Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

der mächtigste unter den Bewohnern der felsigen Insel, Ulysses, sich seiner annahm. Doch befand sich sein Sohn Antinous unter den Freiern der Penelope; Ulysses erschoss ihn, als er zurückkehrte; E., Rache suchend, forderte ganz Ithaca auf, den Wiederhersteller seines verletzten Hausrechts zu bekriegen, versuchte, da er keinen Beistand finden konnte, selbst ihn zu bestrafen, ward aber von dem mächtigen Helden erlegt.


Euploea (Gr. M.), "die glückliche Schifffahrt gibt", Beiname der schaumgebornen Göttin Venus.


Eupolemia (Gr. M.), Tochter des Myrmidon, Geliebte des Mercur, und von ihm Mutter des Aethalides, welcher Herold der Argonauten war.


Euporia. S. Horen.


Euripides (Gr. M.), Sohn des Apollo von der Nymphe Cleobule.


Europa, Fig. 107 (Gr. M.), 1) die berühmte Geliebte des Jupiter, um deren willen er sich zu einen Stier verwandelte, sie auf seinem Rücken nach Creta trug, und


Fig. 107.
dort mit ihr den Minos, Rhadamanthus und Sarpedon erzeugte. Unser Bild zeigt sie, nach einem geschnittenen Stein, blumenbekränzt; mit der einen Hand hält sie den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. E. war nach Homer eine Tochter des Phönix und der Perimede, nach Späteren des phönicischen Königs Agenor und der Telephassa; Agenor schickte, als er den Raub erfuhr, alle seine Söhne aus, um sie zu suchen, mit dem Befehl, nicht ohne sie wiederzukehren: Keiner fand sie; so liessen sich alle in fremden Landen nieder, und der Vater hatte die sämmtlichen Kinder verloren. E. vermählte sich mit Asterion, dem Könige von Creta, welcher ihre Kinder zu weisen, gerechten Männern erzog, so dass sie die Richter der Unterwelt wurden. Sie erhielt auf Creta göttliche Verehrung. - 2) E., Geliebte des Neptun, Tochter des Tityus, des ungeheuern Riesen, welcher, in der Unterwelt liegend, neun Hufen Landes einnahm; sie gebar dem Neptun den Euphemus.


Europs (Gr. M.), Sohn des Aegialeus, war, wie seine Vorfahren, König zu Argos, und hinterliess das Reich seinem Sohne Telchin, welcher dann auch über Sicyon herrschte.


Europus (Gr. M.), Sohn des Macedo und der Orithyia, der Tochter des Cecrops, nach welchem die Stadt Europus in Macedonien benannt sein sollte.


Eurotas (Gr. M.), Sohn des Myles, Enkel des Lelex, leitete die Sümpfe der lacedämonischen Ebene durch einen Kanal in das Meer ab, und nannte den dadurch entstandenen Strom E. Ihn beerbte seine Tochter Sparta, welche Lacedämon, der Sohn des Jupiter und der Taygete, zur Gattin erhielt, der dann das Land nach sich, die Hauptstadt aber nach seiner Gemahlin benannte.


Eurus, (Gr. M.), der Ost-, oder vielmehr Südostwind, der den Griechen schwüle, drückende Regenluft und schwere Gewitter bringt; daher am Thurm der Winde mit zurückfliegendem Haar, verworrenem Bart und mürrischem Aussehen dargestellt.


Fig. 108.

Euryades (Gr. M.), ein Freier der Penelope, den Telemach umbrachte, als auf des Vaters Befehl er, Eumäus und der Oberhirte der Rinder mit Ulysses selbst ihre Lanzen zugleich auf die Freier warfen.


Euryale (Gr. M.), 1) s. Gorgonen. - 2) E., Königin der Amazonen. Aeetes, König von Colchis, liess sie, eine benachbarte Fürstin, gegen die Argonauten zu Hülfe rufen. - 3) E., soll die Mutter des Orion gewesen sein, die diesen Sohn von Neptun empfangen hätte; nach anderer Sage aber entstand Orion auf ganz eigene Weise (s. Orion).


Euryalus (Gr. M.), 1) Sohn des Mecisteus, der beim Argonautenzug genannt wird, den Zug der Epigonen gegen Theben mitmachte, und vor Troja einer der tapfersten Helden war. Er ward nur einmal, bei den Leichenspielen für Oedipus, nach der Einnahme Thebens, von Epeus im Ringen besiegt. - 2) E., begleitete den Aeneas nach Italien. Als dieser von seinem Sohne getrennt, und der Letztere im Lager von den Rutulern ganz umschlossen war, erbot sich E. mit seinem Freunde Nisus, durch der Feinde Heerschaar, welche trunken und schlafend lag, zu wandeln, um dem Helden Nachricht von der Noth des Ascanius zu bringen, und bedung sich statt alles versprochenen Lohnes nur freundliche Pflege seiner Mutter, welche ihm bis hierher gefolgt war, aus. Glücklich ward der Rutuler Lager durchschritten, in welchem die beiden Freunde ein furchtbares Blutbad anrichteten; glücklich gelangten sie in das Freie, doch Volscens kam mit dreihundert beschildeten Reitern dem Turnus zu Hülfe; unter diese geriethen die Freunde und mussten nun der Uebermacht erliegen. - 3) E., Beiname des Apollo. - 4) E., ein Freier der Hippodamia, von dem Vater der schönen Jungfrau im Wettlauf besiegt und getödtet. - 5) E., ein Sohn des Ulysses, von Evippe (s. d.) geboren, und dann zu Ulysses nach Ithaca gesandt. Dort soll der Jüngling seinem Vater nach dem Leben getrachtet haben, und dafür von Telemach erschlagen worden sein.


Euryanassa (Gr. M.), Gattin des Tantalus, des Lieblings der Götter, deren Gunst er jedoch durch seinen Uebermuth verlor. Sie war die Tochter des Pactolus; ihre Kinder hiessen: Pelops (geschlachtet und von den Göttern wieder lebendig gemacht), Broteas und Niobe.


Eurybates (Gr. M.), Herold und Diener des Agamemnon, welchen er nebst Talthybios abschickte, um aus Achilles' Gezelt die Tochter des Brises hinwegzuholen.


Eurybia (Gr. M.), 1) eine der Töchter der Erde und des Pontus, welche sich grösstentheils mit den Titanen verbanden, Gemahlin des Titanen Crius, Mutter der Titaniden Pallas, Perses und Asträus. - 2) E., eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, welche dieser mit Hercules verband; sie wurde von ihm Mutter des Polylaus. - 3) E., eine Amazone, welche von Hercules in seinem Kampfe um den goldenen Gürtel ihrer Königin erschlagen wurde.


der mächtigste unter den Bewohnern der felsigen Insel, Ulysses, sich seiner annahm. Doch befand sich sein Sohn Antinous unter den Freiern der Penelope; Ulysses erschoss ihn, als er zurückkehrte; E., Rache suchend, forderte ganz Ithaca auf, den Wiederhersteller seines verletzten Hausrechts zu bekriegen, versuchte, da er keinen Beistand finden konnte, selbst ihn zu bestrafen, ward aber von dem mächtigen Helden erlegt.


Euploea (Gr. M.), »die glückliche Schifffahrt gibt«, Beiname der schaumgebornen Göttin Venus.


Eupolemia (Gr. M.), Tochter des Myrmidon, Geliebte des Mercur, und von ihm Mutter des Aethalïdes, welcher Herold der Argonauten war.


Euporia. S. Horen.


Euripides (Gr. M.), Sohn des Apollo von der Nymphe Cleobule.


Europa, Fig. 107 (Gr. M.), 1) die berühmte Geliebte des Jupiter, um deren willen er sich zu einen Stier verwandelte, sie auf seinem Rücken nach Creta trug, und


Fig. 107.
dort mit ihr den Minos, Rhadamanthus und Sarpedon erzeugte. Unser Bild zeigt sie, nach einem geschnittenen Stein, blumenbekränzt; mit der einen Hand hält sie den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. E. war nach Homer eine Tochter des Phönix und der Perimede, nach Späteren des phönicischen Königs Agenor und der Telephassa; Agenor schickte, als er den Raub erfuhr, alle seine Söhne aus, um sie zu suchen, mit dem Befehl, nicht ohne sie wiederzukehren: Keiner fand sie; so liessen sich alle in fremden Landen nieder, und der Vater hatte die sämmtlichen Kinder verloren. E. vermählte sich mit Asterion, dem Könige von Creta, welcher ihre Kinder zu weisen, gerechten Männern erzog, so dass sie die Richter der Unterwelt wurden. Sie erhielt auf Creta göttliche Verehrung. – 2) E., Geliebte des Neptun, Tochter des Tityus, des ungeheuern Riesen, welcher, in der Unterwelt liegend, neun Hufen Landes einnahm; sie gebar dem Neptun den Euphemus.


Europs (Gr. M.), Sohn des Aegialeus, war, wie seine Vorfahren, König zu Argos, und hinterliess das Reich seinem Sohne Telchin, welcher dann auch über Sicyon herrschte.


Europus (Gr. M.), Sohn des Macedo und der Orithyia, der Tochter des Cecrops, nach welchem die Stadt Europus in Macedonien benannt sein sollte.


Eurotas (Gr. M.), Sohn des Myles, Enkel des Lelex, leitete die Sümpfe der lacedämonischen Ebene durch einen Kanal in das Meer ab, und nannte den dadurch entstandenen Strom E. Ihn beerbte seine Tochter Sparta, welche Lacedämon, der Sohn des Jupiter und der Taygete, zur Gattin erhielt, der dann das Land nach sich, die Hauptstadt aber nach seiner Gemahlin benannte.


Eurus, (Gr. M.), der Ost-, oder vielmehr Südostwind, der den Griechen schwüle, drückende Regenluft und schwere Gewitter bringt; daher am Thurm der Winde mit zurückfliegendem Haar, verworrenem Bart und mürrischem Aussehen dargestellt.


Fig. 108.

Euryades (Gr. M.), ein Freier der Penelope, den Telemach umbrachte, als auf des Vaters Befehl er, Eumäus und der Oberhirte der Rinder mit Ulysses selbst ihre Lanzen zugleich auf die Freier warfen.


Euryale (Gr. M.), 1) s. Gorgonen. – 2) E., Königin der Amazonen. Aeëtes, König von Colchis, liess sie, eine benachbarte Fürstin, gegen die Argonauten zu Hülfe rufen. – 3) E., soll die Mutter des Orion gewesen sein, die diesen Sohn von Neptun empfangen hätte; nach anderer Sage aber entstand Orion auf ganz eigene Weise (s. Orion).


Euryalus (Gr. M.), 1) Sohn des Mecisteus, der beim Argonautenzug genannt wird, den Zug der Epigonen gegen Theben mitmachte, und vor Troja einer der tapfersten Helden war. Er ward nur einmal, bei den Leichenspielen für Oedipus, nach der Einnahme Thebens, von Epeus im Ringen besiegt. – 2) E., begleitete den Aeneas nach Italien. Als dieser von seinem Sohne getrennt, und der Letztere im Lager von den Rutulern ganz umschlossen war, erbot sich E. mit seinem Freunde Nisus, durch der Feinde Heerschaar, welche trunken und schlafend lag, zu wandeln, um dem Helden Nachricht von der Noth des Ascanius zu bringen, und bedung sich statt alles versprochenen Lohnes nur freundliche Pflege seiner Mutter, welche ihm bis hierher gefolgt war, aus. Glücklich ward der Rutuler Lager durchschritten, in welchem die beiden Freunde ein furchtbares Blutbad anrichteten; glücklich gelangten sie in das Freie, doch Volscens kam mit dreihundert beschildeten Reitern dem Turnus zu Hülfe; unter diese geriethen die Freunde und mussten nun der Uebermacht erliegen. – 3) E., Beiname des Apollo. – 4) E., ein Freier der Hippodamia, von dem Vater der schönen Jungfrau im Wettlauf besiegt und getödtet. – 5) E., ein Sohn des Ulysses, von Evippe (s. d.) geboren, und dann zu Ulysses nach Ithaca gesandt. Dort soll der Jüngling seinem Vater nach dem Leben getrachtet haben, und dafür von Telemach erschlagen worden sein.


Euryanassa (Gr. M.), Gattin des Tantalus, des Lieblings der Götter, deren Gunst er jedoch durch seinen Uebermuth verlor. Sie war die Tochter des Pactolus; ihre Kinder hiessen: Pelops (geschlachtet und von den Göttern wieder lebendig gemacht), Broteas und Niobe.


Eurybates (Gr. M.), Herold und Diener des Agamemnon, welchen er nebst Talthybios abschickte, um aus Achilles' Gezelt die Tochter des Brises hinwegzuholen.


Eurybia (Gr. M.), 1) eine der Töchter der Erde und des Pontus, welche sich grösstentheils mit den Titanen verbanden, Gemahlin des Titanen Crius, Mutter der Titaniden Pallas, Perses und Asträus. – 2) E., eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, welche dieser mit Hercules verband; sie wurde von ihm Mutter des Polylaus. – 3) E., eine Amazone, welche von Hercules in seinem Kampfe um den goldenen Gürtel ihrer Königin erschlagen wurde.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0267" n="197"/>
der mächtigste unter den Bewohnern der felsigen Insel, Ulysses, sich seiner annahm. Doch befand sich sein Sohn Antinous unter den Freiern der Penelope; Ulysses erschoss ihn, als er zurückkehrte; E., Rache suchend, forderte ganz Ithaca auf, den Wiederhersteller seines verletzten Hausrechts zu bekriegen, versuchte, da er keinen Beistand finden konnte, selbst ihn zu bestrafen, ward aber von dem mächtigen Helden erlegt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euploea</hi> (Gr. M.), »die glückliche Schifffahrt gibt«, Beiname der schaumgebornen Göttin Venus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eupolemia</hi> (Gr. M.), Tochter des Myrmidon, Geliebte des Mercur, und von ihm Mutter des Aethalïdes, welcher Herold der Argonauten war.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euporia</hi>. S. <hi rendition="#g">Horen</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euripides</hi> (Gr. M.), Sohn des Apollo von der Nymphe Cleobule.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Europa</hi>, Fig. 107 (Gr. M.), 1) die berühmte Geliebte des Jupiter, um deren willen er sich zu einen Stier verwandelte, sie auf seinem Rücken nach Creta trug, und<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0107.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 107.</head><lb/></figure><lb/>
dort mit ihr den Minos, Rhadamanthus und Sarpedon erzeugte. Unser Bild zeigt sie, nach einem geschnittenen Stein, blumenbekränzt; mit der einen Hand hält sie den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. E. war nach Homer eine Tochter des Phönix und der Perimede, nach Späteren des phönicischen Königs Agenor und der Telephassa; Agenor schickte, als er den Raub erfuhr, alle seine Söhne aus, um sie zu suchen, mit dem Befehl, nicht ohne sie wiederzukehren: Keiner fand sie; so liessen sich alle in fremden Landen nieder, und der Vater hatte die sämmtlichen Kinder verloren. E. vermählte sich mit Asterion, dem Könige von Creta, welcher ihre Kinder zu weisen, gerechten Männern erzog, so dass sie die Richter der Unterwelt wurden. Sie erhielt auf Creta göttliche Verehrung. &#x2013; 2) E., Geliebte des Neptun, Tochter des Tityus, des ungeheuern Riesen, welcher, in der Unterwelt liegend, neun Hufen Landes einnahm; sie gebar dem Neptun den Euphemus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Europs</hi> (Gr. M.), Sohn des Aegialeus, war, wie seine Vorfahren, König zu Argos, und hinterliess das Reich seinem Sohne Telchin, welcher dann auch über Sicyon herrschte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Europus</hi> (Gr. M.), Sohn des Macedo und der Orithyia, der Tochter des Cecrops, nach welchem die Stadt Europus in Macedonien benannt sein sollte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eurotas</hi> (Gr. M.), Sohn des Myles, Enkel des Lelex, leitete die Sümpfe der lacedämonischen Ebene durch einen Kanal in das Meer ab, und nannte den dadurch entstandenen Strom E. Ihn beerbte seine Tochter Sparta, welche Lacedämon, der Sohn des Jupiter und der Taygete, zur Gattin erhielt, der dann das Land nach sich, die Hauptstadt aber nach seiner Gemahlin benannte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eurus</hi>, (Gr. M.), der Ost-, oder vielmehr Südostwind, der den Griechen schwüle, drückende Regenluft und schwere Gewitter bringt; daher am Thurm der Winde mit zurückfliegendem Haar, verworrenem Bart und mürrischem Aussehen dargestellt.</p><lb/>
          <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0108.jpg" rendition="#c">
            <head>Fig. 108.</head><lb/>
          </figure>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euryades</hi> (Gr. M.), ein Freier der Penelope, den Telemach umbrachte, als auf des Vaters Befehl er, Eumäus und der Oberhirte der Rinder mit Ulysses selbst ihre Lanzen zugleich auf die Freier warfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euryale</hi> (Gr. M.), 1) s. Gorgonen. &#x2013; 2) E., Königin der Amazonen. Aeëtes, König von Colchis, liess sie, eine benachbarte Fürstin, gegen die Argonauten zu Hülfe rufen. &#x2013; 3) E., soll die Mutter des Orion gewesen sein, die diesen Sohn von Neptun empfangen hätte; nach anderer Sage aber entstand Orion auf ganz eigene Weise (s. <hi rendition="#g">Orion</hi>).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euryalus</hi> (Gr. M.), 1) Sohn des Mecisteus, der beim Argonautenzug genannt wird, den Zug der Epigonen gegen Theben mitmachte, und vor Troja einer der tapfersten Helden war. Er ward nur einmal, bei den Leichenspielen für Oedipus, nach der Einnahme Thebens, von Epeus im Ringen besiegt. &#x2013; 2) E., begleitete den Aeneas nach Italien. Als dieser von seinem Sohne getrennt, und der Letztere im Lager von den Rutulern ganz umschlossen war, erbot sich E. mit seinem Freunde Nisus, durch der Feinde Heerschaar, welche trunken und schlafend lag, zu wandeln, um dem Helden Nachricht von der Noth des Ascanius zu bringen, und bedung sich statt alles versprochenen Lohnes nur freundliche Pflege seiner Mutter, welche ihm bis hierher gefolgt war, aus. Glücklich ward der Rutuler Lager durchschritten, in welchem die beiden Freunde ein furchtbares Blutbad anrichteten; glücklich gelangten sie in das Freie, doch Volscens kam mit dreihundert beschildeten Reitern dem Turnus zu Hülfe; unter diese geriethen die Freunde und mussten nun der Uebermacht erliegen. &#x2013; 3) E., Beiname des Apollo. &#x2013; 4) E., ein Freier der Hippodamia, von dem Vater der schönen Jungfrau im Wettlauf besiegt und getödtet. &#x2013; 5) E., ein Sohn des Ulysses, von Evippe (s. d.) geboren, und dann zu Ulysses nach Ithaca gesandt. Dort soll der Jüngling seinem Vater nach dem Leben getrachtet haben, und dafür von Telemach erschlagen worden sein.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Euryanassa</hi> (Gr. M.), Gattin des Tantalus, des Lieblings der Götter, deren Gunst er jedoch durch seinen Uebermuth verlor. Sie war die Tochter des Pactolus; ihre Kinder hiessen: Pelops (geschlachtet und von den Göttern wieder lebendig gemacht), Broteas und Niobe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eurybates</hi> (Gr. M.), Herold und Diener des Agamemnon, welchen er nebst Talthybios abschickte, um aus Achilles' Gezelt die Tochter des Brises hinwegzuholen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Eurybia</hi> (Gr. M.), 1) eine der Töchter der Erde und des Pontus, welche sich grösstentheils mit den Titanen verbanden, Gemahlin des Titanen Crius, Mutter der Titaniden Pallas, Perses und Asträus. &#x2013; 2) E., eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, welche dieser mit Hercules verband; sie wurde von ihm Mutter des Polylaus. &#x2013; 3) E., eine Amazone, welche von Hercules in seinem Kampfe um den goldenen Gürtel ihrer Königin erschlagen wurde.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0267] der mächtigste unter den Bewohnern der felsigen Insel, Ulysses, sich seiner annahm. Doch befand sich sein Sohn Antinous unter den Freiern der Penelope; Ulysses erschoss ihn, als er zurückkehrte; E., Rache suchend, forderte ganz Ithaca auf, den Wiederhersteller seines verletzten Hausrechts zu bekriegen, versuchte, da er keinen Beistand finden konnte, selbst ihn zu bestrafen, ward aber von dem mächtigen Helden erlegt. Euploea (Gr. M.), »die glückliche Schifffahrt gibt«, Beiname der schaumgebornen Göttin Venus. Eupolemia (Gr. M.), Tochter des Myrmidon, Geliebte des Mercur, und von ihm Mutter des Aethalïdes, welcher Herold der Argonauten war. Euporia. S. Horen. Euripides (Gr. M.), Sohn des Apollo von der Nymphe Cleobule. Europa, Fig. 107 (Gr. M.), 1) die berühmte Geliebte des Jupiter, um deren willen er sich zu einen Stier verwandelte, sie auf seinem Rücken nach Creta trug, und [Abbildung Fig. 107. ] dort mit ihr den Minos, Rhadamanthus und Sarpedon erzeugte. Unser Bild zeigt sie, nach einem geschnittenen Stein, blumenbekränzt; mit der einen Hand hält sie den Kranz, den sie dem Stiere aufgesetzt, mit der andern ihr langes Haar. E. war nach Homer eine Tochter des Phönix und der Perimede, nach Späteren des phönicischen Königs Agenor und der Telephassa; Agenor schickte, als er den Raub erfuhr, alle seine Söhne aus, um sie zu suchen, mit dem Befehl, nicht ohne sie wiederzukehren: Keiner fand sie; so liessen sich alle in fremden Landen nieder, und der Vater hatte die sämmtlichen Kinder verloren. E. vermählte sich mit Asterion, dem Könige von Creta, welcher ihre Kinder zu weisen, gerechten Männern erzog, so dass sie die Richter der Unterwelt wurden. Sie erhielt auf Creta göttliche Verehrung. – 2) E., Geliebte des Neptun, Tochter des Tityus, des ungeheuern Riesen, welcher, in der Unterwelt liegend, neun Hufen Landes einnahm; sie gebar dem Neptun den Euphemus. Europs (Gr. M.), Sohn des Aegialeus, war, wie seine Vorfahren, König zu Argos, und hinterliess das Reich seinem Sohne Telchin, welcher dann auch über Sicyon herrschte. Europus (Gr. M.), Sohn des Macedo und der Orithyia, der Tochter des Cecrops, nach welchem die Stadt Europus in Macedonien benannt sein sollte. Eurotas (Gr. M.), Sohn des Myles, Enkel des Lelex, leitete die Sümpfe der lacedämonischen Ebene durch einen Kanal in das Meer ab, und nannte den dadurch entstandenen Strom E. Ihn beerbte seine Tochter Sparta, welche Lacedämon, der Sohn des Jupiter und der Taygete, zur Gattin erhielt, der dann das Land nach sich, die Hauptstadt aber nach seiner Gemahlin benannte. Eurus, (Gr. M.), der Ost-, oder vielmehr Südostwind, der den Griechen schwüle, drückende Regenluft und schwere Gewitter bringt; daher am Thurm der Winde mit zurückfliegendem Haar, verworrenem Bart und mürrischem Aussehen dargestellt. [Abbildung Fig. 108. ] Euryades (Gr. M.), ein Freier der Penelope, den Telemach umbrachte, als auf des Vaters Befehl er, Eumäus und der Oberhirte der Rinder mit Ulysses selbst ihre Lanzen zugleich auf die Freier warfen. Euryale (Gr. M.), 1) s. Gorgonen. – 2) E., Königin der Amazonen. Aeëtes, König von Colchis, liess sie, eine benachbarte Fürstin, gegen die Argonauten zu Hülfe rufen. – 3) E., soll die Mutter des Orion gewesen sein, die diesen Sohn von Neptun empfangen hätte; nach anderer Sage aber entstand Orion auf ganz eigene Weise (s. Orion). Euryalus (Gr. M.), 1) Sohn des Mecisteus, der beim Argonautenzug genannt wird, den Zug der Epigonen gegen Theben mitmachte, und vor Troja einer der tapfersten Helden war. Er ward nur einmal, bei den Leichenspielen für Oedipus, nach der Einnahme Thebens, von Epeus im Ringen besiegt. – 2) E., begleitete den Aeneas nach Italien. Als dieser von seinem Sohne getrennt, und der Letztere im Lager von den Rutulern ganz umschlossen war, erbot sich E. mit seinem Freunde Nisus, durch der Feinde Heerschaar, welche trunken und schlafend lag, zu wandeln, um dem Helden Nachricht von der Noth des Ascanius zu bringen, und bedung sich statt alles versprochenen Lohnes nur freundliche Pflege seiner Mutter, welche ihm bis hierher gefolgt war, aus. Glücklich ward der Rutuler Lager durchschritten, in welchem die beiden Freunde ein furchtbares Blutbad anrichteten; glücklich gelangten sie in das Freie, doch Volscens kam mit dreihundert beschildeten Reitern dem Turnus zu Hülfe; unter diese geriethen die Freunde und mussten nun der Uebermacht erliegen. – 3) E., Beiname des Apollo. – 4) E., ein Freier der Hippodamia, von dem Vater der schönen Jungfrau im Wettlauf besiegt und getödtet. – 5) E., ein Sohn des Ulysses, von Evippe (s. d.) geboren, und dann zu Ulysses nach Ithaca gesandt. Dort soll der Jüngling seinem Vater nach dem Leben getrachtet haben, und dafür von Telemach erschlagen worden sein. Euryanassa (Gr. M.), Gattin des Tantalus, des Lieblings der Götter, deren Gunst er jedoch durch seinen Uebermuth verlor. Sie war die Tochter des Pactolus; ihre Kinder hiessen: Pelops (geschlachtet und von den Göttern wieder lebendig gemacht), Broteas und Niobe. Eurybates (Gr. M.), Herold und Diener des Agamemnon, welchen er nebst Talthybios abschickte, um aus Achilles' Gezelt die Tochter des Brises hinwegzuholen. Eurybia (Gr. M.), 1) eine der Töchter der Erde und des Pontus, welche sich grösstentheils mit den Titanen verbanden, Gemahlin des Titanen Crius, Mutter der Titaniden Pallas, Perses und Asträus. – 2) E., eine von den fünfzig Töchtern des Thespius, welche dieser mit Hercules verband; sie wurde von ihm Mutter des Polylaus. – 3) E., eine Amazone, welche von Hercules in seinem Kampfe um den goldenen Gürtel ihrer Königin erschlagen wurde.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/267
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/267>, abgerufen am 22.11.2024.