Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810.ner in einem hohen Alter verstorben war. Be¬ Der Greis, welcher im Namen des Kaisers Wie wurdest du erzogen, Monarchensohn? "Zuerst in einem Fündlinghause in Spa¬ Hast du, dort entlassen, Proben deiner statt¬ "Hier sind die Zeugnisse, welche ich empfing, Sie wurden vorgelesen und stellten den Rath Wo befandest du dich nachher? "Ich durchreisete Europa und Asien, zu Lande Recht. Du hast deine Bemerkungen auf die¬ "Zum Heere, wo ich vier Jahre verlebte." Wann erfuhrst du deine königliche Abkunft? "Im fünf und zwanzigsten Jahre, da der ner in einem hohen Alter verſtorben war. Be¬ Der Greis, welcher im Namen des Kaiſers Wie wurdeſt du erzogen, Monarchenſohn? „Zuerſt in einem Fuͤndlinghauſe in Spa¬ Haſt du, dort entlaſſen, Proben deiner ſtatt¬ „Hier ſind die Zeugniſſe, welche ich empfing, Sie wurden vorgeleſen und ſtellten den Rath Wo befandeſt du dich nachher? „Ich durchreiſete Europa und Aſien, zu Lande Recht. Du haſt deine Bemerkungen auf die¬ „Zum Heere, wo ich vier Jahre verlebte.“ Wann erfuhrſt du deine koͤnigliche Abkunft? „Im fuͤnf und zwanzigſten Jahre, da der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0213" n="201"/> ner in einem hohen Alter verſtorben war. Be¬<lb/> ſcheiden trat er in den Saal.</p><lb/> <p>Der Greis, welcher im Namen des Kaiſers<lb/> den Vorſitz fuͤhrte, fragte ihn:</p><lb/> <p>Wie wurdeſt du erzogen, Monarchenſohn?</p><lb/> <p>„Zuerſt in einem Fuͤndlinghauſe in Spa¬<lb/> nien.„</p><lb/> <p>Haſt du, dort entlaſſen, Proben deiner ſtatt¬<lb/> lichen Kraft, deines fruͤh geuͤbten Denkvermoͤ¬<lb/> gens, abgelegt? Hat dein Gemuͤth ſich in rei¬<lb/> nem Sinn bewaͤhrt?</p><lb/> <p>„Hier ſind die Zeugniſſe, welche ich empfing,<lb/> jene Erziehungsanſtalt meidend.“</p><lb/> <p>Sie wurden vorgeleſen und ſtellten den Rath<lb/> zufrieden. Der Alte fragte weiter:</p><lb/> <p>Wo befandeſt du dich nachher?</p><lb/> <p>„Ich durchreiſete Europa und Aſien, zu Lande<lb/> und durch die Luft, umſchiffte den Erdball.“</p><lb/> <p>Recht. Du haſt deine Bemerkungen auf die¬<lb/> ſer Wanderung einſt uns eingeſandt. Wir haben<lb/> daraus auf den unterrichteten Denker geſchloſ¬<lb/> ſen. — Wohin begabſt du dich alsdann?</p><lb/> <p>„Zum Heere, wo ich vier Jahre verlebte.“</p><lb/> <p>Wann erfuhrſt du deine koͤnigliche Abkunft?</p><lb/> <p>„Im fuͤnf und zwanzigſten Jahre, da der<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [201/0213]
ner in einem hohen Alter verſtorben war. Be¬
ſcheiden trat er in den Saal.
Der Greis, welcher im Namen des Kaiſers
den Vorſitz fuͤhrte, fragte ihn:
Wie wurdeſt du erzogen, Monarchenſohn?
„Zuerſt in einem Fuͤndlinghauſe in Spa¬
nien.„
Haſt du, dort entlaſſen, Proben deiner ſtatt¬
lichen Kraft, deines fruͤh geuͤbten Denkvermoͤ¬
gens, abgelegt? Hat dein Gemuͤth ſich in rei¬
nem Sinn bewaͤhrt?
„Hier ſind die Zeugniſſe, welche ich empfing,
jene Erziehungsanſtalt meidend.“
Sie wurden vorgeleſen und ſtellten den Rath
zufrieden. Der Alte fragte weiter:
Wo befandeſt du dich nachher?
„Ich durchreiſete Europa und Aſien, zu Lande
und durch die Luft, umſchiffte den Erdball.“
Recht. Du haſt deine Bemerkungen auf die¬
ſer Wanderung einſt uns eingeſandt. Wir haben
daraus auf den unterrichteten Denker geſchloſ¬
ſen. — Wohin begabſt du dich alsdann?
„Zum Heere, wo ich vier Jahre verlebte.“
Wann erfuhrſt du deine koͤnigliche Abkunft?
„Im fuͤnf und zwanzigſten Jahre, da der
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