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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Mannszucht unter seinen Leuten, erlaubte ihnen keine willkürliche Erpressungen und bewirkte, dass man seinen Tod sogar bedauerte. Die Chier hatten nämlich einen Preis auf seinen Kopf gesetzt; da sprach D. zu einem Jüngling, der sein Liebling war: "Ich bin alt und lebenssatt; darum nimm meinen Kopf, trage ihn in die Stadt und lass dir den Preis bezahlen." So geschah es. Nach seinem Tode aber brachen die Unruhen unter den Sklaven ärger aus als zuvor; daher setzten die Chier dem D. ein Heroon, zu welchem die Räuber wie die Beraubten beteten. Aus Dankbarkeit erschien D. von da an den Chiern im Traum, wenn ihnen Unheil drohete.


Drimo (Gr. M.), eine Alcyonide, Tochter des riesigen Räubers Alcyoneus, des Sohnes der Erde, den Hercules erschlug, den er jedoch aus Pallene, seinem Mutterlande, schleppen musste, um ihn zu tödten, weil er immer neue Kräfte bekam, sobald er den mütterlichen Boden berührte; seine Töchter stürzten sich vor Gram in das Meer, und wurden in Vögel verwandelt.


Dritaratschra (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Mondskinder. Er besass eine überaus schöne Gemahlin, von welcher er schon zwei Kinder hatte, als Wischnu in der Incarnation des Krischna erschien; diesen, obwohl er immer von den lieblichsten Jungfrauen umgeben war, entzückte doch ihre Schönheit so sehr, dass er ihrer begehrte, und da es nach den Begriffen der Orientalen ein Todesverbrechen ist, das Weib eines Andern zu lieben, so wollte er sie wieder zu einem Mädchen machen, um sie sein nennen zu können. D. vertrieb den ungeladenen Gast durch das Opfer Hom.


Droma (Nord. M.), die zweite starke Fessel, welche die Asen hatten machen lassen, um den Wolf Fenris damit zu binden; er liess sich dieselbe anlegen, doch, wie stark sie auch war, als er sich schüttelte, zersprang sie, so dass die Stücke davon weit umher flogen.


Dronatscheri (Ind. M.), ein grosser Feldherr der Kurus, welcher sich im Kriege mit den Pandus auszeichnete. Er hatte einen Sohn Assuthama. Als in der entscheidenden Schlacht ein Elephant von ungeheurer Grösse, der denselben Namen führte, erlegt war, liess Krischna den Namen des Gefallenen zum Heer der Feinde hinüber rufen; D. glaubte, es sei sein Sohn, fiel ohnmächtig zu Boden, und diess entschied den Sieg der Pandus.


Drotte, Drotner (Nord. M.), Opferpriester, von Odin eingesetzt; man nannte sie auch Diar, sie waren seine Räthe und wurden göttlich verehrt.


Drowadei (Ind. M.), die bekannte Gattin der fünf Söhne des Pandu, Tochter des Königs von Tanassara, Dropud, von dem sie dem besten Schützen bestimmt wurde; das war Artschunen, welcher mit seinem Pfeil auf 200 Parasangen (100 Meilen) einen ungedreheten Seidenfaden durchschoss, so dass der Pfeil den Faden spaltete. Nach dem Willen des Schicksals musste er jedoch den Besitz der schönen D. mit seinen vier Brüdern theilen, denen allen sie fünf Söhne gebar.


Druasp (Pers M.), nach Zoroasters Lehre der Geist oder Ized der Lebensthätigkeit im menschlichen Körper, d. h. der, durch welchen sie erhalten und angeregt wird.


Druden oder Trutten (Deutscher Aberglaube), in Niederdeutschland der Volksname für Hexenmeister und Hexen, oder auch für die bösen Geister, durch deren Kraft die ersteren wirken. Ihrer etliche, deren böse Einwirkungen man besonders zur Nachtzeit zu verspüren glaubt, heissen Nachttrutten; der Alp (s. d.) heisst daher in einigen Gegenden das Druddrücken. In Niedersachsen hat man auch den Namen Drus daraus gemacht, mit welchem auch der Teufel bezeichnet zu werden pflegt. Der Name kommt ohne Zweifel her vom althochdeutschen Truhtin, Herr, angelsächsisch Dryhten, altnordisch Drottin, worauf auch der noch in einigen Gegenden Norddeutschlands gebräuchliche Amts-Titel Droste hinweist. Ob der Name der gallischen Druiden (s. d.) damit zusammenhänge, was dem Sinne der beiden Worte nach wohl möglich wäre, muss wegen mangelnder Zeugnisse dahingestellt bleiben. Das Volk in Niedersachsen kennt D.bäume und D.steine, unter und bei welchen nächtliche Hexenzusammenkünfte Statt finden sollen. Ein Busch mit dichtverwachsenen Zweigen heisst D.busch, und mittelst desselben werden mancherlei abergläubische Künste ausgeübt. Das Bärlapp-Kraut (Lycopodium clavatum Linn.) heisst D.kraut und D.fuss; sein reichlicher gelber Blüthenstaub D.mehl.


Drudarakschaden (Ind. M.), ein mächtiger, riesiger Dämon, welcher die Sonne, während sie im Hause des Mathi (Februar) ist, nebst Sängern, Tänzern, Weisen und Schlangen, begleitet und unterhält.


Drudenfuss, ein Zeichen, welches aus fünf Dreiecken besteht, die so in einander verschlungen sind, dass sie mit einem Zuge und mit fünf Linien gemacht werden können; es ergibt sich dann in der Mitte ein gleichseitiges Fünfeck, und an jeder Seite desselben ein gleichschenkliges Dreieck. Man glaubte, dass die Hexen Füsse von solcher Form hätten, und dass also, wo man diese Figur erblicke, eine Hexe gewandelt habe, desshalb der Name. Es soll eine gegen Zaubereien schützende Kraft haben und wird daher als Amulet, auf Stein- oder Metallplättchen eingegraben, mit dem lateinischen Wort salus in den fünf Ecken, von abergläubischen Leuten getragen, oder von solchen auf die Schwelle der Ställe gezeichnet. Dieser Aberglaube scheint seine Wurzel in den ältesten Zeiten zu haben, und ursprünglich aus Aegypten zu stammen. Gewiss ist, dass ihm in Griechenland die Pythagoreer gehuldigt haben, bei welchen die Figur Pentagramm (das Fünf-Linien-Zeichen), Pentagon (Fünfeck) und Pentalpha (das fünffache Alpha) hiess. Alpha ist der griechische Name des Buchstaben A; man erblickte in den fünf äusseren Dreiecken fünf grosse A. und legte darauf wieder ein besonderes Gewicht, indem das A. auf die Gottheit, als den Anfang aller Dinge, hindeuten sollte. Mit dieser Heilighaltung der Fünfzahl wich aber Pythagoras von dem Glauben der älteren Griechen entschieden, ab, da diese nach Hesiod die Fünfzahl als den Erinnyen und Verstorbenen geweiht, somit als Unglückszahl betrachteten. Ohne Zweifel hat also Pythagoras selbst das Pentalpha aus Aegypten gebracht. Dass auch die Gallier ihm eine geheimnissvolle Bedeutung beilegten, beweist der Umstand, dass man in allen Abbildungen der Druiden das Pentalpha auf ihren Schuhen erblickt. In der neueren deutschen Literatur spielt es noch eine Rolle an der bekannten Stelle in Göthe's Faust.


Druiden und Druidismus (Rel. d. Gallier). Die D., die Männer der Eichenmistel, waren die Häupter der religiösen und gesellschaftlichen Hierarchie der Gallier. Verkündigung des göttlichen Willens, Priesterdienst, Gerechtigkeitspflege, öffentliche Erziehung, Gesetzgebung, Friedensschluss und Kriegserklärung gehörten zu ihrem Wirkungskreis. Sie waren zu der Zeit, wo die Theocratie ohne Nebenbuhler herrschte, die unumschränkten Gebieter der Nation; und auch später, als menschliche Einrichtungen auf das Ansehen der Orakel folgten, behielten sie noch grosse Vorrechte. Die Allmacht der Götter, die Seelenwanderung, die Ewigkeit des Weltalls und die Unsterblichkeit der Seele waren die Grundzüge dieser Lehre, an die sich auch die Vorstellung von einer andern Welt mit ihren Strafen und Belohnungen knüpfte. Aber die Wissenschaft der D. beschränkte sich nicht auf diese Begriffe; sie waren auch Metaphysiker, Naturforscher, Aerzte, Zauberer, und besonders Astronomen. Ihr Jahr bestand aus Mondswandelungen, was die Römer auf den Glauben brachte, dass die Gallier die Zeit nach Nächten und nicht nach Tagen mässen. Ihre Arzneikunst scheint ganz auf die Magie gegründet gewesen zu sein. Das allgemeine Heilmittel war die Eichenmistel, die man mit grosser Feierlichkeit in den Wäldern schnitt. Neben den seltsamen abergläubischen Meinungen, welche die Gewalt in den Händen der Priester erhielten, waren auch blutige Ceremonien im Gebrauch, selbst Menschenopfer wurden von den Galliern als nothwendig zur Besänftigung der Götter angesehen, und die D. unterstützten diesen schrecklichen Glauben. Jedoch waren diese Opfer zur Zeit der Ankunft der Römer in Gallien schon selten, und man ersetzte sie durch Opfergaben, bestehend aus Gold- und Silber-Barren, die man in die See warf oder in den Tempeln annagelte. Das Andenken an die grausamen Gebräuche des Druidismus hat sich nicht nur in den Zeugnissen, die uns die alten Schriftsteller überliefert haben, sondern auch in der Ueberlieferung verschiedener gälischer oder kimrischer Völker erhalten. Man wurde in den Stand der D., um den sich die Kinder selbst der mächtigsten Familien bewarben, erst nach einer mit strengen Prüfungen verbundenen Einweihung, die manchmal 20 Jahre dauerte, aufgenommen. Der Neueingeweihte musste die ganze Wissenschaft der Priester lernen und behalten. - Die neuesten Schriftsteller zählen in der

Mannszucht unter seinen Leuten, erlaubte ihnen keine willkürliche Erpressungen und bewirkte, dass man seinen Tod sogar bedauerte. Die Chier hatten nämlich einen Preis auf seinen Kopf gesetzt; da sprach D. zu einem Jüngling, der sein Liebling war: »Ich bin alt und lebenssatt; darum nimm meinen Kopf, trage ihn in die Stadt und lass dir den Preis bezahlen.« So geschah es. Nach seinem Tode aber brachen die Unruhen unter den Sklaven ärger aus als zuvor; daher setzten die Chier dem D. ein Heroon, zu welchem die Räuber wie die Beraubten beteten. Aus Dankbarkeit erschien D. von da an den Chiern im Traum, wenn ihnen Unheil drohete.


Drimo (Gr. M.), eine Alcyonide, Tochter des riesigen Räubers Alcyoneus, des Sohnes der Erde, den Hercules erschlug, den er jedoch aus Pallene, seinem Mutterlande, schleppen musste, um ihn zu tödten, weil er immer neue Kräfte bekam, sobald er den mütterlichen Boden berührte; seine Töchter stürzten sich vor Gram in das Meer, und wurden in Vögel verwandelt.


Dritaratschra (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Mondskinder. Er besass eine überaus schöne Gemahlin, von welcher er schon zwei Kinder hatte, als Wischnu in der Incarnation des Krischna erschien; diesen, obwohl er immer von den lieblichsten Jungfrauen umgeben war, entzückte doch ihre Schönheit so sehr, dass er ihrer begehrte, und da es nach den Begriffen der Orientalen ein Todesverbrechen ist, das Weib eines Andern zu lieben, so wollte er sie wieder zu einem Mädchen machen, um sie sein nennen zu können. D. vertrieb den ungeladenen Gast durch das Opfer Hom.


Droma (Nord. M.), die zweite starke Fessel, welche die Asen hatten machen lassen, um den Wolf Fenris damit zu binden; er liess sich dieselbe anlegen, doch, wie stark sie auch war, als er sich schüttelte, zersprang sie, so dass die Stücke davon weit umher flogen.


Dronatscheri (Ind. M.), ein grosser Feldherr der Kurus, welcher sich im Kriege mit den Pandus auszeichnete. Er hatte einen Sohn Assuthama. Als in der entscheidenden Schlacht ein Elephant von ungeheurer Grösse, der denselben Namen führte, erlegt war, liess Krischna den Namen des Gefallenen zum Heer der Feinde hinüber rufen; D. glaubte, es sei sein Sohn, fiel ohnmächtig zu Boden, und diess entschied den Sieg der Pandus.


Drotte, Drotner (Nord. M.), Opferpriester, von Odin eingesetzt; man nannte sie auch Diar, sie waren seine Räthe und wurden göttlich verehrt.


Drowadei (Ind. M.), die bekannte Gattin der fünf Söhne des Pandu, Tochter des Königs von Tanassara, Dropud, von dem sie dem besten Schützen bestimmt wurde; das war Artschunen, welcher mit seinem Pfeil auf 200 Parasangen (100 Meilen) einen ungedreheten Seidenfaden durchschoss, so dass der Pfeil den Faden spaltete. Nach dem Willen des Schicksals musste er jedoch den Besitz der schönen D. mit seinen vier Brüdern theilen, denen allen sie fünf Söhne gebar.


Druasp (Pers M.), nach Zoroasters Lehre der Geist oder Ized der Lebensthätigkeit im menschlichen Körper, d. h. der, durch welchen sie erhalten und angeregt wird.


Druden oder Trutten (Deutscher Aberglaube), in Niederdeutschland der Volksname für Hexenmeister und Hexen, oder auch für die bösen Geister, durch deren Kraft die ersteren wirken. Ihrer etliche, deren böse Einwirkungen man besonders zur Nachtzeit zu verspüren glaubt, heissen Nachttrutten; der Alp (s. d.) heisst daher in einigen Gegenden das Druddrücken. In Niedersachsen hat man auch den Namen Drus daraus gemacht, mit welchem auch der Teufel bezeichnet zu werden pflegt. Der Name kommt ohne Zweifel her vom althochdeutschen Truhtin, Herr, angelsächsisch Dryhten, altnordisch Drottin, worauf auch der noch in einigen Gegenden Norddeutschlands gebräuchliche Amts-Titel Droste hinweist. Ob der Name der gallischen Druiden (s. d.) damit zusammenhänge, was dem Sinne der beiden Worte nach wohl möglich wäre, muss wegen mangelnder Zeugnisse dahingestellt bleiben. Das Volk in Niedersachsen kennt D.bäume und D.steine, unter und bei welchen nächtliche Hexenzusammenkünfte Statt finden sollen. Ein Busch mit dichtverwachsenen Zweigen heisst D.busch, und mittelst desselben werden mancherlei abergläubische Künste ausgeübt. Das Bärlapp-Kraut (Lycopodium clavatum Linn.) heisst D.kraut und D.fuss; sein reichlicher gelber Blüthenstaub D.mehl.


Drudarakschaden (Ind. M.), ein mächtiger, riesiger Dämon, welcher die Sonne, während sie im Hause des Mathi (Februar) ist, nebst Sängern, Tänzern, Weisen und Schlangen, begleitet und unterhält.


Drudenfuss, ein Zeichen, welches aus fünf Dreiecken besteht, die so in einander verschlungen sind, dass sie mit einem Zuge und mit fünf Linien gemacht werden können; es ergibt sich dann in der Mitte ein gleichseitiges Fünfeck, und an jeder Seite desselben ein gleichschenkliges Dreieck. Man glaubte, dass die Hexen Füsse von solcher Form hätten, und dass also, wo man diese Figur erblicke, eine Hexe gewandelt habe, desshalb der Name. Es soll eine gegen Zaubereien schützende Kraft haben und wird daher als Amulet, auf Stein- oder Metallplättchen eingegraben, mit dem lateinischen Wort salus in den fünf Ecken, von abergläubischen Leuten getragen, oder von solchen auf die Schwelle der Ställe gezeichnet. Dieser Aberglaube scheint seine Wurzel in den ältesten Zeiten zu haben, und ursprünglich aus Aegypten zu stammen. Gewiss ist, dass ihm in Griechenland die Pythagoreer gehuldigt haben, bei welchen die Figur Pentagramm (das Fünf-Linien-Zeichen), Pentagon (Fünfeck) und Pentalpha (das fünffache Alpha) hiess. Alpha ist der griechische Name des Buchstaben A; man erblickte in den fünf äusseren Dreiecken fünf grosse A. und legte darauf wieder ein besonderes Gewicht, indem das A. auf die Gottheit, als den Anfang aller Dinge, hindeuten sollte. Mit dieser Heilighaltung der Fünfzahl wich aber Pythagoras von dem Glauben der älteren Griechen entschieden, ab, da diese nach Hesiod die Fünfzahl als den Erinnyen und Verstorbenen geweiht, somit als Unglückszahl betrachteten. Ohne Zweifel hat also Pythagoras selbst das Pentalpha aus Aegypten gebracht. Dass auch die Gallier ihm eine geheimnissvolle Bedeutung beilegten, beweist der Umstand, dass man in allen Abbildungen der Druiden das Pentalpha auf ihren Schuhen erblickt. In der neueren deutschen Literatur spielt es noch eine Rolle an der bekannten Stelle in Göthe's Faust.


Druiden und Druidismus (Rel. d. Gallier). Die D., die Männer der Eichenmistel, waren die Häupter der religiösen und gesellschaftlichen Hierarchie der Gallier. Verkündigung des göttlichen Willens, Priesterdienst, Gerechtigkeitspflege, öffentliche Erziehung, Gesetzgebung, Friedensschluss und Kriegserklärung gehörten zu ihrem Wirkungskreis. Sie waren zu der Zeit, wo die Theocratie ohne Nebenbuhler herrschte, die unumschränkten Gebieter der Nation; und auch später, als menschliche Einrichtungen auf das Ansehen der Orakel folgten, behielten sie noch grosse Vorrechte. Die Allmacht der Götter, die Seelenwanderung, die Ewigkeit des Weltalls und die Unsterblichkeit der Seele waren die Grundzüge dieser Lehre, an die sich auch die Vorstellung von einer andern Welt mit ihren Strafen und Belohnungen knüpfte. Aber die Wissenschaft der D. beschränkte sich nicht auf diese Begriffe; sie waren auch Metaphysiker, Naturforscher, Aerzte, Zauberer, und besonders Astronomen. Ihr Jahr bestand aus Mondswandelungen, was die Römer auf den Glauben brachte, dass die Gallier die Zeit nach Nächten und nicht nach Tagen mässen. Ihre Arzneikunst scheint ganz auf die Magie gegründet gewesen zu sein. Das allgemeine Heilmittel war die Eichenmistel, die man mit grosser Feierlichkeit in den Wäldern schnitt. Neben den seltsamen abergläubischen Meinungen, welche die Gewalt in den Händen der Priester erhielten, waren auch blutige Ceremonien im Gebrauch, selbst Menschenopfer wurden von den Galliern als nothwendig zur Besänftigung der Götter angesehen, und die D. unterstützten diesen schrecklichen Glauben. Jedoch waren diese Opfer zur Zeit der Ankunft der Römer in Gallien schon selten, und man ersetzte sie durch Opfergaben, bestehend aus Gold- und Silber-Barren, die man in die See warf oder in den Tempeln annagelte. Das Andenken an die grausamen Gebräuche des Druidismus hat sich nicht nur in den Zeugnissen, die uns die alten Schriftsteller überliefert haben, sondern auch in der Ueberlieferung verschiedener gälischer oder kimrischer Völker erhalten. Man wurde in den Stand der D., um den sich die Kinder selbst der mächtigsten Familien bewarben, erst nach einer mit strengen Prüfungen verbundenen Einweihung, die manchmal 20 Jahre dauerte, aufgenommen. Der Neueingeweihte musste die ganze Wissenschaft der Priester lernen und behalten. – Die neuesten Schriftsteller zählen in der

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Dritaratschra (Ind. M.), ein Radscha aus dem Geschlechte der Mondskinder. Er besass eine überaus schöne Gemahlin, von welcher er schon zwei Kinder hatte, als Wischnu in der Incarnation des Krischna erschien; diesen, obwohl er immer von den lieblichsten Jungfrauen umgeben war, entzückte doch ihre Schönheit so sehr, dass er ihrer begehrte, und da es nach den Begriffen der Orientalen ein Todesverbrechen ist, das Weib eines Andern zu lieben, so wollte er sie wieder zu einem Mädchen machen, um sie sein nennen zu können. D. vertrieb den ungeladenen Gast durch das Opfer Hom. Droma (Nord. M.), die zweite starke Fessel, welche die Asen hatten machen lassen, um den Wolf Fenris damit zu binden; er liess sich dieselbe anlegen, doch, wie stark sie auch war, als er sich schüttelte, zersprang sie, so dass die Stücke davon weit umher flogen. Dronatscheri (Ind. M.), ein grosser Feldherr der Kurus, welcher sich im Kriege mit den Pandus auszeichnete. Er hatte einen Sohn Assuthama. Als in der entscheidenden Schlacht ein Elephant von ungeheurer Grösse, der denselben Namen führte, erlegt war, liess Krischna den Namen des Gefallenen zum Heer der Feinde hinüber rufen; D. glaubte, es sei sein Sohn, fiel ohnmächtig zu Boden, und diess entschied den Sieg der Pandus. Drotte, Drotner (Nord. M.), Opferpriester, von Odin eingesetzt; man nannte sie auch Diar, sie waren seine Räthe und wurden göttlich verehrt. Drowadei (Ind. M.), die bekannte Gattin der fünf Söhne des Pandu, Tochter des Königs von Tanassara, Dropud, von dem sie dem besten Schützen bestimmt wurde; das war Artschunen, welcher mit seinem Pfeil auf 200 Parasangen (100 Meilen) einen ungedreheten Seidenfaden durchschoss, so dass der Pfeil den Faden spaltete. Nach dem Willen des Schicksals musste er jedoch den Besitz der schönen D. mit seinen vier Brüdern theilen, denen allen sie fünf Söhne gebar. Druasp (Pers M.), nach Zoroasters Lehre der Geist oder Ized der Lebensthätigkeit im menschlichen Körper, d. h. der, durch welchen sie erhalten und angeregt wird. Druden oder Trutten (Deutscher Aberglaube), in Niederdeutschland der Volksname für Hexenmeister und Hexen, oder auch für die bösen Geister, durch deren Kraft die ersteren wirken. Ihrer etliche, deren böse Einwirkungen man besonders zur Nachtzeit zu verspüren glaubt, heissen Nachttrutten; der Alp (s. d.) heisst daher in einigen Gegenden das Druddrücken. In Niedersachsen hat man auch den Namen Drus daraus gemacht, mit welchem auch der Teufel bezeichnet zu werden pflegt. Der Name kommt ohne Zweifel her vom althochdeutschen Truhtin, Herr, angelsächsisch Dryhten, altnordisch Drottin, worauf auch der noch in einigen Gegenden Norddeutschlands gebräuchliche Amts-Titel Droste hinweist. Ob der Name der gallischen Druiden (s. d.) damit zusammenhänge, was dem Sinne der beiden Worte nach wohl möglich wäre, muss wegen mangelnder Zeugnisse dahingestellt bleiben. Das Volk in Niedersachsen kennt D.bäume und D.steine, unter und bei welchen nächtliche Hexenzusammenkünfte Statt finden sollen. Ein Busch mit dichtverwachsenen Zweigen heisst D.busch, und mittelst desselben werden mancherlei abergläubische Künste ausgeübt. Das Bärlapp-Kraut (Lycopodium clavatum Linn.) heisst D.kraut und D.fuss; sein reichlicher gelber Blüthenstaub D.mehl. Drudarakschaden (Ind. M.), ein mächtiger, riesiger Dämon, welcher die Sonne, während sie im Hause des Mathi (Februar) ist, nebst Sängern, Tänzern, Weisen und Schlangen, begleitet und unterhält. Drudenfuss, ein Zeichen, welches aus fünf Dreiecken besteht, die so in einander verschlungen sind, dass sie mit einem Zuge und mit fünf Linien gemacht werden können; es ergibt sich dann in der Mitte ein gleichseitiges Fünfeck, und an jeder Seite desselben ein gleichschenkliges Dreieck. Man glaubte, dass die Hexen Füsse von solcher Form hätten, und dass also, wo man diese Figur erblicke, eine Hexe gewandelt habe, desshalb der Name. Es soll eine gegen Zaubereien schützende Kraft haben und wird daher als Amulet, auf Stein- oder Metallplättchen eingegraben, mit dem lateinischen Wort salus in den fünf Ecken, von abergläubischen Leuten getragen, oder von solchen auf die Schwelle der Ställe gezeichnet. Dieser Aberglaube scheint seine Wurzel in den ältesten Zeiten zu haben, und ursprünglich aus Aegypten zu stammen. Gewiss ist, dass ihm in Griechenland die Pythagoreer gehuldigt haben, bei welchen die Figur Pentagramm (das Fünf-Linien-Zeichen), Pentagon (Fünfeck) und Pentalpha (das fünffache Alpha) hiess. Alpha ist der griechische Name des Buchstaben A; man erblickte in den fünf äusseren Dreiecken fünf grosse A. und legte darauf wieder ein besonderes Gewicht, indem das A. auf die Gottheit, als den Anfang aller Dinge, hindeuten sollte. Mit dieser Heilighaltung der Fünfzahl wich aber Pythagoras von dem Glauben der älteren Griechen entschieden, ab, da diese nach Hesiod die Fünfzahl als den Erinnyen und Verstorbenen geweiht, somit als Unglückszahl betrachteten. Ohne Zweifel hat also Pythagoras selbst das Pentalpha aus Aegypten gebracht. Dass auch die Gallier ihm eine geheimnissvolle Bedeutung beilegten, beweist der Umstand, dass man in allen Abbildungen der Druiden das Pentalpha auf ihren Schuhen erblickt. In der neueren deutschen Literatur spielt es noch eine Rolle an der bekannten Stelle in Göthe's Faust. Druiden und Druidismus (Rel. d. Gallier). Die D., die Männer der Eichenmistel, waren die Häupter der religiösen und gesellschaftlichen Hierarchie der Gallier. Verkündigung des göttlichen Willens, Priesterdienst, Gerechtigkeitspflege, öffentliche Erziehung, Gesetzgebung, Friedensschluss und Kriegserklärung gehörten zu ihrem Wirkungskreis. Sie waren zu der Zeit, wo die Theocratie ohne Nebenbuhler herrschte, die unumschränkten Gebieter der Nation; und auch später, als menschliche Einrichtungen auf das Ansehen der Orakel folgten, behielten sie noch grosse Vorrechte. Die Allmacht der Götter, die Seelenwanderung, die Ewigkeit des Weltalls und die Unsterblichkeit der Seele waren die Grundzüge dieser Lehre, an die sich auch die Vorstellung von einer andern Welt mit ihren Strafen und Belohnungen knüpfte. Aber die Wissenschaft der D. beschränkte sich nicht auf diese Begriffe; sie waren auch Metaphysiker, Naturforscher, Aerzte, Zauberer, und besonders Astronomen. Ihr Jahr bestand aus Mondswandelungen, was die Römer auf den Glauben brachte, dass die Gallier die Zeit nach Nächten und nicht nach Tagen mässen. Ihre Arzneikunst scheint ganz auf die Magie gegründet gewesen zu sein. Das allgemeine Heilmittel war die Eichenmistel, die man mit grosser Feierlichkeit in den Wäldern schnitt. Neben den seltsamen abergläubischen Meinungen, welche die Gewalt in den Händen der Priester erhielten, waren auch blutige Ceremonien im Gebrauch, selbst Menschenopfer wurden von den Galliern als nothwendig zur Besänftigung der Götter angesehen, und die D. unterstützten diesen schrecklichen Glauben. Jedoch waren diese Opfer zur Zeit der Ankunft der Römer in Gallien schon selten, und man ersetzte sie durch Opfergaben, bestehend aus Gold- und Silber-Barren, die man in die See warf oder in den Tempeln annagelte. Das Andenken an die grausamen Gebräuche des Druidismus hat sich nicht nur in den Zeugnissen, die uns die alten Schriftsteller überliefert haben, sondern auch in der Ueberlieferung verschiedener gälischer oder kimrischer Völker erhalten. Man wurde in den Stand der D., um den sich die Kinder selbst der mächtigsten Familien bewarben, erst nach einer mit strengen Prüfungen verbundenen Einweihung, die manchmal 20 Jahre dauerte, aufgenommen. Der Neueingeweihte musste die ganze Wissenschaft der Priester lernen und behalten. – Die neuesten Schriftsteller zählen in der

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/243>, abgerufen am 23.11.2024.