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Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874.

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und dort als Schutzgott aller Thiere, vorzugsweise der Pferde und Rinder verehrt.


Wellenmaedchen (Nord. M.), Töchter des Aeger und der Ran. Sie schwimmen auf der stürmischen See um die Mutter her, und tauchen, mit weissen Schleiern geschmückt, aus den Wellen auf, den Verunglückten die Hand bietend und sie freundlich aus dem tobenden Elemente geleitend, oder die unrettbar Verlorenen in den Schooss ihrer Mutter Ran niederlegend. Ihre Namen sind: Himingläffa, Dufa, Blödughadda, Heffring, Udur, Raun, Bylgia, Dröbna und Kolga.


Welliamen (Ind. M.), die eine der beiden Gattinnen des Kartiawertschunen (die Andere heisst Dewanei und ist die Tochter des Indra). Beide stehen in den diesem Gotte geweiheten Tempeln stets ihm zur Seite.


Wena (Ind. M.), ein berühmter, doch sehr böser König des alten Mittelreichs von Indien; er war so grausam, dass die Braminen, welche vergeblich ihn zu bessern versuchten, sich endlich genöthigt sahen, ihn durch Flüche zu tödten. Aus seiner rechten Hand schufen sie nun den Prithu, seinen Sohn und Nachfolger, eine Awatara des Wischnu, in welcher dieser die fast aufgehobene Religion wieder herstellte.


Wendilkraka (Nord. M.), König der Schweden, Nachfolger des Königs Egils, berühmt durch seine vielen Kriege mit Dänemark, vor deren Beendigung er auch in Jütland bei Wendelskogen erschlagen ward.


Werin (Pers. M.), ein böser Dew, von Ahriman dem Ormuzd entgegengesetzt und bestimmt, den Regen, die Befruchtung und Befeuchtung der Erde zu verhindern.


Wesna (Slav. M.), Schwester der Morana: Frühling und Winter, oder Leben und Tod, in deren Schutz das menschliche Dasein steht. W. bewacht dessen Beginnen, Morana den Ausgang aus demselben; sie schläfert die Menschen mit sanften Liedern und freundlichen Bildern ein.


Westri (Nord. M.), einer der vier gewaltig starken Zwerge, welche den Wind hervorbringen, und mit ihren Schultern das Himmelsgewölbe unterstützen; sie wohnen an den vier Himmelsgegenden Osten, Süden, Westen, Norden, und haben davon ihre Namen.


Wiasa (Ind. M.), Sohn des Parassen, einer der zehn Altväter oder Rischis von Sattiawedi, der Tochter des Dassarayen. W. war Verfasser der achtzehn Paranas und Sammler aller heiligen Schriften der Indier.


Wiasser (Ind. M.), eine der vielen Verkörperungen des Wischnu, in denen er, ausser den zehn berühmten Awataras, erschien. Man stellt ihn als Büsser dar, baut ihm jedoch keine Tempel.


Wichtel, Wichtelmaennchen (Deutsche M.). Das Wort Wicht hiess im Alt-Deutschen so viel als Geschöpf überhaupt. Hat es nun im Neu-Hochdeutschen immer eine gewisse geringschätzige Nebenbedeutung erhalten, wie man sagt: ärmlicher Wicht, Bösewicht, so hat insbesondere die Verkleinerungsform W., Wichtlein, bloss noch die Bedeutung einer Art von halbgöttlichen Geistern, wie Elfen oder Zwerge, mit deren Charakterzügen oder Verrichtungen der Volksglaube die W. völlig zusammenstellt, was einzelne in demselben lebende Märchen beweisen, z. B. folgende hessische Sage: An der Schwalm bei Uttershausen liegt der Dosenberg; dicht am Ufer gehen zwei Löcher hervor, die waren vor Alters Aus- und Eingänge der W. Zu einem Bauern kam öfter ein W. freundlich auf den Acker. Eines Tages, als der Bauer Korn schnitt, fragte es, ob er in der folgenden Nacht für reichen Geldlohn Fuhren durch den Fluss übernehmen wolle? Der Bauer sagte zu. Abends brachte der W. einen Sack voll Weizen als Handgeld in des Bauern Haus; nun wurden vier Pferde angeschirrt, und der Bauer fuhr zum Dosenberg. Aus den Löchern lud der W. schwere unsichtbare Lasten auf den Wagen, die der Bauer durch's Wasser an das andere Ufer brachte; so fuhr er hin und wieder von Abends zehn bis Morgens vier Uhr, dass die Pferde endlich ermüdeten. Da sprach der W.: "Es ist genug; nun sollst du auch sehen, was du gefahren hast!" Er hiess den Bauer über die rechte Schulter blicken, da sah er, wie das weite Feld voll von W. war. Darauf sagte das W.: "Seit tausend Jahren haben wir im Dosenberge gehaust; jetzt ist unsere Zeit um, wir müssen in ein ander Land; im Berge aber bleibt so viel Geld zurück, dass die ganze Gegend genug daran hätte." Darauf lud er dem Bauer seinen Wagen voll Geld und schied. Dieser blieb mit Kind und Kindeskindern reich, die W. aber waren für immer aus dem Lande verschwunden. Vgl. Perchtha.


Wid (Nord. M.), einer der Flüsse, welche durch das Reich der Hela strömen.


Widar (Nord. M.), einer der wenigen Asen, welche den Surtursbrand, den Weltuntergang, überleben. Um mit Fenris zu kämpfen, macht er sich einen dicken Schuh aus Lederabgängen der Fussbedeckung der Menschen. Bei dem Streit mit dem Wolfe setzt er dem Ungeheuer den so geschützten Fuss in den Unterkiefer und reisst mit den Händen ihm den Rachen auseinander. W. ist ein Sohn des Odin und der Riesin Gridar, wegen seiner Stärke hoch geehrt. Er bewohnt mit Baldur, Wali, Häner, Hödur und den beiden Söhnen des Thor die neuverjüngte Erde.


Widblain (Nord. M.), von den sieben übereinanderliegenden Himmeln derjenige, in welchem nach dem Weltuntergang die Elfen wohnen.


Widder (Mytholog. Astronomie), eines unter den Sternbildern des Thierkreises. Es stösst an den Stier und die Fische, und wird nördlich vom Triangel, südlich aber vom Walfisch begränzt. Das Sternbild ist merkwürdig, weil es das erste im Thierkreise ist, und weil zu der Zeit, als Bilder und Zeichen zusammenfielen, der Stern Mesarthim, der kleinste am Ohr des W.s, der erste in der ganzen Reihe war, wie derselbe von Ptolemäus bezeichnet worden ist. Von Flamsteed werden 66 Sterne, von Neueren viel mehr darin gezählt. Man glaubt in diesem Bilde den Crysomallus, den goldhaarigen Widder zu sehen, welcher entweder dem Bacchus, als er sich mit seinem Heere in der libyschen Wüste befand, einen Brunnen zeigte, oder der den Phrixus und die Helle über den Hellespont trug. Chrysomallus war ein Sohn des Neptun und der Theophane, und von Nephele ihren Kindern zu Hülfe geschickt, als die böse Ino dieselben verfolgte; Helle fiel auf der Reise in das Meer, Phrixus kam in Colchis an; dort befahl der fliegende und redende W., ihn zu schlachten und sein Fell dem Mars zu opfern; diess geschah, und so kam das goldene Vliess, das Ziel der Argonautenfahrt, nach Colchis.


Widihotra (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: "das zum Opfer Nothwendige."


Widolf (Nord. M.), die älteste der Zaubernornen oder Hexen (mit den eigentlichen Schicksalsnornen nicht zu verwechseln), von welcher alle übrigen Hexen abstammen.


Widr (Nord. M.), Beiname des Odin.


Widuren, auch Bider (Ind. M.), einer der Kurus, aus dem Herrscherstamme in Hastinapur. Sein Vater war Wissitrawerien und seine Brüder Pandu und Dritaraschtra. Er gab sich alle Mühe, die Kurus mit den Pandus zu versöhnen, aber vergeblich, worauf er sich später in die stille zurückzog und ein andächtiges, frommes Leben führte.


Wielona (Slav. M.), Seelenhirt der Polen, dem man opferte, damit er die seiner Führung anvertrauten Seelen an einen freundlichen Ort führe.


Wig (Nord. M.), ein Götze, den man in Jütland, unbekannt auf welche Art und in welcher Absicht, verehrte.


Wigdnalin (Nord. M.), eine von den Töchtern des Niord, welche aus einem Grabhügel ein grosses Trinkhorn holte, auf welches Radweig, ihre Schwester, Zauberrunen schrieb.


Wigridr (Nord. M.), die grosse Ebene, welche den Asen in Begleitung der Einheriar, und den Muspelheimern in Begleitung von Hel, Loke, Fenrir und Jormungand zum Schlachtfelde dient; sie hat eine Fläche von 10,000 Quadratmeilen.


Wike (M. der Finnen und Lappen), ein Kind, welches der Mond mit der Asentochter Bil zu sich an den Himmel hob, damit Beide seine beständigen Begleiter seien. Man will darin eine Andeutung der Mondsphasen sehen.


Wikramaditya (Ind. M.), "der siegreiche Fürst," einer der berühmtesten Beherrscher Indiens; er lebte etwa 100 Jahre v. Chr. Sein Reich hiess Malwa, und Udschein war die Hauptstadt desselben. Er kriegte gegen den Herrscher von Delhi-Saka, welcher wahrscheinlich sein Oberlehensherr war, besiegte und tödtete denselben und regierte dann mit vielem Glück die grössten und schönsten Theile Indiens. Später soll er mit einem

und dort als Schutzgott aller Thiere, vorzugsweise der Pferde und Rinder verehrt.


Wellenmaedchen (Nord. M.), Töchter des Aeger und der Ran. Sie schwimmen auf der stürmischen See um die Mutter her, und tauchen, mit weissen Schleiern geschmückt, aus den Wellen auf, den Verunglückten die Hand bietend und sie freundlich aus dem tobenden Elemente geleitend, oder die unrettbar Verlorenen in den Schooss ihrer Mutter Ran niederlegend. Ihre Namen sind: Himingläffa, Dufa, Blödughadda, Heffring, Udur, Raun, Bylgia, Dröbna und Kolga.


Welliamen (Ind. M.), die eine der beiden Gattinnen des Kartiawertschunen (die Andere heisst Dewanei und ist die Tochter des Indra). Beide stehen in den diesem Gotte geweiheten Tempeln stets ihm zur Seite.


Wena (Ind. M.), ein berühmter, doch sehr böser König des alten Mittelreichs von Indien; er war so grausam, dass die Braminen, welche vergeblich ihn zu bessern versuchten, sich endlich genöthigt sahen, ihn durch Flüche zu tödten. Aus seiner rechten Hand schufen sie nun den Prithu, seinen Sohn und Nachfolger, eine Awatara des Wischnu, in welcher dieser die fast aufgehobene Religion wieder herstellte.


Wendilkraka (Nord. M.), König der Schweden, Nachfolger des Königs Egils, berühmt durch seine vielen Kriege mit Dänemark, vor deren Beendigung er auch in Jütland bei Wendelskogen erschlagen ward.


Werin (Pers. M.), ein böser Dew, von Ahriman dem Ormuzd entgegengesetzt und bestimmt, den Regen, die Befruchtung und Befeuchtung der Erde zu verhindern.


Wesna (Slav. M.), Schwester der Morana: Frühling und Winter, oder Leben und Tod, in deren Schutz das menschliche Dasein steht. W. bewacht dessen Beginnen, Morana den Ausgang aus demselben; sie schläfert die Menschen mit sanften Liedern und freundlichen Bildern ein.


Westri (Nord. M.), einer der vier gewaltig starken Zwerge, welche den Wind hervorbringen, und mit ihren Schultern das Himmelsgewölbe unterstützen; sie wohnen an den vier Himmelsgegenden Osten, Süden, Westen, Norden, und haben davon ihre Namen.


Wiasa (Ind. M.), Sohn des Parassen, einer der zehn Altväter oder Rischis von Sattiawedi, der Tochter des Dassarayen. W. war Verfasser der achtzehn Paranas und Sammler aller heiligen Schriften der Indier.


Wiasser (Ind. M.), eine der vielen Verkörperungen des Wischnu, in denen er, ausser den zehn berühmten Awataras, erschien. Man stellt ihn als Büsser dar, baut ihm jedoch keine Tempel.


Wichtel, Wichtelmaennchen (Deutsche M.). Das Wort Wicht hiess im Alt-Deutschen so viel als Geschöpf überhaupt. Hat es nun im Neu-Hochdeutschen immer eine gewisse geringschätzige Nebenbedeutung erhalten, wie man sagt: ärmlicher Wicht, Bösewicht, so hat insbesondere die Verkleinerungsform W., Wichtlein, bloss noch die Bedeutung einer Art von halbgöttlichen Geistern, wie Elfen oder Zwerge, mit deren Charakterzügen oder Verrichtungen der Volksglaube die W. völlig zusammenstellt, was einzelne in demselben lebende Märchen beweisen, z. B. folgende hessische Sage: An der Schwalm bei Uttershausen liegt der Dosenberg; dicht am Ufer gehen zwei Löcher hervor, die waren vor Alters Aus- und Eingänge der W. Zu einem Bauern kam öfter ein W. freundlich auf den Acker. Eines Tages, als der Bauer Korn schnitt, fragte es, ob er in der folgenden Nacht für reichen Geldlohn Fuhren durch den Fluss übernehmen wolle? Der Bauer sagte zu. Abends brachte der W. einen Sack voll Weizen als Handgeld in des Bauern Haus; nun wurden vier Pferde angeschirrt, und der Bauer fuhr zum Dosenberg. Aus den Löchern lud der W. schwere unsichtbare Lasten auf den Wagen, die der Bauer durch's Wasser an das andere Ufer brachte; so fuhr er hin und wieder von Abends zehn bis Morgens vier Uhr, dass die Pferde endlich ermüdeten. Da sprach der W.: »Es ist genug; nun sollst du auch sehen, was du gefahren hast!« Er hiess den Bauer über die rechte Schulter blicken, da sah er, wie das weite Feld voll von W. war. Darauf sagte das W.: »Seit tausend Jahren haben wir im Dosenberge gehaust; jetzt ist unsere Zeit um, wir müssen in ein ander Land; im Berge aber bleibt so viel Geld zurück, dass die ganze Gegend genug daran hätte.« Darauf lud er dem Bauer seinen Wagen voll Geld und schied. Dieser blieb mit Kind und Kindeskindern reich, die W. aber waren für immer aus dem Lande verschwunden. Vgl. Perchtha.


Wid (Nord. M.), einer der Flüsse, welche durch das Reich der Hela strömen.


Widar (Nord. M.), einer der wenigen Asen, welche den Surtursbrand, den Weltuntergang, überleben. Um mit Fenris zu kämpfen, macht er sich einen dicken Schuh aus Lederabgängen der Fussbedeckung der Menschen. Bei dem Streit mit dem Wolfe setzt er dem Ungeheuer den so geschützten Fuss in den Unterkiefer und reisst mit den Händen ihm den Rachen auseinander. W. ist ein Sohn des Odin und der Riesin Gridar, wegen seiner Stärke hoch geehrt. Er bewohnt mit Baldur, Wali, Häner, Hödur und den beiden Söhnen des Thor die neuverjüngte Erde.


Widblain (Nord. M.), von den sieben übereinanderliegenden Himmeln derjenige, in welchem nach dem Weltuntergang die Elfen wohnen.


Widder (Mytholog. Astronomie), eines unter den Sternbildern des Thierkreises. Es stösst an den Stier und die Fische, und wird nördlich vom Triangel, südlich aber vom Walfisch begränzt. Das Sternbild ist merkwürdig, weil es das erste im Thierkreise ist, und weil zu der Zeit, als Bilder und Zeichen zusammenfielen, der Stern Mesarthim, der kleinste am Ohr des W.s, der erste in der ganzen Reihe war, wie derselbe von Ptolemäus bezeichnet worden ist. Von Flamsteed werden 66 Sterne, von Neueren viel mehr darin gezählt. Man glaubt in diesem Bilde den Crysomallus, den goldhaarigen Widder zu sehen, welcher entweder dem Bacchus, als er sich mit seinem Heere in der libyschen Wüste befand, einen Brunnen zeigte, oder der den Phrixus und die Helle über den Hellespont trug. Chrysomallus war ein Sohn des Neptun und der Theophane, und von Nephele ihren Kindern zu Hülfe geschickt, als die böse Ino dieselben verfolgte; Helle fiel auf der Reise in das Meer, Phrixus kam in Colchis an; dort befahl der fliegende und redende W., ihn zu schlachten und sein Fell dem Mars zu opfern; diess geschah, und so kam das goldene Vliess, das Ziel der Argonautenfahrt, nach Colchis.


Widihotra (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: »das zum Opfer Nothwendige.«


Widolf (Nord. M.), die älteste der Zaubernornen oder Hexen (mit den eigentlichen Schicksalsnornen nicht zu verwechseln), von welcher alle übrigen Hexen abstammen.


Widr (Nord. M.), Beiname des Odin.


Widuren, auch Bider (Ind. M.), einer der Kurus, aus dem Herrscherstamme in Hastinapur. Sein Vater war Wissitrawerien und seine Brüder Pandu und Dritaraschtra. Er gab sich alle Mühe, die Kurus mit den Pandus zu versöhnen, aber vergeblich, worauf er sich später in die stille zurückzog und ein andächtiges, frommes Leben führte.


Wielona (Slav. M.), Seelenhirt der Polen, dem man opferte, damit er die seiner Führung anvertrauten Seelen an einen freundlichen Ort führe.


Wig (Nord. M.), ein Götze, den man in Jütland, unbekannt auf welche Art und in welcher Absicht, verehrte.


Wigdnalin (Nord. M.), eine von den Töchtern des Niord, welche aus einem Grabhügel ein grosses Trinkhorn holte, auf welches Radweig, ihre Schwester, Zauberrunen schrieb.


Wigridr (Nord. M.), die grosse Ebene, welche den Asen in Begleitung der Einheriar, und den Muspelheimern in Begleitung von Hel, Loke, Fenrir und Jormungand zum Schlachtfelde dient; sie hat eine Fläche von 10,000 Quadratmeilen.


Wike (M. der Finnen und Lappen), ein Kind, welches der Mond mit der Asentochter Bil zu sich an den Himmel hob, damit Beide seine beständigen Begleiter seien. Man will darin eine Andeutung der Mondsphasen sehen.


Wikramaditya (Ind. M.), »der siegreiche Fürst,« einer der berühmtesten Beherrscher Indiens; er lebte etwa 100 Jahre v. Chr. Sein Reich hiess Malwa, und Udschein war die Hauptstadt desselben. Er kriegte gegen den Herrscher von Delhi-Saka, welcher wahrscheinlich sein Oberlehensherr war, besiegte und tödtete denselben und regierte dann mit vielem Glück die grössten und schönsten Theile Indiens. Später soll er mit einem

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[449/0519] und dort als Schutzgott aller Thiere, vorzugsweise der Pferde und Rinder verehrt. Wellenmaedchen (Nord. M.), Töchter des Aeger und der Ran. Sie schwimmen auf der stürmischen See um die Mutter her, und tauchen, mit weissen Schleiern geschmückt, aus den Wellen auf, den Verunglückten die Hand bietend und sie freundlich aus dem tobenden Elemente geleitend, oder die unrettbar Verlorenen in den Schooss ihrer Mutter Ran niederlegend. Ihre Namen sind: Himingläffa, Dufa, Blödughadda, Heffring, Udur, Raun, Bylgia, Dröbna und Kolga. Welliamen (Ind. M.), die eine der beiden Gattinnen des Kartiawertschunen (die Andere heisst Dewanei und ist die Tochter des Indra). Beide stehen in den diesem Gotte geweiheten Tempeln stets ihm zur Seite. Wena (Ind. M.), ein berühmter, doch sehr böser König des alten Mittelreichs von Indien; er war so grausam, dass die Braminen, welche vergeblich ihn zu bessern versuchten, sich endlich genöthigt sahen, ihn durch Flüche zu tödten. Aus seiner rechten Hand schufen sie nun den Prithu, seinen Sohn und Nachfolger, eine Awatara des Wischnu, in welcher dieser die fast aufgehobene Religion wieder herstellte. Wendilkraka (Nord. M.), König der Schweden, Nachfolger des Königs Egils, berühmt durch seine vielen Kriege mit Dänemark, vor deren Beendigung er auch in Jütland bei Wendelskogen erschlagen ward. Werin (Pers. M.), ein böser Dew, von Ahriman dem Ormuzd entgegengesetzt und bestimmt, den Regen, die Befruchtung und Befeuchtung der Erde zu verhindern. Wesna (Slav. M.), Schwester der Morana: Frühling und Winter, oder Leben und Tod, in deren Schutz das menschliche Dasein steht. W. bewacht dessen Beginnen, Morana den Ausgang aus demselben; sie schläfert die Menschen mit sanften Liedern und freundlichen Bildern ein. Westri (Nord. M.), einer der vier gewaltig starken Zwerge, welche den Wind hervorbringen, und mit ihren Schultern das Himmelsgewölbe unterstützen; sie wohnen an den vier Himmelsgegenden Osten, Süden, Westen, Norden, und haben davon ihre Namen. Wiasa (Ind. M.), Sohn des Parassen, einer der zehn Altväter oder Rischis von Sattiawedi, der Tochter des Dassarayen. W. war Verfasser der achtzehn Paranas und Sammler aller heiligen Schriften der Indier. Wiasser (Ind. M.), eine der vielen Verkörperungen des Wischnu, in denen er, ausser den zehn berühmten Awataras, erschien. Man stellt ihn als Büsser dar, baut ihm jedoch keine Tempel. Wichtel, Wichtelmaennchen (Deutsche M.). Das Wort Wicht hiess im Alt-Deutschen so viel als Geschöpf überhaupt. Hat es nun im Neu-Hochdeutschen immer eine gewisse geringschätzige Nebenbedeutung erhalten, wie man sagt: ärmlicher Wicht, Bösewicht, so hat insbesondere die Verkleinerungsform W., Wichtlein, bloss noch die Bedeutung einer Art von halbgöttlichen Geistern, wie Elfen oder Zwerge, mit deren Charakterzügen oder Verrichtungen der Volksglaube die W. völlig zusammenstellt, was einzelne in demselben lebende Märchen beweisen, z. B. folgende hessische Sage: An der Schwalm bei Uttershausen liegt der Dosenberg; dicht am Ufer gehen zwei Löcher hervor, die waren vor Alters Aus- und Eingänge der W. Zu einem Bauern kam öfter ein W. freundlich auf den Acker. Eines Tages, als der Bauer Korn schnitt, fragte es, ob er in der folgenden Nacht für reichen Geldlohn Fuhren durch den Fluss übernehmen wolle? Der Bauer sagte zu. Abends brachte der W. einen Sack voll Weizen als Handgeld in des Bauern Haus; nun wurden vier Pferde angeschirrt, und der Bauer fuhr zum Dosenberg. Aus den Löchern lud der W. schwere unsichtbare Lasten auf den Wagen, die der Bauer durch's Wasser an das andere Ufer brachte; so fuhr er hin und wieder von Abends zehn bis Morgens vier Uhr, dass die Pferde endlich ermüdeten. Da sprach der W.: »Es ist genug; nun sollst du auch sehen, was du gefahren hast!« Er hiess den Bauer über die rechte Schulter blicken, da sah er, wie das weite Feld voll von W. war. Darauf sagte das W.: »Seit tausend Jahren haben wir im Dosenberge gehaust; jetzt ist unsere Zeit um, wir müssen in ein ander Land; im Berge aber bleibt so viel Geld zurück, dass die ganze Gegend genug daran hätte.« Darauf lud er dem Bauer seinen Wagen voll Geld und schied. Dieser blieb mit Kind und Kindeskindern reich, die W. aber waren für immer aus dem Lande verschwunden. Vgl. Perchtha. Wid (Nord. M.), einer der Flüsse, welche durch das Reich der Hela strömen. Widar (Nord. M.), einer der wenigen Asen, welche den Surtursbrand, den Weltuntergang, überleben. Um mit Fenris zu kämpfen, macht er sich einen dicken Schuh aus Lederabgängen der Fussbedeckung der Menschen. Bei dem Streit mit dem Wolfe setzt er dem Ungeheuer den so geschützten Fuss in den Unterkiefer und reisst mit den Händen ihm den Rachen auseinander. W. ist ein Sohn des Odin und der Riesin Gridar, wegen seiner Stärke hoch geehrt. Er bewohnt mit Baldur, Wali, Häner, Hödur und den beiden Söhnen des Thor die neuverjüngte Erde. Widblain (Nord. M.), von den sieben übereinanderliegenden Himmeln derjenige, in welchem nach dem Weltuntergang die Elfen wohnen. Widder (Mytholog. Astronomie), eines unter den Sternbildern des Thierkreises. Es stösst an den Stier und die Fische, und wird nördlich vom Triangel, südlich aber vom Walfisch begränzt. Das Sternbild ist merkwürdig, weil es das erste im Thierkreise ist, und weil zu der Zeit, als Bilder und Zeichen zusammenfielen, der Stern Mesarthim, der kleinste am Ohr des W.s, der erste in der ganzen Reihe war, wie derselbe von Ptolemäus bezeichnet worden ist. Von Flamsteed werden 66 Sterne, von Neueren viel mehr darin gezählt. Man glaubt in diesem Bilde den Crysomallus, den goldhaarigen Widder zu sehen, welcher entweder dem Bacchus, als er sich mit seinem Heere in der libyschen Wüste befand, einen Brunnen zeigte, oder der den Phrixus und die Helle über den Hellespont trug. Chrysomallus war ein Sohn des Neptun und der Theophane, und von Nephele ihren Kindern zu Hülfe geschickt, als die böse Ino dieselben verfolgte; Helle fiel auf der Reise in das Meer, Phrixus kam in Colchis an; dort befahl der fliegende und redende W., ihn zu schlachten und sein Fell dem Mars zu opfern; diess geschah, und so kam das goldene Vliess, das Ziel der Argonautenfahrt, nach Colchis. Widihotra (Ind. M.), Beiname des Gottes Agni (das Feuer); er bedeutet: »das zum Opfer Nothwendige.« Widolf (Nord. M.), die älteste der Zaubernornen oder Hexen (mit den eigentlichen Schicksalsnornen nicht zu verwechseln), von welcher alle übrigen Hexen abstammen. Widr (Nord. M.), Beiname des Odin. Widuren, auch Bider (Ind. M.), einer der Kurus, aus dem Herrscherstamme in Hastinapur. Sein Vater war Wissitrawerien und seine Brüder Pandu und Dritaraschtra. Er gab sich alle Mühe, die Kurus mit den Pandus zu versöhnen, aber vergeblich, worauf er sich später in die stille zurückzog und ein andächtiges, frommes Leben führte. Wielona (Slav. M.), Seelenhirt der Polen, dem man opferte, damit er die seiner Führung anvertrauten Seelen an einen freundlichen Ort führe. Wig (Nord. M.), ein Götze, den man in Jütland, unbekannt auf welche Art und in welcher Absicht, verehrte. Wigdnalin (Nord. M.), eine von den Töchtern des Niord, welche aus einem Grabhügel ein grosses Trinkhorn holte, auf welches Radweig, ihre Schwester, Zauberrunen schrieb. Wigridr (Nord. M.), die grosse Ebene, welche den Asen in Begleitung der Einheriar, und den Muspelheimern in Begleitung von Hel, Loke, Fenrir und Jormungand zum Schlachtfelde dient; sie hat eine Fläche von 10,000 Quadratmeilen. Wike (M. der Finnen und Lappen), ein Kind, welches der Mond mit der Asentochter Bil zu sich an den Himmel hob, damit Beide seine beständigen Begleiter seien. Man will darin eine Andeutung der Mondsphasen sehen. Wikramaditya (Ind. M.), »der siegreiche Fürst,« einer der berühmtesten Beherrscher Indiens; er lebte etwa 100 Jahre v. Chr. Sein Reich hiess Malwa, und Udschein war die Hauptstadt desselben. Er kriegte gegen den Herrscher von Delhi-Saka, welcher wahrscheinlich sein Oberlehensherr war, besiegte und tödtete denselben und regierte dann mit vielem Glück die grössten und schönsten Theile Indiens. Später soll er mit einem

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Zitationshilfe: Dr. Vollmer’s Wörterbuch der Mythologie aller Völker. 3. Aufl. Stuttgart, 1874, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/vollmer_mythologie_1874/519>, abgerufen am 23.11.2024.