


Dares (Gr. M.), 1) ein Priester des Hephästos unter den Troërn , dessen Söhne, Phegeus und Idäos, den Diomedes im Kampfe angriffen. Phegeus sendete eine Lanze auf den Griechenhelden, doch fehlte diese; des Diomedes Speer aber traf den Phegeus in die Mitte der Brust, und von Vulcan geschützt, entkam Idäos, damit D. nicht allzu betrübt werde, wenn beide Söhne fielen. – 2) D., ein Phrygier, der dem Hector als Führer beigegeben wurde, um ihn vom Kampfe mit Patroclus auf Geheiss des thymbräischen Apollo abzuhalten, der aber als Ueberläufer zu den Griechen überging und von Ulysses getödtet wurde. – 3) D., ein berühmter Cästuskämpfer, welcher bei den Spielen, die Aeneas in Sicilien gab, als sich kein Gegner ihm stellte, den zum Preise ausgesetzten Farren prahlend hinwegführen wollte. Doch, von Acestes aufgemuntert, erhob sich der greise Entellus, warf ein Paar ungeheure Cästus in den Sand und frug, ob D. gegen diese kämpfen wolle. Aeneas liess nun gleiche Riemen für Beide herbeibringen, und der Jüngling ward von dem Greise besiegt.


Darida (Ind. M.), ein übermächtiger, übermüthiger Dämon, welcher den Gott Schiwa selbst zum Kampfe forderte. Dieser musste Wischnu's Hülfe anrufen, welcher dann aus Schiwa's Auge, in Gestalt der achtköpfigen Riesin Bhadrakali, hervortrat, und den bösen Dämon besiegte.


Darma (Darmadewa) (Ind. M.), 1) ein weisser oder blauer Stier, das Reitthier des Schiwa. Er ist der Gott der Tugend und Gerechtigkeit, Vergelter des Guten, Bestrafer des Bösen, immer gegenwärtig auf der Erde, indem alle Braminen nur eine beständig sich wiederholende Verkörperung dieses Gottes sein sollen. Vor den Pagoden, welche dem Schiwa geweiht sind, hat der Stier D. immer eine besondere Kapelle, welche aus einem breiten Piedestal besteht, auf welchem er gesattelt ruht; vier Säulen tragen ein geschweiftes Dach, das die Statue vor den Unbilden der Witterung schützt. – 2) D., gehört der chinesischen und japanischen Buddha-Religion an. Er war ein Sohn des indischen Königs Kosdschuwo, ein Priester des Buddha, dessen Cultus er in China verbreitete. Stete Bussübungen machten ihn der Gottheit überaus angenehm, und ihn selbst endlich zum vollendeten Heiligen, als welcher er nun ein beschauliches Leben führte. Einst befiel ihn bei seinen Betrachtungen der Schlaf; erzürnt darüber, schnitt er sich die Augenlider ab und warf sie von sich. Diese Handlung war Buddha so wohlgefällig, dass er die Theestaude aus denselben erwachsen liess, welche die Munterkeit erhält, welche er denn auch als

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[158/0228] muss auch während der ganzen Pilgerfahrt ohne Decke auf blosser Erde geschlafen haben. Danuwas (Ind. M.), die Kinder des Danu (s. d.) mächtige Dämonen. Dapalis (Röm. M.), »der Schmauser«, Beiname des Jupiter. Daphnaea (Gr. M.), Beiname der Diana zu Las in Laconien, vielleicht daher, weil ihr dortiges Standbild aus Lorbeerbaum-Holz gefertigt war. Der Lorbeer heisst griechisch Daphne. Daphnaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo, dem der Lorbeer als Symbol der Weissagung heilig war. Ein Tempel des Gottes unter diesem Beinamen stand im heiligen Hain Daphne bei Antiochia. Daphne (Gr. M.), 1) eine Nymphe, Tochter des Flussgottes Peneus in Thessalien oder Ladon in Arcadien, und der Gäa. Leucippus, der Sohn des Oenomaus, verliebte sich in die schöne Jägerin, und nahm in den Kleidern einer Jagdnymphe Theil an ihren Spielen, hoffend, sie einst zu seinen Gunsten zu bewegen; allein Apollo, der D. gleichfalls liebte, gab dem Mädchen ein, sich zu baden, und durch des Jünglings Weigerung ward sein Geschlecht entdeckt, worauf die erzürnten Nymphen ihn mit ihren Jagdspeeren durchbohrten. Apollo vermochte nicht die Liebe der spröden Nymphe zu erringen; einst traf er sie allein und verfolgte sie, als sie Jupiter um Hülfe anflehte, und dieser sie in einen Lorbeerbaum verwandelte. Man zeigte bei Antiochia den Lorbeer, welcher einst ein blühendes Mädchen gewesen sein sollte; der Baum ward Apollo's Lieblingsbaum, und von ihm schreibt sich der Beiname Daphnäus (s. d.), her. – 2) D., Tochter des Tiresias, eine berühmte Wahrsagerin, durch Apollo gebildet. Daphnephagos (Gr. M.), wurde die Pythia zubenannt, weil sie jedesmal vor der Besteigung des Dreifusses Blätter von dem heiligen Lorbeerbaum essen oder kauen musste; sie sollen die Kraft der Weissagung erhöht haben. Daphnephorien (Gr. Festbrauch.), ein Fest des Apollo Ismenius, das man in Theben alle neun Jahre feierte. Das Volk wandelte in langen Zügen, angeführt von einem schönen Knaben, dem Daphnephorus, zum Apollo – Tempel. Der Führer musste von vornehmen Eltern abstammen, beide mussten noch leben; er trug fliegendes Haar, mit einer Krone geschmückt, ein prächtiges Gewand und eigens geformte Schuhe an den Füssen. Einer seiner nächsten Verwandten trug vor ihm her eine Stange mit grosser goldener Kugel und daran befestigten kleineren, welche Sonne, Mond und Planeten vorstellen sollten; 365 Lorbeer- und Blumen-Kränze schwebten von der Stange herab, die Tage des Jahres bezeichnend; diese ward vor dem Altar des Apollo in seinem Tempel aufgestellt und durch Hymnen das Fest beschlossen. Man erzählt, dessen Ursprung so, dass bei der Belagerung Thebens durch die Bewohner von Aenia in Aetolien dem Feldherrn der Thebaner im Traum ein wie oben geschmückter Jüngling erschien, welcher ihm eine prachtvolle Rüstung brachte, sagend, in diesen Waffen würde er siegen, doch solle er alle neun Jahre dem Apollo eine grosse Festlichkeit anordnen. Bald darauf wurden die Aeniaten durch einen Ausfall zum Abzug genöthigt, und darauf zum Andenken dieses Fest eingesetzt. Daphnis (Gr. M.), ein junger, schöner Hirt, welcher seine Heerden stets unter dem lieblichsten Flötenspiel am Aetna weidete, Sohn des Mercur und einer Nymphe jener Gegend. Mit vorzüglicher Anlage für den Gesang begabt, erfand er das Hirtengedicht. Eine Nymphe, Echenais, gewann seine Liebe, ergab sich ihm unter der Bedingung unverbrüchlicher Treue, und drohte ihm mit Blindheit, wenn er nicht beständig wäre. Ihre Drohung auszuführen, gab ihr D. durch ein Liebesverständniss mit Chimära, einer schönen Königstochter, Veranlassung. Mercur entrückte ihn zu den Sternen und liess da, wo er geweilt, einen Brunnen entspringen. Daphnomantia (Gr. M.), die Kunst, aus einem Lorbeerzweig wahrzusagen; hiezu warf man denselben in's Feuer und beobachtete dessen Knistern sowohl als seine Bewegungen, woraus man auf die Antwort schloss, welche Apollo ertheilte. Dara (Lamaismus.), zwei Göttinnen gleichen Namens, welche aus zweien Thränen des Dschäschik, die er über das Ungeschick der Verdammten fallen liess, entstanden. Sie waren Personificationen der Menschenliebe und des Mitleids, welches den edeln Burchan, den Religionsstifter der Tübetaner leitete, und kehrten, um demselben sein schweres Geschäft zu erleichtern, in seine Augen zurück, in denen sie seit dieser Zeit wohnen. Dara Aekka (Mong. M.), ein weiblicher Chubilgatä, ein guter Genius, bestimmt, von dem Körper eines Menschen im Augenblicke seiner Geburt Besitz zu nehmen. Dieser Genius kam mit seiner Gespielin, Kullingtu Urultu, auf die Erde gestiegen, als Boddissaddo Chuktu über die Sünden und das Elend der Menschen weinte. Beide versprachen dem Chuktu (Boddissaddo ist ein Ehrentitel, er bedeutet: Erlöser der Menschen) ihren Beistand, wenn er das verdorbene, sündliche Geschlecht befreien wolle Sie wurden als Königinnen göttlich verehrt. Dardanus (Gr. M.), Sohn des Jupiter und der Electra (einer Plejade, des Atlas Tochter). Sein Bruder Jasion liebte die Ceres, welche ihm freundlich gesinnt war, was Jupiters Eifersucht erweckte, so dass er Jasion mit dem Blitz erschlug, worauf D. aus Betrübniss sein Geburtsland Arcadien verliess, über Samothrace nach Kleinasien ging und sich dort ansässig machte. Teucer, der Sohn des Scamander und der Nymphe Idäa, herrschte dort, nahm den Fremdling gastfrei auf, und gab ihm seine Tochter Batea zur Gemahlin, nebst einem bedeutenden Landstrich, auf welchem er die Stadt D. baute, von der nach Teucers Tode die ganze Gegend Dardania genannt wurde. Batea ward Mutter des Ilus und Erichthonius; Ersterer starb kinderlos; Erichthonius übernahm die Herrschaft, vermählte sich mit Astyoche, des Simois Tochter, und erzeugte mit ihr den Tros, nach welchem dann die Gegend sich Troas nannte. Demnach ist D. der Stammvater der Trojaner oder Dardaner, welcher zuerst dem rohen Hirtenvolke feste Wohnplätze gab, Ackerbau, und mit diesem mildere Sitten; Künste und Wissenschaften brachte. Dares (Gr. M.), 1) ein Priester des Hephästos unter den Troërn , dessen Söhne, Phegeus und Idäos, den Diomedes im Kampfe angriffen. Phegeus sendete eine Lanze auf den Griechenhelden, doch fehlte diese; des Diomedes Speer aber traf den Phegeus in die Mitte der Brust, und von Vulcan geschützt, entkam Idäos, damit D. nicht allzu betrübt werde, wenn beide Söhne fielen. – 2) D., ein Phrygier, der dem Hector als Führer beigegeben wurde, um ihn vom Kampfe mit Patroclus auf Geheiss des thymbräischen Apollo abzuhalten, der aber als Ueberläufer zu den Griechen überging und von Ulysses getödtet wurde. – 3) D., ein berühmter Cästuskämpfer, welcher bei den Spielen, die Aeneas in Sicilien gab, als sich kein Gegner ihm stellte, den zum Preise ausgesetzten Farren prahlend hinwegführen wollte. Doch, von Acestes aufgemuntert, erhob sich der greise Entellus, warf ein Paar ungeheure Cästus in den Sand und frug, ob D. gegen diese kämpfen wolle. Aeneas liess nun gleiche Riemen für Beide herbeibringen, und der Jüngling ward von dem Greise besiegt. Darida (Ind. M.), ein übermächtiger, übermüthiger Dämon, welcher den Gott Schiwa selbst zum Kampfe forderte. Dieser musste Wischnu's Hülfe anrufen, welcher dann aus Schiwa's Auge, in Gestalt der achtköpfigen Riesin Bhadrakali, hervortrat, und den bösen Dämon besiegte. Darma (Darmadewa) (Ind. M.), 1) ein weisser oder blauer Stier, das Reitthier des Schiwa. Er ist der Gott der Tugend und Gerechtigkeit, Vergelter des Guten, Bestrafer des Bösen, immer gegenwärtig auf der Erde, indem alle Braminen nur eine beständig sich wiederholende Verkörperung dieses Gottes sein sollen. Vor den Pagoden, welche dem Schiwa geweiht sind, hat der Stier D. immer eine besondere Kapelle, welche aus einem breiten Piedestal besteht, auf welchem er gesattelt ruht; vier Säulen tragen ein geschweiftes Dach, das die Statue vor den Unbilden der Witterung schützt. – 2) D., gehört der chinesischen und japanischen Buddha-Religion an. Er war ein Sohn des indischen Königs Kosdschuwo, ein Priester des Buddha, dessen Cultus er in China verbreitete. Stete Bussübungen machten ihn der Gottheit überaus angenehm, und ihn selbst endlich zum vollendeten Heiligen, als welcher er nun ein beschauliches Leben führte. Einst befiel ihn bei seinen Betrachtungen der Schlaf; erzürnt darüber, schnitt er sich die Augenlider ab und warf sie von sich. Diese Handlung war Buddha so wohlgefällig, dass er die Theestaude aus denselben erwachsen liess, welche die Munterkeit erhält, welche er denn auch als

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/228>, abgerufen am 23.11.2024.