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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Fig. 274.
und die Ersteren warteten auf. Diese heiteren Feste, in denen jede Kurzweil erlaubt war, dauerten anfangs nur einen Tag, wuchsen dann aber immer mehr, bis sie sich unter den Kaisern zu einer ganzen Woche ausgedehnt hatten. Uralte Tempel waren dem S. oder Kronos in Griechenland geweihet; in Rom stand sein Tempel am Fusse des Capitols, und war zugleich Staatsarchiv und Schatzkammer. Der Gott wird gewöhnlich mit einer Sichel abgebildet; die Sense, die Flügel und das Stundenglas, das man ihm auch häufig gibt, sind Attribute, durch die Neueren und durch Ummodelung der Begriffe hinzugekommen. S. unser Bild, wo S. nach einem geschnittenen Steine abgebildet ist. Die Perser stellen den Planeten S. oder den Genius, der ihn beherrscht, fast ganz thierisch dar; der Untertheil des Körpers nähert sich dem des Schweines, an diesen schliesst sich ein Menschenleib mit Menschenarmen an, der gekrönte Kopf ist aber wieder thierisch.


Satyrn (Gr. M.), Bacchische Dämonen, Repräsentanten des ausgelassenen und üppigen Naturlebens im Kreise des Bacchus. Homer kennt sie noch nicht, wohl aber Hesiod, welcher sie ein unnützes und zur Arbeit unanstelliges Geschlecht nennt, ohne jedoch ihre Gestalt zu beschreiben. Diese wird später im Allgemeinen so angegeben: das Haar struppig, die Nase stumpf und aufgeworfen, die Ohren oben zugespitzt, am Halse oft längliche, kleinen Hörnern ähnliche Knoten, über dem Steissbein ein Pferdeschweif, oft auch ein Ziegenschwänzchen. Ihnen Hörner und Bocksfüsse zu geben, war Missverstand der spätesten Zeit, die sie mit den Panen, Panisken, Faunen verwechselte. Die S. werden Söhne des Mercur und der Iphthime, oder der Najaden, genannt. Der älteste und hervorragendste unter ihnen ist Silenus, auch Marsyas war ein S. Die älteren S. heissen auch in Mehrzahl Silene. Die S. sind wesentlich Gefährten des Bacchus; ihrem Charakter nach lieben sie den Wein übermässig, und werden daher theils trinkend, theils mit dem Thyrsus taumelnd, theils dem Schlaf ergeben, theils als Kelterer, theils als musicirend mit Flöte und Cymbel dargestellt. Ihre Attribute sind: Flöte, Thyrsus-Stäbe, Hirtenpfeife, Hirtenstab, Trinkgefässe, Schläuche. Bekleidet sind sie mit Thierfellen, bekränzt mit Weinranken, Epheu, Fichtenzweigen. Die Kunst hat sie sehr häufig dargestellt, und zwar natürlich immer im Kreise des Bacchus; sie erscheinen daher häufig auch auf unsern Abbildungen zu Bacchus (s. d.). - Man hüte sich, das lateinische Wort Satire, ursprünglich Satura (von Vielen immer noch fälschlich Satyre geschrieben), mit den S. in Verbindung zu bringen, mit welchen es nicht das Mindeste zu schaffen hat.


Saukwimir (Nord. M.), einer der stärksten Joten oder Riesen. Odin erschlug seinen Sohn, begab sich dann zu den Joten und erzählte ihnen, dass er eines Riesen Sohn getödtet und sich dann zu dessen Vater begeben, ohne dass derselbe gewusst oder geahnt, wen er beherberge.


Sauqua Bekkr (Soequabekr) (Nord. M.), "Todesbach," derjenige Ort, an welchem Saga wohnte, zu der Odin täglich kam, um sich in dem köstlichen Meth, den sie hatte, zu berauschen, und sich ihrer Liebe zu erfreuen.


Saurus (Gr. M.), ein berüchtigter Strassenräuber an der Gränze von Elis, welchen Hercules tödtete.


Sawa (M. der Araber), eine weibliche Gottheit, welche von den Arabern schon vor der Sündfluth angebetet worden sein soll. Da diese jedoch von Ismael, Sohn Abrahams und der Hagar, abstammen, so ist Beides schwer zu vereinen.


Sawaku (M. der Karaiben), der Mensch, welcher zuerst Blitz und Platzregen veranlasste; er war sehr



Fig. 274.
und die Ersteren warteten auf. Diese heiteren Feste, in denen jede Kurzweil erlaubt war, dauerten anfangs nur einen Tag, wuchsen dann aber immer mehr, bis sie sich unter den Kaisern zu einer ganzen Woche ausgedehnt hatten. Uralte Tempel waren dem S. oder Kronos in Griechenland geweihet; in Rom stand sein Tempel am Fusse des Capitols, und war zugleich Staatsarchiv und Schatzkammer. Der Gott wird gewöhnlich mit einer Sichel abgebildet; die Sense, die Flügel und das Stundenglas, das man ihm auch häufig gibt, sind Attribute, durch die Neueren und durch Ummodelung der Begriffe hinzugekommen. S. unser Bild, wo S. nach einem geschnittenen Steine abgebildet ist. Die Perser stellen den Planeten S. oder den Genius, der ihn beherrscht, fast ganz thierisch dar; der Untertheil des Körpers nähert sich dem des Schweines, an diesen schliesst sich ein Menschenleib mit Menschenarmen an, der gekrönte Kopf ist aber wieder thierisch.


Satyrn (Gr. M.), Bacchische Dämonen, Repräsentanten des ausgelassenen und üppigen Naturlebens im Kreise des Bacchus. Homer kennt sie noch nicht, wohl aber Hesiod, welcher sie ein unnützes und zur Arbeit unanstelliges Geschlecht nennt, ohne jedoch ihre Gestalt zu beschreiben. Diese wird später im Allgemeinen so angegeben: das Haar struppig, die Nase stumpf und aufgeworfen, die Ohren oben zugespitzt, am Halse oft längliche, kleinen Hörnern ähnliche Knoten, über dem Steissbein ein Pferdeschweif, oft auch ein Ziegenschwänzchen. Ihnen Hörner und Bocksfüsse zu geben, war Missverstand der spätesten Zeit, die sie mit den Panen, Panisken, Faunen verwechselte. Die S. werden Söhne des Mercur und der Iphthime, oder der Najaden, genannt. Der älteste und hervorragendste unter ihnen ist Silenus, auch Marsyas war ein S. Die älteren S. heissen auch in Mehrzahl Silene. Die S. sind wesentlich Gefährten des Bacchus; ihrem Charakter nach lieben sie den Wein übermässig, und werden daher theils trinkend, theils mit dem Thyrsus taumelnd, theils dem Schlaf ergeben, theils als Kelterer, theils als musicirend mit Flöte und Cymbel dargestellt. Ihre Attribute sind: Flöte, Thyrsus-Stäbe, Hirtenpfeife, Hirtenstab, Trinkgefässe, Schläuche. Bekleidet sind sie mit Thierfellen, bekränzt mit Weinranken, Epheu, Fichtenzweigen. Die Kunst hat sie sehr häufig dargestellt, und zwar natürlich immer im Kreise des Bacchus; sie erscheinen daher häufig auch auf unsern Abbildungen zu Bacchus (s. d.). – Man hüte sich, das lateinische Wort Satire, ursprünglich Satura (von Vielen immer noch fälschlich Satyre geschrieben), mit den S. in Verbindung zu bringen, mit welchen es nicht das Mindeste zu schaffen hat.


Saukwimir (Nord. M.), einer der stärksten Joten oder Riesen. Odin erschlug seinen Sohn, begab sich dann zu den Joten und erzählte ihnen, dass er eines Riesen Sohn getödtet und sich dann zu dessen Vater begeben, ohne dass derselbe gewusst oder geahnt, wen er beherberge.


Sauqua Bekkr (Soequabekr) (Nord. M.), »Todesbach,« derjenige Ort, an welchem Saga wohnte, zu der Odin täglich kam, um sich in dem köstlichen Meth, den sie hatte, zu berauschen, und sich ihrer Liebe zu erfreuen.


Saurus (Gr. M.), ein berüchtigter Strassenräuber an der Gränze von Elis, welchen Hercules tödtete.


Sawa (M. der Araber), eine weibliche Gottheit, welche von den Arabern schon vor der Sündfluth angebetet worden sein soll. Da diese jedoch von Ismaël, Sohn Abrahams und der Hagar, abstammen, so ist Beides schwer zu vereinen.


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[407/0477] [Abbildung Fig. 274. ] und die Ersteren warteten auf. Diese heiteren Feste, in denen jede Kurzweil erlaubt war, dauerten anfangs nur einen Tag, wuchsen dann aber immer mehr, bis sie sich unter den Kaisern zu einer ganzen Woche ausgedehnt hatten. Uralte Tempel waren dem S. oder Kronos in Griechenland geweihet; in Rom stand sein Tempel am Fusse des Capitols, und war zugleich Staatsarchiv und Schatzkammer. Der Gott wird gewöhnlich mit einer Sichel abgebildet; die Sense, die Flügel und das Stundenglas, das man ihm auch häufig gibt, sind Attribute, durch die Neueren und durch Ummodelung der Begriffe hinzugekommen. S. unser Bild, wo S. nach einem geschnittenen Steine abgebildet ist. Die Perser stellen den Planeten S. oder den Genius, der ihn beherrscht, fast ganz thierisch dar; der Untertheil des Körpers nähert sich dem des Schweines, an diesen schliesst sich ein Menschenleib mit Menschenarmen an, der gekrönte Kopf ist aber wieder thierisch. Satyrn (Gr. M.), Bacchische Dämonen, Repräsentanten des ausgelassenen und üppigen Naturlebens im Kreise des Bacchus. Homer kennt sie noch nicht, wohl aber Hesiod, welcher sie ein unnützes und zur Arbeit unanstelliges Geschlecht nennt, ohne jedoch ihre Gestalt zu beschreiben. Diese wird später im Allgemeinen so angegeben: das Haar struppig, die Nase stumpf und aufgeworfen, die Ohren oben zugespitzt, am Halse oft längliche, kleinen Hörnern ähnliche Knoten, über dem Steissbein ein Pferdeschweif, oft auch ein Ziegenschwänzchen. Ihnen Hörner und Bocksfüsse zu geben, war Missverstand der spätesten Zeit, die sie mit den Panen, Panisken, Faunen verwechselte. Die S. werden Söhne des Mercur und der Iphthime, oder der Najaden, genannt. Der älteste und hervorragendste unter ihnen ist Silenus, auch Marsyas war ein S. Die älteren S. heissen auch in Mehrzahl Silene. Die S. sind wesentlich Gefährten des Bacchus; ihrem Charakter nach lieben sie den Wein übermässig, und werden daher theils trinkend, theils mit dem Thyrsus taumelnd, theils dem Schlaf ergeben, theils als Kelterer, theils als musicirend mit Flöte und Cymbel dargestellt. Ihre Attribute sind: Flöte, Thyrsus-Stäbe, Hirtenpfeife, Hirtenstab, Trinkgefässe, Schläuche. Bekleidet sind sie mit Thierfellen, bekränzt mit Weinranken, Epheu, Fichtenzweigen. Die Kunst hat sie sehr häufig dargestellt, und zwar natürlich immer im Kreise des Bacchus; sie erscheinen daher häufig auch auf unsern Abbildungen zu Bacchus (s. d.). – Man hüte sich, das lateinische Wort Satire, ursprünglich Satura (von Vielen immer noch fälschlich Satyre geschrieben), mit den S. in Verbindung zu bringen, mit welchen es nicht das Mindeste zu schaffen hat. Saukwimir (Nord. M.), einer der stärksten Joten oder Riesen. Odin erschlug seinen Sohn, begab sich dann zu den Joten und erzählte ihnen, dass er eines Riesen Sohn getödtet und sich dann zu dessen Vater begeben, ohne dass derselbe gewusst oder geahnt, wen er beherberge. Sauqua Bekkr (Soequabekr) (Nord. M.), »Todesbach,« derjenige Ort, an welchem Saga wohnte, zu der Odin täglich kam, um sich in dem köstlichen Meth, den sie hatte, zu berauschen, und sich ihrer Liebe zu erfreuen. Saurus (Gr. M.), ein berüchtigter Strassenräuber an der Gränze von Elis, welchen Hercules tödtete. Sawa (M. der Araber), eine weibliche Gottheit, welche von den Arabern schon vor der Sündfluth angebetet worden sein soll. Da diese jedoch von Ismaël, Sohn Abrahams und der Hagar, abstammen, so ist Beides schwer zu vereinen. Sawaku (M. der Karaiben), der Mensch, welcher zuerst Blitz und Platzregen veranlasste; er war sehr

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/477>, abgerufen am 22.11.2024.