baum breiteten ihre dichten Laubgewölbe in lan¬ gen Blättern aus, die Brodfrucht gedieh auf kräftigen Stämmen und erhöhte den Reichthum an Lebensnahrung. Gewürzstauden mancher Art, sonst ein Eigenthum indischer Eilande, wurden auch mit Erfolg gezogen und durchhauchten die Lüfte mit den angenehmsten Aromen. Madrit hatte sehr breite Straßen, in welche, zur erfri¬ schenden Kühlung, Kanäle geleitet waren. Man wachte über ihre Sauberkeit mit fleißiger Sorge, spiegelhell wogten sie langsam zwischen den mar¬ mornen Bekleidungen hin. Zu beiden Seiten prangten Baumgänge, und die Straßen hatten ihre Benennung davon, je nachdem es Pfirsich, Granatäpfel, die stattliche Benta von Senegal, der nützliche Kapok, die schattige Pflaumenpalme u. s. w. waren, welche dort in gleichförmigen Reihen standen. In Herbst- und Winternächten hüllte sie am Stamm eine Decke ein, und oben waren Frostableiter angebracht. Vor den Häu¬ sern sah man auch in graden Abtheilungen Blumenbeete, und von den platten, mit Gelän¬ dern versehenen, Dächern, winkten allerhand lieb¬ liche Stauden in Vasen, wie sie auch, von gu¬ ten Steinwölbungen unterstützt, eine Erdlage
baum breiteten ihre dichten Laubgewoͤlbe in lan¬ gen Blaͤttern aus, die Brodfrucht gedieh auf kraͤftigen Staͤmmen und erhoͤhte den Reichthum an Lebensnahrung. Gewuͤrzſtauden mancher Art, ſonſt ein Eigenthum indiſcher Eilande, wurden auch mit Erfolg gezogen und durchhauchten die Luͤfte mit den angenehmſten Aromen. Madrit hatte ſehr breite Straßen, in welche, zur erfri¬ ſchenden Kuͤhlung, Kanaͤle geleitet waren. Man wachte uͤber ihre Sauberkeit mit fleißiger Sorge, ſpiegelhell wogten ſie langſam zwiſchen den mar¬ mornen Bekleidungen hin. Zu beiden Seiten prangten Baumgaͤnge, und die Straßen hatten ihre Benennung davon, je nachdem es Pfirſich, Granataͤpfel, die ſtattliche Benta von Senegal, der nuͤtzliche Kapok, die ſchattige Pflaumenpalme u. ſ. w. waren, welche dort in gleichfoͤrmigen Reihen ſtanden. In Herbſt- und Winternaͤchten huͤllte ſie am Stamm eine Decke ein, und oben waren Froſtableiter angebracht. Vor den Haͤu¬ ſern ſah man auch in graden Abtheilungen Blumenbeete, und von den platten, mit Gelaͤn¬ dern verſehenen, Daͤchern, winkten allerhand lieb¬ liche Stauden in Vaſen, wie ſie auch, von gu¬ ten Steinwoͤlbungen unterſtuͤtzt, eine Erdlage
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baum breiteten ihre dichten Laubgewoͤlbe in lan¬
gen Blaͤttern aus, die Brodfrucht gedieh auf
kraͤftigen Staͤmmen und erhoͤhte den Reichthum
an Lebensnahrung. Gewuͤrzſtauden mancher Art,
ſonſt ein Eigenthum indiſcher Eilande, wurden
auch mit Erfolg gezogen und durchhauchten die
Luͤfte mit den angenehmſten Aromen. Madrit
hatte ſehr breite Straßen, in welche, zur erfri¬
ſchenden Kuͤhlung, Kanaͤle geleitet waren. Man
wachte uͤber ihre Sauberkeit mit fleißiger Sorge,
ſpiegelhell wogten ſie langſam zwiſchen den mar¬
mornen Bekleidungen hin. Zu beiden Seiten
prangten Baumgaͤnge, und die Straßen hatten
ihre Benennung davon, je nachdem es Pfirſich,
Granataͤpfel, die ſtattliche Benta von Senegal,
der nuͤtzliche Kapok, die ſchattige Pflaumenpalme
u. ſ. w. waren, welche dort in gleichfoͤrmigen
Reihen ſtanden. In Herbſt- und Winternaͤchten
huͤllte ſie am Stamm eine Decke ein, und oben
waren Froſtableiter angebracht. Vor den Haͤu¬
ſern ſah man auch in graden Abtheilungen
Blumenbeete, und von den platten, mit Gelaͤn¬
dern verſehenen, Daͤchern, winkten allerhand lieb¬
liche Stauden in Vaſen, wie ſie auch, von gu¬
ten Steinwoͤlbungen unterſtuͤtzt, eine Erdlage
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/302>, abgerufen am 22.11.2024.
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