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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Dniepr (Slav. M.), der Gott, welcher den Fluss gleiches Namens beherrschte. Er wird hoch verehrt, und zu den dreizehn Wasserfällen des genannten Flusses, als den Hauptsitzen der Gottheit D., werden häufige Wallfahrten angestellt. Alle Schiffer, welche den Fluss hinunter fuhren, brachten auf der grossen Insel, welche vier Tagreisen von der Mündung des Stromes liegt, unter einer grossen Eiche Opfer, um glückliche Rückkehr bittend. An den Ufern findet man oft Meilen lange Grabhöhlen, wahrscheinlich Ueberbleibsel aus der Heidenzeit, nach der Angabe der Anwohner des schwarzen Meeres aber Ruhestätten christlicher Heiligen, welche, von den Türken ermordet, dahin geschafft worden sind.


Dobrebog (Slav. M.), "guter Gott", scheint nur eine andere Benennung des polnischen Hauptgottes Biali-Bog oder Bielbug gewesen zu sein.


Dobropan (Slav. M.), auch Scheloni, der Gelbe, soll der dienende Gott, der Bote aller andern Götter, gewesen sein; von seiner goldschimmernden Kleidung wird er der Gelbe genannt.


Dobruena (Slav. M.), ein in den russischen Heldensagen oft wiederkehrender Name, Oheim des noch berühmtern Wladimir, stürmte für diesen Polotzk, um demselben die schöne Rogneda, Tochter des Normannenfürsten Rochwold, zu erobern, gerieth aber später in die Gewalt einer bösen Zauberin Marina, deren Liebe er verschmähete, worüber erzürnt, sie ihn in einen Stier verwandelte. Obwohl ihr dieses späterhin sehr leid war, und sie den so Verwandelten noch, wie früher den Menschen, liebte, vermochte sie doch nicht ihm seine Gestalt wieder zu geben, bevor sie Christin wurde.


Dodona (Gr. M.), uralte Stadt in Epirus, mit dem ältesten griechischen Orakel, das auch in späterer Zeit immer noch an Rang das nächste nach dem delphischen war, dem Jupiter heilig. Ueber die Entstehung des Heiligthums hatten die Griechen selbst die widersprechendsten Nachrichten, nach Einigen war es eine Gründung der Pelasger; nach Anderen waren von Phöniciern zwei heilige Frauen aus Theben in Aegypten entführt worden, von denen die eine das Orakel in D., die andere das des Jupiter Ammon gegründet hatte; wieder Andere melden, eine schwarze Taube sei aus Theben in Aegypten geflogen gekommen, habe sich auf die Eiche zu D. gesetzt und zu weissagen angefangen. Auch über die Art, wie die Orakel gegeben wurden, sind wir nur mangelhaft unterrichtet. Das Rauschen des Windes in den Zweigen der heiligen Eiche, die man als Jupiters Wohnstätte ansah, scheint dabei die bedeutungsvollste Erscheinung gewesen zu sein: die Priester hatten dieses Rauschen zu deuten. In späterer Zeit wurde das Orakel von Priesterinnen verkündigt. Auch ist öfters die Rede von einem dodonäischen Erze, als Weissage-Mittel, worüber folgendes gemeldet wird: Es war ein Apparat, bestehend aus zwei Gestellen, auf deren einem ein Becken von Erz, auf dem andern ein Knabe mit einer Geissel in der Hand stand. Da es zu D. sehr windig war, pflegte die Peitsche häufig an das Becken anzuschlagen, wovon der Klang dann als göttliches Zeichen gedeutet wurde.


Dodonaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von dem Orakel zu Dodona (s. d.).


Dodone (Gr. M.), eine Oceanide, nach welcher D. in Epirus benannt sein sollte.


Dodonides (Gr. M.), "Dodonische Nymphen", nannte man die Hyaden, Töchter des Atlas, weil sie vor ihrer Versetzung unter die Gestirne den neugebornen Jupiter zu Dodona als Ammen gesäugt haben sollten.


Dogdo (Pers. M.), soll nach den Legenden der Parsen die Mutter des Zoroaster (Tochter des Frahemrewa), geheissen haben.


Dogoda (Slav. M.), der Westwind, oder der Gott der sanften schmeichelnden Winde.


Dolgtwari (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde gemacht, in der Erde wohnen; die Edda zählt deren namentlich zwölf.


Dolichaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von der Stadt Doliche in Syrien.


Dolichius (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, des Lieblings der Ceres, nach welchem die Insel Dulichion benannt sein sollte.


Dolius (Gr. M.), ein alter Sklave der Penelope, den ihr ihr Vater mitgegeben hatte, als sie sich mit Ulysses vermählte, und der ihr den Garten bestellte. Freundlich bewillkommte er den heimgekehrten Ulysses, und rüstete sich mit ihm gegen die Verwandten der erschlagenen Freier.


Dollon (Kalmück. Rel.), die feierlichen Trauergottesdienste, welche nach dem Ritus der Lamaiten für Verstorbene gehalten werden, und bei welchen sich die Menge und Grösse der Ceremonien nach dem Reichthum der Hinterbliebenen richtet, weil die Gellongs (Priester) nach dem Geschenke den Segen abmessen, den sie dem Todten spenden. Am Schlusse wird, in einem sehr günstigen Falle, des Verstorbenen Bild verbrannt, wodurch derselbe gereinigt, und seine Seele, der Schlacken entledigt, würdig gemacht wird in den Himmel einzugehen.


Dolon (Gr. M.), ein Trojaner, Sohn des reichen Herolds Eumedes, hatte sich erboten, als Kundschafter in das Lager der Griechen zu gehen, begegnete jedoch dem Ulysses und Diomedes; er suchte ihnen zu entlaufen, was ihm vielleicht gelungen wäre, da er als der schnellste Läufer bekannt war, doch Diomedes warf ihm seine Lanze nach, und er fürchtete, dass ein zweiter Wurf sicherer treffen möchte, blieb daher stehen, und ward nun nachdem beide Griechen ihn gehörig ausgefragt, kaltblütig von ihnen ermordet.


Dolon Erdeni (Lamaismus.), die sieben Heiligthümer, welche in den Tempeln der Götter vor diesen auf dem Altar aufgestellt werden. Es sind buntgefärbte Bilder, entweder auf Goldplatten selbst, oder auf hölzernen, mit Gold überzogenen Scheiben gemalt; eines derselben ist die Trommel (Kürüdu, das heilige Rad), in welcher die Gebete aufgerollt sind, und welche man durch Drehen zur Anschauung Gottes bringt, die anderen sechs heissen: San Erdeni, Zirgan - Nojon Erdeni, Chattun - Tschimel-Dschindemani und Morin Erdeni.


Dolopion (Gr. M.), ein Priester des Flussgottes Scamander, ein geehrter Troer, dessen Stimme dem Volke viel galt, Vater des Hypsenor.


Dolops (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur von unbekannter Mutter. - 2) D., ein Trojaner, Sohn des Lampus, Sohnes des Laomedon. Er kämpfte mit Meges, dem Sohne des Phyleus, bis diesem Menelaus zu Hülfe kam, und dem Dolops seitwärts einen Speer in die Schultern stiess. - 3) D., Sohn des Saturnus und der Philyra.


Dolor (Röm. M.), "der Schmerz", Sohn des Aether und der Erde.


Dolus (Röm. M.), "der Betrug", Sohn des Aether und der Erde.


Domiduca (Röm. M.), "Die heim begleitet", Beiname der Juno, welche man anrief, um die junge Braut in die Wohnung des Gatten zu führen.


Domiducus (Röm. M.), Beiname des Jupiter, wie Domiduca (s. d.) der Juno. Auch er ward von den Brautleuten angerufen, und sollte sie glücklich in ihre neue Wohnung führen.


Domina (Röm. M.), "die Herrin", Beiname der Venus, Juno, Cybele, Diana, Isis. D. Almonis, Herrin des Almo, hiess Cybele besonders von einem Flüsschen Almo bei Rom, in welchem die Bildsäule dieser Göttin alljährlich mit grossen Ceremonien gebadet wurde.


Domitius (Röm. M.), "der Bezwinger", ein Genius, der die Neigung der Braut an das neubetretene Haus des Gatten fesseln sollte.


Domowie duschi (Slav. M.), wörtlich; "Hausseelen", die Schutzgeister der Häuser. Man dachte sie sich als Schlangen unschädlicher Art, glaubte, dass sie in kleinen Höhlungen der Häuser wohnten, und brachte ihnen mancherlei Opfer von Speisen, um die freundlich gesinnten zu belohnen, oder die bösen zu gewinnen. Die Stellen, wo sie ihre Wohnung hatten, bezeichnete man mit ihrem Bilde. Auch die Geister der Verstorbenen wurden auf ähnliche Weise verehrt.


Don (Slav. M.). Die alten Russen beteten ihn an, wie die andern grossen Flüsse; er war ihnen, gleich der Wolga und dem Dniepr, ein Gott, doch nur ein Localgott, denn die Umwohner des Ural erkannten ihn so wenig an, als die Bewohner der Düna - Ufer den Ural gleich einem Gott verehrten. Die Völkerschaften nannten sich nach den Flüssen (Kasak Donski, Kasak Uralski etc.), und nur dem Stamme, der ihn umwohnte, war der Fluss ein Gott, doch ein wohlthätiger, ernährender, denn von ihm hing grösstentheils ihr Bestehen ab.


Donihuda (Ind. M.), Name des ganzen Universums und seiner fünfzehn Regionen (Bobuns), deren mittelste die Erdfläche ist; sieben andere sind unter denselben,

Dniepr (Slav. M.), der Gott, welcher den Fluss gleiches Namens beherrschte. Er wird hoch verehrt, und zu den dreizehn Wasserfällen des genannten Flusses, als den Hauptsitzen der Gottheit D., werden häufige Wallfahrten angestellt. Alle Schiffer, welche den Fluss hinunter fuhren, brachten auf der grossen Insel, welche vier Tagreisen von der Mündung des Stromes liegt, unter einer grossen Eiche Opfer, um glückliche Rückkehr bittend. An den Ufern findet man oft Meilen lange Grabhöhlen, wahrscheinlich Ueberbleibsel aus der Heidenzeit, nach der Angabe der Anwohner des schwarzen Meeres aber Ruhestätten christlicher Heiligen, welche, von den Türken ermordet, dahin geschafft worden sind.


Dobrebog (Slav. M.), »guter Gott«, scheint nur eine andere Benennung des polnischen Hauptgottes Biali-Bog oder Bielbug gewesen zu sein.


Dobropan (Slav. M.), auch Scheloni, der Gelbe, soll der dienende Gott, der Bote aller andern Götter, gewesen sein; von seiner goldschimmernden Kleidung wird er der Gelbe genannt.


Dobruena (Slav. M.), ein in den russischen Heldensagen oft wiederkehrender Name, Oheim des noch berühmtern Wladimir, stürmte für diesen Polotzk, um demselben die schöne Rogneda, Tochter des Normannenfürsten Rochwold, zu erobern, gerieth aber später in die Gewalt einer bösen Zauberin Marina, deren Liebe er verschmähete, worüber erzürnt, sie ihn in einen Stier verwandelte. Obwohl ihr dieses späterhin sehr leid war, und sie den so Verwandelten noch, wie früher den Menschen, liebte, vermochte sie doch nicht ihm seine Gestalt wieder zu geben, bevor sie Christin wurde.


Dodona (Gr. M.), uralte Stadt in Epirus, mit dem ältesten griechischen Orakel, das auch in späterer Zeit immer noch an Rang das nächste nach dem delphischen war, dem Jupiter heilig. Ueber die Entstehung des Heiligthums hatten die Griechen selbst die widersprechendsten Nachrichten, nach Einigen war es eine Gründung der Pelasger; nach Anderen waren von Phöniciern zwei heilige Frauen aus Theben in Aegypten entführt worden, von denen die eine das Orakel in D., die andere das des Jupiter Ammon gegründet hatte; wieder Andere melden, eine schwarze Taube sei aus Theben in Aegypten geflogen gekommen, habe sich auf die Eiche zu D. gesetzt und zu weissagen angefangen. Auch über die Art, wie die Orakel gegeben wurden, sind wir nur mangelhaft unterrichtet. Das Rauschen des Windes in den Zweigen der heiligen Eiche, die man als Jupiters Wohnstätte ansah, scheint dabei die bedeutungsvollste Erscheinung gewesen zu sein: die Priester hatten dieses Rauschen zu deuten. In späterer Zeit wurde das Orakel von Priesterinnen verkündigt. Auch ist öfters die Rede von einem dodonäischen Erze, als Weissage-Mittel, worüber folgendes gemeldet wird: Es war ein Apparat, bestehend aus zwei Gestellen, auf deren einem ein Becken von Erz, auf dem andern ein Knabe mit einer Geissel in der Hand stand. Da es zu D. sehr windig war, pflegte die Peitsche häufig an das Becken anzuschlagen, wovon der Klang dann als göttliches Zeichen gedeutet wurde.


Dodonaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von dem Orakel zu Dodona (s. d.).


Dodone (Gr. M.), eine Oceanide, nach welcher D. in Epirus benannt sein sollte.


Dodonides (Gr. M.), »Dodonische Nymphen«, nannte man die Hyaden, Töchter des Atlas, weil sie vor ihrer Versetzung unter die Gestirne den neugebornen Jupiter zu Dodona als Ammen gesäugt haben sollten.


Dogdo (Pers. M.), soll nach den Legenden der Parsen die Mutter des Zoroaster (Tochter des Frahemrewa), geheissen haben.


Dogoda (Slav. M.), der Westwind, oder der Gott der sanften schmeichelnden Winde.


Dolgtwari (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde gemacht, in der Erde wohnen; die Edda zählt deren namentlich zwölf.


Dolichaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von der Stadt Doliche in Syrien.


Dolichius (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, des Lieblings der Ceres, nach welchem die Insel Dulichion benannt sein sollte.


Dolius (Gr. M.), ein alter Sklave der Penelope, den ihr ihr Vater mitgegeben hatte, als sie sich mit Ulysses vermählte, und der ihr den Garten bestellte. Freundlich bewillkommte er den heimgekehrten Ulysses, und rüstete sich mit ihm gegen die Verwandten der erschlagenen Freier.


Dollon (Kalmück. Rel.), die feierlichen Trauergottesdienste, welche nach dem Ritus der Lamaiten für Verstorbene gehalten werden, und bei welchen sich die Menge und Grösse der Ceremonien nach dem Reichthum der Hinterbliebenen richtet, weil die Gellongs (Priester) nach dem Geschenke den Segen abmessen, den sie dem Todten spenden. Am Schlusse wird, in einem sehr günstigen Falle, des Verstorbenen Bild verbrannt, wodurch derselbe gereinigt, und seine Seele, der Schlacken entledigt, würdig gemacht wird in den Himmel einzugehen.


Dolon (Gr. M.), ein Trojaner, Sohn des reichen Herolds Eumedes, hatte sich erboten, als Kundschafter in das Lager der Griechen zu gehen, begegnete jedoch dem Ulysses und Diomedes; er suchte ihnen zu entlaufen, was ihm vielleicht gelungen wäre, da er als der schnellste Läufer bekannt war, doch Diomedes warf ihm seine Lanze nach, und er fürchtete, dass ein zweiter Wurf sicherer treffen möchte, blieb daher stehen, und ward nun nachdem beide Griechen ihn gehörig ausgefragt, kaltblütig von ihnen ermordet.


Dolon Erdeni (Lamaismus.), die sieben Heiligthümer, welche in den Tempeln der Götter vor diesen auf dem Altar aufgestellt werden. Es sind buntgefärbte Bilder, entweder auf Goldplatten selbst, oder auf hölzernen, mit Gold überzogenen Scheiben gemalt; eines derselben ist die Trommel (Kürüdu, das heilige Rad), in welcher die Gebete aufgerollt sind, und welche man durch Drehen zur Anschauung Gottes bringt, die anderen sechs heissen: San Erdeni, Zirgan – Nojon Erdeni, Chattun – Tschimel-Dschindemani und Morin Erdeni.


Dolopion (Gr. M.), ein Priester des Flussgottes Scamander, ein geehrter Troër, dessen Stimme dem Volke viel galt, Vater des Hypsenor.


Dolops (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur von unbekannter Mutter. – 2) D., ein Trojaner, Sohn des Lampus, Sohnes des Laomedon. Er kämpfte mit Meges, dem Sohne des Phyleus, bis diesem Menelaus zu Hülfe kam, und dem Dolops seitwärts einen Speer in die Schultern stiess. – 3) D., Sohn des Saturnus und der Philyra.


Dolor (Röm. M.), »der Schmerz«, Sohn des Aether und der Erde.


Dolus (Röm. M.), »der Betrug«, Sohn des Aether und der Erde.


Domiduca (Röm. M.), »Die heim begleitet«, Beiname der Juno, welche man anrief, um die junge Braut in die Wohnung des Gatten zu führen.


Domiducus (Röm. M.), Beiname des Jupiter, wie Domiduca (s. d.) der Juno. Auch er ward von den Brautleuten angerufen, und sollte sie glücklich in ihre neue Wohnung führen.


Domina (Röm. M.), »die Herrin«, Beiname der Venus, Juno, Cybele, Diana, Isis. D. Almonis, Herrin des Almo, hiess Cybele besonders von einem Flüsschen Almo bei Rom, in welchem die Bildsäule dieser Göttin alljährlich mit grossen Ceremonien gebadet wurde.


Domitius (Röm. M.), »der Bezwinger«, ein Genius, der die Neigung der Braut an das neubetretene Haus des Gatten fesseln sollte.


Domowie duschi (Slav. M.), wörtlich; »Hausseelen«, die Schutzgeister der Häuser. Man dachte sie sich als Schlangen unschädlicher Art, glaubte, dass sie in kleinen Höhlungen der Häuser wohnten, und brachte ihnen mancherlei Opfer von Speisen, um die freundlich gesinnten zu belohnen, oder die bösen zu gewinnen. Die Stellen, wo sie ihre Wohnung hatten, bezeichnete man mit ihrem Bilde. Auch die Geister der Verstorbenen wurden auf ähnliche Weise verehrt.


Don (Slav. M.). Die alten Russen beteten ihn an, wie die andern grossen Flüsse; er war ihnen, gleich der Wolga und dem Dniepr, ein Gott, doch nur ein Localgott, denn die Umwohner des Ural erkannten ihn so wenig an, als die Bewohner der Düna – Ufer den Ural gleich einem Gott verehrten. Die Völkerschaften nannten sich nach den Flüssen (Kasak Donski, Kasak Uralski etc.), und nur dem Stamme, der ihn umwohnte, war der Fluss ein Gott, doch ein wohlthätiger, ernährender, denn von ihm hing grösstentheils ihr Bestehen ab.


Donihuda (Ind. M.), Name des ganzen Universums und seiner fünfzehn Regionen (Bobuns), deren mittelste die Erdfläche ist; sieben andere sind unter denselben,

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[171/0241] Dniepr (Slav. M.), der Gott, welcher den Fluss gleiches Namens beherrschte. Er wird hoch verehrt, und zu den dreizehn Wasserfällen des genannten Flusses, als den Hauptsitzen der Gottheit D., werden häufige Wallfahrten angestellt. Alle Schiffer, welche den Fluss hinunter fuhren, brachten auf der grossen Insel, welche vier Tagreisen von der Mündung des Stromes liegt, unter einer grossen Eiche Opfer, um glückliche Rückkehr bittend. An den Ufern findet man oft Meilen lange Grabhöhlen, wahrscheinlich Ueberbleibsel aus der Heidenzeit, nach der Angabe der Anwohner des schwarzen Meeres aber Ruhestätten christlicher Heiligen, welche, von den Türken ermordet, dahin geschafft worden sind. Dobrebog (Slav. M.), »guter Gott«, scheint nur eine andere Benennung des polnischen Hauptgottes Biali-Bog oder Bielbug gewesen zu sein. Dobropan (Slav. M.), auch Scheloni, der Gelbe, soll der dienende Gott, der Bote aller andern Götter, gewesen sein; von seiner goldschimmernden Kleidung wird er der Gelbe genannt. Dobruena (Slav. M.), ein in den russischen Heldensagen oft wiederkehrender Name, Oheim des noch berühmtern Wladimir, stürmte für diesen Polotzk, um demselben die schöne Rogneda, Tochter des Normannenfürsten Rochwold, zu erobern, gerieth aber später in die Gewalt einer bösen Zauberin Marina, deren Liebe er verschmähete, worüber erzürnt, sie ihn in einen Stier verwandelte. Obwohl ihr dieses späterhin sehr leid war, und sie den so Verwandelten noch, wie früher den Menschen, liebte, vermochte sie doch nicht ihm seine Gestalt wieder zu geben, bevor sie Christin wurde. Dodona (Gr. M.), uralte Stadt in Epirus, mit dem ältesten griechischen Orakel, das auch in späterer Zeit immer noch an Rang das nächste nach dem delphischen war, dem Jupiter heilig. Ueber die Entstehung des Heiligthums hatten die Griechen selbst die widersprechendsten Nachrichten, nach Einigen war es eine Gründung der Pelasger; nach Anderen waren von Phöniciern zwei heilige Frauen aus Theben in Aegypten entführt worden, von denen die eine das Orakel in D., die andere das des Jupiter Ammon gegründet hatte; wieder Andere melden, eine schwarze Taube sei aus Theben in Aegypten geflogen gekommen, habe sich auf die Eiche zu D. gesetzt und zu weissagen angefangen. Auch über die Art, wie die Orakel gegeben wurden, sind wir nur mangelhaft unterrichtet. Das Rauschen des Windes in den Zweigen der heiligen Eiche, die man als Jupiters Wohnstätte ansah, scheint dabei die bedeutungsvollste Erscheinung gewesen zu sein: die Priester hatten dieses Rauschen zu deuten. In späterer Zeit wurde das Orakel von Priesterinnen verkündigt. Auch ist öfters die Rede von einem dodonäischen Erze, als Weissage-Mittel, worüber folgendes gemeldet wird: Es war ein Apparat, bestehend aus zwei Gestellen, auf deren einem ein Becken von Erz, auf dem andern ein Knabe mit einer Geissel in der Hand stand. Da es zu D. sehr windig war, pflegte die Peitsche häufig an das Becken anzuschlagen, wovon der Klang dann als göttliches Zeichen gedeutet wurde. Dodonaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von dem Orakel zu Dodona (s. d.). Dodone (Gr. M.), eine Oceanide, nach welcher D. in Epirus benannt sein sollte. Dodonides (Gr. M.), »Dodonische Nymphen«, nannte man die Hyaden, Töchter des Atlas, weil sie vor ihrer Versetzung unter die Gestirne den neugebornen Jupiter zu Dodona als Ammen gesäugt haben sollten. Dogdo (Pers. M.), soll nach den Legenden der Parsen die Mutter des Zoroaster (Tochter des Frahemrewa), geheissen haben. Dogoda (Slav. M.), der Westwind, oder der Gott der sanften schmeichelnden Winde. Dolgtwari (Nord. M.), einer der Zwerge, welche, aus Erde gemacht, in der Erde wohnen; die Edda zählt deren namentlich zwölf. Dolichaeus (Gr. M.), Beiname des Jupiter von der Stadt Doliche in Syrien. Dolichius (Gr. M.), Sohn des Triptolemus, des Lieblings der Ceres, nach welchem die Insel Dulichion benannt sein sollte. Dolius (Gr. M.), ein alter Sklave der Penelope, den ihr ihr Vater mitgegeben hatte, als sie sich mit Ulysses vermählte, und der ihr den Garten bestellte. Freundlich bewillkommte er den heimgekehrten Ulysses, und rüstete sich mit ihm gegen die Verwandten der erschlagenen Freier. Dollon (Kalmück. Rel.), die feierlichen Trauergottesdienste, welche nach dem Ritus der Lamaiten für Verstorbene gehalten werden, und bei welchen sich die Menge und Grösse der Ceremonien nach dem Reichthum der Hinterbliebenen richtet, weil die Gellongs (Priester) nach dem Geschenke den Segen abmessen, den sie dem Todten spenden. Am Schlusse wird, in einem sehr günstigen Falle, des Verstorbenen Bild verbrannt, wodurch derselbe gereinigt, und seine Seele, der Schlacken entledigt, würdig gemacht wird in den Himmel einzugehen. Dolon (Gr. M.), ein Trojaner, Sohn des reichen Herolds Eumedes, hatte sich erboten, als Kundschafter in das Lager der Griechen zu gehen, begegnete jedoch dem Ulysses und Diomedes; er suchte ihnen zu entlaufen, was ihm vielleicht gelungen wäre, da er als der schnellste Läufer bekannt war, doch Diomedes warf ihm seine Lanze nach, und er fürchtete, dass ein zweiter Wurf sicherer treffen möchte, blieb daher stehen, und ward nun nachdem beide Griechen ihn gehörig ausgefragt, kaltblütig von ihnen ermordet. Dolon Erdeni (Lamaismus.), die sieben Heiligthümer, welche in den Tempeln der Götter vor diesen auf dem Altar aufgestellt werden. Es sind buntgefärbte Bilder, entweder auf Goldplatten selbst, oder auf hölzernen, mit Gold überzogenen Scheiben gemalt; eines derselben ist die Trommel (Kürüdu, das heilige Rad), in welcher die Gebete aufgerollt sind, und welche man durch Drehen zur Anschauung Gottes bringt, die anderen sechs heissen: San Erdeni, Zirgan – Nojon Erdeni, Chattun – Tschimel-Dschindemani und Morin Erdeni. Dolopion (Gr. M.), ein Priester des Flussgottes Scamander, ein geehrter Troër, dessen Stimme dem Volke viel galt, Vater des Hypsenor. Dolops (Gr. M.), 1) Sohn des Mercur von unbekannter Mutter. – 2) D., ein Trojaner, Sohn des Lampus, Sohnes des Laomedon. Er kämpfte mit Meges, dem Sohne des Phyleus, bis diesem Menelaus zu Hülfe kam, und dem Dolops seitwärts einen Speer in die Schultern stiess. – 3) D., Sohn des Saturnus und der Philyra. Dolor (Röm. M.), »der Schmerz«, Sohn des Aether und der Erde. Dolus (Röm. M.), »der Betrug«, Sohn des Aether und der Erde. Domiduca (Röm. M.), »Die heim begleitet«, Beiname der Juno, welche man anrief, um die junge Braut in die Wohnung des Gatten zu führen. Domiducus (Röm. M.), Beiname des Jupiter, wie Domiduca (s. d.) der Juno. Auch er ward von den Brautleuten angerufen, und sollte sie glücklich in ihre neue Wohnung führen. Domina (Röm. M.), »die Herrin«, Beiname der Venus, Juno, Cybele, Diana, Isis. D. Almonis, Herrin des Almo, hiess Cybele besonders von einem Flüsschen Almo bei Rom, in welchem die Bildsäule dieser Göttin alljährlich mit grossen Ceremonien gebadet wurde. Domitius (Röm. M.), »der Bezwinger«, ein Genius, der die Neigung der Braut an das neubetretene Haus des Gatten fesseln sollte. Domowie duschi (Slav. M.), wörtlich; »Hausseelen«, die Schutzgeister der Häuser. Man dachte sie sich als Schlangen unschädlicher Art, glaubte, dass sie in kleinen Höhlungen der Häuser wohnten, und brachte ihnen mancherlei Opfer von Speisen, um die freundlich gesinnten zu belohnen, oder die bösen zu gewinnen. Die Stellen, wo sie ihre Wohnung hatten, bezeichnete man mit ihrem Bilde. Auch die Geister der Verstorbenen wurden auf ähnliche Weise verehrt. Don (Slav. M.). Die alten Russen beteten ihn an, wie die andern grossen Flüsse; er war ihnen, gleich der Wolga und dem Dniepr, ein Gott, doch nur ein Localgott, denn die Umwohner des Ural erkannten ihn so wenig an, als die Bewohner der Düna – Ufer den Ural gleich einem Gott verehrten. Die Völkerschaften nannten sich nach den Flüssen (Kasak Donski, Kasak Uralski etc.), und nur dem Stamme, der ihn umwohnte, war der Fluss ein Gott, doch ein wohlthätiger, ernährender, denn von ihm hing grösstentheils ihr Bestehen ab. Donihuda (Ind. M.), Name des ganzen Universums und seiner fünfzehn Regionen (Bobuns), deren mittelste die Erdfläche ist; sieben andere sind unter denselben,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/241>, abgerufen am 27.11.2024.