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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 258.

Parthenos (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Rhöo und Molpadia waren ihre Schwestern; Rhöo ward von Apollo Mutter des Anius, nachherigen Königs von Delos. P. und Molpadia suchten, um dem Jähzorn ihres Vaters zu entfliehen, den Tod in den Wellen, wurden jedoch von Apollo, aus Liebe zu ihrer Schwester, gerettet und wohlbehalten nach Castabus getragen, wo man ihnen einen Tempel bauete. S. Hemithea, unter welchem Namen Molpadia besonders verehrt wurde. - P. (Jungfrau) war auch der Name der Minerva auf der Acropolis zu Athen.


Parviel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind.


Parwati (Ind. M.), die Gattin des Schiwa und seine stete Begleiterin; gewöhnlich ist Schiwa's Sohn, Kartikeya, auf einem Pfau reitend, an ihrer Seite; sie selbst wird nicht selten mit einem Gewande von Pfauenaugen übersäet dargestellt. Wie hoch sie übrigens auch geehrt wird, so hat sie doch keinen eigenen Tempel, sondern nur Capellen in den Tempeln des Schiwa. Als der Gott sie zur Gattin erwählte, erfüllte Stolz ihre Brust, und sie fand sich herrlich geschmückt im Saale der Götter ein; da kamen die Himmlischen alle in ihrer überirdischen Schönheit, in ihrem unendlichen Glanz, und in jedem Neuerscheinenden glaubte P. den erhabenen Gatten zu sehen; dieser aber, um ihren Stolz zu bestrafen, erschien in eine Staubwolke gehüllt, mit fünf Köpfen versehen, in so fürchterlicher Gestalt, dass P. ohnmächtig niedersank. Schiwa, welcher die schöne Gattin liebte, erweckte sie, zeigte sich in seiner Herrlichkeit und wies ihr die eine Hälfte seines Körpers zur Wohnung an, so dass sie unzertrennbar von ihm ist; als ihr oder der Uma Sohn gilt Kartikeya, von ihr selbst geschaffen ward Ganesha (s. Pulear).


Paschubadi (Ind. M.), Beiname des Schiwa, als des Herrn oder Gemahls der segensreichen, alle Wünsche erfüllenden Kuh.


Pasiphae (Gr. M.), 1) Gattin des Minos, Königs von Creta, Tochter des Sonnengottes und der Perseis, ward Mutter mehrerer Kinder, unter denen Minotaurus und Ariadne die bekanntesten sind (vgl. Dädalus). - 2) P., eine Göttin, welche bei Sparta einen Tempel und ein Orakel hatte.


Pasithea (Gr. M.). Diesen Namen führte eine der Grazien, eine Nereide und eine Najade, welche Letztere die Gattin des athenischen Königs Erichthonius, und Mutter des ersten Pandion war.


Pataeken (Phönic. M.), Götter, welche in zwerghafter Gestalt an den Vordertheilen der phönicischen Schiffe angebracht waren.


Patala (Ind. M.), die Hölle, die Gesammtheit der Straforte für Uebelthäter.


Patareus (Gr. M.), Beiname des Apollo, zu Patara in Lycien verehrt.


Patel (M. der Preussen), Gott der Luft, welchen die Liefländer gemeinschaftlich mit den Preussen verehren.


Patelana (Röm. M.), Gottheit des Getreides, die den Balg öffnet, so dass die Aehren hervorspriessen können.


Patrakali, identisch mit Kali (s. d.).


Patrii, griechisch Patrooi (Röm. u. gr. M.), Götter, die von den Vätern her in einem Volke oder einer Familie verehrt wurden, Stamm- oder Familien-Götter; ferner örtliche Schutzgötter, Penaten; endlich in weiblicher Form, Patriä, Beiname der Furien, als Rachegöttinnen verletzter Eltern.


Patro (Gr. M.), eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Archemachus.


Patroclus, Fig. 258. a. b. (Gr. M.), der bekannte Liebling des Achilles, Sohn des Menötius, aus Opus. Da er aus Unvorsichtigkeit beim Würfelspiel einen Knaben tödtete, brachte sein Vater ihn zu Peleus, wo er mit Achilles erzogen und bald dessen treuer Freund wurde. Als Achilles nach Troja zog, begleitete er ihn, und entfernte sich auch mit seinem beleidigten Freunde von aller Theilnahme an den Unternehmungen der Griechen. Nach manchem Sieg der Trojaner erlaubte ihm endlich Achilles, in seiner eigenen Rüstung Antheil an dem Gefechte zu nehmen; da fiel er von der Hand des Hector, der ihm des Achilles prangende Wehr entzog. Ueber seinen Leichnam entstand ein blutiges Gefecht, die Griechen retteten jedoch denselben. Trostlos war Achill über den Verlust, und racheschnaubend stürzte er wieder in den Kampf,



Fig. 258.

Parthenos (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Rhöo und Molpadia waren ihre Schwestern; Rhöo ward von Apollo Mutter des Anius, nachherigen Königs von Delos. P. und Molpadia suchten, um dem Jähzorn ihres Vaters zu entfliehen, den Tod in den Wellen, wurden jedoch von Apollo, aus Liebe zu ihrer Schwester, gerettet und wohlbehalten nach Castabus getragen, wo man ihnen einen Tempel bauete. S. Hemithea, unter welchem Namen Molpadia besonders verehrt wurde. – P. (Jungfrau) war auch der Name der Minerva auf der Acropolis zu Athen.


Parviel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind.


Parwati (Ind. M.), die Gattin des Schiwa und seine stete Begleiterin; gewöhnlich ist Schiwa's Sohn, Kartikeya, auf einem Pfau reitend, an ihrer Seite; sie selbst wird nicht selten mit einem Gewande von Pfauenaugen übersäet dargestellt. Wie hoch sie übrigens auch geehrt wird, so hat sie doch keinen eigenen Tempel, sondern nur Capellen in den Tempeln des Schiwa. Als der Gott sie zur Gattin erwählte, erfüllte Stolz ihre Brust, und sie fand sich herrlich geschmückt im Saale der Götter ein; da kamen die Himmlischen alle in ihrer überirdischen Schönheit, in ihrem unendlichen Glanz, und in jedem Neuerscheinenden glaubte P. den erhabenen Gatten zu sehen; dieser aber, um ihren Stolz zu bestrafen, erschien in eine Staubwolke gehüllt, mit fünf Köpfen versehen, in so fürchterlicher Gestalt, dass P. ohnmächtig niedersank. Schiwa, welcher die schöne Gattin liebte, erweckte sie, zeigte sich in seiner Herrlichkeit und wies ihr die eine Hälfte seines Körpers zur Wohnung an, so dass sie unzertrennbar von ihm ist; als ihr oder der Uma Sohn gilt Kartikeya, von ihr selbst geschaffen ward Ganesha (s. Pulear).


Paschubadi (Ind. M.), Beiname des Schiwa, als des Herrn oder Gemahls der segensreichen, alle Wünsche erfüllenden Kuh.


Pasiphaë (Gr. M.), 1) Gattin des Minos, Königs von Creta, Tochter des Sonnengottes und der Perseïs, ward Mutter mehrerer Kinder, unter denen Minotaurus und Ariadne die bekanntesten sind (vgl. Dädalus). – 2) P., eine Göttin, welche bei Sparta einen Tempel und ein Orakel hatte.


Pasithea (Gr. M.). Diesen Namen führte eine der Grazien, eine Nereïde und eine Najade, welche Letztere die Gattin des athenischen Königs Erichthonius, und Mutter des ersten Pandion war.


Pataeken (Phönic. M.), Götter, welche in zwerghafter Gestalt an den Vordertheilen der phönicischen Schiffe angebracht waren.


Patala (Ind. M.), die Hölle, die Gesammtheit der Straforte für Uebelthäter.


Patareus (Gr. M.), Beiname des Apollo, zu Patara in Lycien verehrt.


Patel (M. der Preussen), Gott der Luft, welchen die Liefländer gemeinschaftlich mit den Preussen verehren.


Patelana (Röm. M.), Gottheit des Getreides, die den Balg öffnet, so dass die Aehren hervorspriessen können.


Patrakali, identisch mit Kali (s. d.).


Patrii, griechisch Patrooi (Röm. u. gr. M.), Götter, die von den Vätern her in einem Volke oder einer Familie verehrt wurden, Stamm- oder Familien-Götter; ferner örtliche Schutzgötter, Penaten; endlich in weiblicher Form, Patriä, Beiname der Furien, als Rachegöttinnen verletzter Eltern.


Patro (Gr. M.), eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Archemachus.


Patroclus, Fig. 258. a. b. (Gr. M.), der bekannte Liebling des Achilles, Sohn des Menötius, aus Opus. Da er aus Unvorsichtigkeit beim Würfelspiel einen Knaben tödtete, brachte sein Vater ihn zu Peleus, wo er mit Achilles erzogen und bald dessen treuer Freund wurde. Als Achilles nach Troja zog, begleitete er ihn, und entfernte sich auch mit seinem beleidigten Freunde von aller Theilnahme an den Unternehmungen der Griechen. Nach manchem Sieg der Trojaner erlaubte ihm endlich Achilles, in seiner eigenen Rüstung Antheil an dem Gefechte zu nehmen; da fiel er von der Hand des Hector, der ihm des Achilles prangende Wehr entzog. Ueber seinen Leichnam entstand ein blutiges Gefecht, die Griechen retteten jedoch denselben. Trostlos war Achill über den Verlust, und racheschnaubend stürzte er wieder in den Kampf,

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[370/0440] [Abbildung Fig. 258. ] Parthenos (Gr. M.), Tochter des Staphylus und der Chrysothemis. Rhöo und Molpadia waren ihre Schwestern; Rhöo ward von Apollo Mutter des Anius, nachherigen Königs von Delos. P. und Molpadia suchten, um dem Jähzorn ihres Vaters zu entfliehen, den Tod in den Wellen, wurden jedoch von Apollo, aus Liebe zu ihrer Schwester, gerettet und wohlbehalten nach Castabus getragen, wo man ihnen einen Tempel bauete. S. Hemithea, unter welchem Namen Molpadia besonders verehrt wurde. – P. (Jungfrau) war auch der Name der Minerva auf der Acropolis zu Athen. Parviel (Talmud.), einer der vier Engel, welche als Schutzgeister über die Thiere gesetzt sind. Parwati (Ind. M.), die Gattin des Schiwa und seine stete Begleiterin; gewöhnlich ist Schiwa's Sohn, Kartikeya, auf einem Pfau reitend, an ihrer Seite; sie selbst wird nicht selten mit einem Gewande von Pfauenaugen übersäet dargestellt. Wie hoch sie übrigens auch geehrt wird, so hat sie doch keinen eigenen Tempel, sondern nur Capellen in den Tempeln des Schiwa. Als der Gott sie zur Gattin erwählte, erfüllte Stolz ihre Brust, und sie fand sich herrlich geschmückt im Saale der Götter ein; da kamen die Himmlischen alle in ihrer überirdischen Schönheit, in ihrem unendlichen Glanz, und in jedem Neuerscheinenden glaubte P. den erhabenen Gatten zu sehen; dieser aber, um ihren Stolz zu bestrafen, erschien in eine Staubwolke gehüllt, mit fünf Köpfen versehen, in so fürchterlicher Gestalt, dass P. ohnmächtig niedersank. Schiwa, welcher die schöne Gattin liebte, erweckte sie, zeigte sich in seiner Herrlichkeit und wies ihr die eine Hälfte seines Körpers zur Wohnung an, so dass sie unzertrennbar von ihm ist; als ihr oder der Uma Sohn gilt Kartikeya, von ihr selbst geschaffen ward Ganesha (s. Pulear). Paschubadi (Ind. M.), Beiname des Schiwa, als des Herrn oder Gemahls der segensreichen, alle Wünsche erfüllenden Kuh. Pasiphaë (Gr. M.), 1) Gattin des Minos, Königs von Creta, Tochter des Sonnengottes und der Perseïs, ward Mutter mehrerer Kinder, unter denen Minotaurus und Ariadne die bekanntesten sind (vgl. Dädalus). – 2) P., eine Göttin, welche bei Sparta einen Tempel und ein Orakel hatte. Pasithea (Gr. M.). Diesen Namen führte eine der Grazien, eine Nereïde und eine Najade, welche Letztere die Gattin des athenischen Königs Erichthonius, und Mutter des ersten Pandion war. Pataeken (Phönic. M.), Götter, welche in zwerghafter Gestalt an den Vordertheilen der phönicischen Schiffe angebracht waren. Patala (Ind. M.), die Hölle, die Gesammtheit der Straforte für Uebelthäter. Patareus (Gr. M.), Beiname des Apollo, zu Patara in Lycien verehrt. Patel (M. der Preussen), Gott der Luft, welchen die Liefländer gemeinschaftlich mit den Preussen verehren. Patelana (Röm. M.), Gottheit des Getreides, die den Balg öffnet, so dass die Aehren hervorspriessen können. Patrakali, identisch mit Kali (s. d.). Patrii, griechisch Patrooi (Röm. u. gr. M.), Götter, die von den Vätern her in einem Volke oder einer Familie verehrt wurden, Stamm- oder Familien-Götter; ferner örtliche Schutzgötter, Penaten; endlich in weiblicher Form, Patriä, Beiname der Furien, als Rachegöttinnen verletzter Eltern. Patro (Gr. M.), eine der Thespiaden, Geliebte des Hercules und von ihm Mutter des Archemachus. Patroclus, Fig. 258. a. b. (Gr. M.), der bekannte Liebling des Achilles, Sohn des Menötius, aus Opus. Da er aus Unvorsichtigkeit beim Würfelspiel einen Knaben tödtete, brachte sein Vater ihn zu Peleus, wo er mit Achilles erzogen und bald dessen treuer Freund wurde. Als Achilles nach Troja zog, begleitete er ihn, und entfernte sich auch mit seinem beleidigten Freunde von aller Theilnahme an den Unternehmungen der Griechen. Nach manchem Sieg der Trojaner erlaubte ihm endlich Achilles, in seiner eigenen Rüstung Antheil an dem Gefechte zu nehmen; da fiel er von der Hand des Hector, der ihm des Achilles prangende Wehr entzog. Ueber seinen Leichnam entstand ein blutiges Gefecht, die Griechen retteten jedoch denselben. Trostlos war Achill über den Verlust, und racheschnaubend stürzte er wieder in den Kampf,

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 370. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/440>, abgerufen am 22.11.2024.