Sie besahen noch den großen Markt, der hier um diese Zeit gehalten wurde. Auf dem Gefilde von Wola, berühmt im Alterthum durch die Königswahlen, hatte man ihn. den Sammel¬ punkt angewiesen, da in der Stadt kein Raum dazu vorhanden war.
Einen weiten leeren Platz umlief ein über¬ dachter Säulengang, hinter welchem sich unge¬ heure Speicher, die Waaren einzunehmen, be¬ fanden. Auf vielen Kunststraßen hatte sie der Völker Thätigkeit hergeführt. Eine davon lief nach Konstantinopel, von dort nach Sirien und dem rothen Meere. Hier kamen die Araber, auf lange Reihen von Kamelen, Spezereien und Gold geladen. Auch die Athener, welche auf Prahmwagen, Statuen in Marmor und Elfen¬ bein, wie auch treffliche Gemälde brachten. Die andere ging um die Kaspische See nach Ispahan und den indischen Eilanden. Daher nah¬ ten die Neu-Perser, mit Elephantenlasten köst¬ licher Gewürze, feiner Zeuge und Edelsteine. Eine dritte Straße war dem Chinesen, durch die Mongolei, Songarei, und das Kirgisenland gebahnt. Er brachte Farben, Porzellan und an¬ dere Gegenstände seines Kunstfleißes, denn der
Sie beſahen noch den großen Markt, der hier um dieſe Zeit gehalten wurde. Auf dem Gefilde von Wola, beruͤhmt im Alterthum durch die Koͤnigswahlen, hatte man ihn. den Sammel¬ punkt angewieſen, da in der Stadt kein Raum dazu vorhanden war.
Einen weiten leeren Platz umlief ein uͤber¬ dachter Saͤulengang, hinter welchem ſich unge¬ heure Speicher, die Waaren einzunehmen, be¬ fanden. Auf vielen Kunſtſtraßen hatte ſie der Voͤlker Thaͤtigkeit hergefuͤhrt. Eine davon lief nach Konſtantinopel, von dort nach Sirien und dem rothen Meere. Hier kamen die Araber, auf lange Reihen von Kamelen, Spezereien und Gold geladen. Auch die Athener, welche auf Prahmwagen, Statuen in Marmor und Elfen¬ bein, wie auch treffliche Gemaͤlde brachten. Die andere ging um die Kaspiſche See nach Iſpahan und den indiſchen Eilanden. Daher nah¬ ten die Neu-Perſer, mit Elephantenlaſten koͤſt¬ licher Gewuͤrze, feiner Zeuge und Edelſteine. Eine dritte Straße war dem Chineſen, durch die Mongolei, Songarei, und das Kirgiſenland gebahnt. Er brachte Farben, Porzellan und an¬ dere Gegenſtaͤnde ſeines Kunſtfleißes, denn der
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Sie beſahen noch den großen Markt, der
hier um dieſe Zeit gehalten wurde. Auf dem
Gefilde von Wola, beruͤhmt im Alterthum durch
die Koͤnigswahlen, hatte man ihn. den Sammel¬
punkt angewieſen, da in der Stadt kein Raum
dazu vorhanden war.
Einen weiten leeren Platz umlief ein uͤber¬
dachter Saͤulengang, hinter welchem ſich unge¬
heure Speicher, die Waaren einzunehmen, be¬
fanden. Auf vielen Kunſtſtraßen hatte ſie der
Voͤlker Thaͤtigkeit hergefuͤhrt. Eine davon lief
nach Konſtantinopel, von dort nach Sirien und
dem rothen Meere. Hier kamen die Araber, auf
lange Reihen von Kamelen, Spezereien und
Gold geladen. Auch die Athener, welche auf
Prahmwagen, Statuen in Marmor und Elfen¬
bein, wie auch treffliche Gemaͤlde brachten.
Die andere ging um die Kaspiſche See nach
Iſpahan und den indiſchen Eilanden. Daher nah¬
ten die Neu-Perſer, mit Elephantenlaſten koͤſt¬
licher Gewuͤrze, feiner Zeuge und Edelſteine.
Eine dritte Straße war dem Chineſen, durch
die Mongolei, Songarei, und das Kirgiſenland
gebahnt. Er brachte Farben, Porzellan und an¬
dere Gegenſtaͤnde ſeines Kunſtfleißes, denn der
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 156. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/168>, abgerufen am 24.11.2024.
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