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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Necessitas (Röm. M.), "die Nothwendigkeit"; lateinisches Wort für das griechische Ananke (s. d.).


Nectar (Gr. M.), der Göttertrank, neunmal süsser als Honig; seiner bedienten sich die Götter statt des Weins, und er war es, der ihnen ewige Jugend und Unsterblichkeit erhielt.


Neda, s. Hagno.


Nedusia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Tempel am Fluss Neda.


Nedymnus (Gr. M.), ein Centaur, den Theseus auf der Hochzeit des Pirithous mit seiner Keule zerschmetterte.


Nehalennia (Celt. M.), eine Göttin der Celten und Belgier, wahrscheinlich Handel und Schifffahrt beschützend, welches man aus Schiffszeichen, die sich an ihren Statuen oder Altären finden sollen, zu erkennen glaubt. Lange ganz unbekannt, wurden 1647, fast zu gleicher Zeit, 16 Altäre mit ihrem Namen oder Bilde, vornehmlich an den Mündungen des Rheins, entdeckt.


Nehoda - sprich Niechoda - (Slav. M.), eine in Böhmen und Mähren verehrte Göttin, welche das Wetter dem Bittenden zu Gefallen günstig verändern sollte.


Neis (Gr. M.), Tochter des Zethus, welcher mit seinem Bruder Amphion Theben in Böotien gründete, Gemahlin des Endymion oder des Amphion. Auch eine Tochter des Amphion und der Niobe. Oder auch ein Sohn des Zethus. Von einer Person dieses Namens war das neitische Thor in Theben benannt.


Neith (Aegypt. M.), Name der zu Sais in Unterägypten hochverehrten Göttin, deren Priesterschaft in so hohem Ruf der Weisheit stand, dass die ersten Männer Griechenlands in früherer Zeit, ehe die Wissenschaften hier selbst einheimisch waren, zu ihrer Ausbildung dahin reisten. Auf ihrem verschleierten Tempelbilde stand die Inschrift: "Ich bin Alles, was war, ist, und sein wird, und meinen Schleier hat Niemand aufgedeckt." Manche glauben, dass sie das früheste Urbild zu der griechischen Athene sei, und dass die männlichen Eigenschaften der Letztern davon abzuleiten seien, dass N. mann-weiblicher Natur gewesen.


Nekkus (Nord. M.), ein Wassergott, ein böser Nix, welcher diejenigen, die in's Wasser fielen, in sein Reich herniederzog (s. Nixen).


Nekir (Islam), einer der beiden Engel, welche jeden Todten aufheben, erwecken und um sein Glaubensbekenntniss befragen. Ist er ein Rechtgläubiger, so wird er mit Paradiesesthau erfrischt und wieder zur Ruhe gelegt; ist er jedoch nicht dem Islam ergeben, so wird er von den beiden Engeln mit Eisenstäben so fürchterlich zerschlagen, dass er laut brüllt, und wird in ein Schlangenbehältniss geworfen, in welchem giftige Thiere unaufhörlich bis zur allgemeinen Auferstehung an ihm nagen.


Neleus (Gr. M.). Tyro, die Tochter des Salmoneus in Thessalien, liebte den Flussgott Enipeus; doch Neptun, von ihren Reizen angezogen, verwandelte sich und kam in Gestalt des Enipeus zu ihr, worauf sie Zwillinge, N. und Pelias, gebar. Sidero, des Salmoneus zweite Gemahlin, misshandelte ihre Stieftochter auf das Grausamste, so dass sie, aus Furcht vor noch härterer Behandlung, die Knaben aussetzte, welche dann von Hirten gefunden, der erstere von einer Hündin, die ihn säugte, N., der andere, von einem blauen Fleck, den ihm ein Pferd getreten, Pelias genannt wurde. Beide Knaben erwuchsen zu Männern, und ihre erste That war, dass sie ihre Mutter an ihrer Quälerin Sidero rächten, welche sie vor dem Altar der Juno, zu dem sie geflüchtet war, tödteten. Ihre Mutter vermählte sich darauf mit Cretheus, König von Jolcus. Andere nennen auch Cretheus den Vater des N. und des Pelias. Nach Cretheus' Tode geriethen die Brüder in Streit über die Herrschaft. N. wurde aus Thessalien vertrieben, und vermählte sich mit Chloris, einer Tochter des Amphion, nachdem er sich in Messenien niedergelassen und Pylos erbaut hatte. Seine Kinder waren Pero und zwölf Söhne: Taurus, Asterius, Pylaon, Deimachus, Eurybius, Epidaus, Rhadius, Eurymenes, Evagoras, Alastor, Nestor und Periclymenus. Dem Letztern hatte Neptun die Gabe verliehen, verschiedene Gestalten anzunehmen, so dass er mit Hercules als Schlange, als Biene, als Löwe kämpfte. Der Halbgott hatte nämlich dessen Reich überzogen, weil N. ihn nicht von dem Morde des Iphitus reinigen wollte. Trotz der tapfersten Gegenwehr blieben doch alle Söhne des N., bis auf Nestor. Er soll auf dem Isthmus begraben sein, doch Pausanius sagt, schwerlich würde man jemals sein Grab auffinden können, da selbst Nestor es nicht gekannt.


Nemeischer Löwe, s. Hercules.


Nemesis, Fig. 230. 231 (Gr. u. röm. M.). Das Wort heisst ursprünglich nichts weiter als: die Austheilung; es liegt daher am Tage, dass es schon in den frühesten Zeiten geistigen Bedürfniss des griechischen Volkes war, an eine die Schicksale der Menschen billig vertheilende Macht zu glauben. Diese Vertheilung dachte man sich Anfangs bloss als eine solche, die alles über das gemeinsame Loos hinausschreitende Glück des Einzelnen in's Gleichgewicht zurückbrächte, womit sich die Vorstellung


Fig. 230.

Fig. 231.
von einem Neide der Gottheit über allzugrosses Glück der Sterblichen verband. Mit der Zeit gestaltete sich dann der Begriff der N. anders, indem er durch die Erstarkung des sittlichen Gefühls veredelt wurde, und damit fiel die N. mit der Erinnys in Eins zusammen. Sie ist nun die rächende und strafende Schicksals-Gottheit, die den übermüthigen Frevler früh oder spät im Wechsel des Geschickes ereilt. Sie wird eine Tochter des Erebus und der Nacht genannt und hat die Beinamen: Adrastea, die Unentrinnbare, und Rhamnusia, von ihrer besonderen Verehrung in dem attischen Flecken Rhamnus. Man bildete sie als jungfräuliche Göttin, beflügelt, die rechte Hand nach dem Munde gewandt, den Blick nach dem Busen gerichtet, mit dem Zügel, dem Rade oder andern Attributen, welche sich auf das Einhalten, Zügeln beziehen. Auf der einen unserer Abbildungen sehen wir, nach einer Schaumünze des Antonius, zwei N. sich

Necessitas (Röm. M.), »die Nothwendigkeit«; lateinisches Wort für das griechische Ananke (s. d.).


Nectar (Gr. M.), der Göttertrank, neunmal süsser als Honig; seiner bedienten sich die Götter statt des Weins, und er war es, der ihnen ewige Jugend und Unsterblichkeit erhielt.


Neda, s. Hagno.


Nedusia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Tempel am Fluss Neda.


Nedymnus (Gr. M.), ein Centaur, den Theseus auf der Hochzeit des Pirithous mit seiner Keule zerschmetterte.


Nehalennia (Celt. M.), eine Göttin der Celten und Belgier, wahrscheinlich Handel und Schifffahrt beschützend, welches man aus Schiffszeichen, die sich an ihren Statuen oder Altären finden sollen, zu erkennen glaubt. Lange ganz unbekannt, wurden 1647, fast zu gleicher Zeit, 16 Altäre mit ihrem Namen oder Bilde, vornehmlich an den Mündungen des Rheins, entdeckt.


Nehoda – sprich Niechoda – (Slav. M.), eine in Böhmen und Mähren verehrte Göttin, welche das Wetter dem Bittenden zu Gefallen günstig verändern sollte.


Neïs (Gr. M.), Tochter des Zethus, welcher mit seinem Bruder Amphion Theben in Böotien gründete, Gemahlin des Endymion oder des Amphion. Auch eine Tochter des Amphion und der Niobe. Oder auch ein Sohn des Zethus. Von einer Person dieses Namens war das neïtische Thor in Theben benannt.


Neïth (Aegypt. M.), Name der zu Saïs in Unterägypten hochverehrten Göttin, deren Priesterschaft in so hohem Ruf der Weisheit stand, dass die ersten Männer Griechenlands in früherer Zeit, ehe die Wissenschaften hier selbst einheimisch waren, zu ihrer Ausbildung dahin reisten. Auf ihrem verschleierten Tempelbilde stand die Inschrift: »Ich bin Alles, was war, ist, und sein wird, und meinen Schleier hat Niemand aufgedeckt.« Manche glauben, dass sie das früheste Urbild zu der griechischen Athene sei, und dass die männlichen Eigenschaften der Letztern davon abzuleiten seien, dass N. mann-weiblicher Natur gewesen.


Nekkus (Nord. M.), ein Wassergott, ein böser Nix, welcher diejenigen, die in's Wasser fielen, in sein Reich herniederzog (s. Nixen).


Nekir (Islam), einer der beiden Engel, welche jeden Todten aufheben, erwecken und um sein Glaubensbekenntniss befragen. Ist er ein Rechtgläubiger, so wird er mit Paradiesesthau erfrischt und wieder zur Ruhe gelegt; ist er jedoch nicht dem Islam ergeben, so wird er von den beiden Engeln mit Eisenstäben so fürchterlich zerschlagen, dass er laut brüllt, und wird in ein Schlangenbehältniss geworfen, in welchem giftige Thiere unaufhörlich bis zur allgemeinen Auferstehung an ihm nagen.


Neleus (Gr. M.). Tyro, die Tochter des Salmoneus in Thessalien, liebte den Flussgott Enipeus; doch Neptun, von ihren Reizen angezogen, verwandelte sich und kam in Gestalt des Enipeus zu ihr, worauf sie Zwillinge, N. und Pelias, gebar. Sidero, des Salmoneus zweite Gemahlin, misshandelte ihre Stieftochter auf das Grausamste, so dass sie, aus Furcht vor noch härterer Behandlung, die Knaben aussetzte, welche dann von Hirten gefunden, der erstere von einer Hündin, die ihn säugte, N., der andere, von einem blauen Fleck, den ihm ein Pferd getreten, Pelias genannt wurde. Beide Knaben erwuchsen zu Männern, und ihre erste That war, dass sie ihre Mutter an ihrer Quälerin Sidero rächten, welche sie vor dem Altar der Juno, zu dem sie geflüchtet war, tödteten. Ihre Mutter vermählte sich darauf mit Cretheus, König von Jolcus. Andere nennen auch Cretheus den Vater des N. und des Pelias. Nach Cretheus' Tode geriethen die Brüder in Streit über die Herrschaft. N. wurde aus Thessalien vertrieben, und vermählte sich mit Chloris, einer Tochter des Amphion, nachdem er sich in Messenien niedergelassen und Pylos erbaut hatte. Seine Kinder waren Pero und zwölf Söhne: Taurus, Asterius, Pylaon, Deïmachus, Eurybius, Epidaus, Rhadius, Eurymenes, Evagoras, Alastor, Nestor und Periclymenus. Dem Letztern hatte Neptun die Gabe verliehen, verschiedene Gestalten anzunehmen, so dass er mit Hercules als Schlange, als Biene, als Löwe kämpfte. Der Halbgott hatte nämlich dessen Reich überzogen, weil N. ihn nicht von dem Morde des Iphitus reinigen wollte. Trotz der tapfersten Gegenwehr blieben doch alle Söhne des N., bis auf Nestor. Er soll auf dem Isthmus begraben sein, doch Pausanius sagt, schwerlich würde man jemals sein Grab auffinden können, da selbst Nestor es nicht gekannt.


Nemeïscher Löwe, s. Hercules.


Nemesis, Fig. 230. 231 (Gr. u. röm. M.). Das Wort heisst ursprünglich nichts weiter als: die Austheilung; es liegt daher am Tage, dass es schon in den frühesten Zeiten geistigen Bedürfniss des griechischen Volkes war, an eine die Schicksale der Menschen billig vertheilende Macht zu glauben. Diese Vertheilung dachte man sich Anfangs bloss als eine solche, die alles über das gemeinsame Loos hinausschreitende Glück des Einzelnen in's Gleichgewicht zurückbrächte, womit sich die Vorstellung


Fig. 230.

Fig. 231.
von einem Neide der Gottheit über allzugrosses Glück der Sterblichen verband. Mit der Zeit gestaltete sich dann der Begriff der N. anders, indem er durch die Erstarkung des sittlichen Gefühls veredelt wurde, und damit fiel die N. mit der Erinnys in Eins zusammen. Sie ist nun die rächende und strafende Schicksals-Gottheit, die den übermüthigen Frevler früh oder spät im Wechsel des Geschickes ereilt. Sie wird eine Tochter des Erebus und der Nacht genannt und hat die Beinamen: Adrastea, die Unentrinnbare, und Rhamnusia, von ihrer besonderen Verehrung in dem attischen Flecken Rhamnus. Man bildete sie als jungfräuliche Göttin, beflügelt, die rechte Hand nach dem Munde gewandt, den Blick nach dem Busen gerichtet, mit dem Zügel, dem Rade oder andern Attributen, welche sich auf das Einhalten, Zügeln beziehen. Auf der einen unserer Abbildungen sehen wir, nach einer Schaumünze des Antonius, zwei N. sich

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[345/0415] Necessitas (Röm. M.), »die Nothwendigkeit«; lateinisches Wort für das griechische Ananke (s. d.). Nectar (Gr. M.), der Göttertrank, neunmal süsser als Honig; seiner bedienten sich die Götter statt des Weins, und er war es, der ihnen ewige Jugend und Unsterblichkeit erhielt. Neda, s. Hagno. Nedusia (Gr. M.), Beiname der Minerva, von einem Tempel am Fluss Neda. Nedymnus (Gr. M.), ein Centaur, den Theseus auf der Hochzeit des Pirithous mit seiner Keule zerschmetterte. Nehalennia (Celt. M.), eine Göttin der Celten und Belgier, wahrscheinlich Handel und Schifffahrt beschützend, welches man aus Schiffszeichen, die sich an ihren Statuen oder Altären finden sollen, zu erkennen glaubt. Lange ganz unbekannt, wurden 1647, fast zu gleicher Zeit, 16 Altäre mit ihrem Namen oder Bilde, vornehmlich an den Mündungen des Rheins, entdeckt. Nehoda – sprich Niechoda – (Slav. M.), eine in Böhmen und Mähren verehrte Göttin, welche das Wetter dem Bittenden zu Gefallen günstig verändern sollte. Neïs (Gr. M.), Tochter des Zethus, welcher mit seinem Bruder Amphion Theben in Böotien gründete, Gemahlin des Endymion oder des Amphion. Auch eine Tochter des Amphion und der Niobe. Oder auch ein Sohn des Zethus. Von einer Person dieses Namens war das neïtische Thor in Theben benannt. Neïth (Aegypt. M.), Name der zu Saïs in Unterägypten hochverehrten Göttin, deren Priesterschaft in so hohem Ruf der Weisheit stand, dass die ersten Männer Griechenlands in früherer Zeit, ehe die Wissenschaften hier selbst einheimisch waren, zu ihrer Ausbildung dahin reisten. Auf ihrem verschleierten Tempelbilde stand die Inschrift: »Ich bin Alles, was war, ist, und sein wird, und meinen Schleier hat Niemand aufgedeckt.« Manche glauben, dass sie das früheste Urbild zu der griechischen Athene sei, und dass die männlichen Eigenschaften der Letztern davon abzuleiten seien, dass N. mann-weiblicher Natur gewesen. Nekkus (Nord. 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Sidero, des Salmoneus zweite Gemahlin, misshandelte ihre Stieftochter auf das Grausamste, so dass sie, aus Furcht vor noch härterer Behandlung, die Knaben aussetzte, welche dann von Hirten gefunden, der erstere von einer Hündin, die ihn säugte, N., der andere, von einem blauen Fleck, den ihm ein Pferd getreten, Pelias genannt wurde. Beide Knaben erwuchsen zu Männern, und ihre erste That war, dass sie ihre Mutter an ihrer Quälerin Sidero rächten, welche sie vor dem Altar der Juno, zu dem sie geflüchtet war, tödteten. Ihre Mutter vermählte sich darauf mit Cretheus, König von Jolcus. Andere nennen auch Cretheus den Vater des N. und des Pelias. Nach Cretheus' Tode geriethen die Brüder in Streit über die Herrschaft. N. wurde aus Thessalien vertrieben, und vermählte sich mit Chloris, einer Tochter des Amphion, nachdem er sich in Messenien niedergelassen und Pylos erbaut hatte. Seine Kinder waren Pero und zwölf Söhne: Taurus, Asterius, Pylaon, Deïmachus, Eurybius, Epidaus, Rhadius, Eurymenes, Evagoras, Alastor, Nestor und Periclymenus. Dem Letztern hatte Neptun die Gabe verliehen, verschiedene Gestalten anzunehmen, so dass er mit Hercules als Schlange, als Biene, als Löwe kämpfte. Der Halbgott hatte nämlich dessen Reich überzogen, weil N. ihn nicht von dem Morde des Iphitus reinigen wollte. Trotz der tapfersten Gegenwehr blieben doch alle Söhne des N., bis auf Nestor. Er soll auf dem Isthmus begraben sein, doch Pausanius sagt, schwerlich würde man jemals sein Grab auffinden können, da selbst Nestor es nicht gekannt. Nemeïscher Löwe, s. Hercules. Nemesis, Fig. 230. 231 (Gr. u. röm. M.). Das Wort heisst ursprünglich nichts weiter als: die Austheilung; es liegt daher am Tage, dass es schon in den frühesten Zeiten geistigen Bedürfniss des griechischen Volkes war, an eine die Schicksale der Menschen billig vertheilende Macht zu glauben. Diese Vertheilung dachte man sich Anfangs bloss als eine solche, die alles über das gemeinsame Loos hinausschreitende Glück des Einzelnen in's Gleichgewicht zurückbrächte, womit sich die Vorstellung [Abbildung Fig. 230. ] [Abbildung Fig. 231. ] von einem Neide der Gottheit über allzugrosses Glück der Sterblichen verband. Mit der Zeit gestaltete sich dann der Begriff der N. anders, indem er durch die Erstarkung des sittlichen Gefühls veredelt wurde, und damit fiel die N. mit der Erinnys in Eins zusammen. Sie ist nun die rächende und strafende Schicksals-Gottheit, die den übermüthigen Frevler früh oder spät im Wechsel des Geschickes ereilt. Sie wird eine Tochter des Erebus und der Nacht genannt und hat die Beinamen: Adrastea, die Unentrinnbare, und Rhamnusia, von ihrer besonderen Verehrung in dem attischen Flecken Rhamnus. Man bildete sie als jungfräuliche Göttin, beflügelt, die rechte Hand nach dem Munde gewandt, den Blick nach dem Busen gerichtet, mit dem Zügel, dem Rade oder andern Attributen, welche sich auf das Einhalten, Zügeln beziehen. Auf der einen unserer Abbildungen sehen wir, nach einer Schaumünze des Antonius, zwei N. sich

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/415>, abgerufen am 22.11.2024.