bühre solches auch wohl zerrüttenden Irthümern, damit die schaudernden Enkel laut gemahnt würden, auf edlem Pfad zu wandeln.
Guido seufzte bei dieser Erzählung, freute sich aber desto inniger über das nun paradiesisch angebaute Land, die prangenden Reisgefilde, die duftenden Orangenhaine, die Weingärten, alle übrigen, welche er je gesehn, an Schönheit hinter sich lassend.
Madrit, sagte Gelino, wird dich entzücken. Ehedem soll es eine winklige, ohne Geschmack aufgeführte, und über alle Beschreibung unrein¬ liche Stadt gewesen sein, späterhin ist sie jedoch von Grund auf neu erbaut worden, und das, dem an sich lieblichen, und noch viel veredelten Klima angemessen.
Guido fand die Bestätigung dieser Worte.
Hatten Polen und Teutonien, durch Kultur ihrem Boden Früchte erzogen, die man sonst nur in Spaniens Breite sah, so hatte dies Land, durch glückliches Streben und bei reicherem Segen der Naturkräfte, manche Erzeugnisse von Afrika zu sich verpflanzt. Die Gärten um Madrit sa¬ hen die edelsten Feigengattungen reifen, der Pi¬ sang blühte lustig, die Dattelpalme, der Kokos¬
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buͤhre ſolches auch wohl zerruͤttenden Irthuͤmern, damit die ſchaudernden Enkel laut gemahnt wuͤrden, auf edlem Pfad zu wandeln.
Guido ſeufzte bei dieſer Erzaͤhlung, freute ſich aber deſto inniger uͤber das nun paradieſiſch angebaute Land, die prangenden Reisgefilde, die duftenden Orangenhaine, die Weingaͤrten, alle uͤbrigen, welche er je geſehn, an Schoͤnheit hinter ſich laſſend.
Madrit, ſagte Gelino, wird dich entzuͤcken. Ehedem ſoll es eine winklige, ohne Geſchmack aufgefuͤhrte, und uͤber alle Beſchreibung unrein¬ liche Stadt geweſen ſein, ſpaͤterhin iſt ſie jedoch von Grund auf neu erbaut worden, und das, dem an ſich lieblichen, und noch viel veredelten Klima angemeſſen.
Guido fand die Beſtaͤtigung dieſer Worte.
Hatten Polen und Teutonien, durch Kultur ihrem Boden Fruͤchte erzogen, die man ſonſt nur in Spaniens Breite ſah, ſo hatte dies Land, durch gluͤckliches Streben und bei reicherem Segen der Naturkraͤfte, manche Erzeugniſſe von Afrika zu ſich verpflanzt. Die Gaͤrten um Madrit ſa¬ hen die edelſten Feigengattungen reifen, der Pi¬ ſang bluͤhte luſtig, die Dattelpalme, der Kokos¬
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buͤhre ſolches auch wohl zerruͤttenden Irthuͤmern,
damit die ſchaudernden Enkel laut gemahnt
wuͤrden, auf edlem Pfad zu wandeln.
Guido ſeufzte bei dieſer Erzaͤhlung, freute
ſich aber deſto inniger uͤber das nun paradieſiſch
angebaute Land, die prangenden Reisgefilde,
die duftenden Orangenhaine, die Weingaͤrten,
alle uͤbrigen, welche er je geſehn, an Schoͤnheit
hinter ſich laſſend.
Madrit, ſagte Gelino, wird dich entzuͤcken.
Ehedem ſoll es eine winklige, ohne Geſchmack
aufgefuͤhrte, und uͤber alle Beſchreibung unrein¬
liche Stadt geweſen ſein, ſpaͤterhin iſt ſie jedoch
von Grund auf neu erbaut worden, und das,
dem an ſich lieblichen, und noch viel veredelten
Klima angemeſſen.
Guido fand die Beſtaͤtigung dieſer Worte.
Hatten Polen und Teutonien, durch Kultur
ihrem Boden Fruͤchte erzogen, die man ſonſt
nur in Spaniens Breite ſah, ſo hatte dies Land,
durch gluͤckliches Streben und bei reicherem Segen
der Naturkraͤfte, manche Erzeugniſſe von Afrika
zu ſich verpflanzt. Die Gaͤrten um Madrit ſa¬
hen die edelſten Feigengattungen reifen, der Pi¬
ſang bluͤhte luſtig, die Dattelpalme, der Kokos¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 286[289]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/301>, abgerufen am 22.11.2024.
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