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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Sein ganzer Cultus dreht sich um diesen Untergang und Wiederaufgang der zeugenden Naturkraft, wodurch er die grösste Aehnlichkeit mit dem syrisch-phönicischen Adonis-Dienste


Fig. 252.

Fig. 253.
hat. Die in religiöser Hinsicht wichtigste Seite des O.-Dienstes ist die Vorstellung von seiner Herrschaft in der Unterwelt. Er ist Herr des Todtenreiches, wo alles Böse überwunden ist; dort richtet er nach Recht und Gerechtigkeit die unsterblichen Seelen. In dieser Anschauung kam der ägyptische Geist erst zu sich selbst, und feierte so im Tode seine Versöhnung mit dem Leben. Auge und Scepter sind Symbole des O. Apis (s. d.) ist das Bild seiner Seele und stellt ihn als lebend vor. Das Auge deutet auf die Sonne, der Scepter auf Herrschaft, und die schwarze Farbe seines Stieres auf die Erde und Unterwelt, die ihn zu sich hinabzieht. Abbildungen des O. s. nebenstehend.


Oski (Nord. M.), einer der vielen Beinamen Odins.


Oslad (Slav. M.), ein Gott der süssen Ruhe und Schwelgerei, den die Russen, besondere in Kiew, dem Pantheon aller slavischen Götter, verehrt haben sollen.


Osogo (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Mylasa in Carien.


Ossilago (Röm. M.), eine Göttin der zartesten Kinderjahre; sie sollte die weichen, biegsamen Knöchelchen erstarken und verhärten. Sie heisst auch Ossipago oder Ossipanga.


Ostar (Nord. M.), wahrscheinlich ein Mondgott, dem zu Ehren alle Jahre ein Fest gefeiert und ein Stier geschlachtet wurde; Einige glaubten, das deutsche Wort Ostern komme von diesem Gotte her.


Ostre, identisch mit Austri (s. d.).


Oestrebles (Gr. M.), Sohn des Hercules von Hesychia, einer Tochter des Königs Thespius.


Otang (Lamaismus), ein Meer von geschmolzenem Blei und brennendem Schwefel, welches im Götterreiche Hlassa befindlich ist. Dort wurden viele Millionen gefallener Engel gequält, bis Buddha sie erlöste.


Oetaeus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weil er auf dem Berge Oeta gestorben.


Othreis (Gr. M.), eine Nymphe, welche dem Apollo den Phagrus und, als dieser schon erwachsen war, dem Jupiter den Meliteus gebar, den sie aus Furcht vor Juno aussetzte; der ältere Bruder fand den jüngern und nahm sich seiner an.


Othryoneus (Gr. M.), ein Thracier aus Cabesus, der den Troern zu Hülfe gekommen war und versprochen hatte, die Griechen zu vertreiben, wenn man ihm Cassandra (s. d.) zur Gattin geben wollte; ihn erschlug Idomeneus.


Oetosyrus (Scyth. M.), der Name, den die Scythen dem Apollo geben, wie Herodot in seiner Aufzählung der griechischen Götter, welche von den Scythen angebetet werden, erwähnt.


Otrera (Gr. M.), Tochter oder Geliebte des Mars; nach letzterer Annahme von ihm Mutter der Hippolyte, der Königin der Amazonen, Erbauerin des Dianatempels zu Ephesus.


Otreus (Gr. M.), König der Phrygier, welcher in Verbindung mit dem damals noch jungen König Priamus die Amazonen bekriegt hatte.


Otrynteus (Gr. M.), ein mächtiger König in Hyde in Lydien, am schneeigen Tmolus wohnend. Eine Najade gebar ihm den Iphition, welcher vor Troja von Achilles erlegt ward.


Otschirbani, (Kalmück. Rel.), ein Gott dritten Ranges, unter der sonderbarsten Form vorgestellt. S. die Abbildung von ihm in zwei Stellungen. Er erscheint nur mit einem kleinen Stücke Zeug bekleidet, welches die Hüften bedeckt. Die Figur hat weit geschlitzte Augen, einen fürchterlich aufgesperrten Rachen, ist ganz zusammengezogen, nur mit zurückgebogenem Kopf abgebildet, als wäre sie in Convulsionen schreiend begriffen. Dieser Götze ward von den Göttern ersten Ranges zum Himmel geschickt, um die bösen Dämonen zu bekämpfen, welche Sonne und Mond gefesselt hatten; er siegte und schnitt den Geistern die Köpfe ab, aus welchen er sich eine Krone, Ohrgehänge und ein langes Halsband machte, welches bis unter den Bauch hinab ging. Von dem Munde zum After dieser Figur läuft ein gerader Kanal hindurch, dessen die Lama's sich bedienen, um den Kranken Medicin einzugeben; man setzt die Figur auf den Mund des Leidenden und legt in die obere Oeffnung eine kleine Pille, welche nun durch den Leib des Götzen hinab in den Mund des Kranken fällt.


Otsistok, "Feuer im Wasser", heissen bei den wilden Völkern, welche Nordamerica bewohnen, die Sterne, weil sie glänzen und im Blau des Himmels wie im Wasser

Sein ganzer Cultus dreht sich um diesen Untergang und Wiederaufgang der zeugenden Naturkraft, wodurch er die grösste Aehnlichkeit mit dem syrisch-phönicischen Adonis-Dienste


Fig. 252.

Fig. 253.
hat. Die in religiöser Hinsicht wichtigste Seite des O.-Dienstes ist die Vorstellung von seiner Herrschaft in der Unterwelt. Er ist Herr des Todtenreiches, wo alles Böse überwunden ist; dort richtet er nach Recht und Gerechtigkeit die unsterblichen Seelen. In dieser Anschauung kam der ägyptische Geist erst zu sich selbst, und feierte so im Tode seine Versöhnung mit dem Leben. Auge und Scepter sind Symbole des O. Apis (s. d.) ist das Bild seiner Seele und stellt ihn als lebend vor. Das Auge deutet auf die Sonne, der Scepter auf Herrschaft, und die schwarze Farbe seines Stieres auf die Erde und Unterwelt, die ihn zu sich hinabzieht. Abbildungen des O. s. nebenstehend.


Oski (Nord. M.), einer der vielen Beinamen Odins.


Oslad (Slav. M.), ein Gott der süssen Ruhe und Schwelgerei, den die Russen, besondere in Kiew, dem Pantheon aller slavischen Götter, verehrt haben sollen.


Osogo (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Mylasa in Carien.


Ossilago (Röm. M.), eine Göttin der zartesten Kinderjahre; sie sollte die weichen, biegsamen Knöchelchen erstarken und verhärten. Sie heisst auch Ossipago oder Ossipanga.


Ostar (Nord. M.), wahrscheinlich ein Mondgott, dem zu Ehren alle Jahre ein Fest gefeiert und ein Stier geschlachtet wurde; Einige glaubten, das deutsche Wort Ostern komme von diesem Gotte her.


Ostre, identisch mit Austri (s. d.).


Oestrebles (Gr. M.), Sohn des Hercules von Hesychia, einer Tochter des Königs Thespius.


Otang (Lamaismus), ein Meer von geschmolzenem Blei und brennendem Schwefel, welches im Götterreiche Hlassa befindlich ist. Dort wurden viele Millionen gefallener Engel gequält, bis Buddha sie erlöste.


Oetaeus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weil er auf dem Berge Oeta gestorben.


Othreïs (Gr. M.), eine Nymphe, welche dem Apollo den Phagrus und, als dieser schon erwachsen war, dem Jupiter den Meliteus gebar, den sie aus Furcht vor Juno aussetzte; der ältere Bruder fand den jüngern und nahm sich seiner an.


Othryoneus (Gr. M.), ein Thracier aus Cabesus, der den Troërn zu Hülfe gekommen war und versprochen hatte, die Griechen zu vertreiben, wenn man ihm Cassandra (s. d.) zur Gattin geben wollte; ihn erschlug Idomeneus.


Oetosyrus (Scyth. M.), der Name, den die Scythen dem Apollo geben, wie Herodot in seiner Aufzählung der griechischen Götter, welche von den Scythen angebetet werden, erwähnt.


Otrera (Gr. M.), Tochter oder Geliebte des Mars; nach letzterer Annahme von ihm Mutter der Hippolyte, der Königin der Amazonen, Erbauerin des Dianatempels zu Ephesus.


Otreus (Gr. M.), König der Phrygier, welcher in Verbindung mit dem damals noch jungen König Priamus die Amazonen bekriegt hatte.


Otrynteus (Gr. M.), ein mächtiger König in Hyde in Lydien, am schneeigen Tmolus wohnend. Eine Najade gebar ihm den Iphition, welcher vor Troja von Achilles erlegt ward.


Otschirbani, (Kalmück. Rel.), ein Gott dritten Ranges, unter der sonderbarsten Form vorgestellt. S. die Abbildung von ihm in zwei Stellungen. Er erscheint nur mit einem kleinen Stücke Zeug bekleidet, welches die Hüften bedeckt. Die Figur hat weit geschlitzte Augen, einen fürchterlich aufgesperrten Rachen, ist ganz zusammengezogen, nur mit zurückgebogenem Kopf abgebildet, als wäre sie in Convulsionen schreiend begriffen. Dieser Götze ward von den Göttern ersten Ranges zum Himmel geschickt, um die bösen Dämonen zu bekämpfen, welche Sonne und Mond gefesselt hatten; er siegte und schnitt den Geistern die Köpfe ab, aus welchen er sich eine Krone, Ohrgehänge und ein langes Halsband machte, welches bis unter den Bauch hinab ging. Von dem Munde zum After dieser Figur läuft ein gerader Kanal hindurch, dessen die Lama's sich bedienen, um den Kranken Medicin einzugeben; man setzt die Figur auf den Mund des Leidenden und legt in die obere Oeffnung eine kleine Pille, welche nun durch den Leib des Götzen hinab in den Mund des Kranken fällt.


Otsistok, »Feuer im Wasser«, heissen bei den wilden Völkern, welche Nordamerica bewohnen, die Sterne, weil sie glänzen und im Blau des Himmels wie im Wasser

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[364/0434] Sein ganzer Cultus dreht sich um diesen Untergang und Wiederaufgang der zeugenden Naturkraft, wodurch er die grösste Aehnlichkeit mit dem syrisch-phönicischen Adonis-Dienste [Abbildung Fig. 252. ] [Abbildung Fig. 253. ] hat. Die in religiöser Hinsicht wichtigste Seite des O.-Dienstes ist die Vorstellung von seiner Herrschaft in der Unterwelt. Er ist Herr des Todtenreiches, wo alles Böse überwunden ist; dort richtet er nach Recht und Gerechtigkeit die unsterblichen Seelen. In dieser Anschauung kam der ägyptische Geist erst zu sich selbst, und feierte so im Tode seine Versöhnung mit dem Leben. Auge und Scepter sind Symbole des O. Apis (s. d.) ist das Bild seiner Seele und stellt ihn als lebend vor. Das Auge deutet auf die Sonne, der Scepter auf Herrschaft, und die schwarze Farbe seines Stieres auf die Erde und Unterwelt, die ihn zu sich hinabzieht. Abbildungen des O. s. nebenstehend. Oski (Nord. M.), einer der vielen Beinamen Odins. Oslad (Slav. M.), ein Gott der süssen Ruhe und Schwelgerei, den die Russen, besondere in Kiew, dem Pantheon aller slavischen Götter, verehrt haben sollen. Osogo (Gr. M.), Beiname des Jupiter in Mylasa in Carien. Ossilago (Röm. M.), eine Göttin der zartesten Kinderjahre; sie sollte die weichen, biegsamen Knöchelchen erstarken und verhärten. Sie heisst auch Ossipago oder Ossipanga. Ostar (Nord. M.), wahrscheinlich ein Mondgott, dem zu Ehren alle Jahre ein Fest gefeiert und ein Stier geschlachtet wurde; Einige glaubten, das deutsche Wort Ostern komme von diesem Gotte her. Ostre, identisch mit Austri (s. d.). Oestrebles (Gr. M.), Sohn des Hercules von Hesychia, einer Tochter des Königs Thespius. Otang (Lamaismus), ein Meer von geschmolzenem Blei und brennendem Schwefel, welches im Götterreiche Hlassa befindlich ist. Dort wurden viele Millionen gefallener Engel gequält, bis Buddha sie erlöste. Oetaeus (Gr. M.), Beiname des Hercules, weil er auf dem Berge Oeta gestorben. Othreïs (Gr. M.), eine Nymphe, welche dem Apollo den Phagrus und, als dieser schon erwachsen war, dem Jupiter den Meliteus gebar, den sie aus Furcht vor Juno aussetzte; der ältere Bruder fand den jüngern und nahm sich seiner an. Othryoneus (Gr. M.), ein Thracier aus Cabesus, der den Troërn zu Hülfe gekommen war und versprochen hatte, die Griechen zu vertreiben, wenn man ihm Cassandra (s. d.) zur Gattin geben wollte; ihn erschlug Idomeneus. Oetosyrus (Scyth. M.), der Name, den die Scythen dem Apollo geben, wie Herodot in seiner Aufzählung der griechischen Götter, welche von den Scythen angebetet werden, erwähnt. Otrera (Gr. M.), Tochter oder Geliebte des Mars; nach letzterer Annahme von ihm Mutter der Hippolyte, der Königin der Amazonen, Erbauerin des Dianatempels zu Ephesus. Otreus (Gr. M.), König der Phrygier, welcher in Verbindung mit dem damals noch jungen König Priamus die Amazonen bekriegt hatte. Otrynteus (Gr. M.), ein mächtiger König in Hyde in Lydien, am schneeigen Tmolus wohnend. Eine Najade gebar ihm den Iphition, welcher vor Troja von Achilles erlegt ward. Otschirbani, (Kalmück. Rel.), ein Gott dritten Ranges, unter der sonderbarsten Form vorgestellt. S. die Abbildung von ihm in zwei Stellungen. Er erscheint nur mit einem kleinen Stücke Zeug bekleidet, welches die Hüften bedeckt. Die Figur hat weit geschlitzte Augen, einen fürchterlich aufgesperrten Rachen, ist ganz zusammengezogen, nur mit zurückgebogenem Kopf abgebildet, als wäre sie in Convulsionen schreiend begriffen. Dieser Götze ward von den Göttern ersten Ranges zum Himmel geschickt, um die bösen Dämonen zu bekämpfen, welche Sonne und Mond gefesselt hatten; er siegte und schnitt den Geistern die Köpfe ab, aus welchen er sich eine Krone, Ohrgehänge und ein langes Halsband machte, welches bis unter den Bauch hinab ging. Von dem Munde zum After dieser Figur läuft ein gerader Kanal hindurch, dessen die Lama's sich bedienen, um den Kranken Medicin einzugeben; man setzt die Figur auf den Mund des Leidenden und legt in die obere Oeffnung eine kleine Pille, welche nun durch den Leib des Götzen hinab in den Mund des Kranken fällt. Otsistok, »Feuer im Wasser«, heissen bei den wilden Völkern, welche Nordamerica bewohnen, die Sterne, weil sie glänzen und im Blau des Himmels wie im Wasser

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 364. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/434>, abgerufen am 22.11.2024.