nach die Geburtfolge bei, doch traf er die Ein¬ richtungen so, daß, was früherhin nimmer ge¬ schehen war, auch die Könige zu ihrem Amte erzogen wurden.
Hiebei verfuhr man im Laufe der Zeit abweichend, je nachdem eingesammelte Er¬ fahrungen die Ansichten umwandelten. Bei ei¬ ner Erziehung, die es, unter sparsam eingepflanz¬ ten fremden Begriffen, auf möglichst vollkommene Entwickelung der Eigenthümlichkeit anlegte, hat sich gezeigt, daß sie dann mit dem wirklichen Zustand der Dinge nicht vertraut genug wurden. Bei der möglichst sorgsamen, wissenschaftlichen Bildung ist es wohl geschehen, daß die Staaten Männer auf den Thronen erblickten, welche zu weit mit den Ideen über die Wirklichkeit hinaus drangen. Endlich kam man dahin, Eigenthum und Fremdheit dadurch ins Gleichgewicht zu bringen, daß die Fürstensöhne, früh in ein Fünd¬ linghaus gebracht, Herkunft und Beruf nicht erfahrend, solche Pflege genossen, daß an Körper- und Geisteskraft, vor allen Dingen Männer aus ihnen wurden. Anschaun der Welt, nach Stu¬ dien, bei welchen ihnen viel Willkühr gelassen wird, muß hauptsächlich ihr Nachdenken über
nach die Geburtfolge bei, doch traf er die Ein¬ richtungen ſo, daß, was fruͤherhin nimmer ge¬ ſchehen war, auch die Koͤnige zu ihrem Amte erzogen wurden.
Hiebei verfuhr man im Laufe der Zeit abweichend, je nachdem eingeſammelte Er¬ fahrungen die Anſichten umwandelten. Bei ei¬ ner Erziehung, die es, unter ſparſam eingepflanz¬ ten fremden Begriffen, auf moͤglichſt vollkommene Entwickelung der Eigenthuͤmlichkeit anlegte, hat ſich gezeigt, daß ſie dann mit dem wirklichen Zuſtand der Dinge nicht vertraut genug wurden. Bei der moͤglichſt ſorgſamen, wiſſenſchaftlichen Bildung iſt es wohl geſchehen, daß die Staaten Maͤnner auf den Thronen erblickten, welche zu weit mit den Ideen uͤber die Wirklichkeit hinaus drangen. Endlich kam man dahin, Eigenthum und Fremdheit dadurch ins Gleichgewicht zu bringen, daß die Fuͤrſtenſoͤhne, fruͤh in ein Fuͤnd¬ linghaus gebracht, Herkunft und Beruf nicht erfahrend, ſolche Pflege genoſſen, daß an Koͤrper- und Geiſteskraft, vor allen Dingen Maͤnner aus ihnen wurden. Anſchaun der Welt, nach Stu¬ dien, bei welchen ihnen viel Willkuͤhr gelaſſen wird, muß hauptſaͤchlich ihr Nachdenken uͤber
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nach die Geburtfolge bei, doch traf er die Ein¬
richtungen ſo, daß, was fruͤherhin nimmer ge¬
ſchehen war, auch die Koͤnige zu ihrem Amte
erzogen wurden.
Hiebei verfuhr man im Laufe der Zeit
abweichend, je nachdem eingeſammelte Er¬
fahrungen die Anſichten umwandelten. Bei ei¬
ner Erziehung, die es, unter ſparſam eingepflanz¬
ten fremden Begriffen, auf moͤglichſt vollkommene
Entwickelung der Eigenthuͤmlichkeit anlegte, hat
ſich gezeigt, daß ſie dann mit dem wirklichen
Zuſtand der Dinge nicht vertraut genug wurden.
Bei der moͤglichſt ſorgſamen, wiſſenſchaftlichen
Bildung iſt es wohl geſchehen, daß die Staaten
Maͤnner auf den Thronen erblickten, welche zu
weit mit den Ideen uͤber die Wirklichkeit hinaus
drangen. Endlich kam man dahin, Eigenthum
und Fremdheit dadurch ins Gleichgewicht zu
bringen, daß die Fuͤrſtenſoͤhne, fruͤh in ein Fuͤnd¬
linghaus gebracht, Herkunft und Beruf nicht
erfahrend, ſolche Pflege genoſſen, daß an Koͤrper-
und Geiſteskraft, vor allen Dingen Maͤnner aus
ihnen wurden. Anſchaun der Welt, nach Stu¬
dien, bei welchen ihnen viel Willkuͤhr gelaſſen
wird, muß hauptſaͤchlich ihr Nachdenken uͤber
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/194>, abgerufen am 24.11.2024.
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