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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.

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Weise übertroffen, denn eine ganz neue Ideen¬
masse hatten die Menschen in sich aufgenommen,
welche der Schönheit einen neuen irdisch-gött¬
lichen Ausdruck zulegte. Wie würden die Phidias
und Raphael gestaunt haben, wäre ihnen ver¬
gönnt gewesen, aus dem Todtenlande wiederzu¬
kehren, und die Formen dieses Zeitalters zu
betrachten.

Die Schädelkunde, am Ende des achtzehn¬
ten Jahrhunderts entdeckt, sparsam im neun¬
zehnten vervollkommnet, doch im zwanzigsten und
ein und zwanzigsten zur tiefen Wissenschaft er¬
hoben, leistete auch zur allgemeinen Veredlung
bedeutende Hülfe, wie wir in der Folge zeigen
wollen.

Guido sah die junge Ini kaum, als er ahnte,
von den Strahlen dieser Schönheit werde ein
neuer Frühling in seinem Gemüthe aufblühen.
Süße Betäubung, schmachtende Unruhe, stellten
sich als Vorboten der Liebe ein, holde Träume
umgaben ihn wachend.

Guido war im siebzehnten Jahre so stark
und gewandt, daß er manches Raubthier mit
unbewaffneten Händen würde überwunden haben.
Er sprang in die See, wenn ein Orkan ihre

Weiſe uͤbertroffen, denn eine ganz neue Ideen¬
maſſe hatten die Menſchen in ſich aufgenommen,
welche der Schoͤnheit einen neuen irdiſch-goͤtt¬
lichen Ausdruck zulegte. Wie wuͤrden die Phidias
und Raphael geſtaunt haben, waͤre ihnen ver¬
goͤnnt geweſen, aus dem Todtenlande wiederzu¬
kehren, und die Formen dieſes Zeitalters zu
betrachten.

Die Schaͤdelkunde, am Ende des achtzehn¬
ten Jahrhunderts entdeckt, ſparſam im neun¬
zehnten vervollkommnet, doch im zwanzigſten und
ein und zwanzigſten zur tiefen Wiſſenſchaft er¬
hoben, leiſtete auch zur allgemeinen Veredlung
bedeutende Huͤlfe, wie wir in der Folge zeigen
wollen.

Guido ſah die junge Ini kaum, als er ahnte,
von den Strahlen dieſer Schoͤnheit werde ein
neuer Fruͤhling in ſeinem Gemuͤthe aufbluͤhen.
Suͤße Betaͤubung, ſchmachtende Unruhe, ſtellten
ſich als Vorboten der Liebe ein, holde Traͤume
umgaben ihn wachend.

Guido war im ſiebzehnten Jahre ſo ſtark
und gewandt, daß er manches Raubthier mit
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[7/0019] Weiſe uͤbertroffen, denn eine ganz neue Ideen¬ maſſe hatten die Menſchen in ſich aufgenommen, welche der Schoͤnheit einen neuen irdiſch-goͤtt¬ lichen Ausdruck zulegte. Wie wuͤrden die Phidias und Raphael geſtaunt haben, waͤre ihnen ver¬ goͤnnt geweſen, aus dem Todtenlande wiederzu¬ kehren, und die Formen dieſes Zeitalters zu betrachten. Die Schaͤdelkunde, am Ende des achtzehn¬ ten Jahrhunderts entdeckt, ſparſam im neun¬ zehnten vervollkommnet, doch im zwanzigſten und ein und zwanzigſten zur tiefen Wiſſenſchaft er¬ hoben, leiſtete auch zur allgemeinen Veredlung bedeutende Huͤlfe, wie wir in der Folge zeigen wollen. Guido ſah die junge Ini kaum, als er ahnte, von den Strahlen dieſer Schoͤnheit werde ein neuer Fruͤhling in ſeinem Gemuͤthe aufbluͤhen. Suͤße Betaͤubung, ſchmachtende Unruhe, ſtellten ſich als Vorboten der Liebe ein, holde Traͤume umgaben ihn wachend. Guido war im ſiebzehnten Jahre ſo ſtark und gewandt, daß er manches Raubthier mit unbewaffneten Haͤnden wuͤrde uͤberwunden haben. Er ſprang in die See, wenn ein Orkan ihre

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Zitationshilfe: Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/19>, abgerufen am 23.11.2024.