freundlich sein, als unter gleicher Breite in Un¬ garn. Nicht nur auf sich, sondern auch auf die Enkel blickend, hatten also die Großväter -- diesen Namen zwiefach tragend -- eine Summe zusammengebracht, um funfzig oder achtzig Jahre hindurch, einige Tausend Arbeiter und Lastthiere damit verpflegen zu können. Weit hinauf gegen Steiermark zu, wurden nun die Berge gesprengt, und zwar nicht mit Pulver, um die Stadt nicht zu erschüttern, sondern durch künstlich darin er¬ zeugtes Eis, was auch früherhin begreiflich ge¬ wesen wäre, da man schon im achtzehnten Jahr¬ hunderte, die Kraft, welche eine Bombe, mit Wasser gefüllt, das in Frost übergegangen ist, sprengt, auf 3351 Pfund berechnete. Die zer¬ stückelten Felsen, schafften nun Prahmenwagen von ungewöhnlicher Größe, auf einer eigen dazu gefertigten Kunststraße aus Eisenerz, nach Mäh¬ ren. Da sie aber keine Brücke hätte tragen können, mußte man sich entschließen, einen hoh¬ len Gang unter der Donau hin zu wölben, ge¬ gen welchen die gepriesenen unterirdischen Kanäle im alten Rom, nur ein Spielwerk zu nennen waren. In Mähren ward das Gebirge wieder
freundlich ſein, als unter gleicher Breite in Un¬ garn. Nicht nur auf ſich, ſondern auch auf die Enkel blickend, hatten alſo die Großvaͤter — dieſen Namen zwiefach tragend — eine Summe zuſammengebracht, um funfzig oder achtzig Jahre hindurch, einige Tauſend Arbeiter und Laſtthiere damit verpflegen zu koͤnnen. Weit hinauf gegen Steiermark zu, wurden nun die Berge geſprengt, und zwar nicht mit Pulver, um die Stadt nicht zu erſchuͤttern, ſondern durch kuͤnſtlich darin er¬ zeugtes Eis, was auch fruͤherhin begreiflich ge¬ weſen waͤre, da man ſchon im achtzehnten Jahr¬ hunderte, die Kraft, welche eine Bombe, mit Waſſer gefuͤllt, das in Froſt uͤbergegangen iſt, ſprengt, auf 3351 Pfund berechnete. Die zer¬ ſtuͤckelten Felſen, ſchafften nun Prahmenwagen von ungewoͤhnlicher Groͤße, auf einer eigen dazu gefertigten Kunſtſtraße aus Eiſenerz, nach Maͤh¬ ren. Da ſie aber keine Bruͤcke haͤtte tragen koͤnnen, mußte man ſich entſchließen, einen hoh¬ len Gang unter der Donau hin zu woͤlben, ge¬ gen welchen die geprieſenen unterirdiſchen Kanaͤle im alten Rom, nur ein Spielwerk zu nennen waren. In Maͤhren ward das Gebirge wieder
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freundlich ſein, als unter gleicher Breite in Un¬
garn. Nicht nur auf ſich, ſondern auch auf die
Enkel blickend, hatten alſo die Großvaͤter —
dieſen Namen zwiefach tragend — eine Summe
zuſammengebracht, um funfzig oder achtzig Jahre
hindurch, einige Tauſend Arbeiter und Laſtthiere
damit verpflegen zu koͤnnen. Weit hinauf gegen
Steiermark zu, wurden nun die Berge geſprengt,
und zwar nicht mit Pulver, um die Stadt nicht
zu erſchuͤttern, ſondern durch kuͤnſtlich darin er¬
zeugtes Eis, was auch fruͤherhin begreiflich ge¬
weſen waͤre, da man ſchon im achtzehnten Jahr¬
hunderte, die Kraft, welche eine Bombe, mit
Waſſer gefuͤllt, das in Froſt uͤbergegangen iſt,
ſprengt, auf 3351 Pfund berechnete. Die zer¬
ſtuͤckelten Felſen, ſchafften nun Prahmenwagen
von ungewoͤhnlicher Groͤße, auf einer eigen dazu
gefertigten Kunſtſtraße aus Eiſenerz, nach Maͤh¬
ren. Da ſie aber keine Bruͤcke haͤtte tragen
koͤnnen, mußte man ſich entſchließen, einen hoh¬
len Gang unter der Donau hin zu woͤlben, ge¬
gen welchen die geprieſenen unterirdiſchen Kanaͤle
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/232>, abgerufen am 21.11.2024.
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