Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

anblickend; die eine trägt einen Massstock; neben ihnen steht der nackte Apollo auf seinen Bogen gestützt; die andere zeigt nach einem alten Medaillon N. Panthea (Allgottheit) mit den Flügeln der Victoria, neben sich das Glücksrad, die Schale und Schlange der Hygea haltend, um anzudeuten, dass sie dem, der es verdient, Sieg, Reichthum und Gesundheit bringe.


Nemisa (Slav. M.), einer der wendischen Götter, böser Art, man vermuthet in ihm, wiewohl ohne haltbare Gründe, einen Rachegott.


Nemoteni (Mexik. M.), die fünf Tage, welche nach den achtzehn Monaten oder 360 Tagen des bürgerlichen Jahres kamen, und unnütze Tage genannt wurden, weil man an denselben nichts that, als Besuche machen (Neujahrs-Gratulationen waren also auch schon dort Mode).


Neocori (Gr. M.), Priester, welche bei den Mysterien die Tempelhallen auszuschmücken hatten und die Opfer vorbereiteten. - Auch bei den Aegyptern hiess eine niedere Priesterklasse so.


Neoptolemus, s. Pyrrhus.


Nepenthes (Gr. M.), ein erheiterndes, beglückendes Mittel, das, in den Wein gemischt, alle Schmerzen vergessen machte. Helena hatte dasselbe durch Polydamna, Thon's Gemahlin, in Aegypten kennen gelernt und gab davon den Gästen, als Telemachus sie in Sparta besuchte.


Nephele, s. Athamas und Centauren.


Nephes Ogli (Islam), Kinder, welche Jungfrauen ohne männliches Zuthun, durch überirdische Kraft, von Geistern empfangen, und denen besondere Zauberkräfte zugeschrieben werden.


Nephilim (Hebr. M.), die ältesten Halbgötter oder Heroen, Menschen von ungeheurer Grösse und übernatürlichen physischen und geistigen Kräften.


Nephthys (Aegypt. M.), Schwester und Gemahlin des bösen Typhon. Sie ward durch Osiris Mutter des Anubis und setzte denselben aus; Isis aber, Osiris' Gattin, nahm sich des verlassenen Knaben an und erzog sich in ihm einen steten Begleiter und Freund. Wie Isis das vom Nil (Osiris) regelmässig befruchtete ägyptische Ackerland ist, so scheint N., zu der Osiris nur in der Dunkelheit und aus Irrthum hinabsteigt, und die sonst das unfruchtbare Weib des Typhon, des Gottes der Verderbniss und Zerstörung genannt wird, die an der Gränze des fruchtbaren Bodens liegende Wüste zu sein, die von der Nilfluth nur in Fällen ausserordentlicher Anschwellung erreicht und spärlich befruchtet wird. Verehrt wurde N., wie es scheint, unter dem Bilde einer Kuh.


Nephus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von einer der fünfzig Thespiaden, der Praxithea.


Neptun, (Gr. u. röm. M.), der Gott des Meeres, den die Griechen Poseidon nennen, Sohn des Saturnus und der Rhea, von seinem Vater verschlungen, jedoch durch das Brechmittel, das demselben Jupiter beibrachte, wieder an's Licht gebracht. Er bekämpfte siegreich die Titanen und ward von den Cyclopen mit dem erderschütternden Dreizack beschenkt; als er sich jedoch später mit Apollo gegen Jupiter empörte, ward er auf


Fig. 232.
Fig. 233.
Fig. 234.

anblickend; die eine trägt einen Massstock; neben ihnen steht der nackte Apollo auf seinen Bogen gestützt; die andere zeigt nach einem alten Medaillon N. Panthea (Allgottheit) mit den Flügeln der Victoria, neben sich das Glücksrad, die Schale und Schlange der Hygea haltend, um anzudeuten, dass sie dem, der es verdient, Sieg, Reichthum und Gesundheit bringe.


Nemisa (Slav. M.), einer der wendischen Götter, böser Art, man vermuthet in ihm, wiewohl ohne haltbare Gründe, einen Rachegott.


Nemoteni (Mexik. M.), die fünf Tage, welche nach den achtzehn Monaten oder 360 Tagen des bürgerlichen Jahres kamen, und unnütze Tage genannt wurden, weil man an denselben nichts that, als Besuche machen (Neujahrs-Gratulationen waren also auch schon dort Mode).


Neocori (Gr. M.), Priester, welche bei den Mysterien die Tempelhallen auszuschmücken hatten und die Opfer vorbereiteten. – Auch bei den Aegyptern hiess eine niedere Priesterklasse so.


Neoptolemus, s. Pyrrhus.


Nepenthes (Gr. M.), ein erheiterndes, beglückendes Mittel, das, in den Wein gemischt, alle Schmerzen vergessen machte. Helena hatte dasselbe durch Polydamna, Thon's Gemahlin, in Aegypten kennen gelernt und gab davon den Gästen, als Telemachus sie in Sparta besuchte.


Nephele, s. Athamas und Centauren.


Nephes Ogli (Islam), Kinder, welche Jungfrauen ohne männliches Zuthun, durch überirdische Kraft, von Geistern empfangen, und denen besondere Zauberkräfte zugeschrieben werden.


Nephilim (Hebr. M.), die ältesten Halbgötter oder Heroën, Menschen von ungeheurer Grösse und übernatürlichen physischen und geistigen Kräften.


Nephthys (Aegypt. M.), Schwester und Gemahlin des bösen Typhon. Sie ward durch Osiris Mutter des Anubis und setzte denselben aus; Isis aber, Osiris' Gattin, nahm sich des verlassenen Knaben an und erzog sich in ihm einen steten Begleiter und Freund. Wie Isis das vom Nil (Osiris) regelmässig befruchtete ägyptische Ackerland ist, so scheint N., zu der Osiris nur in der Dunkelheit und aus Irrthum hinabsteigt, und die sonst das unfruchtbare Weib des Typhon, des Gottes der Verderbniss und Zerstörung genannt wird, die an der Gränze des fruchtbaren Bodens liegende Wüste zu sein, die von der Nilfluth nur in Fällen ausserordentlicher Anschwellung erreicht und spärlich befruchtet wird. Verehrt wurde N., wie es scheint, unter dem Bilde einer Kuh.


Nephus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von einer der fünfzig Thespiaden, der Praxithea.


Neptun, (Gr. u. röm. M.), der Gott des Meeres, den die Griechen Poseidon nennen, Sohn des Saturnus und der Rhea, von seinem Vater verschlungen, jedoch durch das Brechmittel, das demselben Jupiter beibrachte, wieder an's Licht gebracht. Er bekämpfte siegreich die Titanen und ward von den Cyclopen mit dem erderschütternden Dreizack beschenkt; als er sich jedoch später mit Apollo gegen Jupiter empörte, ward er auf


Fig. 232.
Fig. 233.
Fig. 234.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><pb facs="#f0416" n="346"/>
anblickend; die eine trägt einen Massstock; neben ihnen steht der nackte Apollo auf seinen Bogen gestützt; die andere zeigt nach einem alten Medaillon N. Panthea (Allgottheit) mit den Flügeln der Victoria, neben sich das Glücksrad, die Schale und Schlange der Hygea haltend, um anzudeuten, dass sie dem, der es verdient, Sieg, Reichthum und Gesundheit bringe.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nemisa</hi> (Slav. M.), einer der wendischen Götter, böser Art, man vermuthet in ihm, wiewohl ohne haltbare Gründe, einen Rachegott.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nemoteni</hi> (Mexik. M.), die fünf Tage, welche nach den achtzehn Monaten oder 360 Tagen des bürgerlichen Jahres kamen, und unnütze Tage genannt wurden, weil man an denselben nichts that, als Besuche machen (Neujahrs-Gratulationen waren also auch schon dort Mode).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Neocori</hi> (Gr. M.), Priester, welche bei den Mysterien die Tempelhallen auszuschmücken hatten und die Opfer vorbereiteten. &#x2013; Auch bei den Aegyptern hiess eine niedere Priesterklasse so.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Neoptolemus</hi>, s. <hi rendition="#g">Pyrrhus</hi>.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nepenthes</hi> (Gr. M.), ein erheiterndes, beglückendes Mittel, das, in den Wein gemischt, alle Schmerzen vergessen machte. Helena hatte dasselbe durch Polydamna, Thon's Gemahlin, in Aegypten kennen gelernt und gab davon den Gästen, als Telemachus sie in Sparta besuchte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nephele</hi>, s. Athamas und Centauren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nephes Ogli</hi> (Islam), Kinder, welche Jungfrauen ohne männliches Zuthun, durch überirdische Kraft, von Geistern empfangen, und denen besondere Zauberkräfte zugeschrieben werden.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nephilim</hi> (Hebr. M.), die ältesten Halbgötter oder Heroën, Menschen von ungeheurer Grösse und übernatürlichen physischen und geistigen Kräften.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nephthys</hi> (Aegypt. M.), Schwester und Gemahlin des bösen Typhon. Sie ward durch Osiris Mutter des Anubis und setzte denselben aus; Isis aber, Osiris' Gattin, nahm sich des verlassenen Knaben an und erzog sich in ihm einen steten Begleiter und Freund. Wie Isis das vom Nil (Osiris) regelmässig befruchtete ägyptische Ackerland ist, so scheint N., zu der Osiris nur in der Dunkelheit und aus Irrthum hinabsteigt, und die sonst das unfruchtbare Weib des Typhon, des Gottes der Verderbniss und Zerstörung genannt wird, die an der Gränze des fruchtbaren Bodens liegende Wüste zu sein, die von der Nilfluth nur in Fällen ausserordentlicher Anschwellung erreicht und spärlich befruchtet wird. Verehrt wurde N., wie es scheint, unter dem Bilde einer Kuh.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Nephus</hi> (Gr. M.), Sohn des Hercules, von einer der fünfzig Thespiaden, der Praxithea.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p><hi rendition="#b">Neptun</hi>, (Gr. u. röm. M.), der Gott des Meeres, den die Griechen Poseidon nennen, Sohn des Saturnus und der Rhea, von seinem Vater verschlungen, jedoch durch das Brechmittel, das demselben Jupiter beibrachte, wieder an's Licht gebracht. Er bekämpfte siegreich die Titanen und ward von den Cyclopen mit dem erderschütternden Dreizack beschenkt; als er sich jedoch später mit Apollo gegen Jupiter empörte, ward er auf<lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0232.jpg" rendition="#c"><head>Fig. 232.</head><lb/></figure><lb/><figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0233.jpg"><head>Fig. 233.</head><lb/></figure> <figure facs="https://media.dwds.de/dta/images/vollmer_mythologie_1874/figures/vollmer_mythologie_1874_figure-0234.jpg"><head>Fig. 234.</head><lb/></figure><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[346/0416] anblickend; die eine trägt einen Massstock; neben ihnen steht der nackte Apollo auf seinen Bogen gestützt; die andere zeigt nach einem alten Medaillon N. Panthea (Allgottheit) mit den Flügeln der Victoria, neben sich das Glücksrad, die Schale und Schlange der Hygea haltend, um anzudeuten, dass sie dem, der es verdient, Sieg, Reichthum und Gesundheit bringe. Nemisa (Slav. M.), einer der wendischen Götter, böser Art, man vermuthet in ihm, wiewohl ohne haltbare Gründe, einen Rachegott. Nemoteni (Mexik. M.), die fünf Tage, welche nach den achtzehn Monaten oder 360 Tagen des bürgerlichen Jahres kamen, und unnütze Tage genannt wurden, weil man an denselben nichts that, als Besuche machen (Neujahrs-Gratulationen waren also auch schon dort Mode). Neocori (Gr. M.), Priester, welche bei den Mysterien die Tempelhallen auszuschmücken hatten und die Opfer vorbereiteten. – Auch bei den Aegyptern hiess eine niedere Priesterklasse so. Neoptolemus, s. Pyrrhus. Nepenthes (Gr. M.), ein erheiterndes, beglückendes Mittel, das, in den Wein gemischt, alle Schmerzen vergessen machte. Helena hatte dasselbe durch Polydamna, Thon's Gemahlin, in Aegypten kennen gelernt und gab davon den Gästen, als Telemachus sie in Sparta besuchte. Nephele, s. Athamas und Centauren. Nephes Ogli (Islam), Kinder, welche Jungfrauen ohne männliches Zuthun, durch überirdische Kraft, von Geistern empfangen, und denen besondere Zauberkräfte zugeschrieben werden. Nephilim (Hebr. M.), die ältesten Halbgötter oder Heroën, Menschen von ungeheurer Grösse und übernatürlichen physischen und geistigen Kräften. Nephthys (Aegypt. M.), Schwester und Gemahlin des bösen Typhon. Sie ward durch Osiris Mutter des Anubis und setzte denselben aus; Isis aber, Osiris' Gattin, nahm sich des verlassenen Knaben an und erzog sich in ihm einen steten Begleiter und Freund. Wie Isis das vom Nil (Osiris) regelmässig befruchtete ägyptische Ackerland ist, so scheint N., zu der Osiris nur in der Dunkelheit und aus Irrthum hinabsteigt, und die sonst das unfruchtbare Weib des Typhon, des Gottes der Verderbniss und Zerstörung genannt wird, die an der Gränze des fruchtbaren Bodens liegende Wüste zu sein, die von der Nilfluth nur in Fällen ausserordentlicher Anschwellung erreicht und spärlich befruchtet wird. Verehrt wurde N., wie es scheint, unter dem Bilde einer Kuh. Nephus (Gr. M.), Sohn des Hercules, von einer der fünfzig Thespiaden, der Praxithea. Neptun, (Gr. u. röm. M.), der Gott des Meeres, den die Griechen Poseidon nennen, Sohn des Saturnus und der Rhea, von seinem Vater verschlungen, jedoch durch das Brechmittel, das demselben Jupiter beibrachte, wieder an's Licht gebracht. Er bekämpfte siegreich die Titanen und ward von den Cyclopen mit dem erderschütternden Dreizack beschenkt; als er sich jedoch später mit Apollo gegen Jupiter empörte, ward er auf [Abbildung Fig. 232. ] [Abbildung Fig. 233. ] [Abbildung Fig. 234. ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-11T12:20:05Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-11T12:20:05Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/416
Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/416>, abgerufen am 22.11.2024.