Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.seinem Erretter durch des Vaters Thron und der Mutter Hand. Aus dieser Ehe entsprangen Eteocles, Polynices, Antigone und Ismene, und zwanzig Jahre dauerte die schreckliche Verblendung, bis alle die Gräuel an's Tageslicht kamen, indem der Diener des Laius, der den Oed. ausgesetzt, das Geschehene offenbarte, und sich ein Zweifel nach dem andern löste. Jocaste gab sich selbst den Tod, Oed., um seine Schande nicht zu sehen, stach sich die Augen aus, doch seine Söhne, damit nicht zufrieden, nöthigten ihn, Theben zu verlassen, so dass er an der Hand seiner Tochter Antigone floh, seine Söhne zu ewigem Hader verfluchend. Ihr Streit brachte dann den Krieg der sieben Helden gegen Theben hervor. - Der blinde Oed. wandelte nach Colonus, einem Flecken bei Athen, setzte sich als Hülfesuchender auf die Stufen des Altars der Eumeniden, und ward von Theseus wohlwollend aufgenommen, starb jedoch, bevor die erbetene Hülfe ihm werden konnte. Der spätere Sprachgebrauch hat den Namen des Oed. zum Symbol alles Scharfsinnes gemacht, so dass man von einer schwierigen Aufgabe zu sagen pflegt: diess Räthsel kann selbst ein Oed. nicht lösen. - Das Schicksal des Oed. gab der bildenden Kunst vielfachen Anlass zu den schönsten Darstellungen. Wir geben auf unserem Bilde, nach einem geschnittenen Stein, Oed., die Sphinx tödtend. Odites (Gr. M.), 1) der erste Begleiter des Phineus auf der Hochzeit des Perseus; er fiel von der Hand des Clymenus. - 2) O., ein Centaur, der von Mopsus, dem Sohne des Ampycus, getödtet wurde, indem der Wurfspiess ihm durch Kinn und Zunge und Kehle fuhr. Odius (Gr. M.), einer der beiden Heerführer der Halizonen aus Alybe; der Andere hiess Epistrophus. Odoedocus (Gr. M.), Sohn des Cynus und Enkel des Opus. Laonome, seine Geliebte, gebar ihm den bekannten Oileus (den Vater des einen Ajax) und den Calliarus. Odr, s. Freia. Odrarer (Nord. M.), ein Kessel, den Zwergen Fialar und Galar gehörig, in welchem diese aus des ermordeten Quaser Blut den Dichtermeth bereiteten. Odur, identisch mit Odr (s. Freia). Odysseus, s. Ulysses. Ofnir (Nord. M.), eine Schlange, deren Gestalt Odin annahm, um durch ein enges Bohrloch in einen Felsen zu kommen, hinter welchem der Quasersmeth von der schönen Gunlöde bewacht wurde. Ogoa oder Osogo (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Mylasa in Carien. Ogursain (Ind. M.), Vater des bösen Königs Kansa; der Sohn liess den Vater für geistesschwach erklären, um sich seines Thrones bemächtigen zu können; O. ward durch seinen Enkel Krischna an diesem seinem verruchten Sohne gerächt. Ogygus (Gr. M.), ein Autochthon, Ureinwohner Griechenlands und ältester Heros der Hectener, welche zuerst das Reich von Theben bewohnten. Von ihm heisst das Land auch Ogygia. Oho Harahl (Japan. M.), ein grosses Reinigungsfest, das am 30. des sechsten Monats gefeiert wird. Oicles (Gr. M.), Freund des Hercules, mit welchem er nach Troja gegangen, doch auch dort geblieben sein soll. Andere Mythographen lassen ihn zurückkehren und um Vieles länger leben, als seinen Sohn Amphiaraus, dessen Sohn Alcmäon sich nach dem von dem Orakel gut geheissenen Muttermorde zu ihm flüchtete. Oileus (Gr. M.), Sohn des Odödocus, König der Locrer, Gemahl der Eriopis, Vater des bekannten Helden Ajax, der, zum Unterschiede von dem Telamonier Ajax, sich nach seinem Vater nannte. Auch Medon, Anführer der Phthier, war des O. Sohn von seiner Geliebten, der Rhene. In seiner Jugend machte O. den Argonautenzug mit. Okki, ein Geist der nordamericanischen Völkerschaften (s. Nant-e-na). Okolne (Nord. M.), ein Theil des Himmels, Gimle, in welchem der Saal Brimmer ist, der allen guten Seelen Getränke in Fülle bietet. Okopirn (Lettische M.), ein Gott der alten Preussen und Litthauer; er wirkte am Himmel, wie auf der Erde, jagte die Wolken zusammen, erzeugte die Stürme, sendete Regen und Schnee; er gehörte zu den untern Gottheiten (s. Preussen, Mythologie der etc.). Okuari, bei den nordamericanischen Wilden der Name des einen Theiles des grossen Bären, welcher aus vier Sternen ein unregelmässiges Quadrat bildet; der Name bedeutet Bärin, eine sonderbare Uebereinstimmung zwischen America und Europa. Die drei Sterne, welche den Schweif des Bären bilden, wurden für drei Jäger gehalten, welche die Bären verfolgen. Den scharfen Augen dieser Natursöhne ist das Reiterlein, der Stern Alkor (das kleine Sternchen, welches neben dem mittelsten der drei, den Schweif bildenden, steht), nicht entgangen: sie nennen ihn den Kessel; der mittelste der drei Jäger nämlich trägt diess, den wandernden Waldmenschen unentbehrliche Geschirr, so wie den Mundvorrath der übrigen. Olbia (Gr. M.), eine trinacrische Nymphe, Geliebte des Neptun, von welchem sie den Astacus gebar, der nach Bithynien ging und daselbst eine Stadt seines Namens gründete. Olen (Gr. M.), einer der ältesten Barden und Propheten der Griechen, welcher der erste Orakelpriester des Apollo auf Delos ward und urälteste Sagen in Gesänge fügte. Olenias (Gr. M.), Sohn des Oeneus und Bruder des Tydeus, welch Letzterer nach Einigen desshalb flüchtig werden musste, weil er diesen O. ermordet hatte. Olenus (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan, der mit sonderbarem Widerspruch Vater der Erzieherinnen des Jupiter, der Nymphen Aege und Helice, gewesen sein soll. - 2) O., der Lethäa Gatte, welche sich für schöner hielt als die Göttinnen alle. O. bat die Zürnenden, ihn die Strafe dieses Uebermuths seiner Gattin erleiden zu lassen. Beide wurden in Stein verwandelt. - 3) O., Sohn der Danaide Anarithea von Jupiter. Olohan (Buddhaismus), der Grad von Seligkeit, den man, nach der Lehre der Buddhaisten in China, durch Fasten, Beten, Entsagung auf alle irdische Freuden und andere Büssübungen erlangen kann. Er macht diejenigen, welche seiner theilhaftig geworden, gottähnlich, so weit ein Mensch es werden kann, ist daher die höchste erreichbare Stufe von Glück. Der so Begabte kann daher das Leben der Menschen beliebig verlängern, Geister verkörpern und seinen Körper ablegen, kann fliegen, die Erde, den Himmel bewegen etc. Oelwald (Nord. M.), einer der reichsten Riesen oder Joten, Vater des Thiasse. Sein Gold theilten seine Kinder so unter sich, dass Jeder auf einmal so viel nahm, als er in dem Munde bergen konnte. Olympia (Gr. M.), Beiname mehrerer Göttinnen, z. B. der Juno, der Ilithya zu Olympia, der Gäa zu Athen. Olympiades (Gr. M.), Beiname der Musen von ihrem Lieblingsaufenthalt auf dem Berge Olympus. Olympius (Gr. M.), Beiname des Jupiter. Olympus (Gr. M.), 1) Vater des von Apollo besiegten und geschundenen Marsyas. - 2) O., ein Schüler des unglücklichen Schlachtopfers; ihm übergab Apollo den seiner Haut Entkleideten. - 3) O., nach Diodor derjenige, welchen Bacchus, da er nach Aegypten kam und den jungen Jupiter in das Reich des Saturn einsetzte, demselben zum Lehrer und Führer gab; nach ihm soll sich später der junge Herrscher Jupiter Olympius genannt haben. - 4) O., Sohn des Hercules von Euböa, der Tochter des Königs Thespius. Olympusa (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius und Geliebte des Hercules, dem sie den Halocrates gebar. Olynthus (Gr. M.), 1) Sohn des Flussgottes und Königs in Thracien, Strymon. Des O. Bruder war Brangas; Beide liebten sich so sehr, dass, als O. auf der Jagd durch einen Löwen zerrissen ward, Brangas ihm zu Ehren eine Stadt seines Namens baute. - 2) O., Sohn des Hercules und der Bolbe; nach welchem die gleichnamige thracische Stadt benannt sein sollte. Omacatl (Mexik. M.), der Gott der Freude, dessen Bild bei allen Festen und öffentlichen Freudenbezeugungen aus dem Tempel geholt und am Orte des Festes aufgestellt wurde, der Bacchus der Mexikaner. Omadius (Gr. M.), "der Fleischesser", Beiname des Bacchus auf Chios und Tenedos, weil ihm hier Menschen geopfert wurden. Omanus (Syr. M.), ein Genius, den man in Cappadocien, wie auch den Anandatos, zusammt der Anaitis (s. d.) verehrte, und den Einige für Eins mit dem persischen Hom (s. d.) halten. Ombrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der Regensendende, gleich Pluvius. seinem Erretter durch des Vaters Thron und der Mutter Hand. Aus dieser Ehe entsprangen Eteocles, Polynices, Antigone und Ismene, und zwanzig Jahre dauerte die schreckliche Verblendung, bis alle die Gräuel an's Tageslicht kamen, indem der Diener des Laius, der den Oed. ausgesetzt, das Geschehene offenbarte, und sich ein Zweifel nach dem andern löste. Jocaste gab sich selbst den Tod, Oed., um seine Schande nicht zu sehen, stach sich die Augen aus, doch seine Söhne, damit nicht zufrieden, nöthigten ihn, Theben zu verlassen, so dass er an der Hand seiner Tochter Antigone floh, seine Söhne zu ewigem Hader verfluchend. Ihr Streit brachte dann den Krieg der sieben Helden gegen Theben hervor. – Der blinde Oed. wandelte nach Colonus, einem Flecken bei Athen, setzte sich als Hülfesuchender auf die Stufen des Altars der Eumeniden, und ward von Theseus wohlwollend aufgenommen, starb jedoch, bevor die erbetene Hülfe ihm werden konnte. Der spätere Sprachgebrauch hat den Namen des Oed. zum Symbol alles Scharfsinnes gemacht, so dass man von einer schwierigen Aufgabe zu sagen pflegt: diess Räthsel kann selbst ein Oed. nicht lösen. – Das Schicksal des Oed. gab der bildenden Kunst vielfachen Anlass zu den schönsten Darstellungen. Wir geben auf unserem Bilde, nach einem geschnittenen Stein, Oed., die Sphinx tödtend. Odites (Gr. M.), 1) der erste Begleiter des Phineus auf der Hochzeit des Perseus; er fiel von der Hand des Clymenus. – 2) O., ein Centaur, der von Mopsus, dem Sohne des Ampycus, getödtet wurde, indem der Wurfspiess ihm durch Kinn und Zunge und Kehle fuhr. Odius (Gr. M.), einer der beiden Heerführer der Halizonen aus Alybe; der Andere hiess Epistrophus. Odoedocus (Gr. M.), Sohn des Cynus und Enkel des Opus. Laonome, seine Geliebte, gebar ihm den bekannten Oïleus (den Vater des einen Ajax) und den Calliarus. Odr, s. Freia. Odrarer (Nord. 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M.), Freund des Hercules, mit welchem er nach Troja gegangen, doch auch dort geblieben sein soll. Andere Mythographen lassen ihn zurückkehren und um Vieles länger leben, als seinen Sohn Amphiaraus, dessen Sohn Alcmäon sich nach dem von dem Orakel gut geheissenen Muttermorde zu ihm flüchtete. Oïleus (Gr. M.), Sohn des Odödocus, König der Locrer, Gemahl der Eriopis, Vater des bekannten Helden Ajax, der, zum Unterschiede von dem Telamonier Ajax, sich nach seinem Vater nannte. Auch Medon, Anführer der Phthier, war des O. Sohn von seiner Geliebten, der Rhene. In seiner Jugend machte O. den Argonautenzug mit. Okki, ein Geist der nordamericanischen Völkerschaften (s. Nant-e-na). Okolne (Nord. M.), ein Theil des Himmels, Gimle, in welchem der Saal Brimmer ist, der allen guten Seelen Getränke in Fülle bietet. Okopirn (Lettische M.), ein Gott der alten Preussen und Litthauer; er wirkte am Himmel, wie auf der Erde, jagte die Wolken zusammen, erzeugte die Stürme, sendete Regen und Schnee; er gehörte zu den untern Gottheiten (s. Preussen, Mythologie der etc.). Okuari, bei den nordamericanischen Wilden der Name des einen Theiles des grossen Bären, welcher aus vier Sternen ein unregelmässiges Quadrat bildet; der Name bedeutet Bärin, eine sonderbare Uebereinstimmung zwischen America und Europa. Die drei Sterne, welche den Schweif des Bären bilden, wurden für drei Jäger gehalten, welche die Bären verfolgen. Den scharfen Augen dieser Natursöhne ist das Reiterlein, der Stern Alkor (das kleine Sternchen, welches neben dem mittelsten der drei, den Schweif bildenden, steht), nicht entgangen: sie nennen ihn den Kessel; der mittelste der drei Jäger nämlich trägt diess, den wandernden Waldmenschen unentbehrliche Geschirr, so wie den Mundvorrath der übrigen. Olbia (Gr. 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Olohan (Buddhaismus), der Grad von Seligkeit, den man, nach der Lehre der Buddhaisten in China, durch Fasten, Beten, Entsagung auf alle irdische Freuden und andere Büssübungen erlangen kann. Er macht diejenigen, welche seiner theilhaftig geworden, gottähnlich, so weit ein Mensch es werden kann, ist daher die höchste erreichbare Stufe von Glück. Der so Begabte kann daher das Leben der Menschen beliebig verlängern, Geister verkörpern und seinen Körper ablegen, kann fliegen, die Erde, den Himmel bewegen etc. Oelwald (Nord. M.), einer der reichsten Riesen oder Joten, Vater des Thiasse. Sein Gold theilten seine Kinder so unter sich, dass Jeder auf einmal so viel nahm, als er in dem Munde bergen konnte. Olympia (Gr. M.), Beiname mehrerer Göttinnen, z. B. der Juno, der Ilithya zu Olympia, der Gäa zu Athen. Olympiades (Gr. M.), Beiname der Musen von ihrem Lieblingsaufenthalt auf dem Berge Olympus. Olympius (Gr. M.), Beiname des Jupiter. Olympus (Gr. M.), 1) Vater des von Apollo besiegten und geschundenen Marsyas. – 2) O., ein Schüler des unglücklichen Schlachtopfers; ihm übergab Apollo den seiner Haut Entkleideten. – 3) O., nach Diodor derjenige, welchen Bacchus, da er nach Aegypten kam und den jungen Jupiter in das Reich des Saturn einsetzte, demselben zum Lehrer und Führer gab; nach ihm soll sich später der junge Herrscher Jupiter Olympius genannt haben. – 4) O., Sohn des Hercules von Euböa, der Tochter des Königs Thespius. Olympusa (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius und Geliebte des Hercules, dem sie den Halocrates gebar. Olynthus (Gr. M.), 1) Sohn des Flussgottes und Königs in Thracien, Strymon. Des O. Bruder war Brangas; Beide liebten sich so sehr, dass, als O. auf der Jagd durch einen Löwen zerrissen ward, Brangas ihm zu Ehren eine Stadt seines Namens baute. – 2) O., Sohn des Hercules und der Bolbe; nach welchem die gleichnamige thracische Stadt benannt sein sollte. Omacatl (Mexik. M.), der Gott der Freude, dessen Bild bei allen Festen und öffentlichen Freudenbezeugungen aus dem Tempel geholt und am Orte des Festes aufgestellt wurde, der Bacchus der Mexikaner. Omadius (Gr. M.), »der Fleischesser«, Beiname des Bacchus auf Chios und Tenedos, weil ihm hier Menschen geopfert wurden. Omanus (Syr. M.), ein Genius, den man in Cappadocien, wie auch den Anandatos, zusammt der Anaïtis (s. d.) verehrte, und den Einige für Eins mit dem persischen Hom (s. d.) halten. Ombrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der Regensendende, gleich Pluvius. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><pb facs="#f0429" n="359"/> seinem Erretter durch des Vaters Thron und der Mutter Hand. 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Der spätere Sprachgebrauch hat den Namen des Oed. zum Symbol alles Scharfsinnes gemacht, so dass man von einer schwierigen Aufgabe zu sagen pflegt: diess Räthsel kann selbst ein Oed. nicht lösen. – Das Schicksal des Oed. gab der bildenden Kunst vielfachen Anlass zu den schönsten Darstellungen. Wir geben auf unserem Bilde, nach einem geschnittenen Stein, Oed., die Sphinx tödtend.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Odites</hi> (Gr. M.), 1) der erste Begleiter des Phineus auf der Hochzeit des Perseus; er fiel von der Hand des Clymenus. – 2) O., ein Centaur, der von Mopsus, dem Sohne des Ampycus, getödtet wurde, indem der Wurfspiess ihm durch Kinn und Zunge und Kehle fuhr.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Odius</hi> (Gr. M.), einer der beiden Heerführer der Halizonen aus Alybe; der Andere hiess Epistrophus.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p><hi rendition="#b">Odoedocus</hi> (Gr. 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Odites (Gr. M.), 1) der erste Begleiter des Phineus auf der Hochzeit des Perseus; er fiel von der Hand des Clymenus. – 2) O., ein Centaur, der von Mopsus, dem Sohne des Ampycus, getödtet wurde, indem der Wurfspiess ihm durch Kinn und Zunge und Kehle fuhr.
Odius (Gr. M.), einer der beiden Heerführer der Halizonen aus Alybe; der Andere hiess Epistrophus.
Odoedocus (Gr. M.), Sohn des Cynus und Enkel des Opus. Laonome, seine Geliebte, gebar ihm den bekannten Oïleus (den Vater des einen Ajax) und den Calliarus.
Odr, s. Freia.
Odrarer (Nord. M.), ein Kessel, den Zwergen Fialar und Galar gehörig, in welchem diese aus des ermordeten Quaser Blut den Dichtermeth bereiteten.
Odur, identisch mit Odr (s. Freia).
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Ofnir (Nord. M.), eine Schlange, deren Gestalt Odin annahm, um durch ein enges Bohrloch in einen Felsen zu kommen, hinter welchem der Quasersmeth von der schönen Gunlöde bewacht wurde.
Ogoa oder Osogo (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Mylasa in Carien.
Ogursain (Ind. M.), Vater des bösen Königs Kansa; der Sohn liess den Vater für geistesschwach erklären, um sich seines Thrones bemächtigen zu können; O. ward durch seinen Enkel Krischna an diesem seinem verruchten Sohne gerächt.
Ogygus (Gr. M.), ein Autochthon, Ureinwohner Griechenlands und ältester Heros der Hectener, welche zuerst das Reich von Theben bewohnten. Von ihm heisst das Land auch Ogygia.
Oho Harahl (Japan. M.), ein grosses Reinigungsfest, das am 30. des sechsten Monats gefeiert wird.
Oïcles (Gr. M.), Freund des Hercules, mit welchem er nach Troja gegangen, doch auch dort geblieben sein soll. Andere Mythographen lassen ihn zurückkehren und um Vieles länger leben, als seinen Sohn Amphiaraus, dessen Sohn Alcmäon sich nach dem von dem Orakel gut geheissenen Muttermorde zu ihm flüchtete.
Oïleus (Gr. M.), Sohn des Odödocus, König der Locrer, Gemahl der Eriopis, Vater des bekannten Helden Ajax, der, zum Unterschiede von dem Telamonier Ajax, sich nach seinem Vater nannte. Auch Medon, Anführer der Phthier, war des O. Sohn von seiner Geliebten, der Rhene. In seiner Jugend machte O. den Argonautenzug mit.
Okki, ein Geist der nordamericanischen Völkerschaften (s. Nant-e-na).
Okolne (Nord. M.), ein Theil des Himmels, Gimle, in welchem der Saal Brimmer ist, der allen guten Seelen Getränke in Fülle bietet.
Okopirn (Lettische M.), ein Gott der alten Preussen und Litthauer; er wirkte am Himmel, wie auf der Erde, jagte die Wolken zusammen, erzeugte die Stürme, sendete Regen und Schnee; er gehörte zu den untern Gottheiten (s. Preussen, Mythologie der etc.).
Okuari, bei den nordamericanischen Wilden der Name des einen Theiles des grossen Bären, welcher aus vier Sternen ein unregelmässiges Quadrat bildet; der Name bedeutet Bärin, eine sonderbare Uebereinstimmung zwischen America und Europa. Die drei Sterne, welche den Schweif des Bären bilden, wurden für drei Jäger gehalten, welche die Bären verfolgen. Den scharfen Augen dieser Natursöhne ist das Reiterlein, der Stern Alkor (das kleine Sternchen, welches neben dem mittelsten der drei, den Schweif bildenden, steht), nicht entgangen: sie nennen ihn den Kessel; der mittelste der drei Jäger nämlich trägt diess, den wandernden Waldmenschen unentbehrliche Geschirr, so wie den Mundvorrath der übrigen.
Olbia (Gr. M.), eine trinacrische Nymphe, Geliebte des Neptun, von welchem sie den Astacus gebar, der nach Bithynien ging und daselbst eine Stadt seines Namens gründete.
Olen (Gr. M.), einer der ältesten Barden und Propheten der Griechen, welcher der erste Orakelpriester des Apollo auf Delos ward und urälteste Sagen in Gesänge fügte.
Olenias (Gr. M.), Sohn des Oeneus und Bruder des Tydeus, welch Letzterer nach Einigen desshalb flüchtig werden musste, weil er diesen O. ermordet hatte.
Olenus (Gr. M.), 1) Sohn des Vulcan, der mit sonderbarem Widerspruch Vater der Erzieherinnen des Jupiter, der Nymphen Aege und Helice, gewesen sein soll. – 2) O., der Lethäa Gatte, welche sich für schöner hielt als die Göttinnen alle. O. bat die Zürnenden, ihn die Strafe dieses Uebermuths seiner Gattin erleiden zu lassen. Beide wurden in Stein verwandelt. – 3) O., Sohn der Danaïde Anarithea von Jupiter.
Olohan (Buddhaismus), der Grad von Seligkeit, den man, nach der Lehre der Buddhaisten in China, durch Fasten, Beten, Entsagung auf alle irdische Freuden und andere Büssübungen erlangen kann. Er macht diejenigen, welche seiner theilhaftig geworden, gottähnlich, so weit ein Mensch es werden kann, ist daher die höchste erreichbare Stufe von Glück. Der so Begabte kann daher das Leben der Menschen beliebig verlängern, Geister verkörpern und seinen Körper ablegen, kann fliegen, die Erde, den Himmel bewegen etc.
Oelwald (Nord. M.), einer der reichsten Riesen oder Joten, Vater des Thiasse. Sein Gold theilten seine Kinder so unter sich, dass Jeder auf einmal so viel nahm, als er in dem Munde bergen konnte.
Olympia (Gr. M.), Beiname mehrerer Göttinnen, z. B. der Juno, der Ilithya zu Olympia, der Gäa zu Athen.
Olympiades (Gr. M.), Beiname der Musen von ihrem Lieblingsaufenthalt auf dem Berge Olympus.
Olympius (Gr. M.), Beiname des Jupiter.
Olympus (Gr. M.), 1) Vater des von Apollo besiegten und geschundenen Marsyas. – 2) O., ein Schüler des unglücklichen Schlachtopfers; ihm übergab Apollo den seiner Haut Entkleideten. – 3) O., nach Diodor derjenige, welchen Bacchus, da er nach Aegypten kam und den jungen Jupiter in das Reich des Saturn einsetzte, demselben zum Lehrer und Führer gab; nach ihm soll sich später der junge Herrscher Jupiter Olympius genannt haben. – 4) O., Sohn des Hercules von Euböa, der Tochter des Königs Thespius.
Olympusa (Gr. M.), Tochter des Königs Thespius und Geliebte des Hercules, dem sie den Halocrates gebar.
Olynthus (Gr. M.), 1) Sohn des Flussgottes und Königs in Thracien, Strymon. Des O. Bruder war Brangas; Beide liebten sich so sehr, dass, als O. auf der Jagd durch einen Löwen zerrissen ward, Brangas ihm zu Ehren eine Stadt seines Namens baute. – 2) O., Sohn des Hercules und der Bolbe; nach welchem die gleichnamige thracische Stadt benannt sein sollte.
Omacatl (Mexik. M.), der Gott der Freude, dessen Bild bei allen Festen und öffentlichen Freudenbezeugungen aus dem Tempel geholt und am Orte des Festes aufgestellt wurde, der Bacchus der Mexikaner.
Omadius (Gr. M.), »der Fleischesser«, Beiname des Bacchus auf Chios und Tenedos, weil ihm hier Menschen geopfert wurden.
Omanus (Syr. M.), ein Genius, den man in Cappadocien, wie auch den Anandatos, zusammt der Anaïtis (s. d.) verehrte, und den Einige für Eins mit dem persischen Hom (s. d.) halten.
Ombrius (Gr. M.), Beiname des Jupiter, der Regensendende, gleich Pluvius.
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