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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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Sithsekur (Nord. M.), "der Langbärtige," Beiname Odins.


Sito (Gr. M.), Beiname der Ceres, besonders in Syracus.


Sitrangaden (Ind. M.), Sohn des Santanen und der Satiawedi; er hatte seine Mutter im Verdacht eines sträflichen Umgangs mit ihrem Stiefsohn; als sich jedoch ihre Tugend auswies, liess S. sich, um zu büssen, in einem hohlen Baum lebendig verbrennen.


Sitsi seki (Japan. M.), das Abendfest, am siebenten Tage des siebenten Monats gefeiert.


Sjugo nitsi adsugi kaju kurahi (Japan. M.), ein Volksfest, welches am fünfzehnten Tage des ersten Monats gefeiert wird, und wobei man sich mit einem beliebten Gericht, dem Bohnenmuss, bewirthet.


Sju-go-zin (Japan. M.), ein Neben- oder Untergott, welcher in der Gestalt eines Fuchses den Mondgott auf seinen Reisen begleitet. Dieser wird zwar verehrt, doch noch weit mehr gefürchtet. Er ging jedoch bald in eine andere Gestalt über (s. Inari), in welcher er nun als Schutzgott grosses Ansehen geniesst, obwohl er jetzt gewissermassen zweigestaltig erscheint, nämlich als Inari und zugleich als dessen dienender Geist. Als solcher wird er in Gestalt eines Fuchses verehrt, und bei den Jahrmärkten, die auf das Fest des Inari fallen, verkauft man Bilder eines Fuchses aus Thon, welche als Schutzpatrone in jedem Hause und in den kleinen Götzentempeln der Landleute überall zu finden sind. Man glaubt noch allgemein, dass die Füchse sich jährlich einmal an einem gewissen unbekannten Orte versammeln, wo eine aus dem Boden steigende Flamme die Fruchtbarkeit des Jahres vorher verkündet.


Siwebramnals (Ind. M.), die Braminen derjenigen Secte, welche den Schiwa als höchsten Gott erkennt, der Schiwaiten.


Skade, s. Niord.


Skalden (Nord. M.), die Dichter des nordischen Alterthums, die Sänger, welche, gleich den Barden der Celten, mit begeisterndem Schlachtruf den Helden voran in die Schlacht gingen, ihre Thaten beobachteten, ihnen Lieder brachten und ihre Namen so der Nachwelt aufbewahrten. Sie waren an den Höfen der Fürsten hochgeehrt als die Organe des Nachruhms, als von Gott begabte Weise und Seher. Norwegen, Schweden, Island, Dänemark und der ganze Norden von Deutschland kannten sie; die Sagen der Edda sind Werke der S., welche Snorre Sturleson uns aufbewahrte.


Skanda (Ind. M.), das in seinen Geburtshüllen aufgenommene Kind des Rudra (Schiwa) und der beiden Schwestern Ganga und Uma, von denen die Erstere die Gattin aller Götter, die Zweite aber die des Rudra allein war. S. ward von den Sternen Kartigas, sechs Nymphen, aufgenommen, gewaschen und genährt (daher sein zweiter Name Kartikeya), ward so glänzend, dass er die Sonne überstrahlte, erhielt sechs Köpfe und zwölf Arme, und wurde zum Anführer der himmlischen Heerschaaren bestimmt, wenn diese in den Krieg wider die bösen Dämonen und Geister der Unterwelt ziehen würden. Er hatte in Indien viele Pagoden, und ward immer mit seinen beiden Gattinnen Dewanei und Welliamen zugleich dargestellt. Der Name S. bedeutet: "der Schnellbesiegende."


Skandinavische Mythologie, s. Nordische Mythologie.


Skapidur (Nord. M.), einer der berühmten kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwall kamen.


Skatalundr (Nord. M.), der Hain, in welchem Odin die schöne Brynhildur in einen Zauberschlaf versenkte und mit Schilden umpanzerte, welche erst Sigurd löste.


Skaugul (Nord. M.), eine der Schlachtjungfrauen, der schönen Walküren.


Skeggoeld (Nord. M.), eine Walküre. Der Name bedeutet: "Zeit der Beile."


Skeidbrimer (Nord. M.), eines der Asenpferde, auf denen die Asen (ausser Thor, der zu Fuss geht) täglich zu Gericht reiten.


Skialgr (Nord. M.), "der Gekrümmte", Beiname des Mondes.


Skidbladner (Nord. M.), ein vortreffliches Schiff, dem Gotte Freir gehörig. Es war von kunstreichen Zwergen, den Söhnen Iwalds, verfertigt, und ist so gross, dass es alle Asen sammt ihren Rüstungen aufzunehmen vermag, dennoch aber kann man es in einen 80 kleinen Raum zusammenfügen, um es in einer Tasche forttragen zu können; dazu hat es immer günstigen Wind, wohin man auch mag fahren wollen.


Skierstuwes (Lett. M.), ein bei den alten Preussen dem Andenken der Verstorbenen gefeiertes Wurstfest.


Skilfinger (Nord. M.), Beiname des Odin.


Skinfaxi (Nord. M.), das Ross des Dagur (Tag), mit welchem er täglich um die Erde fährt; der Schein seiner Mähne (sein Name bedeutet Glanzhaar) erleuchtet die Erde.


Skjoeldr (Nord. M.), ein berühmter dänischer König, der nach vielen Eroberungen und grossen Thaten sich mit seinen Schätzen auf ein Schiff bringen und den Winden preisgeben liess.


Skiold (Nord. M.), ein Sohn Odins, welcher die schöne Gefion zur Gattin bekam, als diese, mit den Riesensöhnen in Stiergestalt, Seeland von Schweden abgepflügt hatte. Er war Stammvater der dänischen Könige, von deren Grabhügeln und Denkmalen auf jener Insel zum Theil noch Spuren bei Leire vorhanden sind. Leire ist das ehemalige Hleidra oder Lethra, der Hauptopferplatz der heidnischen Dänen.


Skirner (Nord. M.), ein vertrauter Freund und Genosse des Gottes Freir. (S. d.)


Skoll oder Skoell (Nord. M.), der schreckliche Sohn des Fenris und der Gyge, ein ungeheurer Riese in Wolfsgestalt, welcher immerfort der Sonne nachläuft und sie zu verschlingen sucht, was ihm zuletzt auch gelingt; sein Bruder Hate verschlingt den Mond bei hereinbrechendem Weltuntergang.


Skuld (Nord. M.), 1) die jüngste der drei Schicksalsnornen, welche das Leben der Menschen lenken; von ihnen holen sich die Götter häufig Rath, und ihre Schlüsse kann selbst Odin nicht ändern. - 2) S., eine Walküre, welche mit zwei anderen auf das Schlachtfeld reitet, um die Helden zu Odins Mahl in Walhalla einzuladen.


Skyndir (Nord. M.), Zubenennung des Mondes: "der Eilende."


Slagfidr oder Finnr (Nord. M.), ein Königssohn finnischer Abkunft, grosser Held oder Sänger, den die Walküre Swanwit zum Gatten wählte, ihn jedoch nach acht Jahren verliess, seit welcher Zeit er sie ohne Unterlass suchte.


Slavische Mythologie. Man kann unter diesem Namen die Religionen der heidnischen Polen, Russen, Wenden, Böhmen, Mähren, Sorben, Masuren, Schlesier zusammenfassen. Die Lehre geht von einem doppelten Princip aus, einem guten und einem bösen Göttergeschlecht, an welches sich zahlreiche Untergottheiten reihen. Die Hauptfiguren lassen sich auf folgenden Stammbaum bringen, dessen Wurzel Gott selbst, Bog oder Swantewit ist, während alle anderen sich doppelt theilen, nämlich in Belbog und Czernebog (gut und böse), und in Razi und Zirnitra (Rathgeber und Zauberer).


Hiebei geht man freilich von der Ansicht aus, dass Arkona der Hauptsitz der slavischen Religionen gewesen, denn nur dort wurde Swantewit als oberster Gott verehrt; in Kiew war diess der Blitze schleudernde Perun oder Perkun; eben so in Romowe; in Rhetra war es Radegast; allein dennoch kann man Swantewit als Hauptgott ansehen, weil er es in jedem Falle für alle westlich wohnenden Slaven war, und auch die östlichen ihn als einen der höchsten Götter verehrten. - Die Russen, und die zunächst Kiew oder Nowogrod wohnenden Polen, unterschieden vier Classen von Göttern, welche alle unter sich im Gegensatz waren, und auch einzeln einander

Sithsekur (Nord. M.), »der Langbärtige,« Beiname Odins.


Sito (Gr. M.), Beiname der Ceres, besonders in Syracus.


Sitrangaden (Ind. M.), Sohn des Santanen und der Satiawedi; er hatte seine Mutter im Verdacht eines sträflichen Umgangs mit ihrem Stiefsohn; als sich jedoch ihre Tugend auswies, liess S. sich, um zu büssen, in einem hohlen Baum lebendig verbrennen.


Sitsi seki (Japan. M.), das Abendfest, am siebenten Tage des siebenten Monats gefeiert.


Sjugo nitsi adsugi kaju kurahi (Japan. M.), ein Volksfest, welches am fünfzehnten Tage des ersten Monats gefeiert wird, und wobei man sich mit einem beliebten Gericht, dem Bohnenmuss, bewirthet.


Sju-go-zin (Japan. M.), ein Neben- oder Untergott, welcher in der Gestalt eines Fuchses den Mondgott auf seinen Reisen begleitet. Dieser wird zwar verehrt, doch noch weit mehr gefürchtet. Er ging jedoch bald in eine andere Gestalt über (s. Inari), in welcher er nun als Schutzgott grosses Ansehen geniesst, obwohl er jetzt gewissermassen zweigestaltig erscheint, nämlich als Inari und zugleich als dessen dienender Geist. Als solcher wird er in Gestalt eines Fuchses verehrt, und bei den Jahrmärkten, die auf das Fest des Inari fallen, verkauft man Bilder eines Fuchses aus Thon, welche als Schutzpatrone in jedem Hause und in den kleinen Götzentempeln der Landleute überall zu finden sind. Man glaubt noch allgemein, dass die Füchse sich jährlich einmal an einem gewissen unbekannten Orte versammeln, wo eine aus dem Boden steigende Flamme die Fruchtbarkeit des Jahres vorher verkündet.


Siwebramnals (Ind. M.), die Braminen derjenigen Secte, welche den Schiwa als höchsten Gott erkennt, der Schiwaiten.


Skade, s. Niord.


Skalden (Nord. M.), die Dichter des nordischen Alterthums, die Sänger, welche, gleich den Barden der Celten, mit begeisterndem Schlachtruf den Helden voran in die Schlacht gingen, ihre Thaten beobachteten, ihnen Lieder brachten und ihre Namen so der Nachwelt aufbewahrten. Sie waren an den Höfen der Fürsten hochgeehrt als die Organe des Nachruhms, als von Gott begabte Weise und Seher. Norwegen, Schweden, Island, Dänemark und der ganze Norden von Deutschland kannten sie; die Sagen der Edda sind Werke der S., welche Snorre Sturleson uns aufbewahrte.


Skanda (Ind. M.), das in seinen Geburtshüllen aufgenommene Kind des Rudra (Schiwa) und der beiden Schwestern Ganga und Uma, von denen die Erstere die Gattin aller Götter, die Zweite aber die des Rudra allein war. S. ward von den Sternen Kartigas, sechs Nymphen, aufgenommen, gewaschen und genährt (daher sein zweiter Name Kartikeya), ward so glänzend, dass er die Sonne überstrahlte, erhielt sechs Köpfe und zwölf Arme, und wurde zum Anführer der himmlischen Heerschaaren bestimmt, wenn diese in den Krieg wider die bösen Dämonen und Geister der Unterwelt ziehen würden. Er hatte in Indien viele Pagoden, und ward immer mit seinen beiden Gattinnen Dewanei und Welliamen zugleich dargestellt. Der Name S. bedeutet: »der Schnellbesiegende.«


Skandinavische Mythologie, s. Nordische Mythologie.


Skapidur (Nord. M.), einer der berühmten kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwall kamen.


Skatalundr (Nord. M.), der Hain, in welchem Odin die schöne Brynhildur in einen Zauberschlaf versenkte und mit Schilden umpanzerte, welche erst Sigurd löste.


Skaugul (Nord. M.), eine der Schlachtjungfrauen, der schönen Walküren.


Skeggoeld (Nord. M.), eine Walküre. Der Name bedeutet: »Zeit der Beile.«


Skeidbrimer (Nord. M.), eines der Asenpferde, auf denen die Asen (ausser Thor, der zu Fuss geht) täglich zu Gericht reiten.


Skialgr (Nord. M.), »der Gekrümmte«, Beiname des Mondes.


Skidbladner (Nord. M.), ein vortreffliches Schiff, dem Gotte Freir gehörig. Es war von kunstreichen Zwergen, den Söhnen Iwalds, verfertigt, und ist so gross, dass es alle Asen sammt ihren Rüstungen aufzunehmen vermag, dennoch aber kann man es in einen 80 kleinen Raum zusammenfügen, um es in einer Tasche forttragen zu können; dazu hat es immer günstigen Wind, wohin man auch mag fahren wollen.


Skierstuwes (Lett. M.), ein bei den alten Preussen dem Andenken der Verstorbenen gefeiertes Wurstfest.


Skilfinger (Nord. M.), Beiname des Odin.


Skinfaxi (Nord. M.), das Ross des Dagur (Tag), mit welchem er täglich um die Erde fährt; der Schein seiner Mähne (sein Name bedeutet Glanzhaar) erleuchtet die Erde.


Skjoeldr (Nord. M.), ein berühmter dänischer König, der nach vielen Eroberungen und grossen Thaten sich mit seinen Schätzen auf ein Schiff bringen und den Winden preisgeben liess.


Skiold (Nord. M.), ein Sohn Odins, welcher die schöne Gefion zur Gattin bekam, als diese, mit den Riesensöhnen in Stiergestalt, Seeland von Schweden abgepflügt hatte. Er war Stammvater der dänischen Könige, von deren Grabhügeln und Denkmalen auf jener Insel zum Theil noch Spuren bei Leire vorhanden sind. Leire ist das ehemalige Hleidra oder Lethra, der Hauptopferplatz der heidnischen Dänen.


Skirner (Nord. M.), ein vertrauter Freund und Genosse des Gottes Freir. (S. d.)


Skoll oder Skoell (Nord. M.), der schreckliche Sohn des Fenris und der Gyge, ein ungeheurer Riese in Wolfsgestalt, welcher immerfort der Sonne nachläuft und sie zu verschlingen sucht, was ihm zuletzt auch gelingt; sein Bruder Hate verschlingt den Mond bei hereinbrechendem Weltuntergang.


Skuld (Nord. M.), 1) die jüngste der drei Schicksalsnornen, welche das Leben der Menschen lenken; von ihnen holen sich die Götter häufig Rath, und ihre Schlüsse kann selbst Odin nicht ändern. – 2) S., eine Walküre, welche mit zwei anderen auf das Schlachtfeld reitet, um die Helden zu Odins Mahl in Walhalla einzuladen.


Skyndir (Nord. M.), Zubenennung des Mondes: »der Eilende.«


Slagfidr oder Finnr (Nord. M.), ein Königssohn finnischer Abkunft, grosser Held oder Sänger, den die Walküre Swanwit zum Gatten wählte, ihn jedoch nach acht Jahren verliess, seit welcher Zeit er sie ohne Unterlass suchte.


Slavische Mythologie. Man kann unter diesem Namen die Religionen der heidnischen Polen, Russen, Wenden, Böhmen, Mähren, Sorben, Masuren, Schlesier zusammenfassen. Die Lehre geht von einem doppelten Princip aus, einem guten und einem bösen Göttergeschlecht, an welches sich zahlreiche Untergottheiten reihen. Die Hauptfiguren lassen sich auf folgenden Stammbaum bringen, dessen Wurzel Gott selbst, Bog oder Swantewit ist, während alle anderen sich doppelt theilen, nämlich in Belbog und Czernebog (gut und böse), und in Razi und Zirnitra (Rathgeber und Zauberer).


Hiebei geht man freilich von der Ansicht aus, dass Arkona der Hauptsitz der slavischen Religionen gewesen, denn nur dort wurde Swantewit als oberster Gott verehrt; in Kiew war diess der Blitze schleudernde Perun oder Perkun; eben so in Romowe; in Rhetra war es Radegast; allein dennoch kann man Swantewit als Hauptgott ansehen, weil er es in jedem Falle für alle westlich wohnenden Slaven war, und auch die östlichen ihn als einen der höchsten Götter verehrten. – Die Russen, und die zunächst Kiew oder Nowogrod wohnenden Polen, unterschieden vier Classen von Göttern, welche alle unter sich im Gegensatz waren, und auch einzeln einander

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[416/0486] Sithsekur (Nord. M.), »der Langbärtige,« Beiname Odins. Sito (Gr. M.), Beiname der Ceres, besonders in Syracus. Sitrangaden (Ind. M.), Sohn des Santanen und der Satiawedi; er hatte seine Mutter im Verdacht eines sträflichen Umgangs mit ihrem Stiefsohn; als sich jedoch ihre Tugend auswies, liess S. sich, um zu büssen, in einem hohlen Baum lebendig verbrennen. Sitsi seki (Japan. M.), das Abendfest, am siebenten Tage des siebenten Monats gefeiert. Sjugo nitsi adsugi kaju kurahi (Japan. M.), ein Volksfest, welches am fünfzehnten Tage des ersten Monats gefeiert wird, und wobei man sich mit einem beliebten Gericht, dem Bohnenmuss, bewirthet. Sju-go-zin (Japan. M.), ein Neben- oder Untergott, welcher in der Gestalt eines Fuchses den Mondgott auf seinen Reisen begleitet. Dieser wird zwar verehrt, doch noch weit mehr gefürchtet. Er ging jedoch bald in eine andere Gestalt über (s. Inari), in welcher er nun als Schutzgott grosses Ansehen geniesst, obwohl er jetzt gewissermassen zweigestaltig erscheint, nämlich als Inari und zugleich als dessen dienender Geist. Als solcher wird er in Gestalt eines Fuchses verehrt, und bei den Jahrmärkten, die auf das Fest des Inari fallen, verkauft man Bilder eines Fuchses aus Thon, welche als Schutzpatrone in jedem Hause und in den kleinen Götzentempeln der Landleute überall zu finden sind. Man glaubt noch allgemein, dass die Füchse sich jährlich einmal an einem gewissen unbekannten Orte versammeln, wo eine aus dem Boden steigende Flamme die Fruchtbarkeit des Jahres vorher verkündet. Siwebramnals (Ind. M.), die Braminen derjenigen Secte, welche den Schiwa als höchsten Gott erkennt, der Schiwaiten. Skade, s. Niord. Skalden (Nord. M.), die Dichter des nordischen Alterthums, die Sänger, welche, gleich den Barden der Celten, mit begeisterndem Schlachtruf den Helden voran in die Schlacht gingen, ihre Thaten beobachteten, ihnen Lieder brachten und ihre Namen so der Nachwelt aufbewahrten. Sie waren an den Höfen der Fürsten hochgeehrt als die Organe des Nachruhms, als von Gott begabte Weise und Seher. Norwegen, Schweden, Island, Dänemark und der ganze Norden von Deutschland kannten sie; die Sagen der Edda sind Werke der S., welche Snorre Sturleson uns aufbewahrte. Skanda (Ind. M.), das in seinen Geburtshüllen aufgenommene Kind des Rudra (Schiwa) und der beiden Schwestern Ganga und Uma, von denen die Erstere die Gattin aller Götter, die Zweite aber die des Rudra allein war. S. ward von den Sternen Kartigas, sechs Nymphen, aufgenommen, gewaschen und genährt (daher sein zweiter Name Kartikeya), ward so glänzend, dass er die Sonne überstrahlte, erhielt sechs Köpfe und zwölf Arme, und wurde zum Anführer der himmlischen Heerschaaren bestimmt, wenn diese in den Krieg wider die bösen Dämonen und Geister der Unterwelt ziehen würden. Er hatte in Indien viele Pagoden, und ward immer mit seinen beiden Gattinnen Dewanei und Welliamen zugleich dargestellt. Der Name S. bedeutet: »der Schnellbesiegende.« Skandinavische Mythologie, s. Nordische Mythologie. Skapidur (Nord. M.), einer der berühmten kunstreichen Zwerge, welche von Swains Haugi nach Orwanga auf Jornwall kamen. Skatalundr (Nord. M.), der Hain, in welchem Odin die schöne Brynhildur in einen Zauberschlaf versenkte und mit Schilden umpanzerte, welche erst Sigurd löste. Skaugul (Nord. M.), eine der Schlachtjungfrauen, der schönen Walküren. Skeggoeld (Nord. M.), eine Walküre. Der Name bedeutet: »Zeit der Beile.« Skeidbrimer (Nord. M.), eines der Asenpferde, auf denen die Asen (ausser Thor, der zu Fuss geht) täglich zu Gericht reiten. Skialgr (Nord. M.), »der Gekrümmte«, Beiname des Mondes. Skidbladner (Nord. M.), ein vortreffliches Schiff, dem Gotte Freir gehörig. Es war von kunstreichen Zwergen, den Söhnen Iwalds, verfertigt, und ist so gross, dass es alle Asen sammt ihren Rüstungen aufzunehmen vermag, dennoch aber kann man es in einen 80 kleinen Raum zusammenfügen, um es in einer Tasche forttragen zu können; dazu hat es immer günstigen Wind, wohin man auch mag fahren wollen. Skierstuwes (Lett. M.), ein bei den alten Preussen dem Andenken der Verstorbenen gefeiertes Wurstfest. Skilfinger (Nord. M.), Beiname des Odin. Skinfaxi (Nord. M.), das Ross des Dagur (Tag), mit welchem er täglich um die Erde fährt; der Schein seiner Mähne (sein Name bedeutet Glanzhaar) erleuchtet die Erde. Skjoeldr (Nord. M.), ein berühmter dänischer König, der nach vielen Eroberungen und grossen Thaten sich mit seinen Schätzen auf ein Schiff bringen und den Winden preisgeben liess. Skiold (Nord. M.), ein Sohn Odins, welcher die schöne Gefion zur Gattin bekam, als diese, mit den Riesensöhnen in Stiergestalt, Seeland von Schweden abgepflügt hatte. Er war Stammvater der dänischen Könige, von deren Grabhügeln und Denkmalen auf jener Insel zum Theil noch Spuren bei Leire vorhanden sind. Leire ist das ehemalige Hleidra oder Lethra, der Hauptopferplatz der heidnischen Dänen. Skirner (Nord. M.), ein vertrauter Freund und Genosse des Gottes Freir. (S. d.) Skoll oder Skoell (Nord. M.), der schreckliche Sohn des Fenris und der Gyge, ein ungeheurer Riese in Wolfsgestalt, welcher immerfort der Sonne nachläuft und sie zu verschlingen sucht, was ihm zuletzt auch gelingt; sein Bruder Hate verschlingt den Mond bei hereinbrechendem Weltuntergang. Skuld (Nord. M.), 1) die jüngste der drei Schicksalsnornen, welche das Leben der Menschen lenken; von ihnen holen sich die Götter häufig Rath, und ihre Schlüsse kann selbst Odin nicht ändern. – 2) S., eine Walküre, welche mit zwei anderen auf das Schlachtfeld reitet, um die Helden zu Odins Mahl in Walhalla einzuladen. Skyndir (Nord. M.), Zubenennung des Mondes: »der Eilende.« Slagfidr oder Finnr (Nord. M.), ein Königssohn finnischer Abkunft, grosser Held oder Sänger, den die Walküre Swanwit zum Gatten wählte, ihn jedoch nach acht Jahren verliess, seit welcher Zeit er sie ohne Unterlass suchte. Slavische Mythologie. Man kann unter diesem Namen die Religionen der heidnischen Polen, Russen, Wenden, Böhmen, Mähren, Sorben, Masuren, Schlesier zusammenfassen. Die Lehre geht von einem doppelten Princip aus, einem guten und einem bösen Göttergeschlecht, an welches sich zahlreiche Untergottheiten reihen. Die Hauptfiguren lassen sich auf folgenden Stammbaum bringen, dessen Wurzel Gott selbst, Bog oder Swantewit ist, während alle anderen sich doppelt theilen, nämlich in Belbog und Czernebog (gut und böse), und in Razi und Zirnitra (Rathgeber und Zauberer). [Abbildung] Hiebei geht man freilich von der Ansicht aus, dass Arkona der Hauptsitz der slavischen Religionen gewesen, denn nur dort wurde Swantewit als oberster Gott verehrt; in Kiew war diess der Blitze schleudernde Perun oder Perkun; eben so in Romowe; in Rhetra war es Radegast; allein dennoch kann man Swantewit als Hauptgott ansehen, weil er es in jedem Falle für alle westlich wohnenden Slaven war, und auch die östlichen ihn als einen der höchsten Götter verehrten. – Die Russen, und die zunächst Kiew oder Nowogrod wohnenden Polen, unterschieden vier Classen von Göttern, welche alle unter sich im Gegensatz waren, und auch einzeln einander

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 416. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/486>, abgerufen am 22.11.2024.