mit gebändigterem Muth bei dem folgenden Ge¬ schlecht verbunden, das er zog. Mit dem drit¬ ten ging es noch weiter. In einem großen Teich, den Meerwasser füllte, hatte der Vater eine Menge Kabliaue und Haie, ruderte sich auf demselben umher, sie abrichtend. Sie kamen auf seinen Ruf, empfingen Speise, entfernten sich wenn er es haben wollte, ließen sich ergrei¬ fen, sprangen sogar in den Nachen, und schmei¬ chelten ihrem Herrn, indem sie aber zu bitten schienen, sie wieder in ihr Element zu ent¬ lassen.
Mein Vater genoß keinen Vortheil davon, als daß er von denen, welche die seltsamen Künste seiner Thiere zu sehn begehrten, sich ein Zutrittgeld erlegen ließ, wodurch er aber den¬ noch eine artige Summe gewann.
Eines Tages blieb ein großer Hai ganz zu¬ fällig an dem Stricke hangen, womit mein Va¬ ter den Nachen am Lande zu befestigen pflegte. Und so zog er diesen, indem er fortschwamm, hinter sich. Das kann ein neues Kunststück ge¬ ben, dachte mein Vater, und fertigte Sielen¬ zeug für zwei Haie an. Erst thaten die Thiere unbändig, eine Last hinter sich empfindend, und
mit gebaͤndigterem Muth bei dem folgenden Ge¬ ſchlecht verbunden, das er zog. Mit dem drit¬ ten ging es noch weiter. In einem großen Teich, den Meerwaſſer fuͤllte, hatte der Vater eine Menge Kabliaue und Haie, ruderte ſich auf demſelben umher, ſie abrichtend. Sie kamen auf ſeinen Ruf, empfingen Speiſe, entfernten ſich wenn er es haben wollte, ließen ſich ergrei¬ fen, ſprangen ſogar in den Nachen, und ſchmei¬ chelten ihrem Herrn, indem ſie aber zu bitten ſchienen, ſie wieder in ihr Element zu ent¬ laſſen.
Mein Vater genoß keinen Vortheil davon, als daß er von denen, welche die ſeltſamen Kuͤnſte ſeiner Thiere zu ſehn begehrten, ſich ein Zutrittgeld erlegen ließ, wodurch er aber den¬ noch eine artige Summe gewann.
Eines Tages blieb ein großer Hai ganz zu¬ faͤllig an dem Stricke hangen, womit mein Va¬ ter den Nachen am Lande zu befeſtigen pflegte. Und ſo zog er dieſen, indem er fortſchwamm, hinter ſich. Das kann ein neues Kunſtſtuͤck ge¬ ben, dachte mein Vater, und fertigte Sielen¬ zeug fuͤr zwei Haie an. Erſt thaten die Thiere unbaͤndig, eine Laſt hinter ſich empfindend, und
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mit gebaͤndigterem Muth bei dem folgenden Ge¬
ſchlecht verbunden, das er zog. Mit dem drit¬
ten ging es noch weiter. In einem großen
Teich, den Meerwaſſer fuͤllte, hatte der Vater
eine Menge Kabliaue und Haie, ruderte ſich auf
demſelben umher, ſie abrichtend. Sie kamen
auf ſeinen Ruf, empfingen Speiſe, entfernten
ſich wenn er es haben wollte, ließen ſich ergrei¬
fen, ſprangen ſogar in den Nachen, und ſchmei¬
chelten ihrem Herrn, indem ſie aber zu bitten
ſchienen, ſie wieder in ihr Element zu ent¬
laſſen.
Mein Vater genoß keinen Vortheil davon,
als daß er von denen, welche die ſeltſamen
Kuͤnſte ſeiner Thiere zu ſehn begehrten, ſich ein
Zutrittgeld erlegen ließ, wodurch er aber den¬
noch eine artige Summe gewann.
Eines Tages blieb ein großer Hai ganz zu¬
faͤllig an dem Stricke hangen, womit mein Va¬
ter den Nachen am Lande zu befeſtigen pflegte.
Und ſo zog er dieſen, indem er fortſchwamm,
hinter ſich. Das kann ein neues Kunſtſtuͤck ge¬
ben, dachte mein Vater, und fertigte Sielen¬
zeug fuͤr zwei Haie an. Erſt thaten die Thiere
unbaͤndig, eine Laſt hinter ſich empfindend, und
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/309>, abgerufen am 22.11.2024.
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