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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Dii patellarii, Schüsselgötter, Name der Laren, weil man ihnen bei jeder Mahlzeit einen Teller (Patella) mit den Erstlingen der Früchte und ein Salzfässchen hinstellte.


Dii phaecasiani, Götter, die eine Art weisser Schuhe trugen, welche Phäcasia hiessen und in Athen Priestertracht waren.


Dii semitales, Götter, welche Fusssteige (semita) beschützten und auf denselben verehrt wurden.


Dii superi, die im Himmel wohnenden Götter, im Gegensatz zu den unterirdischen.


Dii viales, Laren, welche auf Wegen und Strassen verehrt wurden.


Diipolia (Gr. M.), ein Fest, das zu Athen alljährlich im Monat Scirophorion, der um den 20. Juni begann, dem Jupiter Polieus, d. h. dem Beschützer der Stadt, nach uraltem Brauch auf der Burg gefeiert wurde, wobei man dem Gott einen Stier schlachtete.


Dike (Gr. M.), die personificirte Gerechtigkeit, Tochter des Jupiter und der Themis, Schwester der Eunomia (Gesetzlichkeit) und der Irene (des Friedens). Sie nahet klagend Jupiters Throne, wenn ein Richter das Recht beugt, ist Feindin des Trugs und Schirmerin weiser Gerichte. Ihre Tochter ist Hesychia (die Ruhe). Mit dem Schwert, das ihr Aesa (das Schicksal) schärft, durchbohrt sie des Frevlers Brust, aber sie belohnt auch die Guten, als Dienerin der Nemesis.


Dikeros (Gr. M.), Beiname des Bacchus, "der Zweigehörnte". Dieser Gott ward nicht selten mit Ansätzen von Hörnern gebildet, als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke, deren gewöhnliches Bild der Stier und seine Hörner waren.


Dimas (Gr. M.), Sohn des Dardanus, welchem er in Arcadien geboren wurde. Als Dardanus mit seinem Bruder Idäus nach Samothrace ging, ward D. in Arcadien zurückgelassen.


Dimetor (Gr. M.), lateinisch Bimatris (s. d.), "der zwei Mütter Habende", Beiname des Bacchus, weil ihn zuerst Semele, dann die Hüfte Jupiters gebar.


Dindyme (Gr. M.), Gattin des Königs Meon und durch ihn Mutter der Cybele, welche der Vater aussetzen liess, weil er einen Sohn zu bekommen gewünscht hatte.


Dindymene (Gr. M.), Beiname des Cybele, von dem Berge Dindymus in Phrygien, nach Andern aber von ihrer Mutter Dindyme.


Dindymus (Gr. M.), ein Berg in Phrygien, welcher in zwei Spitzen auslief; in der Vertiefung zwischen diesen sollte Atys begraben sein, daher der Berg der Cybele heilig war, und ihr daselbst grosse Feste gefeiert wurden.


Dino (Gr. M.), eine der Töchter des Phorcys und der Ceto, der Gräen, welche die Waffen, mit denen die Medusa getödtet werden konnte, bewachen mussten.


Dinus (Gr. M.), "der Furchtbare", eines der Rosse des Diomedes in Thracien, welche dieser mit dem Fleisch der bei ihm ankommenden Fremden nährte.


Dio (Slav. M.), Unglücksvogel, Harpyie der Slaven.


Dioclea (Gr. Religionsbrauch.), ein Fest in Megara, dem Diocles (s. d.) zu Ehren gefeiert; weil es ein Liebes- und Freundschafts-Fest war, wetteiferten die Jünglinge an seiner Gruft um das zärtlichste Küssen; wer dieses am liebsten that, ward mit Blumen geschmückt und als Sieger nach Hause geführt.


Diocles (Gr. M.), 1) Sohn des Orsilochus, Vater des Creton und Orsilochus, König in Pherä, Gastfreund des Ulysses. Seine beiden Söhne wurden von Aeneas vor Troja getödtet. - 2) D., ein tapferer Mann aus Megara, der einst in einer Schlacht einen Jüngling, den er liebte, mit seinem Schilde deckte, darüber aber selbst das Leben verlor. Dafür ehrten ihn die Megarer als Heros durch das Fest Dioclea (s. d.).


Diogenia (Gr. M.), 1) Tochter des Cephissus, vermählte sich mit Phrasimus und gebar demselben eine Tochter Praxithea, welche des attischen Königs Erechtheus Gattin wurde. - 2) D., eine der Töchter des Königs Celeus in Eleusis, welche die umherirrende Ceres freundlich aufnahmen.


Diomede (Gr. M.), 1) Tochter des altachäischen Heros Xuthus und der Creusa, ward mit dem König von Phocis, Deioneus, vermählt und gebar ihm vier Söhne: Aenetus, Actor, Cephalus und Phylacus, und eine Tochter Asteropea. - 2) D., Gattin des Atheners Pallas und von ihm Mutter des Eurychus. - 3) D., Tochter des Königs Phorbas von der Insel Lesbos, Geliebte des Achilles; sie ruhete neben dem Peliden, nachdem Agamemnon ihm die Briseis entrissen. - 4) D., stammte durch ihren Vater Lapithes von Apollo ab, denn dieser war ein Sohn des Gottes und der Stilbe. D. vermählte sich mit Amyclas, dem Sohne des Lacedämon und der Sparta, und gebar demselben den Liebling des Apollo, Hyacinthus, und den Cynortas.


Diomedea (Gr. M.), nach Einigen Gemahlin des Iphiclus, Halbbruders des Hercules, ward von ihm Mutter des Iolaus, welcher den Hercules auf allen seinen Zügen begleitete und dessen erste Gattin Megara bekam, als der Halbgott um Deianira warb.


Diomedes, (Gr. M.), 1) Sohn des Mars und der Cyrene, nach Andern des Atlas und der Asteria, König der Bistonen in Thracien, welcher vier Menschenfleisch fressende Stutten hatte. Diese zu holen, wurde dem Hercules als eine der zwölf Arbeiten von Eurystheus aufgetragen. Der Held tödtete den D. und warf ihn selbst seinen Rossen vor. - 2) D., der Tapferste nach Achilles im Heere der Griechen, Sohn des Tydeus und der Deipyle, einer Tochter des Adrast, von väterlicher Seite Enkel des Königs Oeneus von Calydon in Aetolien, Gemahl der Aegialea, einer Enkelin des Adrast, hochbegünstigter Schützling der Minerva. Die homerische Sage meldet, dass er als Knabe seinen Vater verlor, der auf dem Zuge der sieben Helden gegen Theben blieb, und dass er selbst im Zuge der Epigonen Theben mit erobern half, kennt ihn aber eigentlich genau nur als den vor Troja anwesenden


Fig. 96.
Helden. Er greift den Hector wiederholt an und wirft ihn auch einmal mit der Lanze zu Boden, aber Apollo rettet den Trojaner; dem Aeneas entreisst er seine Rosse, verwundet dessen Mutter, Venus, die sich in den Kampf wirft, an der Hand, und scheucht sie aus der Schlacht; gegen Apollo stürmt er viermal an, bis ihn die drohende Stimme des Gottes zurückschreckt; den Mars verwundet er unter dem Beistand der Minerva so, dass dieser brüllt wie zehntausend Männer. - Er selbst wird von Pandarus verwundet, aber von Minerva geheilt, tödtet er den Pandarus. An Glaucus, einem Enkel des Bellerophon, entdeckte er mitten im Kampfe einen Gastfreund von den Grossvätern her, schloss mit ihm Freundschaft und tauschte mit ihm zum Zeichen derselben die Rüstung; siehe hiezu die nebenstehende Darstellung nach einem geschnittenen Stein. - Die Thracier im troischen Lager überfällt er, tödtet, ausser zwölf Anderen, ihren König Rhesus, und entführt mit Ulysses dessen Rosse.

Die späteren Dichter und Mythologen haben diese homerische Grundlage der Sage von D. weitläufiger ausgeführt, aber mit zahllosen Abweichungen. Er verschwört sich mit Ulysses gegen den Palamedes, den sie, unter dem Vorgeben, einen Schatz gefunden zu haben, in einen Brunnen hinabliessen und mit Steinen tödteten, oder, als er fischte, ersäuften. Er wird mit Ulysses nach dem Tode des Paris in die Stadt gesandt, um wegen des Friedens zu unterhandeln, und steigt mit den übrigen Helden in das hölzerne Pferd. Endlich raubt er mit Ulysses

Dii patellarii, Schüsselgötter, Name der Laren, weil man ihnen bei jeder Mahlzeit einen Teller (Patella) mit den Erstlingen der Früchte und ein Salzfässchen hinstellte.


Dii phaecasiani, Götter, die eine Art weisser Schuhe trugen, welche Phäcasia hiessen und in Athen Priestertracht waren.


Dii semitales, Götter, welche Fusssteige (semita) beschützten und auf denselben verehrt wurden.


Dii superi, die im Himmel wohnenden Götter, im Gegensatz zu den unterirdischen.


Dii viales, Laren, welche auf Wegen und Strassen verehrt wurden.


Diipolia (Gr. M.), ein Fest, das zu Athen alljährlich im Monat Scirophorion, der um den 20. Juni begann, dem Jupiter Polieus, d. h. dem Beschützer der Stadt, nach uraltem Brauch auf der Burg gefeiert wurde, wobei man dem Gott einen Stier schlachtete.


Dike (Gr. M.), die personificirte Gerechtigkeit, Tochter des Jupiter und der Themis, Schwester der Eunomia (Gesetzlichkeit) und der Irene (des Friedens). Sie nahet klagend Jupiters Throne, wenn ein Richter das Recht beugt, ist Feindin des Trugs und Schirmerin weiser Gerichte. Ihre Tochter ist Hesychia (die Ruhe). Mit dem Schwert, das ihr Aesa (das Schicksal) schärft, durchbohrt sie des Frevlers Brust, aber sie belohnt auch die Guten, als Dienerin der Nemesis.


Dikeros (Gr. M.), Beiname des Bacchus, »der Zweigehörnte«. Dieser Gott ward nicht selten mit Ansätzen von Hörnern gebildet, als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke, deren gewöhnliches Bild der Stier und seine Hörner waren.


Dimas (Gr. M.), Sohn des Dardanus, welchem er in Arcadien geboren wurde. Als Dardanus mit seinem Bruder Idäus nach Samothrace ging, ward D. in Arcadien zurückgelassen.


Dimetor (Gr. M.), lateinisch Bimatris (s. d.), »der zwei Mütter Habende«, Beiname des Bacchus, weil ihn zuerst Semele, dann die Hüfte Jupiters gebar.


Dindyme (Gr. M.), Gattin des Königs Meon und durch ihn Mutter der Cybele, welche der Vater aussetzen liess, weil er einen Sohn zu bekommen gewünscht hatte.


Dindymene (Gr. M.), Beiname des Cybele, von dem Berge Dindymus in Phrygien, nach Andern aber von ihrer Mutter Dindyme.


Dindymus (Gr. M.), ein Berg in Phrygien, welcher in zwei Spitzen auslief; in der Vertiefung zwischen diesen sollte Atys begraben sein, daher der Berg der Cybele heilig war, und ihr daselbst grosse Feste gefeiert wurden.


Dino (Gr. M.), eine der Töchter des Phorcys und der Ceto, der Gräen, welche die Waffen, mit denen die Medusa getödtet werden konnte, bewachen mussten.


Dinus (Gr. M.), »der Furchtbare«, eines der Rosse des Diomedes in Thracien, welche dieser mit dem Fleisch der bei ihm ankommenden Fremden nährte.


Dio (Slav. M.), Unglücksvogel, Harpyie der Slaven.


Dioclea (Gr. Religionsbrauch.), ein Fest in Megara, dem Diocles (s. d.) zu Ehren gefeiert; weil es ein Liebes- und Freundschafts-Fest war, wetteiferten die Jünglinge an seiner Gruft um das zärtlichste Küssen; wer dieses am liebsten that, ward mit Blumen geschmückt und als Sieger nach Hause geführt.


Diocles (Gr. M.), 1) Sohn des Orsilochus, Vater des Creton und Orsilochus, König in Pherä, Gastfreund des Ulysses. Seine beiden Söhne wurden von Aeneas vor Troja getödtet. – 2) D., ein tapferer Mann aus Megara, der einst in einer Schlacht einen Jüngling, den er liebte, mit seinem Schilde deckte, darüber aber selbst das Leben verlor. Dafür ehrten ihn die Megarer als Heros durch das Fest Dioclea (s. d.).


Diogenia (Gr. M.), 1) Tochter des Cephissus, vermählte sich mit Phrasimus und gebar demselben eine Tochter Praxithea, welche des attischen Königs Erechtheus Gattin wurde. – 2) D., eine der Töchter des Königs Celeus in Eleusis, welche die umherirrende Ceres freundlich aufnahmen.


Diomede (Gr. M.), 1) Tochter des altachäischen Heros Xuthus und der Crëusa, ward mit dem König von Phocis, Deïoneus, vermählt und gebar ihm vier Söhne: Aenetus, Actor, Cephalus und Phylacus, und eine Tochter Asteropea. – 2) D., Gattin des Atheners Pallas und von ihm Mutter des Eurychus. – 3) D., Tochter des Königs Phorbas von der Insel Lesbos, Geliebte des Achilles; sie ruhete neben dem Peliden, nachdem Agamemnon ihm die Brisëis entrissen. – 4) D., stammte durch ihren Vater Lapithes von Apollo ab, denn dieser war ein Sohn des Gottes und der Stilbe. D. vermählte sich mit Amyclas, dem Sohne des Lacedämon und der Sparta, und gebar demselben den Liebling des Apollo, Hyacinthus, und den Cynortas.


Diomedea (Gr. M.), nach Einigen Gemahlin des Iphiclus, Halbbruders des Hercules, ward von ihm Mutter des Iolaus, welcher den Hercules auf allen seinen Zügen begleitete und dessen erste Gattin Megara bekam, als der Halbgott um Deïanira warb.


Diomedes, (Gr. M.), 1) Sohn des Mars und der Cyrene, nach Andern des Atlas und der Asteria, König der Bistonen in Thracien, welcher vier Menschenfleisch fressende Stutten hatte. Diese zu holen, wurde dem Hercules als eine der zwölf Arbeiten von Eurystheus aufgetragen. Der Held tödtete den D. und warf ihn selbst seinen Rossen vor. – 2) D., der Tapferste nach Achilles im Heere der Griechen, Sohn des Tydeus und der Deïpyle, einer Tochter des Adrast, von väterlicher Seite Enkel des Königs Oeneus von Calydon in Aetolien, Gemahl der Aegialea, einer Enkelin des Adrast, hochbegünstigter Schützling der Minerva. Die homerische Sage meldet, dass er als Knabe seinen Vater verlor, der auf dem Zuge der sieben Helden gegen Theben blieb, und dass er selbst im Zuge der Epigonen Theben mit erobern half, kennt ihn aber eigentlich genau nur als den vor Troja anwesenden


Fig. 96.
Helden. Er greift den Hector wiederholt an und wirft ihn auch einmal mit der Lanze zu Boden, aber Apollo rettet den Trojaner; dem Aeneas entreisst er seine Rosse, verwundet dessen Mutter, Venus, die sich in den Kampf wirft, an der Hand, und scheucht sie aus der Schlacht; gegen Apollo stürmt er viermal an, bis ihn die drohende Stimme des Gottes zurückschreckt; den Mars verwundet er unter dem Beistand der Minerva so, dass dieser brüllt wie zehntausend Männer. – Er selbst wird von Pandarus verwundet, aber von Minerva geheilt, tödtet er den Pandarus. An Glaucus, einem Enkel des Bellerophon, entdeckte er mitten im Kampfe einen Gastfreund von den Grossvätern her, schloss mit ihm Freundschaft und tauschte mit ihm zum Zeichen derselben die Rüstung; siehe hiezu die nebenstehende Darstellung nach einem geschnittenen Stein. – Die Thracier im troïschen Lager überfällt er, tödtet, ausser zwölf Anderen, ihren König Rhesus, und entführt mit Ulysses dessen Rosse.

Die späteren Dichter und Mythologen haben diese homerische Grundlage der Sage von D. weitläufiger ausgeführt, aber mit zahllosen Abweichungen. Er verschwört sich mit Ulysses gegen den Palamedes, den sie, unter dem Vorgeben, einen Schatz gefunden zu haben, in einen Brunnen hinabliessen und mit Steinen tödteten, oder, als er fischte, ersäuften. Er wird mit Ulysses nach dem Tode des Paris in die Stadt gesandt, um wegen des Friedens zu unterhandeln, und steigt mit den übrigen Helden in das hölzerne Pferd. Endlich raubt er mit Ulysses

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[168/0238] Dii patellarii, Schüsselgötter, Name der Laren, weil man ihnen bei jeder Mahlzeit einen Teller (Patella) mit den Erstlingen der Früchte und ein Salzfässchen hinstellte. Dii phaecasiani, Götter, die eine Art weisser Schuhe trugen, welche Phäcasia hiessen und in Athen Priestertracht waren. Dii semitales, Götter, welche Fusssteige (semita) beschützten und auf denselben verehrt wurden. Dii superi, die im Himmel wohnenden Götter, im Gegensatz zu den unterirdischen. Dii viales, Laren, welche auf Wegen und Strassen verehrt wurden. Diipolia (Gr. M.), ein Fest, das zu Athen alljährlich im Monat Scirophorion, der um den 20. Juni begann, dem Jupiter Polieus, d. h. dem Beschützer der Stadt, nach uraltem Brauch auf der Burg gefeiert wurde, wobei man dem Gott einen Stier schlachtete. Dike (Gr. M.), die personificirte Gerechtigkeit, Tochter des Jupiter und der Themis, Schwester der Eunomia (Gesetzlichkeit) und der Irene (des Friedens). Sie nahet klagend Jupiters Throne, wenn ein Richter das Recht beugt, ist Feindin des Trugs und Schirmerin weiser Gerichte. Ihre Tochter ist Hesychia (die Ruhe). Mit dem Schwert, das ihr Aesa (das Schicksal) schärft, durchbohrt sie des Frevlers Brust, aber sie belohnt auch die Guten, als Dienerin der Nemesis. Dikeros (Gr. M.), Beiname des Bacchus, »der Zweigehörnte«. Dieser Gott ward nicht selten mit Ansätzen von Hörnern gebildet, als Symbol der Fruchtbarkeit und Stärke, deren gewöhnliches Bild der Stier und seine Hörner waren. Dimas (Gr. M.), Sohn des Dardanus, welchem er in Arcadien geboren wurde. Als Dardanus mit seinem Bruder Idäus nach Samothrace ging, ward D. in Arcadien zurückgelassen. Dimetor (Gr. M.), lateinisch Bimatris (s. d.), »der zwei Mütter Habende«, Beiname des Bacchus, weil ihn zuerst Semele, dann die Hüfte Jupiters gebar. Dindyme (Gr. M.), Gattin des Königs Meon und durch ihn Mutter der Cybele, welche der Vater aussetzen liess, weil er einen Sohn zu bekommen gewünscht hatte. Dindymene (Gr. M.), Beiname des Cybele, von dem Berge Dindymus in Phrygien, nach Andern aber von ihrer Mutter Dindyme. Dindymus (Gr. M.), ein Berg in Phrygien, welcher in zwei Spitzen auslief; in der Vertiefung zwischen diesen sollte Atys begraben sein, daher der Berg der Cybele heilig war, und ihr daselbst grosse Feste gefeiert wurden. Dino (Gr. M.), eine der Töchter des Phorcys und der Ceto, der Gräen, welche die Waffen, mit denen die Medusa getödtet werden konnte, bewachen mussten. Dinus (Gr. M.), »der Furchtbare«, eines der Rosse des Diomedes in Thracien, welche dieser mit dem Fleisch der bei ihm ankommenden Fremden nährte. Dio (Slav. M.), Unglücksvogel, Harpyie der Slaven. Dioclea (Gr. Religionsbrauch.), ein Fest in Megara, dem Diocles (s. d.) zu Ehren gefeiert; weil es ein Liebes- und Freundschafts-Fest war, wetteiferten die Jünglinge an seiner Gruft um das zärtlichste Küssen; wer dieses am liebsten that, ward mit Blumen geschmückt und als Sieger nach Hause geführt. Diocles (Gr. M.), 1) Sohn des Orsilochus, Vater des Creton und Orsilochus, König in Pherä, Gastfreund des Ulysses. Seine beiden Söhne wurden von Aeneas vor Troja getödtet. – 2) D., ein tapferer Mann aus Megara, der einst in einer Schlacht einen Jüngling, den er liebte, mit seinem Schilde deckte, darüber aber selbst das Leben verlor. Dafür ehrten ihn die Megarer als Heros durch das Fest Dioclea (s. d.). Diogenia (Gr. M.), 1) Tochter des Cephissus, vermählte sich mit Phrasimus und gebar demselben eine Tochter Praxithea, welche des attischen Königs Erechtheus Gattin wurde. – 2) D., eine der Töchter des Königs Celeus in Eleusis, welche die umherirrende Ceres freundlich aufnahmen. Diomede (Gr. M.), 1) Tochter des altachäischen Heros Xuthus und der Crëusa, ward mit dem König von Phocis, Deïoneus, vermählt und gebar ihm vier Söhne: Aenetus, Actor, Cephalus und Phylacus, und eine Tochter Asteropea. – 2) D., Gattin des Atheners Pallas und von ihm Mutter des Eurychus. – 3) D., Tochter des Königs Phorbas von der Insel Lesbos, Geliebte des Achilles; sie ruhete neben dem Peliden, nachdem Agamemnon ihm die Brisëis entrissen. – 4) D., stammte durch ihren Vater Lapithes von Apollo ab, denn dieser war ein Sohn des Gottes und der Stilbe. D. vermählte sich mit Amyclas, dem Sohne des Lacedämon und der Sparta, und gebar demselben den Liebling des Apollo, Hyacinthus, und den Cynortas. Diomedea (Gr. M.), nach Einigen Gemahlin des Iphiclus, Halbbruders des Hercules, ward von ihm Mutter des Iolaus, welcher den Hercules auf allen seinen Zügen begleitete und dessen erste Gattin Megara bekam, als der Halbgott um Deïanira warb. Diomedes, (Gr. M.), 1) Sohn des Mars und der Cyrene, nach Andern des Atlas und der Asteria, König der Bistonen in Thracien, welcher vier Menschenfleisch fressende Stutten hatte. Diese zu holen, wurde dem Hercules als eine der zwölf Arbeiten von Eurystheus aufgetragen. Der Held tödtete den D. und warf ihn selbst seinen Rossen vor. – 2) D., der Tapferste nach Achilles im Heere der Griechen, Sohn des Tydeus und der Deïpyle, einer Tochter des Adrast, von väterlicher Seite Enkel des Königs Oeneus von Calydon in Aetolien, Gemahl der Aegialea, einer Enkelin des Adrast, hochbegünstigter Schützling der Minerva. Die homerische Sage meldet, dass er als Knabe seinen Vater verlor, der auf dem Zuge der sieben Helden gegen Theben blieb, und dass er selbst im Zuge der Epigonen Theben mit erobern half, kennt ihn aber eigentlich genau nur als den vor Troja anwesenden [Abbildung Fig. 96. ] Helden. Er greift den Hector wiederholt an und wirft ihn auch einmal mit der Lanze zu Boden, aber Apollo rettet den Trojaner; dem Aeneas entreisst er seine Rosse, verwundet dessen Mutter, Venus, die sich in den Kampf wirft, an der Hand, und scheucht sie aus der Schlacht; gegen Apollo stürmt er viermal an, bis ihn die drohende Stimme des Gottes zurückschreckt; den Mars verwundet er unter dem Beistand der Minerva so, dass dieser brüllt wie zehntausend Männer. – Er selbst wird von Pandarus verwundet, aber von Minerva geheilt, tödtet er den Pandarus. An Glaucus, einem Enkel des Bellerophon, entdeckte er mitten im Kampfe einen Gastfreund von den Grossvätern her, schloss mit ihm Freundschaft und tauschte mit ihm zum Zeichen derselben die Rüstung; siehe hiezu die nebenstehende Darstellung nach einem geschnittenen Stein. – Die Thracier im troïschen Lager überfällt er, tödtet, ausser zwölf Anderen, ihren König Rhesus, und entführt mit Ulysses dessen Rosse. Die späteren Dichter und Mythologen haben diese homerische Grundlage der Sage von D. weitläufiger ausgeführt, aber mit zahllosen Abweichungen. Er verschwört sich mit Ulysses gegen den Palamedes, den sie, unter dem Vorgeben, einen Schatz gefunden zu haben, in einen Brunnen hinabliessen und mit Steinen tödteten, oder, als er fischte, ersäuften. Er wird mit Ulysses nach dem Tode des Paris in die Stadt gesandt, um wegen des Friedens zu unterhandeln, und steigt mit den übrigen Helden in das hölzerne Pferd. Endlich raubt er mit Ulysses

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/238>, abgerufen am 23.11.2024.