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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Ometeuctli (Mexik. M.) und dessen Gattin Omecihoatl, Schutzgötter des Menschengeschlechts, wohnen in einer prächtigen Stadt des Himmels, an welchem sie sich zuweilen als glänzende Sterne zeigen; sie erfüllen die Wünsche der Menschen.


Omi (Nord. M.), Beiname des Odin, welcher "der Rauschende" bedeutet.


O-mi-to, s. Amida.


Om ma ni pad mae hum (Lamaiamus), die sechs heiligen Worte, welche Buddha in seiner Incarnation als Religionsstifter der Tübetaner, Dschäschik, brauchte, die Welt vom Uebel zu befreien, das Böse zu zerstören, die Hölle zu vernichten, und die Menschen zu Gott zu führen.


Omorka (Chald. M.), die Herrscherin des Weltalls, eine Göttin, welche nach dem Glauben der Babylonier und der benachbarten Völker unerschaffen, von Anfang der Welt da war. Um diese selbst zu bilden, liess sie sich in zwei Theile trennen, aus deren einem Bel oder Baal die Erde, aus dem anderen den Himmel machte; sie personificirt also das Chaos und die Finsterniss, aus welcher durch die ordnende Gewalt des höchsten Gottes endlich die Welt entsteht.


Omphale, s. Hercules.


Onar (Nord. M.), der zweite Gatte der Jotentochter Not (Nacht); ferner hiess eben so einer der Zwerge, welche aus Erde gebildet sind und in der Erde wohnen.


Onarus (Gr. M.), soll der Priester des Bacchus auf Naxos geheissen haben, welcher sich mit Ariadne vermählte, und dann aussagte, der Gott selbst habe die schöne Königstochter heimgeführt.


Onca (Phön. M.), Name einer Göttin, welche die Griechen mit der Pallas verglichen, welche Cadmus nach Theben gebracht, und die dort Pallas O. geheissen haben soll. Nach ihr ward ein Thor von Theben genannt.


Oncaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo von Onceum in Arcadien, wo er einen Tempel hatte.


Onchestus (Gr. M.), 1) Erbauer der Stadt seines Namens in Böotien, wo er dem Neptun, der sein Vater sein sollte, einen prächtigen Tempel errichtete. - 2) O., Sohn des Agrius, der den Oeneus seines Thrones beraubt hatte; als Diomedes von Troja zurückkehrte, setzte er den Vertriebenen wieder ein.


Oncus (Gr. M.). Sohn des Apollo, welcher in Arcadien über den Ort Onceum herrschte. Als Ceres umherwanderte, um ihre Tochter zu suchen, nahete Neptun der Göttin; um seinen Nachstellungen sich zu entziehen, verwandelte sie sich in ein Pferd und mischte sich unter die Heerden des O.: allein Neptun that dasselbe und so gebar Ceres von ihm eine Tochter, deren Namen Niemand erfuhr, als wer in die Geheimnisse zu Eleusis eingeweiht war; ausser dieser Tochter genas sie auch noch eines Rosses, Arion, das zuerst O., dann Hercules und zuletzt Adrastus erhielt.


Ondera (Ind. M.), der Strafort gefallener Geister, eine Abtheilung der Nark oder Hölle.


Oendurdys (Nord. M.), Beiname der schönen Skade, welche Niord verlassen hatte, um in ihren heimathlichen Bergen auf den Schlittschuhen umherzuschweifen, welches Letztere den Namen ausdrücken soll.


Onesippus (Gr. M.), Sohn des Hercules von Chryseis, der Tochter des Königs Thespius.


Onetor (Gr. M.), "Priester des Idäischen Zeus (zu Troja), wie ein Gott im Volke geehrt." Sein Sohn hiess Laogonus (s. d.).


Oeneus (Gr. M.), König von Pleuron und Calydon in Aetolien, Sohn des Portheus oder Porthaon und der Euryte, Vater des Meleager, des Olenias und des Tydeus, Gastfreund des Bellerophon. Ihm ward von der eines unterlassenen Opfers wegen erzürnten Diana ein furchtbarer Eber zugeschickt, der unter dem Namen des calydonischen bekannt ist (vergl. Meleager und Calydonischer Eber).


Oeno, s. Oenotropae.


Oenoatis (Gr. M.), Beiname der Diana, die zu Oenoe verehrt wurde.


Oenoe (Gr. M.), 1) das schönste Mädchen unter den Pygmäen, mit Nicodamas vermählt, doch von Juno in einen Kranich verwandelt. - 2) Oe., eine arcadische Nymphe, angeblich eine Erzieherin des jungen Jupiter.


Oenomaus, s. Hippodamia.


Oenone (Gr. M.), eine Nymphe des Ida, des Paris erste Gattin, welche ihm seine Schicksale voraussagte und ihn vor Untreue warnte. Als Paris späterhin, durch einen vergifteten Pfeil des Hercules von Philoctetes verwundet, sich zu ihr bringen liess, weigerte sie sich, ihn zu heilen, stürzte sich aber, da sie seinen Tod erfuhr, aus Gram in seinen Scheiterhaufen. Ihr Sohn hiess Corythus (s. d.).


Ononhouarori (M. der nordamericanischen Völker), das Fest der Thorheit, das ganz unserm Carneval, oder den Saturnalien (s. d.) gleicht, mit dem Unterschiede, welchen die Culturstufe der Völker mit sich bringt. Im letzten Dritttheil des Monats Februar wird mit grosser Feierlichkeit der Beginn dieses Festes verkündet; kaum ist diess geschehen, so beginnt ein tolles Treiben in jedem Dorf: die meisten Bewohner laufen aus ihren Häusern, auf jede mögliche Weise unkenntlich gemacht, durch Färbung des Körpers, durch bunte Lappen und Federn, hauptsächlich aber durch ordentliche Masken von Baumrinde, oder durch ein Stück Fell, in welches Löcher für Mund, Nase und Augen eingeschnitten sind. Die so Verlarvten gehen nun von Haus zu Haus, zu Freund und Feind, machen die närrischsten, oft sich und Andern sehr schädlichen Streiche und treiben dieses Wesen drei bis vier Tage lang. Oft lassen sie rathen, was ihnen geträumt hat, und dieses muss bildlich oder im Ernst ausgeführt werden; oft lassen sie sich eine Menge ihnen nützlicher, dem Andern unentbehrlicher Dinge schenken; oft zerschlagen und verderben sie Alles, was ihnen in den Wurf kommt; eigentliche Possen treiben sie in Menge, sie begiessen einander mit Wasser, mit Farben, bestreuen oder bewerfen einander mit glühender Asche, mit heissem Sand, und da sie in alle Hütten dringen, ist es beinahe unmöglich, ihnen zu entgehen. Wenn das Fest vorüber ist, wird jedoch alles Geschenkte oder Abgedrungene wieder im besten Zustande zurückgegeben, und man bemüht sich, den Schaden, welchen man verursacht, auf alle mögliche Weise wieder gut zu machen.


Oenopion, s. Orion.


Onoscelis (Gr. M.), ein fabelhaftes weibliches Ungeheuer, entweder nur mit einem Bein, oder mit einem ehernen und einem Eselsfuss, einerlei mit Empusa. (Man erzählt, dass ein Geistlicher zu Mailand durch den h. Ambrosius seines Amts entsetzt wurde, weil er gesagt, dass er eine O. gesehen.)


Oenotropae (Gr. M.), Beiname der drei Töchter des Königs Anius von Delos, Oeno, Spermo und Elais. Sie waren Lieblinge des Bacchus, und er verlieh ihnen die Gabe des Ueberflusses an Oel, Wein und Getreide, oder, nach der Dichtersprache, die Gabe, Alles, was sie wollten, in Wein zu verwandeln. Hiervon ist der Zusatz Tropä zu dem Namen Oeno herzuleiten. Sie hatten von jenen Gütern stets solche Vorräthe, dass ihr Vater die Griechen vor Troja während der neun ersten Jahre des Krieges ganz aus denselben mit altem Nöthigen versehen konnte.


Oenotrus (Gr. M.), der jüngste Sohn des bösen Königs Lycaon, nach Einigen derjenige, welchen Jupiter, da er alle seine Brüder durch den Blitz zerschmetterte, verschont haben soll. Er colonisirte einen Theil von Unteritalien.


Onuphis (Aegypt. M.), ein heiliger Stier von besonderer Grösse, ganz schwarz von Farbe, und mit der Eigenthümlichkeit, dass der Haarwuchs rückwärts gekehrt, also sein Haar gesträubt war, gegen den Strich lief. Er war dem Osiris geweiht und ward gleich dem Apis angebetet; er ist wahrscheinlich identisch mit dem Bacis.


Oeoclus, s. Ascra.


Oo dai (Japan. M.), die frühesten Nachfolger der wahrhaft göttlichen Kaiser in Japan; diese waren menschlichen Ursprungs und nahmen statt des Titels Mikotto, der nur göttlichen Herrschern zukommt, den Namen Mikaddo an, welcher noch jetzt dort üblich ist.


Oeonus, s. Hippocoon.


Opheltes (Gr. M.), einer der Seefahrer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er daher alle (ausser ihrem Steuermann) in Delphine verwandelte. - Ueber einen andern O. s. Archemorus.


Ophion (Gr. M.), 1) ein Titan, vermählt mit der Oceanide Eurynome. Er soll vor Saturn die Welt beherrscht haben, ward jedoch von diesem, so wie seine Gattin von Rhea, besiegt und in den Tartarus gestürzt. - 2) O., ein Gigant, Vater des Centauren Amycus.


Ometeuctli (Mexik. M.) und dessen Gattin Omecihoatl, Schutzgötter des Menschengeschlechts, wohnen in einer prächtigen Stadt des Himmels, an welchem sie sich zuweilen als glänzende Sterne zeigen; sie erfüllen die Wünsche der Menschen.


Omi (Nord. M.), Beiname des Odin, welcher »der Rauschende« bedeutet.


O-mi-to, s. Amida.


Om ma ni pad mae hum (Lamaiamus), die sechs heiligen Worte, welche Buddha in seiner Incarnation als Religionsstifter der Tübetaner, Dschäschik, brauchte, die Welt vom Uebel zu befreien, das Böse zu zerstören, die Hölle zu vernichten, und die Menschen zu Gott zu führen.


Omorka (Chald. M.), die Herrscherin des Weltalls, eine Göttin, welche nach dem Glauben der Babylonier und der benachbarten Völker unerschaffen, von Anfang der Welt da war. Um diese selbst zu bilden, liess sie sich in zwei Theile trennen, aus deren einem Bel oder Baal die Erde, aus dem anderen den Himmel machte; sie personificirt also das Chaos und die Finsterniss, aus welcher durch die ordnende Gewalt des höchsten Gottes endlich die Welt entsteht.


Omphale, s. Hercules.


Onar (Nord. M.), der zweite Gatte der Jotentochter Not (Nacht); ferner hiess eben so einer der Zwerge, welche aus Erde gebildet sind und in der Erde wohnen.


Onarus (Gr. M.), soll der Priester des Bacchus auf Naxos geheissen haben, welcher sich mit Ariadne vermählte, und dann aussagte, der Gott selbst habe die schöne Königstochter heimgeführt.


Onca (Phön. M.), Name einer Göttin, welche die Griechen mit der Pallas verglichen, welche Cadmus nach Theben gebracht, und die dort Pallas O. geheissen haben soll. Nach ihr ward ein Thor von Theben genannt.


Oncaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo von Onceum in Arcadien, wo er einen Tempel hatte.


Onchestus (Gr. M.), 1) Erbauer der Stadt seines Namens in Böotien, wo er dem Neptun, der sein Vater sein sollte, einen prächtigen Tempel errichtete. – 2) O., Sohn des Agrius, der den Oeneus seines Thrones beraubt hatte; als Diomedes von Troja zurückkehrte, setzte er den Vertriebenen wieder ein.


Oncus (Gr. M.). Sohn des Apollo, welcher in Arcadien über den Ort Onceum herrschte. Als Ceres umherwanderte, um ihre Tochter zu suchen, nahete Neptun der Göttin; um seinen Nachstellungen sich zu entziehen, verwandelte sie sich in ein Pferd und mischte sich unter die Heerden des O.: allein Neptun that dasselbe und so gebar Ceres von ihm eine Tochter, deren Namen Niemand erfuhr, als wer in die Geheimnisse zu Eleusis eingeweiht war; ausser dieser Tochter genas sie auch noch eines Rosses, Arion, das zuerst O., dann Hercules und zuletzt Adrastus erhielt.


Ondera (Ind. M.), der Strafort gefallener Geister, eine Abtheilung der Nark oder Hölle.


Oendurdys (Nord. M.), Beiname der schönen Skade, welche Niord verlassen hatte, um in ihren heimathlichen Bergen auf den Schlittschuhen umherzuschweifen, welches Letztere den Namen ausdrücken soll.


Onesippus (Gr. M.), Sohn des Hercules von Chryseïs, der Tochter des Königs Thespius.


Onetor (Gr. M.), »Priester des Idäischen Zeus (zu Troja), wie ein Gott im Volke geehrt.« Sein Sohn hiess Laogonus (s. d.).


Oeneus (Gr. M.), König von Pleuron und Calydon in Aetolien, Sohn des Portheus oder Porthaon und der Euryte, Vater des Meleager, des Olenias und des Tydeus, Gastfreund des Bellerophon. Ihm ward von der eines unterlassenen Opfers wegen erzürnten Diana ein furchtbarer Eber zugeschickt, der unter dem Namen des calydonischen bekannt ist (vergl. Meleager und Calydonischer Eber).


Oeno, s. Oenotropae.


Oenoatis (Gr. M.), Beiname der Diana, die zu Oenoë verehrt wurde.


Oenoë (Gr. M.), 1) das schönste Mädchen unter den Pygmäen, mit Nicodamas vermählt, doch von Juno in einen Kranich verwandelt. – 2) Oe., eine arcadische Nymphe, angeblich eine Erzieherin des jungen Jupiter.


Oenomaus, s. Hippodamia.


Oenone (Gr. M.), eine Nymphe des Ida, des Paris erste Gattin, welche ihm seine Schicksale voraussagte und ihn vor Untreue warnte. Als Paris späterhin, durch einen vergifteten Pfeil des Hercules von Philoctetes verwundet, sich zu ihr bringen liess, weigerte sie sich, ihn zu heilen, stürzte sich aber, da sie seinen Tod erfuhr, aus Gram in seinen Scheiterhaufen. Ihr Sohn hiess Corythus (s. d.).


Ononhouarori (M. der nordamericanischen Völker), das Fest der Thorheit, das ganz unserm Carneval, oder den Saturnalien (s. d.) gleicht, mit dem Unterschiede, welchen die Culturstufe der Völker mit sich bringt. Im letzten Dritttheil des Monats Februar wird mit grosser Feierlichkeit der Beginn dieses Festes verkündet; kaum ist diess geschehen, so beginnt ein tolles Treiben in jedem Dorf: die meisten Bewohner laufen aus ihren Häusern, auf jede mögliche Weise unkenntlich gemacht, durch Färbung des Körpers, durch bunte Lappen und Federn, hauptsächlich aber durch ordentliche Masken von Baumrinde, oder durch ein Stück Fell, in welches Löcher für Mund, Nase und Augen eingeschnitten sind. Die so Verlarvten gehen nun von Haus zu Haus, zu Freund und Feind, machen die närrischsten, oft sich und Andern sehr schädlichen Streiche und treiben dieses Wesen drei bis vier Tage lang. Oft lassen sie rathen, was ihnen geträumt hat, und dieses muss bildlich oder im Ernst ausgeführt werden; oft lassen sie sich eine Menge ihnen nützlicher, dem Andern unentbehrlicher Dinge schenken; oft zerschlagen und verderben sie Alles, was ihnen in den Wurf kommt; eigentliche Possen treiben sie in Menge, sie begiessen einander mit Wasser, mit Farben, bestreuen oder bewerfen einander mit glühender Asche, mit heissem Sand, und da sie in alle Hütten dringen, ist es beinahe unmöglich, ihnen zu entgehen. Wenn das Fest vorüber ist, wird jedoch alles Geschenkte oder Abgedrungene wieder im besten Zustande zurückgegeben, und man bemüht sich, den Schaden, welchen man verursacht, auf alle mögliche Weise wieder gut zu machen.


Oenopion, s. Orion.


Onoscelis (Gr. M.), ein fabelhaftes weibliches Ungeheuer, entweder nur mit einem Bein, oder mit einem ehernen und einem Eselsfuss, einerlei mit Empusa. (Man erzählt, dass ein Geistlicher zu Mailand durch den h. Ambrosius seines Amts entsetzt wurde, weil er gesagt, dass er eine O. gesehen.)


Oenotropae (Gr. M.), Beiname der drei Töchter des Königs Anius von Delos, Oeno, Spermo und Elaïs. Sie waren Lieblinge des Bacchus, und er verlieh ihnen die Gabe des Ueberflusses an Oel, Wein und Getreide, oder, nach der Dichtersprache, die Gabe, Alles, was sie wollten, in Wein zu verwandeln. Hiervon ist der Zusatz Tropä zu dem Namen Oeno herzuleiten. Sie hatten von jenen Gütern stets solche Vorräthe, dass ihr Vater die Griechen vor Troja während der neun ersten Jahre des Krieges ganz aus denselben mit altem Nöthigen versehen konnte.


Oenotrus (Gr. M.), der jüngste Sohn des bösen Königs Lycaon, nach Einigen derjenige, welchen Jupiter, da er alle seine Brüder durch den Blitz zerschmetterte, verschont haben soll. Er colonisirte einen Theil von Unteritalien.


Onuphis (Aegypt. M.), ein heiliger Stier von besonderer Grösse, ganz schwarz von Farbe, und mit der Eigenthümlichkeit, dass der Haarwuchs rückwärts gekehrt, also sein Haar gesträubt war, gegen den Strich lief. Er war dem Osiris geweiht und ward gleich dem Apis angebetet; er ist wahrscheinlich identisch mit dem Bacis.


Oeoclus, s. Ascra.


Oo dai (Japan. M.), die frühesten Nachfolger der wahrhaft göttlichen Kaiser in Japan; diese waren menschlichen Ursprungs und nahmen statt des Titels Mikotto, der nur göttlichen Herrschern zukommt, den Namen Mikaddo an, welcher noch jetzt dort üblich ist.


Oeonus, s. Hippocoon.


Opheltes (Gr. M.), einer der Seefahrer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er daher alle (ausser ihrem Steuermann) in Delphine verwandelte. – Ueber einen andern O. s. Archemorus.


Ophion (Gr. M.), 1) ein Titan, vermählt mit der Oceanide Eurynome. Er soll vor Saturn die Welt beherrscht haben, ward jedoch von diesem, so wie seine Gattin von Rhea, besiegt und in den Tartarus gestürzt. – 2) O., ein Gigant, Vater des Centauren Amycus.


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[360/0430] Ometeuctli (Mexik. M.) und dessen Gattin Omecihoatl, Schutzgötter des Menschengeschlechts, wohnen in einer prächtigen Stadt des Himmels, an welchem sie sich zuweilen als glänzende Sterne zeigen; sie erfüllen die Wünsche der Menschen. Omi (Nord. M.), Beiname des Odin, welcher »der Rauschende« bedeutet. O-mi-to, s. Amida. Om ma ni pad mae hum (Lamaiamus), die sechs heiligen Worte, welche Buddha in seiner Incarnation als Religionsstifter der Tübetaner, Dschäschik, brauchte, die Welt vom Uebel zu befreien, das Böse zu zerstören, die Hölle zu vernichten, und die Menschen zu Gott zu führen. Omorka (Chald. M.), die Herrscherin des Weltalls, eine Göttin, welche nach dem Glauben der Babylonier und der benachbarten Völker unerschaffen, von Anfang der Welt da war. Um diese selbst zu bilden, liess sie sich in zwei Theile trennen, aus deren einem Bel oder Baal die Erde, aus dem anderen den Himmel machte; sie personificirt also das Chaos und die Finsterniss, aus welcher durch die ordnende Gewalt des höchsten Gottes endlich die Welt entsteht. Omphale, s. Hercules. Onar (Nord. M.), der zweite Gatte der Jotentochter Not (Nacht); ferner hiess eben so einer der Zwerge, welche aus Erde gebildet sind und in der Erde wohnen. Onarus (Gr. M.), soll der Priester des Bacchus auf Naxos geheissen haben, welcher sich mit Ariadne vermählte, und dann aussagte, der Gott selbst habe die schöne Königstochter heimgeführt. Onca (Phön. M.), Name einer Göttin, welche die Griechen mit der Pallas verglichen, welche Cadmus nach Theben gebracht, und die dort Pallas O. geheissen haben soll. Nach ihr ward ein Thor von Theben genannt. Oncaeus (Gr. M.), Beiname des Apollo von Onceum in Arcadien, wo er einen Tempel hatte. Onchestus (Gr. M.), 1) Erbauer der Stadt seines Namens in Böotien, wo er dem Neptun, der sein Vater sein sollte, einen prächtigen Tempel errichtete. – 2) O., Sohn des Agrius, der den Oeneus seines Thrones beraubt hatte; als Diomedes von Troja zurückkehrte, setzte er den Vertriebenen wieder ein. Oncus (Gr. M.). Sohn des Apollo, welcher in Arcadien über den Ort Onceum herrschte. Als Ceres umherwanderte, um ihre Tochter zu suchen, nahete Neptun der Göttin; um seinen Nachstellungen sich zu entziehen, verwandelte sie sich in ein Pferd und mischte sich unter die Heerden des O.: allein Neptun that dasselbe und so gebar Ceres von ihm eine Tochter, deren Namen Niemand erfuhr, als wer in die Geheimnisse zu Eleusis eingeweiht war; ausser dieser Tochter genas sie auch noch eines Rosses, Arion, das zuerst O., dann Hercules und zuletzt Adrastus erhielt. Ondera (Ind. M.), der Strafort gefallener Geister, eine Abtheilung der Nark oder Hölle. Oendurdys (Nord. M.), Beiname der schönen Skade, welche Niord verlassen hatte, um in ihren heimathlichen Bergen auf den Schlittschuhen umherzuschweifen, welches Letztere den Namen ausdrücken soll. Onesippus (Gr. M.), Sohn des Hercules von Chryseïs, der Tochter des Königs Thespius. Onetor (Gr. M.), »Priester des Idäischen Zeus (zu Troja), wie ein Gott im Volke geehrt.« Sein Sohn hiess Laogonus (s. d.). Oeneus (Gr. M.), König von Pleuron und Calydon in Aetolien, Sohn des Portheus oder Porthaon und der Euryte, Vater des Meleager, des Olenias und des Tydeus, Gastfreund des Bellerophon. Ihm ward von der eines unterlassenen Opfers wegen erzürnten Diana ein furchtbarer Eber zugeschickt, der unter dem Namen des calydonischen bekannt ist (vergl. Meleager und Calydonischer Eber). Oeno, s. Oenotropae. Oenoatis (Gr. M.), Beiname der Diana, die zu Oenoë verehrt wurde. Oenoë (Gr. M.), 1) das schönste Mädchen unter den Pygmäen, mit Nicodamas vermählt, doch von Juno in einen Kranich verwandelt. – 2) Oe., eine arcadische Nymphe, angeblich eine Erzieherin des jungen Jupiter. Oenomaus, s. Hippodamia. Oenone (Gr. M.), eine Nymphe des Ida, des Paris erste Gattin, welche ihm seine Schicksale voraussagte und ihn vor Untreue warnte. Als Paris späterhin, durch einen vergifteten Pfeil des Hercules von Philoctetes verwundet, sich zu ihr bringen liess, weigerte sie sich, ihn zu heilen, stürzte sich aber, da sie seinen Tod erfuhr, aus Gram in seinen Scheiterhaufen. Ihr Sohn hiess Corythus (s. d.). Ononhouarori (M. der nordamericanischen Völker), das Fest der Thorheit, das ganz unserm Carneval, oder den Saturnalien (s. d.) gleicht, mit dem Unterschiede, welchen die Culturstufe der Völker mit sich bringt. Im letzten Dritttheil des Monats Februar wird mit grosser Feierlichkeit der Beginn dieses Festes verkündet; kaum ist diess geschehen, so beginnt ein tolles Treiben in jedem Dorf: die meisten Bewohner laufen aus ihren Häusern, auf jede mögliche Weise unkenntlich gemacht, durch Färbung des Körpers, durch bunte Lappen und Federn, hauptsächlich aber durch ordentliche Masken von Baumrinde, oder durch ein Stück Fell, in welches Löcher für Mund, Nase und Augen eingeschnitten sind. Die so Verlarvten gehen nun von Haus zu Haus, zu Freund und Feind, machen die närrischsten, oft sich und Andern sehr schädlichen Streiche und treiben dieses Wesen drei bis vier Tage lang. Oft lassen sie rathen, was ihnen geträumt hat, und dieses muss bildlich oder im Ernst ausgeführt werden; oft lassen sie sich eine Menge ihnen nützlicher, dem Andern unentbehrlicher Dinge schenken; oft zerschlagen und verderben sie Alles, was ihnen in den Wurf kommt; eigentliche Possen treiben sie in Menge, sie begiessen einander mit Wasser, mit Farben, bestreuen oder bewerfen einander mit glühender Asche, mit heissem Sand, und da sie in alle Hütten dringen, ist es beinahe unmöglich, ihnen zu entgehen. Wenn das Fest vorüber ist, wird jedoch alles Geschenkte oder Abgedrungene wieder im besten Zustande zurückgegeben, und man bemüht sich, den Schaden, welchen man verursacht, auf alle mögliche Weise wieder gut zu machen. Oenopion, s. Orion. Onoscelis (Gr. M.), ein fabelhaftes weibliches Ungeheuer, entweder nur mit einem Bein, oder mit einem ehernen und einem Eselsfuss, einerlei mit Empusa. (Man erzählt, dass ein Geistlicher zu Mailand durch den h. Ambrosius seines Amts entsetzt wurde, weil er gesagt, dass er eine O. gesehen.) Oenotropae (Gr. M.), Beiname der drei Töchter des Königs Anius von Delos, Oeno, Spermo und Elaïs. Sie waren Lieblinge des Bacchus, und er verlieh ihnen die Gabe des Ueberflusses an Oel, Wein und Getreide, oder, nach der Dichtersprache, die Gabe, Alles, was sie wollten, in Wein zu verwandeln. Hiervon ist der Zusatz Tropä zu dem Namen Oeno herzuleiten. Sie hatten von jenen Gütern stets solche Vorräthe, dass ihr Vater die Griechen vor Troja während der neun ersten Jahre des Krieges ganz aus denselben mit altem Nöthigen versehen konnte. Oenotrus (Gr. M.), der jüngste Sohn des bösen Königs Lycaon, nach Einigen derjenige, welchen Jupiter, da er alle seine Brüder durch den Blitz zerschmetterte, verschont haben soll. Er colonisirte einen Theil von Unteritalien. Onuphis (Aegypt. M.), ein heiliger Stier von besonderer Grösse, ganz schwarz von Farbe, und mit der Eigenthümlichkeit, dass der Haarwuchs rückwärts gekehrt, also sein Haar gesträubt war, gegen den Strich lief. Er war dem Osiris geweiht und ward gleich dem Apis angebetet; er ist wahrscheinlich identisch mit dem Bacis. Oeoclus, s. Ascra. Oo dai (Japan. M.), die frühesten Nachfolger der wahrhaft göttlichen Kaiser in Japan; diese waren menschlichen Ursprungs und nahmen statt des Titels Mikotto, der nur göttlichen Herrschern zukommt, den Namen Mikaddo an, welcher noch jetzt dort üblich ist. Oeonus, s. Hippocoon. Opheltes (Gr. M.), einer der Seefahrer, welche den jungen Bacchus entführen wollten, und die er daher alle (ausser ihrem Steuermann) in Delphine verwandelte. – Ueber einen andern O. s. Archemorus. Ophion (Gr. M.), 1) ein Titan, vermählt mit der Oceanide Eurynome. Er soll vor Saturn die Welt beherrscht haben, ward jedoch von diesem, so wie seine Gattin von Rhea, besiegt und in den Tartarus gestürzt. – 2) O., ein Gigant, Vater des Centauren Amycus.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 360. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/430>, abgerufen am 22.11.2024.