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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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band und diese dann aus einanderschnellen liess, wodurch die Unglücklichen zerrissen wurden. Theseus vergalt seine Unthaten mit gleicher Münze. - 2) S., Sohn der Anaxo und des Neptun, Bruder des Cercyon. Die Mutter war in Trözen ansässig. Theseus ermordete ihre Söhne und übte sein Siegerrecht nach damaliger Sitte an ihren schönen Töchtern.


Sinoe (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, Erzieherin des Pan, welcher nach ihr den Beinamen Sinois erhielt.


Sinon (Gr. M.), ein junger Grieche, der sich nach dem Abzug des Heeres von Troja ertappen liess, und die Trojaner überredete, das ungeheure Ross in die Stadt zu bringen, weil es ein Palladium sei, das an die Stelle des geraubten, doch absichtlich so gross gemacht worden, damit die Troer es durch kein Thor bringen könnten. Er war es, der dann die Pforte an diesem Ross öffnete, dass es sich seines verderbenschwangern Inhalts entladen konnte.


Sinope (Gr. M.), Tochter des Asopus und der Metope, so schön, dass Apollo sie entführte. Er brachte sie nach Paphlagonien, wo sie den Syrus gebar und die Stadt S. nach ihr genannt wurde.


Sinriod (Nord. M.), eine der vier Frauen des Königs Hioward, welche für die schönsten Frauen der Erde galten; sie war die Mutter Hylmings.


Sinto, eine der Glaubenslehren der Japaner. S. Japan.


Sjobu no sit (Japan. M.), das Kalmusfest; ein von der männlichen Jugend begangenes kriegerisches Fest.


Siofn oder Siofna (Nord. M.), die Göttin der Jugend, Anmuth und der ersten Liebesgefühle, welche sie in den Herzen der jungen Mädchen und Jünglinge weckt, und welche sie zu gegenseitiger Neigung stimmt. Sie darf nicht mit Freia, der eigentlichen Liebesgöttin, verwechselt werden.


Siproetes (Gr. M.), ein cretischer Jüngling, welcher Diana zufällig im Bade erblickte, und desshalb von ihr in ein Mädchen verwandelt wurde.


Sipylus (Gr. M.), einer der Söhne der unglücklichen Niobe, der vergeblich den tödtlichen Pfeilen des Apollo zu entfliehen suchte.


Sirath (Islam), eine Brücke, feiner als ein Haar, schärfer als ein Schwert, über den Höllenabgrund geschlagen; alle Menschen müssen nach ihrem Tode über dieselbe wandeln. Die Moslems werden durch Engel gehalten; Christen aber und Juden etc. stürzen in die Hölle.


Sireda (Ind. M.), Oberpriester der Birmanen, von dem Volke und den andern Priestern hoch geehrt. Ihre Leichname werden balsamirt und im Kloster der Unsterblichkeit beigesetzt.


Sirenen, Fig. 279 (Gr. M.), mythische Wesen, die zuerst in der Odyssee vorkommen, wo sie auf einer Insel


Fig. 279.
des Westmeers hausen; hier singen sie so bezaubernd, dass die Vorüberfahrenden, Weib, Kind, Freunde und Heimath vergessend, sich von ihnen anlocken lassen und durch Schiffbruch umkommen, wesshalb die Ufer der Insel mit gebleichten Gebeinen bedeckt sind. Ulysses verstopfte daher vor der Annäherung seinen Leuten die Ohren mit Wachs, sich selbst aber liess er an den Mast festbinden, und so kam sein Schiff unbeschädigt vorüber. Auch die Argonauten kamen glücklich vorbei, weil ihnen Orpheus ein noch schöneres Lied, als das der S., sang. Nach Homer vermanchfaltigen sich die Angaben über die S.; man nannte sie Kinder des Phorcys oder des Achelous, und der Sterope oder einer Muse, oder der Erde, gab ihnen Flügel, oder eine Mischgestalt aus Mensch und Fisch, oder aus Mensch und Vogel, wesshalb sie auch mit den Harpyien (s. d.) verwechselt wurden. Homer kennt, ihrer zwei, ohne sie zu nennen; sein Erklärer Eusthatius nennt sie Aglaopheme (Glanzstimme) und Thelxiepea (Zaubergesang); später nahm man drei an, Pisinoe, Aglaopheme und Thelxiepea, oder Parthenope, Ligea und Leucosia. Als man ihren Wohnsitz geographisch bestimmen wollte, setzte man sie bald auf das sicilische Vorgebirge Pelorum, bald auf die Insel Capreä, die sirenusischen Inseln, die Insel Anthemusa; bald an die Küste von Parthenope (das spätere Neapel), welche Stadt von der S. Parthenope benannt sein sollte und ihr Grabmal zeigte. Auf unserm Bilde sehen wir nach einem geschnittenen Stein eine geflügelte Sirene, mit Krallen an den Füssen, ein zweihenkliges Gefäss haltend.


Sirius (Mytholog. Astronomie), der Hund, welcher in der Nähe des Orion am Himmel steht, und entweder dem genannten Helden, oder dem Cephalus, oder der Isis, oder der Erigone gehörte. Hund (s. d.)


Sirona (Röm. M.). Auf mehreren Inschriften wird eine Göttin S. in Verbindung mit Apollo Grannus erwähnt. Einige halten den Namen für einen örtlichen Beinamen der Diana, Andere für den einer gallischen Heilgöttin. Die neueste Inschrift wurde bei Nierstein am Rhein neben einer Mineralquelle gefunden, die daher jetzt das S.-Bad heisst. Auch in Württemberg bei Grossbottwar grub man eine Steininschrift mit Apollo und S., vom Jahr 201 nach Chr., aus.


Sisyphus (Gr. M.), Sohn des Aeolus (wiewohl hierüber verschiedene Angaben existiren), bauete Ephira, später Corinth genannt, vermählte sich mit des Atlas Tochter, Merope, und bekam einen Sohn, Glaucus. Da Autolycus, ein Räuber des Parnass, ihm seine Heerden entführt hatte, und er dieselben durch bestimmte Kennzeichen entdeckte, so soll er, jedoch nur nach einer erst sehr spät erdichteten Sage, zur Rache Anticlea, des Autolycus Tochter, verführt und mit ihr den Ulysses gezeugt haben. Durch seine Schlauheit war er berühmt geworden; darum kam auch der Flussgott Asopus zu ihm, um zu fragen, wer der Räuber seiner Tochter Aegina sei. S. gab Jupiter an, wie diess der Wahrheit gemäss war; doch dieser zürnte ihm desshalb so sehr, dass er ihm im Tartarus eine ganz besondere Strafe aussann, die nämlich, einen Felsblock immer auf die Höhe eines steilen Berges zu wälzen; wenn der Stein aber beinahe oben ist, rollt er hinab, und S. muss seine Arbeit ewig von Neuem beginnen. Indess werden für diese Strafe unzählige verschiedene Ursachen angeführt, z. B.: er habe Plane der Götter verrathen, habe Reisende räuberisch überfallen, habe vor seinem Tode seinem Weibe geboten, ihn nicht zu bestatten, und als sie diess gethan, in der Unterwelt Pluto gebeten, ihn auf die Erde zu entlassen, um sein Weib für die Vernachlässigung seines Leichnams zu bestrafen, und als ihm diess gestattet worden, nicht wieder in die Unterwelt zurückgewollt.


Sita (Ind. M.), eine Awatara der Göttin Lakschmi, entstanden aus dem Blut, welches der Tyrann von Lanka heiligen Büssern, die sonst Nichts hatten, als Tribut abgefordert. S. ward mit Rama (Wischnu) vermählt.


Sitalcas (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Delphi.


Si Tenno (Japan. M.), die vier obersten Götter des dreiunddreissigsten Himmels der Sintoo-Religion.


Sith (Nord. M.), einer der Flüsse, welche von dem Geweih des Hirsches Aejkthyrner herabfliessen.


Sithnides (Gr. M.), Nymphen, welche zu Megara in hohem Ansehen standen, so dass Theagenes ihrer Quelle eine prachtvolle, säulenreiche Einfassung bauete. Eine von ihnen ward von Jupiter Mutter des Megarus, des Stammhelden der Megarer.


Sithon, s. Clitus.


band und diese dann aus einanderschnellen liess, wodurch die Unglücklichen zerrissen wurden. Theseus vergalt seine Unthaten mit gleicher Münze. – 2) S., Sohn der Anaxo und des Neptun, Bruder des Cercyon. Die Mutter war in Trözen ansässig. Theseus ermordete ihre Söhne und übte sein Siegerrecht nach damaliger Sitte an ihren schönen Töchtern.


Sinoë (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, Erzieherin des Pan, welcher nach ihr den Beinamen Sinois erhielt.


Sinon (Gr. M.), ein junger Grieche, der sich nach dem Abzug des Heeres von Troja ertappen liess, und die Trojaner überredete, das ungeheure Ross in die Stadt zu bringen, weil es ein Palladium sei, das an die Stelle des geraubten, doch absichtlich so gross gemacht worden, damit die Troër es durch kein Thor bringen könnten. Er war es, der dann die Pforte an diesem Ross öffnete, dass es sich seines verderbenschwangern Inhalts entladen konnte.


Sinope (Gr. M.), Tochter des Asopus und der Metope, so schön, dass Apollo sie entführte. Er brachte sie nach Paphlagonien, wo sie den Syrus gebar und die Stadt S. nach ihr genannt wurde.


Sinriod (Nord. M.), eine der vier Frauen des Königs Hioward, welche für die schönsten Frauen der Erde galten; sie war die Mutter Hylmings.


Sinto, eine der Glaubenslehren der Japaner. S. Japan.


Sjobu no sit (Japan. M.), das Kalmusfest; ein von der männlichen Jugend begangenes kriegerisches Fest.


Siofn oder Siofna (Nord. M.), die Göttin der Jugend, Anmuth und der ersten Liebesgefühle, welche sie in den Herzen der jungen Mädchen und Jünglinge weckt, und welche sie zu gegenseitiger Neigung stimmt. Sie darf nicht mit Freia, der eigentlichen Liebesgöttin, verwechselt werden.


Siproetes (Gr. M.), ein cretischer Jüngling, welcher Diana zufällig im Bade erblickte, und desshalb von ihr in ein Mädchen verwandelt wurde.


Sipylus (Gr. M.), einer der Söhne der unglücklichen Niobe, der vergeblich den tödtlichen Pfeilen des Apollo zu entfliehen suchte.


Sirath (Islam), eine Brücke, feiner als ein Haar, schärfer als ein Schwert, über den Höllenabgrund geschlagen; alle Menschen müssen nach ihrem Tode über dieselbe wandeln. Die Moslems werden durch Engel gehalten; Christen aber und Juden etc. stürzen in die Hölle.


Sireda (Ind. M.), Oberpriester der Birmanen, von dem Volke und den andern Priestern hoch geehrt. Ihre Leichname werden balsamirt und im Kloster der Unsterblichkeit beigesetzt.


Sirenen, Fig. 279 (Gr. M.), mythische Wesen, die zuerst in der Odyssee vorkommen, wo sie auf einer Insel


Fig. 279.
des Westmeers hausen; hier singen sie so bezaubernd, dass die Vorüberfahrenden, Weib, Kind, Freunde und Heimath vergessend, sich von ihnen anlocken lassen und durch Schiffbruch umkommen, wesshalb die Ufer der Insel mit gebleichten Gebeinen bedeckt sind. Ulysses verstopfte daher vor der Annäherung seinen Leuten die Ohren mit Wachs, sich selbst aber liess er an den Mast festbinden, und so kam sein Schiff unbeschädigt vorüber. Auch die Argonauten kamen glücklich vorbei, weil ihnen Orpheus ein noch schöneres Lied, als das der S., sang. Nach Homer vermanchfaltigen sich die Angaben über die S.; man nannte sie Kinder des Phorcys oder des Achelous, und der Sterope oder einer Muse, oder der Erde, gab ihnen Flügel, oder eine Mischgestalt aus Mensch und Fisch, oder aus Mensch und Vogel, wesshalb sie auch mit den Harpyien (s. d.) verwechselt wurden. Homer kennt, ihrer zwei, ohne sie zu nennen; sein Erklärer Eusthatius nennt sie Aglaopheme (Glanzstimme) und Thelxiepea (Zaubergesang); später nahm man drei an, Pisinoë, Aglaopheme und Thelxiepea, oder Parthenope, Ligea und Leucosia. Als man ihren Wohnsitz geographisch bestimmen wollte, setzte man sie bald auf das sicilische Vorgebirge Pelorum, bald auf die Insel Capreä, die sirenusischen Inseln, die Insel Anthemusa; bald an die Küste von Parthenope (das spätere Neapel), welche Stadt von der S. Parthenope benannt sein sollte und ihr Grabmal zeigte. Auf unserm Bilde sehen wir nach einem geschnittenen Stein eine geflügelte Sirene, mit Krallen an den Füssen, ein zweihenkliges Gefäss haltend.


Sirius (Mytholog. Astronomie), der Hund, welcher in der Nähe des Orion am Himmel steht, und entweder dem genannten Helden, oder dem Cephalus, oder der Isis, oder der Erigone gehörte. Hund (s. d.)


Sirona (Röm. M.). Auf mehreren Inschriften wird eine Göttin S. in Verbindung mit Apollo Grannus erwähnt. Einige halten den Namen für einen örtlichen Beinamen der Diana, Andere für den einer gallischen Heilgöttin. Die neueste Inschrift wurde bei Nierstein am Rhein neben einer Mineralquelle gefunden, die daher jetzt das S.-Bad heisst. Auch in Württemberg bei Grossbottwar grub man eine Steininschrift mit Apollo und S., vom Jahr 201 nach Chr., aus.


Sisyphus (Gr. M.), Sohn des Aeolus (wiewohl hierüber verschiedene Angaben existiren), bauete Ephira, später Corinth genannt, vermählte sich mit des Atlas Tochter, Merope, und bekam einen Sohn, Glaucus. Da Autolycus, ein Räuber des Parnass, ihm seine Heerden entführt hatte, und er dieselben durch bestimmte Kennzeichen entdeckte, so soll er, jedoch nur nach einer erst sehr spät erdichteten Sage, zur Rache Anticlea, des Autolycus Tochter, verführt und mit ihr den Ulysses gezeugt haben. Durch seine Schlauheit war er berühmt geworden; darum kam auch der Flussgott Asopus zu ihm, um zu fragen, wer der Räuber seiner Tochter Aegina sei. S. gab Jupiter an, wie diess der Wahrheit gemäss war; doch dieser zürnte ihm desshalb so sehr, dass er ihm im Tartarus eine ganz besondere Strafe aussann, die nämlich, einen Felsblock immer auf die Höhe eines steilen Berges zu wälzen; wenn der Stein aber beinahe oben ist, rollt er hinab, und S. muss seine Arbeit ewig von Neuem beginnen. Indess werden für diese Strafe unzählige verschiedene Ursachen angeführt, z. B.: er habe Plane der Götter verrathen, habe Reisende räuberisch überfallen, habe vor seinem Tode seinem Weibe geboten, ihn nicht zu bestatten, und als sie diess gethan, in der Unterwelt Pluto gebeten, ihn auf die Erde zu entlassen, um sein Weib für die Vernachlässigung seines Leichnams zu bestrafen, und als ihm diess gestattet worden, nicht wieder in die Unterwelt zurückgewollt.


Sita (Ind. M.), eine Awatara der Göttin Lakschmi, entstanden aus dem Blut, welches der Tyrann von Lanka heiligen Büssern, die sonst Nichts hatten, als Tribut abgefordert. S. ward mit Rama (Wischnu) vermählt.


Sitalcas (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Delphi.


Si Tenno (Japan. M.), die vier obersten Götter des dreiunddreissigsten Himmels der Sintoo-Religion.


Sith (Nord. M.), einer der Flüsse, welche von dem Geweih des Hirsches Aejkthyrner herabfliessen.


Sithnides (Gr. M.), Nymphen, welche zu Megara in hohem Ansehen standen, so dass Theagenes ihrer Quelle eine prachtvolle, säulenreiche Einfassung bauete. Eine von ihnen ward von Jupiter Mutter des Megarus, des Stammhelden der Megarer.


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[415/0485] band und diese dann aus einanderschnellen liess, wodurch die Unglücklichen zerrissen wurden. Theseus vergalt seine Unthaten mit gleicher Münze. – 2) S., Sohn der Anaxo und des Neptun, Bruder des Cercyon. Die Mutter war in Trözen ansässig. Theseus ermordete ihre Söhne und übte sein Siegerrecht nach damaliger Sitte an ihren schönen Töchtern. Sinoë (Gr. M.), eine arcadische Nymphe, Erzieherin des Pan, welcher nach ihr den Beinamen Sinois erhielt. Sinon (Gr. M.), ein junger Grieche, der sich nach dem Abzug des Heeres von Troja ertappen liess, und die Trojaner überredete, das ungeheure Ross in die Stadt zu bringen, weil es ein Palladium sei, das an die Stelle des geraubten, doch absichtlich so gross gemacht worden, damit die Troër es durch kein Thor bringen könnten. Er war es, der dann die Pforte an diesem Ross öffnete, dass es sich seines verderbenschwangern Inhalts entladen konnte. Sinope (Gr. M.), Tochter des Asopus und der Metope, so schön, dass Apollo sie entführte. Er brachte sie nach Paphlagonien, wo sie den Syrus gebar und die Stadt S. nach ihr genannt wurde. Sinriod (Nord. M.), eine der vier Frauen des Königs Hioward, welche für die schönsten Frauen der Erde galten; sie war die Mutter Hylmings. Sinto, eine der Glaubenslehren der Japaner. S. Japan. Sjobu no sit (Japan. M.), das Kalmusfest; ein von der männlichen Jugend begangenes kriegerisches Fest. Siofn oder Siofna (Nord. M.), die Göttin der Jugend, Anmuth und der ersten Liebesgefühle, welche sie in den Herzen der jungen Mädchen und Jünglinge weckt, und welche sie zu gegenseitiger Neigung stimmt. Sie darf nicht mit Freia, der eigentlichen Liebesgöttin, verwechselt werden. Siproetes (Gr. M.), ein cretischer Jüngling, welcher Diana zufällig im Bade erblickte, und desshalb von ihr in ein Mädchen verwandelt wurde. Sipylus (Gr. M.), einer der Söhne der unglücklichen Niobe, der vergeblich den tödtlichen Pfeilen des Apollo zu entfliehen suchte. Sirath (Islam), eine Brücke, feiner als ein Haar, schärfer als ein Schwert, über den Höllenabgrund geschlagen; alle Menschen müssen nach ihrem Tode über dieselbe wandeln. Die Moslems werden durch Engel gehalten; Christen aber und Juden etc. stürzen in die Hölle. Sireda (Ind. M.), Oberpriester der Birmanen, von dem Volke und den andern Priestern hoch geehrt. Ihre Leichname werden balsamirt und im Kloster der Unsterblichkeit beigesetzt. Sirenen, Fig. 279 (Gr. M.), mythische Wesen, die zuerst in der Odyssee vorkommen, wo sie auf einer Insel [Abbildung Fig. 279. ] des Westmeers hausen; hier singen sie so bezaubernd, dass die Vorüberfahrenden, Weib, Kind, Freunde und Heimath vergessend, sich von ihnen anlocken lassen und durch Schiffbruch umkommen, wesshalb die Ufer der Insel mit gebleichten Gebeinen bedeckt sind. Ulysses verstopfte daher vor der Annäherung seinen Leuten die Ohren mit Wachs, sich selbst aber liess er an den Mast festbinden, und so kam sein Schiff unbeschädigt vorüber. Auch die Argonauten kamen glücklich vorbei, weil ihnen Orpheus ein noch schöneres Lied, als das der S., sang. Nach Homer vermanchfaltigen sich die Angaben über die S.; man nannte sie Kinder des Phorcys oder des Achelous, und der Sterope oder einer Muse, oder der Erde, gab ihnen Flügel, oder eine Mischgestalt aus Mensch und Fisch, oder aus Mensch und Vogel, wesshalb sie auch mit den Harpyien (s. d.) verwechselt wurden. Homer kennt, ihrer zwei, ohne sie zu nennen; sein Erklärer Eusthatius nennt sie Aglaopheme (Glanzstimme) und Thelxiepea (Zaubergesang); später nahm man drei an, Pisinoë, Aglaopheme und Thelxiepea, oder Parthenope, Ligea und Leucosia. Als man ihren Wohnsitz geographisch bestimmen wollte, setzte man sie bald auf das sicilische Vorgebirge Pelorum, bald auf die Insel Capreä, die sirenusischen Inseln, die Insel Anthemusa; bald an die Küste von Parthenope (das spätere Neapel), welche Stadt von der S. Parthenope benannt sein sollte und ihr Grabmal zeigte. Auf unserm Bilde sehen wir nach einem geschnittenen Stein eine geflügelte Sirene, mit Krallen an den Füssen, ein zweihenkliges Gefäss haltend. Sirius (Mytholog. Astronomie), der Hund, welcher in der Nähe des Orion am Himmel steht, und entweder dem genannten Helden, oder dem Cephalus, oder der Isis, oder der Erigone gehörte. Hund (s. d.) Sirona (Röm. M.). Auf mehreren Inschriften wird eine Göttin S. in Verbindung mit Apollo Grannus erwähnt. Einige halten den Namen für einen örtlichen Beinamen der Diana, Andere für den einer gallischen Heilgöttin. Die neueste Inschrift wurde bei Nierstein am Rhein neben einer Mineralquelle gefunden, die daher jetzt das S.-Bad heisst. Auch in Württemberg bei Grossbottwar grub man eine Steininschrift mit Apollo und S., vom Jahr 201 nach Chr., aus. Sisyphus (Gr. M.), Sohn des Aeolus (wiewohl hierüber verschiedene Angaben existiren), bauete Ephira, später Corinth genannt, vermählte sich mit des Atlas Tochter, Merope, und bekam einen Sohn, Glaucus. Da Autolycus, ein Räuber des Parnass, ihm seine Heerden entführt hatte, und er dieselben durch bestimmte Kennzeichen entdeckte, so soll er, jedoch nur nach einer erst sehr spät erdichteten Sage, zur Rache Anticlea, des Autolycus Tochter, verführt und mit ihr den Ulysses gezeugt haben. Durch seine Schlauheit war er berühmt geworden; darum kam auch der Flussgott Asopus zu ihm, um zu fragen, wer der Räuber seiner Tochter Aegina sei. S. gab Jupiter an, wie diess der Wahrheit gemäss war; doch dieser zürnte ihm desshalb so sehr, dass er ihm im Tartarus eine ganz besondere Strafe aussann, die nämlich, einen Felsblock immer auf die Höhe eines steilen Berges zu wälzen; wenn der Stein aber beinahe oben ist, rollt er hinab, und S. muss seine Arbeit ewig von Neuem beginnen. Indess werden für diese Strafe unzählige verschiedene Ursachen angeführt, z. B.: er habe Plane der Götter verrathen, habe Reisende räuberisch überfallen, habe vor seinem Tode seinem Weibe geboten, ihn nicht zu bestatten, und als sie diess gethan, in der Unterwelt Pluto gebeten, ihn auf die Erde zu entlassen, um sein Weib für die Vernachlässigung seines Leichnams zu bestrafen, und als ihm diess gestattet worden, nicht wieder in die Unterwelt zurückgewollt. Sita (Ind. M.), eine Awatara der Göttin Lakschmi, entstanden aus dem Blut, welches der Tyrann von Lanka heiligen Büssern, die sonst Nichts hatten, als Tribut abgefordert. S. ward mit Rama (Wischnu) vermählt. Sitalcas (Gr. M.), Beiname des Apollo zu Delphi. Si Tenno (Japan. M.), die vier obersten Götter des dreiunddreissigsten Himmels der Sintoo-Religion. Sith (Nord. M.), einer der Flüsse, welche von dem Geweih des Hirsches Aejkthyrner herabfliessen. Sithnides (Gr. M.), Nymphen, welche zu Megara in hohem Ansehen standen, so dass Theagenes ihrer Quelle eine prachtvolle, säulenreiche Einfassung bauete. Eine von ihnen ward von Jupiter Mutter des Megarus, des Stammhelden der Megarer. Sithon, s. Clitus.

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/485>, abgerufen am 25.11.2024.