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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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von den Göttern in die Blume seines Namens verwandelt, deren geneigtes Haupt sich noch gerne im klaren Quell bespiegelt.


Nared oder Nareda (Ind. M.), ein über Alles grosser Held der Indier, auf dessen Rechnung sie unzählige grosse Thaten schreiben. Er ist Brama's Sohn, ein weiser Gesetzgeber, ausserordentlicher Krieger, beredter Bote der Götter, edler Regent, seltener Künstler, besonders was die Tonkunst betrifft von unvergleichlicher Geschicklichkeit, Erfinder der Wina, einer Laute, welche schon von der leisen Berührung des Windes tönt. N. wohnt und wandert noch immer auf Erden. Seine Name bedeutet: Nara, Vorschrift, Da, geben, also Gesetzgeber.


Narfi (Nord. M.), Sohn des bösen Loke und seiner, ihn zärtlich liebenden Gattin Sigyn. Die Götter liessen ihn zerreissen durch seinen Bruder Wali, den sie in einen Wolf verwandelten, und nahmen seine Gedärme, um Loke, der Balder's Tod veranlasst hatte, damit auf dreien Felsen zu befestigen.


Nark, Nareka, Narek (Ind. M.), ein Theil des Abgrundes (um nicht Hölle zu sagen); die Seelen derer, die Kinder hinterliessen, kommen in das Heiligthum, welches Petrelog genannt wird. Wenn die Kinder das tägliche und monatliche Opfer unterlassen, so stürzen sie aus diesem Himmel herab in das N., und von dort gehen sie, in unreine Thiere verwandelt, wieder auf die Erde hervor, bis ihre Sünden durch wiederholte Wiedergeburt gebüsst sind.


Nasamon (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo und der cretischen Acacallis. Amphithemis verband sich mit der Nymphe Tritonis und erzeugte mit ihr den N. und den Cephalion oder Caphaurus.


Nascio (Röm. M.), eine der vielen Geburtsgöttinnen der Römer.


Nastes (Gr. M.), Sohn des Nomion, einer der Anführer der Völkerschaften vom Mäander, von Mycale und Miletus (der zweite Führer war sein Bruder Amphimachus). Beide zogen den Trojern zu Hülfe, und Letzterer verlor im Xanthus sein Leben durch Achill.


Nastrond (Nord. M.). "Leichenstrand", der Ort der Verdammniss für Verbrecher, welche in einem Hause, das ganz mit Schlangen gedeckt ist, die immerfort Gift speien, im Gifte waten und sich von demselben beträufeln lassen müssen, was ihnen grässliche Qualen verursacht.


Nat (Ind. M.), die über Alles erhabenen Geister, körperliche oder unkörperliche Wesen, vollendete Geschöpfe, zu ewiger Glückseligkeit geboren, von riesiger, doch überaus schöner Gestalt, mit einem, alle Begriffe übersteigenden Lebensalter begabt, doch nicht unsterblich. Durch Frömmigkeit gelangen die Menschen zur Seligkeit der N., doch diese selbst müssen wieder Menschen werden, um höhere Stufen des Glücks zu erreichen.


Natagai (M. der Tataren), Name des höchsten Wesens, welches, über alle andern herrschend, dem Schakschiamuni der Lamaiten entspricht.


Naubolus (Gr. M.), König von Tanagra, dessen Sohn Iphitus daher bei Homer der Naubolide heisst.


Naupidame (Gr. M.), Tochter des Amphidamas, Geliebte des Sonnengottes, mit welchem sie nach Einigen den König Augeas erzeugte.


Nauplius (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Danaide Amymone, welche beim Wasserholen von einem Satyr überfallen und von Neptun gerettet wurde, dem sie dann zum Dank ihre Liebe schenkte. Die Frucht dieser Begegnung war N. Aleus, ein arcadischer König, war dieses N. Freund, und als seine Tochter Auge durch Hercules Mutter geworden, übergab er sie dem N., damit er sie in's Meer werfen möchte; er brachte sie jedoch nach Mysien, wo sie sich mit König Theutras vermählte. - 2) N., König von Euböa; von ihm erzählt Apollodor, dass Catreus ihm seine beiden Töchter übergeben habe, mit dem Auftrage, sie in fremde Länder zu verkaufen; Aerope nunmehr heirathete Atreus' Sohn, Plisthenes, und sie gebar ihm den Agamemnon und Menelaus; die Clymene aber behielt N. für sich, und sie gebar ihm den Oeax und Palamedes. Dieser kam vor Troja durch den Hass und die Hinterlist des Ulysses um's Leben; da reiste N. selbst in das Lager der Griechen, suchte jedoch vergeblich Recht und Genugthuung, und beschloss nun, an den Heerführern die grausamste Rache zu nehmen. So verbreitete er mit Hülfe seines andern Sohnes die Nachricht, dass die meisten Feldherren und Könige sich Frauen mitbrächten und gesonnen wären, die Zurückgelassenen zu verstossen, was theils viele Untreue, theils Mordthaten an den Zurückkehrenden zur Folge hatte; von Andern sprengte er den Tod aus, und die Gattinnen vermählten sich zum zweiten Male, und endlich, als die Griechen Troja erobert hatten, und sich den heimathlichen Küsten näherten, zündete er an den gefährlichsten Stellen Leuchtfeuer an, liess die Schiffe scheitern und ermordete erbarmungslos, was den Wellen entrann.


Nausicaa, s. Alcinous.


Nausimedon (Gr. M.), soll ein Sohn des Nauplius 2), und Hesione seine Mutter gewesen sein.


Nausithous (Gr. M.), Sohn des Neptun von Periböa, welche Homer "der Frauen holdseligste Fürstin" nennt. Sie war eine Tochter des Eurymedon, des Beherrschers der Giganten. N. beherrschte die Phäaken; seine Söhne waren Alcinous und Rhexenor. Letzterer hatte eine Tochter, welche der Erstere zur Gattin nahm, die edle Arete, die ihm eine Schaar blühender Söhne gebar.


Naut (Nord. M.), einer von den 37 aus dem Quell Hwergelmer entspringenden Höllenflüssen.


Navislavia (Röm. M.), eine in Begleitung der pessinuntischen Göttermutter in Inschriften vorkommende Göttin, welche man für die vergötterte Vestalin Claudia Quinta erklärt, durch welche das jenes asiatische Idol tragende Schiff glücklich nach Rom gebracht ward.


Naevius (Röm. M.), Attus Nävius, auch Attius oder Accius Navius genannt, soll ein berühmter Augur zur Zeit des Königs Tarquinius Priscus gewesen sein. Schon als Knabe zeigte er Anlage zur Seherkunst, indem er einst, da er darauf ausging, die grösste Traube in seinem Weinberg zu finden, um sie nach Wiederfindung eines verlorenen Schweins seinem Gelübde gemäss den Göttern zu schenken, durch Beobachtung der Vögel eine Traube von ganz ungewöhnlicher Grösse aufstand. Sein Vater übergab ihn daher den Lehrern der Seherkunst, vornehmlich Etruskern, und bald übertraf er alle andern Vogelschauer seiner Zeit. Als nun Tarquinius die Absicht aussprach, zu den von Romulus errichteten Rittercenturien neue hinzuzufügen, untersagte ihm diess N. im Namen der Götter, bevor die Vögel zugestimmt hätten. Tarquinius erwiderte: "Befrage einmal deine Vögel, du Prophet, ob das geschehen kann, was ich denke?" N. befragte die Vögel und meldete dem König ihre Zustimmung. Da sagte dieser: "Nun denn, so zerschneide diesen Wetzstein mit diesem Scheermesser! denn das ist's, was ich mir dachte." Augenblicklich zerschnitt N. den Stein, und der König stand von seinem Vorhaben ab. Eine Bildsäule des Augur's, den zerschnittenen Stein zum ewigen Gedächtniss darneben, wurde an dem Orte aufgestellt, wo das Wunder geschehen war. Später wurde N. plötzlich nicht mehr gesehen, und Feinde des Königs sagten diesem nach, er habe ihn heimlich ermorden lassen.


Naxus (Gr. M.), Sohn des Polemo, ein edler und berühmter Mann, welcher die Insel Dia beherrschte und nach sich N. benannte. Er hinterliess einen Sohn, Leucippus, und während sein Enkel Smerdius daselbst regierte, kam Theseus mit Ariadne an.


Nayaga's (Ind. M.), gemeinschaftlicher Titel der acht ersten und erhabensten Frauen des Krischna, lauter Prinzessinnen aus den berühmtesten Königshäusern. Sie genossen bei den Indiern der höchsten Verehrung.


Neaera (Gr. M.), 1) eine Nymphe, vom Sonnengotte Mutter der beiden schönen Nymphen Lampetia und Phaethusa, welche auf der Insel Trinacria (Sicilien) die Heerden des Sonnengottes hüteten. - 2) N., Gattin des Flussgottes Strymon, dem sie die Evadne gebar, welche sich mit Argus vermählte. - 3) N., Tochter des Pereus, vermählt mit Aleus, welcher mit ihr die Auge, den Cepheus und Lycurgus erzeugte. Auge ward Priesterin der Minerva, verbarg in deren Tempel ein von Hercules empfangenes Kind, und brachte so durch Entheiligung des Tempels Unglück über das Land.


Nebelkappe (Nord. M.), eine Kappe, mittelst deren man sich unsichtbar machen kann; die Zwerge und Elfen haben stets dergleichen, und werden daher nur sichtbar, wenn sie diese Kappen verlieren.


Nebrophonus (Gr. M.), "Hirschkalbtödter", Sohn der Hypsipyle, Königin von Lemnos, von Jason während des Aufenthaltes der Argonauten auf jener Insel empfangen.


von den Göttern in die Blume seines Namens verwandelt, deren geneigtes Haupt sich noch gerne im klaren Quell bespiegelt.


Nared oder Nareda (Ind. M.), ein über Alles grosser Held der Indier, auf dessen Rechnung sie unzählige grosse Thaten schreiben. Er ist Brama's Sohn, ein weiser Gesetzgeber, ausserordentlicher Krieger, beredter Bote der Götter, edler Regent, seltener Künstler, besonders was die Tonkunst betrifft von unvergleichlicher Geschicklichkeit, Erfinder der Wina, einer Laute, welche schon von der leisen Berührung des Windes tönt. N. wohnt und wandert noch immer auf Erden. Seine Name bedeutet: Nara, Vorschrift, Da, geben, also Gesetzgeber.


Narfi (Nord. M.), Sohn des bösen Loke und seiner, ihn zärtlich liebenden Gattin Sigyn. Die Götter liessen ihn zerreissen durch seinen Bruder Wali, den sie in einen Wolf verwandelten, und nahmen seine Gedärme, um Loke, der Balder's Tod veranlasst hatte, damit auf dreien Felsen zu befestigen.


Nark, Nareka, Narek (Ind. M.), ein Theil des Abgrundes (um nicht Hölle zu sagen); die Seelen derer, die Kinder hinterliessen, kommen in das Heiligthum, welches Petrelog genannt wird. Wenn die Kinder das tägliche und monatliche Opfer unterlassen, so stürzen sie aus diesem Himmel herab in das N., und von dort gehen sie, in unreine Thiere verwandelt, wieder auf die Erde hervor, bis ihre Sünden durch wiederholte Wiedergeburt gebüsst sind.


Nasamon (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo und der cretischen Acacallis. Amphithemis verband sich mit der Nymphe Tritonis und erzeugte mit ihr den N. und den Cephalion oder Caphaurus.


Nascio (Röm. M.), eine der vielen Geburtsgöttinnen der Römer.


Nastes (Gr. M.), Sohn des Nomion, einer der Anführer der Völkerschaften vom Mäander, von Mycale und Miletus (der zweite Führer war sein Bruder Amphimachus). Beide zogen den Trojern zu Hülfe, und Letzterer verlor im Xanthus sein Leben durch Achill.


Nastrond (Nord. M.). »Leichenstrand«, der Ort der Verdammniss für Verbrecher, welche in einem Hause, das ganz mit Schlangen gedeckt ist, die immerfort Gift speien, im Gifte waten und sich von demselben beträufeln lassen müssen, was ihnen grässliche Qualen verursacht.


Nat (Ind. M.), die über Alles erhabenen Geister, körperliche oder unkörperliche Wesen, vollendete Geschöpfe, zu ewiger Glückseligkeit geboren, von riesiger, doch überaus schöner Gestalt, mit einem, alle Begriffe übersteigenden Lebensalter begabt, doch nicht unsterblich. Durch Frömmigkeit gelangen die Menschen zur Seligkeit der N., doch diese selbst müssen wieder Menschen werden, um höhere Stufen des Glücks zu erreichen.


Natagai (M. der Tataren), Name des höchsten Wesens, welches, über alle andern herrschend, dem Schakschiamuni der Lamaiten entspricht.


Naubolus (Gr. M.), König von Tanagra, dessen Sohn Iphitus daher bei Homer der Naubolide heisst.


Naupidame (Gr. M.), Tochter des Amphidamas, Geliebte des Sonnengottes, mit welchem sie nach Einigen den König Augeas erzeugte.


Nauplius (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Danaïde Amymone, welche beim Wasserholen von einem Satyr überfallen und von Neptun gerettet wurde, dem sie dann zum Dank ihre Liebe schenkte. Die Frucht dieser Begegnung war N. Aleus, ein arcadischer König, war dieses N. Freund, und als seine Tochter Auge durch Hercules Mutter geworden, übergab er sie dem N., damit er sie in's Meer werfen möchte; er brachte sie jedoch nach Mysien, wo sie sich mit König Theutras vermählte. – 2) N., König von Euböa; von ihm erzählt Apollodor, dass Catreus ihm seine beiden Töchter übergeben habe, mit dem Auftrage, sie in fremde Länder zu verkaufen; Aërope nunmehr heirathete Atreus' Sohn, Plisthenes, und sie gebar ihm den Agamemnon und Menelaus; die Clymene aber behielt N. für sich, und sie gebar ihm den Oeax und Palamedes. Dieser kam vor Troja durch den Hass und die Hinterlist des Ulysses um's Leben; da reiste N. selbst in das Lager der Griechen, suchte jedoch vergeblich Recht und Genugthuung, und beschloss nun, an den Heerführern die grausamste Rache zu nehmen. So verbreitete er mit Hülfe seines andern Sohnes die Nachricht, dass die meisten Feldherren und Könige sich Frauen mitbrächten und gesonnen wären, die Zurückgelassenen zu verstossen, was theils viele Untreue, theils Mordthaten an den Zurückkehrenden zur Folge hatte; von Andern sprengte er den Tod aus, und die Gattinnen vermählten sich zum zweiten Male, und endlich, als die Griechen Troja erobert hatten, und sich den heimathlichen Küsten näherten, zündete er an den gefährlichsten Stellen Leuchtfeuer an, liess die Schiffe scheitern und ermordete erbarmungslos, was den Wellen entrann.


Nausicaa, s. Alcinous.


Nausimedon (Gr. M.), soll ein Sohn des Nauplius 2), und Hesione seine Mutter gewesen sein.


Nausithous (Gr. M.), Sohn des Neptun von Periböa, welche Homer »der Frauen holdseligste Fürstin« nennt. Sie war eine Tochter des Eurymedon, des Beherrschers der Giganten. N. beherrschte die Phäaken; seine Söhne waren Alcinous und Rhexenor. Letzterer hatte eine Tochter, welche der Erstere zur Gattin nahm, die edle Arete, die ihm eine Schaar blühender Söhne gebar.


Naut (Nord. M.), einer von den 37 aus dem Quell Hwergelmer entspringenden Höllenflüssen.


Navislavia (Röm. M.), eine in Begleitung der pessinuntischen Göttermutter in Inschriften vorkommende Göttin, welche man für die vergötterte Vestalin Claudia Quinta erklärt, durch welche das jenes asiatische Idol tragende Schiff glücklich nach Rom gebracht ward.


Naevius (Röm. M.), Attus Nävius, auch Attius oder Accius Navius genannt, soll ein berühmter Augur zur Zeit des Königs Tarquinius Priscus gewesen sein. Schon als Knabe zeigte er Anlage zur Seherkunst, indem er einst, da er darauf ausging, die grösste Traube in seinem Weinberg zu finden, um sie nach Wiederfindung eines verlorenen Schweins seinem Gelübde gemäss den Göttern zu schenken, durch Beobachtung der Vögel eine Traube von ganz ungewöhnlicher Grösse aufstand. Sein Vater übergab ihn daher den Lehrern der Seherkunst, vornehmlich Etruskern, und bald übertraf er alle andern Vogelschauer seiner Zeit. Als nun Tarquinius die Absicht aussprach, zu den von Romulus errichteten Rittercenturien neue hinzuzufügen, untersagte ihm diess N. im Namen der Götter, bevor die Vögel zugestimmt hätten. Tarquinius erwiderte: »Befrage einmal deine Vögel, du Prophet, ob das geschehen kann, was ich denke?« N. befragte die Vögel und meldete dem König ihre Zustimmung. Da sagte dieser: »Nun denn, so zerschneide diesen Wetzstein mit diesem Scheermesser! denn das ist's, was ich mir dachte.« Augenblicklich zerschnitt N. den Stein, und der König stand von seinem Vorhaben ab. Eine Bildsäule des Augur's, den zerschnittenen Stein zum ewigen Gedächtniss darneben, wurde an dem Orte aufgestellt, wo das Wunder geschehen war. Später wurde N. plötzlich nicht mehr gesehen, und Feinde des Königs sagten diesem nach, er habe ihn heimlich ermorden lassen.


Naxus (Gr. M.), Sohn des Polemo, ein edler und berühmter Mann, welcher die Insel Dia beherrschte und nach sich N. benannte. Er hinterliess einen Sohn, Leucippus, und während sein Enkel Smerdius daselbst regierte, kam Theseus mit Ariadne an.


Nayaga's (Ind. M.), gemeinschaftlicher Titel der acht ersten und erhabensten Frauen des Krischna, lauter Prinzessinnen aus den berühmtesten Königshäusern. Sie genossen bei den Indiern der höchsten Verehrung.


Neaera (Gr. M.), 1) eine Nymphe, vom Sonnengotte Mutter der beiden schönen Nymphen Lampetia und Phaëthusa, welche auf der Insel Trinacria (Sicilien) die Heerden des Sonnengottes hüteten. – 2) N., Gattin des Flussgottes Strymon, dem sie die Evadne gebar, welche sich mit Argus vermählte. – 3) N., Tochter des Pereus, vermählt mit Aleus, welcher mit ihr die Auge, den Cepheus und Lycurgus erzeugte. Auge ward Priesterin der Minerva, verbarg in deren Tempel ein von Hercules empfangenes Kind, und brachte so durch Entheiligung des Tempels Unglück über das Land.


Nebelkappe (Nord. M.), eine Kappe, mittelst deren man sich unsichtbar machen kann; die Zwerge und Elfen haben stets dergleichen, und werden daher nur sichtbar, wenn sie diese Kappen verlieren.


Nebrophonus (Gr. M.), »Hirschkalbtödter«, Sohn der Hypsipyle, Königin von Lemnos, von Jason während des Aufenthaltes der Argonauten auf jener Insel empfangen.


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[344/0414] von den Göttern in die Blume seines Namens verwandelt, deren geneigtes Haupt sich noch gerne im klaren Quell bespiegelt. Nared oder Nareda (Ind. M.), ein über Alles grosser Held der Indier, auf dessen Rechnung sie unzählige grosse Thaten schreiben. Er ist Brama's Sohn, ein weiser Gesetzgeber, ausserordentlicher Krieger, beredter Bote der Götter, edler Regent, seltener Künstler, besonders was die Tonkunst betrifft von unvergleichlicher Geschicklichkeit, Erfinder der Wina, einer Laute, welche schon von der leisen Berührung des Windes tönt. N. wohnt und wandert noch immer auf Erden. Seine Name bedeutet: Nara, Vorschrift, Da, geben, also Gesetzgeber. Narfi (Nord. M.), Sohn des bösen Loke und seiner, ihn zärtlich liebenden Gattin Sigyn. Die Götter liessen ihn zerreissen durch seinen Bruder Wali, den sie in einen Wolf verwandelten, und nahmen seine Gedärme, um Loke, der Balder's Tod veranlasst hatte, damit auf dreien Felsen zu befestigen. Nark, Nareka, Narek (Ind. M.), ein Theil des Abgrundes (um nicht Hölle zu sagen); die Seelen derer, die Kinder hinterliessen, kommen in das Heiligthum, welches Petrelog genannt wird. Wenn die Kinder das tägliche und monatliche Opfer unterlassen, so stürzen sie aus diesem Himmel herab in das N., und von dort gehen sie, in unreine Thiere verwandelt, wieder auf die Erde hervor, bis ihre Sünden durch wiederholte Wiedergeburt gebüsst sind. Nasamon (Gr. M.), Sohn des Amphithemis, eines Sohnes des Apollo und der cretischen Acacallis. Amphithemis verband sich mit der Nymphe Tritonis und erzeugte mit ihr den N. und den Cephalion oder Caphaurus. Nascio (Röm. M.), eine der vielen Geburtsgöttinnen der Römer. Nastes (Gr. M.), Sohn des Nomion, einer der Anführer der Völkerschaften vom Mäander, von Mycale und Miletus (der zweite Führer war sein Bruder Amphimachus). Beide zogen den Trojern zu Hülfe, und Letzterer verlor im Xanthus sein Leben durch Achill. Nastrond (Nord. M.). »Leichenstrand«, der Ort der Verdammniss für Verbrecher, welche in einem Hause, das ganz mit Schlangen gedeckt ist, die immerfort Gift speien, im Gifte waten und sich von demselben beträufeln lassen müssen, was ihnen grässliche Qualen verursacht. Nat (Ind. M.), die über Alles erhabenen Geister, körperliche oder unkörperliche Wesen, vollendete Geschöpfe, zu ewiger Glückseligkeit geboren, von riesiger, doch überaus schöner Gestalt, mit einem, alle Begriffe übersteigenden Lebensalter begabt, doch nicht unsterblich. Durch Frömmigkeit gelangen die Menschen zur Seligkeit der N., doch diese selbst müssen wieder Menschen werden, um höhere Stufen des Glücks zu erreichen. Natagai (M. der Tataren), Name des höchsten Wesens, welches, über alle andern herrschend, dem Schakschiamuni der Lamaiten entspricht. Naubolus (Gr. M.), König von Tanagra, dessen Sohn Iphitus daher bei Homer der Naubolide heisst. Naupidame (Gr. M.), Tochter des Amphidamas, Geliebte des Sonnengottes, mit welchem sie nach Einigen den König Augeas erzeugte. Nauplius (Gr. M.), 1) Sohn des Neptun und der Danaïde Amymone, welche beim Wasserholen von einem Satyr überfallen und von Neptun gerettet wurde, dem sie dann zum Dank ihre Liebe schenkte. Die Frucht dieser Begegnung war N. Aleus, ein arcadischer König, war dieses N. Freund, und als seine Tochter Auge durch Hercules Mutter geworden, übergab er sie dem N., damit er sie in's Meer werfen möchte; er brachte sie jedoch nach Mysien, wo sie sich mit König Theutras vermählte. – 2) N., König von Euböa; von ihm erzählt Apollodor, dass Catreus ihm seine beiden Töchter übergeben habe, mit dem Auftrage, sie in fremde Länder zu verkaufen; Aërope nunmehr heirathete Atreus' Sohn, Plisthenes, und sie gebar ihm den Agamemnon und Menelaus; die Clymene aber behielt N. für sich, und sie gebar ihm den Oeax und Palamedes. Dieser kam vor Troja durch den Hass und die Hinterlist des Ulysses um's Leben; da reiste N. selbst in das Lager der Griechen, suchte jedoch vergeblich Recht und Genugthuung, und beschloss nun, an den Heerführern die grausamste Rache zu nehmen. So verbreitete er mit Hülfe seines andern Sohnes die Nachricht, dass die meisten Feldherren und Könige sich Frauen mitbrächten und gesonnen wären, die Zurückgelassenen zu verstossen, was theils viele Untreue, theils Mordthaten an den Zurückkehrenden zur Folge hatte; von Andern sprengte er den Tod aus, und die Gattinnen vermählten sich zum zweiten Male, und endlich, als die Griechen Troja erobert hatten, und sich den heimathlichen Küsten näherten, zündete er an den gefährlichsten Stellen Leuchtfeuer an, liess die Schiffe scheitern und ermordete erbarmungslos, was den Wellen entrann. Nausicaa, s. Alcinous. Nausimedon (Gr. M.), soll ein Sohn des Nauplius 2), und Hesione seine Mutter gewesen sein. Nausithous (Gr. M.), Sohn des Neptun von Periböa, welche Homer »der Frauen holdseligste Fürstin« nennt. Sie war eine Tochter des Eurymedon, des Beherrschers der Giganten. N. beherrschte die Phäaken; seine Söhne waren Alcinous und Rhexenor. Letzterer hatte eine Tochter, welche der Erstere zur Gattin nahm, die edle Arete, die ihm eine Schaar blühender Söhne gebar. Naut (Nord. M.), einer von den 37 aus dem Quell Hwergelmer entspringenden Höllenflüssen. Navislavia (Röm. M.), eine in Begleitung der pessinuntischen Göttermutter in Inschriften vorkommende Göttin, welche man für die vergötterte Vestalin Claudia Quinta erklärt, durch welche das jenes asiatische Idol tragende Schiff glücklich nach Rom gebracht ward. Naevius (Röm. M.), Attus Nävius, auch Attius oder Accius Navius genannt, soll ein berühmter Augur zur Zeit des Königs Tarquinius Priscus gewesen sein. Schon als Knabe zeigte er Anlage zur Seherkunst, indem er einst, da er darauf ausging, die grösste Traube in seinem Weinberg zu finden, um sie nach Wiederfindung eines verlorenen Schweins seinem Gelübde gemäss den Göttern zu schenken, durch Beobachtung der Vögel eine Traube von ganz ungewöhnlicher Grösse aufstand. Sein Vater übergab ihn daher den Lehrern der Seherkunst, vornehmlich Etruskern, und bald übertraf er alle andern Vogelschauer seiner Zeit. Als nun Tarquinius die Absicht aussprach, zu den von Romulus errichteten Rittercenturien neue hinzuzufügen, untersagte ihm diess N. im Namen der Götter, bevor die Vögel zugestimmt hätten. Tarquinius erwiderte: »Befrage einmal deine Vögel, du Prophet, ob das geschehen kann, was ich denke?« N. befragte die Vögel und meldete dem König ihre Zustimmung. Da sagte dieser: »Nun denn, so zerschneide diesen Wetzstein mit diesem Scheermesser! denn das ist's, was ich mir dachte.« Augenblicklich zerschnitt N. den Stein, und der König stand von seinem Vorhaben ab. Eine Bildsäule des Augur's, den zerschnittenen Stein zum ewigen Gedächtniss darneben, wurde an dem Orte aufgestellt, wo das Wunder geschehen war. Später wurde N. plötzlich nicht mehr gesehen, und Feinde des Königs sagten diesem nach, er habe ihn heimlich ermorden lassen. Naxus (Gr. M.), Sohn des Polemo, ein edler und berühmter Mann, welcher die Insel Dia beherrschte und nach sich N. benannte. Er hinterliess einen Sohn, Leucippus, und während sein Enkel Smerdius daselbst regierte, kam Theseus mit Ariadne an. Nayaga's (Ind. M.), gemeinschaftlicher Titel der acht ersten und erhabensten Frauen des Krischna, lauter Prinzessinnen aus den berühmtesten Königshäusern. Sie genossen bei den Indiern der höchsten Verehrung. Neaera (Gr. M.), 1) eine Nymphe, vom Sonnengotte Mutter der beiden schönen Nymphen Lampetia und Phaëthusa, welche auf der Insel Trinacria (Sicilien) die Heerden des Sonnengottes hüteten. – 2) N., Gattin des Flussgottes Strymon, dem sie die Evadne gebar, welche sich mit Argus vermählte. – 3) N., Tochter des Pereus, vermählt mit Aleus, welcher mit ihr die Auge, den Cepheus und Lycurgus erzeugte. Auge ward Priesterin der Minerva, verbarg in deren Tempel ein von Hercules empfangenes Kind, und brachte so durch Entheiligung des Tempels Unglück über das Land. Nebelkappe (Nord. M.), eine Kappe, mittelst deren man sich unsichtbar machen kann; die Zwerge und Elfen haben stets dergleichen, und werden daher nur sichtbar, wenn sie diese Kappen verlieren. Nebrophonus (Gr. M.), »Hirschkalbtödter«, Sohn der Hypsipyle, Königin von Lemnos, von Jason während des Aufenthaltes der Argonauten auf jener Insel empfangen.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/414>, abgerufen am 22.11.2024.