Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.unerträglich fand, wenn er bei seiner Gattin im Gebirge war. So trennten sie sich endlich, Skade, um ungestört auf ihren leichten Schneeschuhen umherzufahren und Wild zu jagen, N., um im leichten Nachen den Fischen nachzusetzen. Njordr (Nord. M.), eine der jüngeren Asinnen, der Gespielinnen der Freia. Njotr (Nord. M.), Beiname Odin's, "der Geniesser". Niotun (Nord. M.), die Göttin der Jugend, nicht mit Iduna zu verwechseln. Nipen (Nord. M.), nach einem neben dem Christenthume fortbestehenden Aberglauben der Norweger ein Geist, der sehr allgemeinen Einfluss auf das Gedeihen jeder Unternehmung hat. Bald ist er ein freundlicher, bald ein neckender Hausgeist, den man zu Weihnachten durch Geschenke an Kuchen und Branntwein für das kommende Jahr sich geneigt zu machen nicht versäumt. Nipingr (Nord. M.), einer der aus Erde geschaffenen, in der Erde wohnenden Zwerge. Nirbun (Ind. M.), der höchste Grad von Seligkeit, zu welchem ein Sterblicher durch alle erdenkliche Bussübungen und göttliche Frömmigkeit gelangen kann; ist er so weit, so freut er sich immerdar der Anschauung Gottes und darf nicht wieder zur Erde zurück. Nireus (Gr. M.), Sohn des Charopus und der Aglaja, ein ausgezeichnet schöner Mann, König der Insel Syme; er zog mit Agamemnon nach Troja. Nirgoni Pudscha (Ind. M.), die innere Religion, welche keiner äusseren Zeichen bedarf und nur in dem Denken an Gott und in Wohlthaten, in seinem Namen verübt, besteht. Niria (Ind. M.), die Hölle der Buddhaisten, im heissen Erdkern gelegen und nach den vier Weltgegenden in vier grosse Reiche getheilt, deren jedes den Verurtheilten seine eigenen Martern und Qualen bringt. Nirkunden (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder der Sonne, Sohn des Waiwassuden und Vater des Radscha Budatschedi. Nirumadei (Ind. M.), eine der acht Gespielinnen der Ganga. Niruti (Ind. M.), die Schutzgöttin des südwestlichen Theiles der Erde, Tochter des Brama, aus ihm selbst, und zwar aus seinem Phallus, geboren. Nische Puk (Nord. M.), Kobolde, Gnomen, Hausgeister, an welche Skandinavien, England, Schottland und zum Theil auch Holland, bis zum Holsteinischen hin, glaubten; sie waren nicht eigentlich böser Art, durften jedoch nicht geneckt werden. Nisus (Gr. M.), 1) Sohn des Pandion, König von Megara. Er hatte ein goldenes Haar auf seinem Kopfe, an welchem sein Leben hing. Als Minos Attica bekriegte, kam er auch vor Megara; da erblickte ihn des N. Tochter Scylla von der Mauer her, verliebte sich in ihn und beschloss, ihm die Stadt zu übergeben; desshalb riss sie ihrem Vater im Schlafe das goldene Haar aus, worauf er augenblicklich starb. Minos verabscheuete die Vatermörderin und liess sie mit den Füssen an das Hintertheil seines Schiffes binden und so ersäufen. Die Götter verwandelten sie in eine Ciris (man weiss nicht, ob einen Fisch oder einen Vogel), den Vater aber in einen Geier, welcher das erstgenannte Thier immer verfolgt. - 2) N., Freund des Euryalus (s. d.), der mit diesem durch des Turnus Lager schlich und bei diesem Versuch ermordet wurde. Nixen (German. M.). Aus neueren Dichtern kennen wir die N. gewöhnlich nur als weibliche Wesen, gleich den Nymphen der Griechen, nur mit stärkerem Hervortreten der Vorstellung, dass ihre Nähe für den Menschen verderblich sei, was bei den Nymphen nur selten erscheint. Allein zu der Zeit, als dieser Name entstand, wurde er vom Volksglauben vielmehr überwiegend für männlich gedachte Wassergeister gebraucht, und zwar hiess die älteste Form des Namens Nihhus oder Nichus, wurde aber dann auf die manchfaltigste Weise, z. B. in Nicker, Nickel, Neck, Necker (wozu zu vergleichen der Name des Flusses Neckar) abgewandelt; frühzeitig jedoch wurden allerdings auch weibliche N. hinzugedichtet. Das Uebereinstimmende in allen Zügen des N.-Glaubens ist, dass sie Wesen gleicher Classe mit den Elfen (s. d.), nur auf das Wasser, als ihr Element, beschränkt sind. Der Nix ist gewöhnlich ältlich und langbärtig; er trägt einen grünen Hut, und wenn er den Mund bleckt, sieht man seine grünen Zähne. Zuweilen hat er die Gestalt eines rauhhaarigen wilden Knaben, zuweilen die eines gelblockigen, mit rother Mütze auf dem Haupt. Dem finnischen Näcki werden eiserne Zähne beigelegt. N. erscheinen, gleich den Feen, in der Sonne sitzend, ihre langen Haare kämmend, oder auch mit dem Obertheil des Leibs, der von hoher Schönheit ist, aus Wellen tauchend. Den Untertheil soll, wie bei Sirenen, ein fischartiger Schwanz bilden; doch diese Vorstellung ist unwesentlich, und wohl nicht ächt deutsch, denn die N., wenn sie an's Land unter Menschen gehen, sind gleich menschlichen Jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen Kleidersaum, dem nassen Zipfel der Schürze erkennbar. Tanz, Gesang und Musik sind die Freude der N., wie der Elfen. Durch Gesang zieht die Nixe zuhorchende Jünglinge an sich und hinab in die Tiefe. Die Nixen sind unselige Wesen, die aber dereinst der Erlösung theilhaftig werden können. Zwei Knaben spielten am Strom; der Nix sass und schlug seine Harfe; die Kinder riefen ihm zu: "Was sitzest du Nix hier und spielst? Du wirst doch nicht selig." Da fing der Nix bitterlich zu weinen an, warf die Harfe weg und versank in die Tiefe. Als die Knaben nach Hause kamen, erzählten sie ihrem Vater, der ein Priester war, was sich zugetragen hatte. Der Vater sagte: "Ihr habt euch an dem Nix versündigt; geht zu ihm, tröstet ihn und sagt ihm die Erlösung zu." Da sie zum Strom zurückkehrten, sass der Nix am Ufer, trauerte und weinte. Die Kinder sagten: "Weine nicht so, du Nix! Unser Vater hat gesagt, dass auch dein Erlöser lebt." Da nahm der Nix froh seine Harfe und spielte lieblich bis lange nach Sonnen - Untergang. Aber andrer Seits geht durch die N.-Sagen ein Zug von Grausamkeit und Blutdurst, der bei den Geistern der Berge, Wälder und Häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein Menschen, deren der Nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige Rache an seinen Leuten, die an's Land gestiegen sind, mit den Menschen umgehen und dann wieder zurückkehren. Von Ertrunkenen sagt man: "Der Nix hat sie an sich gezogen". Nixi dii (Röm. M.), die knieenden drei Gestalten vor der Statue der Minerva auf dem Capitol zu Rom; man hält sie für Geburtsgöttinnen, ähnlich der Ilithyia. Noatun (Nord. M.), Niord (s. d.). Noctulius (Röm. M.), ein Gott, dessen Bild, dem des Telesphorus ähnlich, man zu Brescia aufgefunden hat; die an das Ohr gelegte Hand und die zu seinen Füssen sitzende Eule, wie auch der Name (von nox, die Nacht) scheinen ihn als einen Beschützer der Nacht und des Schlafes anzukündigen. Nodotus (Röm. M.), eine ländliche Gottheit, das Wachsthum des Getreides befördernd. Der Name kommt von nodus, Knoten (an den Halmen des Getreides). Nogan daraeke (Lamaismus), eine wohlthätige, von den Mongolen verehrte Göttin; ihr Hauptsitz ist der Berg Budala in Tübet, wo sie mit dem Gotte Dschäschik und noch sechs anderen für die Seelen der Verstorbenen sorgt, die Guten zum Himmel leitet, und die Verdammten von ihren Qualen zu befreien sucht. Nomia (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, nach welcher ein Berg benannt wurde. Nomion (Gr. M.), Vater des Amphimachus und Nastes, Beherrscher der Carier, welche am Mäander, um Miletus und Mycale, wohnten. Beide Söhne führten die dortigen barbarischen Völker den Trojern zu Hülfe und blieben im Kampfe. Nomius (Gr. M.), "Hirtenbeschützer", Beiname des Apollo, des Pan, des Mercur und des Aristäus. Nomos (Gr. M.), das Gesetz; Personification des Gesetzes und der Ordnung. Nonu (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in das Reich der Todesgöttin Hela hinabströmen. Nonun (M. der Karaiben), ein Geschöpf des Louguo, des ersten Menschen, und desjenigen, der auch die Erde gebildet und bewohnbar gemacht hat. Es war in der Nacht, als er aus den Händen des Louguo hervorging, da glaubte er, es gebe nichts Schöneres auf der Welt, als er sei; wie er jedoch die Sonne erblickte, verbarg er sich aus Scham und zeigt sich seitdem nur, wenn diese nicht mehr scheint, in allem seinem Glanz. Die Karaiben schätzen ihn höher als diess leuchtende Gestirn, und zählen darum ihm zu Ehren die Zeit nach Nächten, ihre Jahre nach Neumonden. So oft dieser eintritt (d. h. nach unerträglich fand, wenn er bei seiner Gattin im Gebirge war. So trennten sie sich endlich, Skade, um ungestört auf ihren leichten Schneeschuhen umherzufahren und Wild zu jagen, N., um im leichten Nachen den Fischen nachzusetzen. Njordr (Nord. M.), eine der jüngeren Asinnen, der Gespielinnen der Freia. Njotr (Nord. M.), Beiname Odin's, »der Geniesser«. Niotun (Nord. M.), die Göttin der Jugend, nicht mit Iduna zu verwechseln. Nipen (Nord. M.), nach einem neben dem Christenthume fortbestehenden Aberglauben der Norweger ein Geist, der sehr allgemeinen Einfluss auf das Gedeihen jeder Unternehmung hat. Bald ist er ein freundlicher, bald ein neckender Hausgeist, den man zu Weihnachten durch Geschenke an Kuchen und Branntwein für das kommende Jahr sich geneigt zu machen nicht versäumt. Nipingr (Nord. M.), einer der aus Erde geschaffenen, in der Erde wohnenden Zwerge. Nirbun (Ind. M.), der höchste Grad von Seligkeit, zu welchem ein Sterblicher durch alle erdenkliche Bussübungen und göttliche Frömmigkeit gelangen kann; ist er so weit, so freut er sich immerdar der Anschauung Gottes und darf nicht wieder zur Erde zurück. Nireus (Gr. M.), Sohn des Charopus und der Aglaja, ein ausgezeichnet schöner Mann, König der Insel Syme; er zog mit Agamemnon nach Troja. Nirgoni Pudscha (Ind. M.), die innere Religion, welche keiner äusseren Zeichen bedarf und nur in dem Denken an Gott und in Wohlthaten, in seinem Namen verübt, besteht. Niria (Ind. M.), die Hölle der Buddhaisten, im heissen Erdkern gelegen und nach den vier Weltgegenden in vier grosse Reiche getheilt, deren jedes den Verurtheilten seine eigenen Martern und Qualen bringt. Nirkunden (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder der Sonne, Sohn des Waiwassuden und Vater des Radscha Budatschedi. Nirumadei (Ind. M.), eine der acht Gespielinnen der Ganga. Niruti (Ind. M.), die Schutzgöttin des südwestlichen Theiles der Erde, Tochter des Brama, aus ihm selbst, und zwar aus seinem Phallus, geboren. Nische Puk (Nord. M.), Kobolde, Gnomen, Hausgeister, an welche Skandinavien, England, Schottland und zum Theil auch Holland, bis zum Holsteinischen hin, glaubten; sie waren nicht eigentlich böser Art, durften jedoch nicht geneckt werden. Nisus (Gr. M.), 1) Sohn des Pandion, König von Megara. Er hatte ein goldenes Haar auf seinem Kopfe, an welchem sein Leben hing. Als Minos Attica bekriegte, kam er auch vor Megara; da erblickte ihn des N. Tochter Scylla von der Mauer her, verliebte sich in ihn und beschloss, ihm die Stadt zu übergeben; desshalb riss sie ihrem Vater im Schlafe das goldene Haar aus, worauf er augenblicklich starb. Minos verabscheuete die Vatermörderin und liess sie mit den Füssen an das Hintertheil seines Schiffes binden und so ersäufen. Die Götter verwandelten sie in eine Ciris (man weiss nicht, ob einen Fisch oder einen Vogel), den Vater aber in einen Geier, welcher das erstgenannte Thier immer verfolgt. – 2) N., Freund des Euryalus (s. d.), der mit diesem durch des Turnus Lager schlich und bei diesem Versuch ermordet wurde. Nixen (German. M.). Aus neueren Dichtern kennen wir die N. gewöhnlich nur als weibliche Wesen, gleich den Nymphen der Griechen, nur mit stärkerem Hervortreten der Vorstellung, dass ihre Nähe für den Menschen verderblich sei, was bei den Nymphen nur selten erscheint. Allein zu der Zeit, als dieser Name entstand, wurde er vom Volksglauben vielmehr überwiegend für männlich gedachte Wassergeister gebraucht, und zwar hiess die älteste Form des Namens Nihhus oder Nichus, wurde aber dann auf die manchfaltigste Weise, z. B. in Nicker, Nickel, Neck, Necker (wozu zu vergleichen der Name des Flusses Neckar) abgewandelt; frühzeitig jedoch wurden allerdings auch weibliche N. hinzugedichtet. Das Uebereinstimmende in allen Zügen des N.-Glaubens ist, dass sie Wesen gleicher Classe mit den Elfen (s. d.), nur auf das Wasser, als ihr Element, beschränkt sind. Der Nix ist gewöhnlich ältlich und langbärtig; er trägt einen grünen Hut, und wenn er den Mund bleckt, sieht man seine grünen Zähne. Zuweilen hat er die Gestalt eines rauhhaarigen wilden Knaben, zuweilen die eines gelblockigen, mit rother Mütze auf dem Haupt. Dem finnischen Näcki werden eiserne Zähne beigelegt. N. erscheinen, gleich den Feen, in der Sonne sitzend, ihre langen Haare kämmend, oder auch mit dem Obertheil des Leibs, der von hoher Schönheit ist, aus Wellen tauchend. Den Untertheil soll, wie bei Sirenen, ein fischartiger Schwanz bilden; doch diese Vorstellung ist unwesentlich, und wohl nicht ächt deutsch, denn die N., wenn sie an's Land unter Menschen gehen, sind gleich menschlichen Jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen Kleidersaum, dem nassen Zipfel der Schürze erkennbar. Tanz, Gesang und Musik sind die Freude der N., wie der Elfen. Durch Gesang zieht die Nixe zuhorchende Jünglinge an sich und hinab in die Tiefe. Die Nixen sind unselige Wesen, die aber dereinst der Erlösung theilhaftig werden können. Zwei Knaben spielten am Strom; der Nix sass und schlug seine Harfe; die Kinder riefen ihm zu: »Was sitzest du Nix hier und spielst? Du wirst doch nicht selig.« Da fing der Nix bitterlich zu weinen an, warf die Harfe weg und versank in die Tiefe. Als die Knaben nach Hause kamen, erzählten sie ihrem Vater, der ein Priester war, was sich zugetragen hatte. Der Vater sagte: »Ihr habt euch an dem Nix versündigt; geht zu ihm, tröstet ihn und sagt ihm die Erlösung zu.« Da sie zum Strom zurückkehrten, sass der Nix am Ufer, trauerte und weinte. Die Kinder sagten: »Weine nicht so, du Nix! Unser Vater hat gesagt, dass auch dein Erlöser lebt.« Da nahm der Nix froh seine Harfe und spielte lieblich bis lange nach Sonnen – Untergang. Aber andrer Seits geht durch die N.-Sagen ein Zug von Grausamkeit und Blutdurst, der bei den Geistern der Berge, Wälder und Häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein Menschen, deren der Nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige Rache an seinen Leuten, die an's Land gestiegen sind, mit den Menschen umgehen und dann wieder zurückkehren. Von Ertrunkenen sagt man: »Der Nix hat sie an sich gezogen«. Nixi dii (Röm. M.), die knieenden drei Gestalten vor der Statue der Minerva auf dem Capitol zu Rom; man hält sie für Geburtsgöttinnen, ähnlich der Ilithyia. Noatun (Nord. M.), Niord (s. d.). Noctulius (Röm. M.), ein Gott, dessen Bild, dem des Telesphorus ähnlich, man zu Brescia aufgefunden hat; die an das Ohr gelegte Hand und die zu seinen Füssen sitzende Eule, wie auch der Name (von nox, die Nacht) scheinen ihn als einen Beschützer der Nacht und des Schlafes anzukündigen. Nodotus (Röm. M.), eine ländliche Gottheit, das Wachsthum des Getreides befördernd. Der Name kommt von nodus, Knoten (an den Halmen des Getreides). Nogan daraëke (Lamaismus), eine wohlthätige, von den Mongolen verehrte Göttin; ihr Hauptsitz ist der Berg Budala in Tübet, wo sie mit dem Gotte Dschäschik und noch sechs anderen für die Seelen der Verstorbenen sorgt, die Guten zum Himmel leitet, und die Verdammten von ihren Qualen zu befreien sucht. Nomia (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, nach welcher ein Berg benannt wurde. Nomion (Gr. M.), Vater des Amphimachus und Nastes, Beherrscher der Carier, welche am Mäander, um Miletus und Mycale, wohnten. Beide Söhne führten die dortigen barbarischen Völker den Trojern zu Hülfe und blieben im Kampfe. Nomius (Gr. M.), »Hirtenbeschützer«, Beiname des Apollo, des Pan, des Mercur und des Aristäus. Nomos (Gr. M.), das Gesetz; Personification des Gesetzes und der Ordnung. Nonu (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in das Reich der Todesgöttin Hela hinabströmen. Nonun (M. der Karaiben), ein Geschöpf des Louguo, des ersten Menschen, und desjenigen, der auch die Erde gebildet und bewohnbar gemacht hat. Es war in der Nacht, als er aus den Händen des Louguo hervorging, da glaubte er, es gebe nichts Schöneres auf der Welt, als er sei; wie er jedoch die Sonne erblickte, verbarg er sich aus Scham und zeigt sich seitdem nur, wenn diese nicht mehr scheint, in allem seinem Glanz. Die Karaiben schätzen ihn höher als diess leuchtende Gestirn, und zählen darum ihm zu Ehren die Zeit nach Nächten, ihre Jahre nach Neumonden. So oft dieser eintritt (d. h. nach <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0422" n="352"/> unerträglich fand, wenn er bei seiner Gattin im Gebirge war. 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Minos verabscheuete die Vatermörderin und liess sie mit den Füssen an das Hintertheil seines Schiffes binden und so ersäufen. Die Götter verwandelten sie in eine Ciris (man weiss nicht, ob einen Fisch oder einen Vogel), den Vater aber in einen Geier, welcher das erstgenannte Thier immer verfolgt. – 2) N., Freund des Euryalus (s. d.), der mit diesem durch des Turnus Lager schlich und bei diesem Versuch ermordet wurde.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Nixen</hi> (German. M.). Aus neueren Dichtern kennen wir die N. gewöhnlich nur als weibliche Wesen, gleich den Nymphen der Griechen, nur mit stärkerem Hervortreten der Vorstellung, dass ihre Nähe für den Menschen verderblich sei, was bei den Nymphen nur selten erscheint. 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N. erscheinen, gleich den Feen, in der Sonne sitzend, ihre langen Haare kämmend, oder auch mit dem Obertheil des Leibs, der von hoher Schönheit ist, aus Wellen tauchend. Den Untertheil soll, wie bei Sirenen, ein fischartiger Schwanz bilden; doch diese Vorstellung ist unwesentlich, und wohl nicht ächt deutsch, denn die N., wenn sie an's Land unter Menschen gehen, sind gleich menschlichen Jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen Kleidersaum, dem nassen Zipfel der Schürze erkennbar. Tanz, Gesang und Musik sind die Freude der N., wie der Elfen. Durch Gesang zieht die Nixe zuhorchende Jünglinge an sich und hinab in die Tiefe. Die Nixen sind unselige Wesen, die aber dereinst der Erlösung theilhaftig werden können. Zwei Knaben spielten am Strom; der Nix sass und schlug seine Harfe; die Kinder riefen ihm zu: »Was sitzest du Nix hier und spielst? Du wirst doch nicht selig.« Da fing der Nix bitterlich zu weinen an, warf die Harfe weg und versank in die Tiefe. Als die Knaben nach Hause kamen, erzählten sie ihrem Vater, der ein Priester war, was sich zugetragen hatte. Der Vater sagte: »Ihr habt euch an dem Nix versündigt; geht zu ihm, tröstet ihn und sagt ihm die Erlösung zu.« Da sie zum Strom zurückkehrten, sass der Nix am Ufer, trauerte und weinte. Die Kinder sagten: »Weine nicht so, du Nix! Unser Vater hat gesagt, dass auch dein Erlöser lebt.« Da nahm der Nix froh seine Harfe und spielte lieblich bis lange nach Sonnen – Untergang. Aber andrer Seits geht durch die N.-Sagen ein Zug von Grausamkeit und Blutdurst, der bei den Geistern der Berge, Wälder und Häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein Menschen, deren der Nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige Rache an seinen Leuten, die an's Land gestiegen sind, mit den Menschen umgehen und dann wieder zurückkehren. Von Ertrunkenen sagt man: »Der Nix hat sie an sich gezogen«.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Nixi dii</hi> (Röm. 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unerträglich fand, wenn er bei seiner Gattin im Gebirge war. So trennten sie sich endlich, Skade, um ungestört auf ihren leichten Schneeschuhen umherzufahren und Wild zu jagen, N., um im leichten Nachen den Fischen nachzusetzen.
Njordr (Nord. M.), eine der jüngeren Asinnen, der Gespielinnen der Freia.
Njotr (Nord. M.), Beiname Odin's, »der Geniesser«.
Niotun (Nord. M.), die Göttin der Jugend, nicht mit Iduna zu verwechseln.
Nipen (Nord. M.), nach einem neben dem Christenthume fortbestehenden Aberglauben der Norweger ein Geist, der sehr allgemeinen Einfluss auf das Gedeihen jeder Unternehmung hat. Bald ist er ein freundlicher, bald ein neckender Hausgeist, den man zu Weihnachten durch Geschenke an Kuchen und Branntwein für das kommende Jahr sich geneigt zu machen nicht versäumt.
Nipingr (Nord. M.), einer der aus Erde geschaffenen, in der Erde wohnenden Zwerge.
Nirbun (Ind. M.), der höchste Grad von Seligkeit, zu welchem ein Sterblicher durch alle erdenkliche Bussübungen und göttliche Frömmigkeit gelangen kann; ist er so weit, so freut er sich immerdar der Anschauung Gottes und darf nicht wieder zur Erde zurück.
Nireus (Gr. M.), Sohn des Charopus und der Aglaja, ein ausgezeichnet schöner Mann, König der Insel Syme; er zog mit Agamemnon nach Troja.
Nirgoni Pudscha (Ind. M.), die innere Religion, welche keiner äusseren Zeichen bedarf und nur in dem Denken an Gott und in Wohlthaten, in seinem Namen verübt, besteht.
Niria (Ind. M.), die Hölle der Buddhaisten, im heissen Erdkern gelegen und nach den vier Weltgegenden in vier grosse Reiche getheilt, deren jedes den Verurtheilten seine eigenen Martern und Qualen bringt.
Nirkunden (Ind. M.), ein Fürst aus dem Geschlechte der Kinder der Sonne, Sohn des Waiwassuden und Vater des Radscha Budatschedi.
Nirumadei (Ind. M.), eine der acht Gespielinnen der Ganga.
Niruti (Ind. M.), die Schutzgöttin des südwestlichen Theiles der Erde, Tochter des Brama, aus ihm selbst, und zwar aus seinem Phallus, geboren.
Nische Puk (Nord. M.), Kobolde, Gnomen, Hausgeister, an welche Skandinavien, England, Schottland und zum Theil auch Holland, bis zum Holsteinischen hin, glaubten; sie waren nicht eigentlich böser Art, durften jedoch nicht geneckt werden.
Nisus (Gr. M.), 1) Sohn des Pandion, König von Megara. Er hatte ein goldenes Haar auf seinem Kopfe, an welchem sein Leben hing. Als Minos Attica bekriegte, kam er auch vor Megara; da erblickte ihn des N. Tochter Scylla von der Mauer her, verliebte sich in ihn und beschloss, ihm die Stadt zu übergeben; desshalb riss sie ihrem Vater im Schlafe das goldene Haar aus, worauf er augenblicklich starb. Minos verabscheuete die Vatermörderin und liess sie mit den Füssen an das Hintertheil seines Schiffes binden und so ersäufen. Die Götter verwandelten sie in eine Ciris (man weiss nicht, ob einen Fisch oder einen Vogel), den Vater aber in einen Geier, welcher das erstgenannte Thier immer verfolgt. – 2) N., Freund des Euryalus (s. d.), der mit diesem durch des Turnus Lager schlich und bei diesem Versuch ermordet wurde.
Nixen (German. M.). Aus neueren Dichtern kennen wir die N. gewöhnlich nur als weibliche Wesen, gleich den Nymphen der Griechen, nur mit stärkerem Hervortreten der Vorstellung, dass ihre Nähe für den Menschen verderblich sei, was bei den Nymphen nur selten erscheint. Allein zu der Zeit, als dieser Name entstand, wurde er vom Volksglauben vielmehr überwiegend für männlich gedachte Wassergeister gebraucht, und zwar hiess die älteste Form des Namens Nihhus oder Nichus, wurde aber dann auf die manchfaltigste Weise, z. B. in Nicker, Nickel, Neck, Necker (wozu zu vergleichen der Name des Flusses Neckar) abgewandelt; frühzeitig jedoch wurden allerdings auch weibliche N. hinzugedichtet. Das Uebereinstimmende in allen Zügen des N.-Glaubens ist, dass sie Wesen gleicher Classe mit den Elfen (s. d.), nur auf das Wasser, als ihr Element, beschränkt sind. Der Nix ist gewöhnlich ältlich und langbärtig; er trägt einen grünen Hut, und wenn er den Mund bleckt, sieht man seine grünen Zähne. Zuweilen hat er die Gestalt eines rauhhaarigen wilden Knaben, zuweilen die eines gelblockigen, mit rother Mütze auf dem Haupt. Dem finnischen Näcki werden eiserne Zähne beigelegt. N. erscheinen, gleich den Feen, in der Sonne sitzend, ihre langen Haare kämmend, oder auch mit dem Obertheil des Leibs, der von hoher Schönheit ist, aus Wellen tauchend. Den Untertheil soll, wie bei Sirenen, ein fischartiger Schwanz bilden; doch diese Vorstellung ist unwesentlich, und wohl nicht ächt deutsch, denn die N., wenn sie an's Land unter Menschen gehen, sind gleich menschlichen Jungfrauen gestaltet und gekleidet, nur an dem nassen Kleidersaum, dem nassen Zipfel der Schürze erkennbar. Tanz, Gesang und Musik sind die Freude der N., wie der Elfen. Durch Gesang zieht die Nixe zuhorchende Jünglinge an sich und hinab in die Tiefe. Die Nixen sind unselige Wesen, die aber dereinst der Erlösung theilhaftig werden können. Zwei Knaben spielten am Strom; der Nix sass und schlug seine Harfe; die Kinder riefen ihm zu: »Was sitzest du Nix hier und spielst? Du wirst doch nicht selig.« Da fing der Nix bitterlich zu weinen an, warf die Harfe weg und versank in die Tiefe. Als die Knaben nach Hause kamen, erzählten sie ihrem Vater, der ein Priester war, was sich zugetragen hatte. Der Vater sagte: »Ihr habt euch an dem Nix versündigt; geht zu ihm, tröstet ihn und sagt ihm die Erlösung zu.« Da sie zum Strom zurückkehrten, sass der Nix am Ufer, trauerte und weinte. Die Kinder sagten: »Weine nicht so, du Nix! Unser Vater hat gesagt, dass auch dein Erlöser lebt.« Da nahm der Nix froh seine Harfe und spielte lieblich bis lange nach Sonnen – Untergang. Aber andrer Seits geht durch die N.-Sagen ein Zug von Grausamkeit und Blutdurst, der bei den Geistern der Berge, Wälder und Häuser nicht leicht vorkommt. Nicht allein Menschen, deren der Nix gewaltig wird, tödtet er, sondern er übt auch blutige Rache an seinen Leuten, die an's Land gestiegen sind, mit den Menschen umgehen und dann wieder zurückkehren. Von Ertrunkenen sagt man: »Der Nix hat sie an sich gezogen«.
Nixi dii (Röm. M.), die knieenden drei Gestalten vor der Statue der Minerva auf dem Capitol zu Rom; man hält sie für Geburtsgöttinnen, ähnlich der Ilithyia.
Noatun (Nord. M.), Niord (s. d.).
Noctulius (Röm. M.), ein Gott, dessen Bild, dem des Telesphorus ähnlich, man zu Brescia aufgefunden hat; die an das Ohr gelegte Hand und die zu seinen Füssen sitzende Eule, wie auch der Name (von nox, die Nacht) scheinen ihn als einen Beschützer der Nacht und des Schlafes anzukündigen.
Nodotus (Röm. M.), eine ländliche Gottheit, das Wachsthum des Getreides befördernd. Der Name kommt von nodus, Knoten (an den Halmen des Getreides).
Nogan daraëke (Lamaismus), eine wohlthätige, von den Mongolen verehrte Göttin; ihr Hauptsitz ist der Berg Budala in Tübet, wo sie mit dem Gotte Dschäschik und noch sechs anderen für die Seelen der Verstorbenen sorgt, die Guten zum Himmel leitet, und die Verdammten von ihren Qualen zu befreien sucht.
Nomia (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, nach welcher ein Berg benannt wurde.
Nomion (Gr. M.), Vater des Amphimachus und Nastes, Beherrscher der Carier, welche am Mäander, um Miletus und Mycale, wohnten. Beide Söhne führten die dortigen barbarischen Völker den Trojern zu Hülfe und blieben im Kampfe.
Nomius (Gr. M.), »Hirtenbeschützer«, Beiname des Apollo, des Pan, des Mercur und des Aristäus.
Nomos (Gr. M.), das Gesetz; Personification des Gesetzes und der Ordnung.
Nonu (Nord. M.), einer der Flüsse, welche in das Reich der Todesgöttin Hela hinabströmen.
Nonun (M. der Karaiben), ein Geschöpf des Louguo, des ersten Menschen, und desjenigen, der auch die Erde gebildet und bewohnbar gemacht hat. Es war in der Nacht, als er aus den Händen des Louguo hervorging, da glaubte er, es gebe nichts Schöneres auf der Welt, als er sei; wie er jedoch die Sonne erblickte, verbarg er sich aus Scham und zeigt sich seitdem nur, wenn diese nicht mehr scheint, in allem seinem Glanz. Die Karaiben schätzen ihn höher als diess leuchtende Gestirn, und zählen darum ihm zu Ehren die Zeit nach Nächten, ihre Jahre nach Neumonden. So oft dieser eintritt (d. h. nach
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