Meilen entlegenen, Fixsternen, nach langen Jah¬ renreihen zuströmt, in luftleeren hohlen Körpern aufgefangen, gewogen und scheidekünstlerisch zer¬ legt. Er wies nun den Zuhörern seine merk¬ würdigen Resultate vor. Es wurde durch sie er¬ klärt, weshalb das Licht vom Sirius weiß, das vom Arktur röthlich sei, warum die Glanzfarben an den Hauptsonnen, in den Sternbildern Orion, Leier, Kassiopea, Löwe, Eridan u. s. w. so von einander abwichen. Aus der Natur ihrer Licht¬ stoffe schloß nun der gelehrte Mann auf die ihrer Planeten, sogar auf die dort nothwendigen Mo¬ difikazionen der anorgischen und organischen Kör¬ per, wodurch er einer ganz neuen, erhabenen Wissenschaft, ihr bewundernswürdiges Feld öff¬ nete.
In einem Hörsal der Naturkunde fanden sich unsere Reisenden auch mit lebhaftem Antheil ein. Hier zählte man die Mineralien, Pflanzen, Säu¬ gethiere, Vögel, Amphibien, Fische, Insekten und Würmer auf, welche bis jetzt entdeckt waren. Gegen die Vorzeit hatte sich die Zahl mehr als verdoppelt. Dies galt aber nicht von den Thie¬ ren des Meeres, von denen einige Tausend Gat¬ tungen in den Registern der Phisiker genannt
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Meilen entlegenen, Fixſternen, nach langen Jah¬ renreihen zuſtroͤmt, in luftleeren hohlen Koͤrpern aufgefangen, gewogen und ſcheidekuͤnſtleriſch zer¬ legt. Er wies nun den Zuhoͤrern ſeine merk¬ wuͤrdigen Reſultate vor. Es wurde durch ſie er¬ klaͤrt, weshalb das Licht vom Sirius weiß, das vom Arktur roͤthlich ſei, warum die Glanzfarben an den Hauptſonnen, in den Sternbildern Orion, Leier, Kaſſiopea, Loͤwe, Eridan u. ſ. w. ſo von einander abwichen. Aus der Natur ihrer Licht¬ ſtoffe ſchloß nun der gelehrte Mann auf die ihrer Planeten, ſogar auf die dort nothwendigen Mo¬ difikazionen der anorgiſchen und organiſchen Koͤr¬ per, wodurch er einer ganz neuen, erhabenen Wiſſenſchaft, ihr bewundernswuͤrdiges Feld oͤff¬ nete.
In einem Hoͤrſal der Naturkunde fanden ſich unſere Reiſenden auch mit lebhaftem Antheil ein. Hier zaͤhlte man die Mineralien, Pflanzen, Saͤu¬ gethiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſekten und Wuͤrmer auf, welche bis jetzt entdeckt waren. Gegen die Vorzeit hatte ſich die Zahl mehr als verdoppelt. Dies galt aber nicht von den Thie¬ ren des Meeres, von denen einige Tauſend Gat¬ tungen in den Regiſtern der Phiſiker genannt
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Meilen entlegenen, Fixſternen, nach langen Jah¬
renreihen zuſtroͤmt, in luftleeren hohlen Koͤrpern
aufgefangen, gewogen und ſcheidekuͤnſtleriſch zer¬
legt. Er wies nun den Zuhoͤrern ſeine merk¬
wuͤrdigen Reſultate vor. Es wurde durch ſie er¬
klaͤrt, weshalb das Licht vom Sirius weiß, das
vom Arktur roͤthlich ſei, warum die Glanzfarben
an den Hauptſonnen, in den Sternbildern Orion,
Leier, Kaſſiopea, Loͤwe, Eridan u. ſ. w. ſo von
einander abwichen. Aus der Natur ihrer Licht¬
ſtoffe ſchloß nun der gelehrte Mann auf die ihrer
Planeten, ſogar auf die dort nothwendigen Mo¬
difikazionen der anorgiſchen und organiſchen Koͤr¬
per, wodurch er einer ganz neuen, erhabenen
Wiſſenſchaft, ihr bewundernswuͤrdiges Feld oͤff¬
nete.
In einem Hoͤrſal der Naturkunde fanden ſich
unſere Reiſenden auch mit lebhaftem Antheil ein.
Hier zaͤhlte man die Mineralien, Pflanzen, Saͤu¬
gethiere, Voͤgel, Amphibien, Fiſche, Inſekten
und Wuͤrmer auf, welche bis jetzt entdeckt waren.
Gegen die Vorzeit hatte ſich die Zahl mehr als
verdoppelt. Dies galt aber nicht von den Thie¬
ren des Meeres, von denen einige Tauſend Gat¬
tungen in den Regiſtern der Phiſiker genannt
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/223>, abgerufen am 21.11.2024.
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