ladet das Gebäude ein', wo sich mehr angenehme Einrichtungen finden, als auf dem größten Schiffe, nicht Büchersammlung, Orchesterorgel, Lustthea¬ ter, Fechtboden u. s. w. fehlen. Eine Taucher¬ hütte hängt hinten am Eiland, daß man sich auf der Reise beliebig in die Tiefe senken, und dort umsehen kann. Dies alles wurde erst in Philadelphia vollendet. Und prüft auch meine großen Waarenspeicher. Wohl mehr noch als ein Dutzend große Schiffe, vermag ich zu laden, wohlgeordnet, wohlgepackt, keinem Verderbniß blosgestellt, und dennoch geht meine Insel nicht tief, weil ihre Breite und Länge im ausglei¬ chenden Verhältniß zu den aufgebürdeten Lasten steht. Eiliger schießen die Wallfische dahin, als der günstigste Wind ein Fahrzeug zu treiben ver¬ mag. Der Sturm kann ihnen nichts anhaben, er trifft sie nicht in ihrer Tiefe. Das Eiland ist zu groß um ein Spiel der Wogen zu sein, zu hoch, zu fest, durch Brandungen zu leiden; stranden kann es nicht leicht, und wenn auch, es ruhet dann sicher auf dem Grunde und es sind Winden vorhanden, die es bald wegschaffen. Seht, ihr Europäer, dies alles kann des Men¬ schen Fleiß ins Werk richten!
ladet das Gebaͤude ein', wo ſich mehr angenehme Einrichtungen finden, als auf dem groͤßten Schiffe, nicht Buͤcherſammlung, Orcheſterorgel, Luſtthea¬ ter, Fechtboden u. ſ. w. fehlen. Eine Taucher¬ huͤtte haͤngt hinten am Eiland, daß man ſich auf der Reiſe beliebig in die Tiefe ſenken, und dort umſehen kann. Dies alles wurde erſt in Philadelphia vollendet. Und pruͤft auch meine großen Waarenſpeicher. Wohl mehr noch als ein Dutzend große Schiffe, vermag ich zu laden, wohlgeordnet, wohlgepackt, keinem Verderbniß blosgeſtellt, und dennoch geht meine Inſel nicht tief, weil ihre Breite und Laͤnge im ausglei¬ chenden Verhaͤltniß zu den aufgebuͤrdeten Laſten ſteht. Eiliger ſchießen die Wallfiſche dahin, als der guͤnſtigſte Wind ein Fahrzeug zu treiben ver¬ mag. Der Sturm kann ihnen nichts anhaben, er trifft ſie nicht in ihrer Tiefe. Das Eiland iſt zu groß um ein Spiel der Wogen zu ſein, zu hoch, zu feſt, durch Brandungen zu leiden; ſtranden kann es nicht leicht, und wenn auch, es ruhet dann ſicher auf dem Grunde und es ſind Winden vorhanden, die es bald wegſchaffen. Seht, ihr Europaͤer, dies alles kann des Men¬ ſchen Fleiß ins Werk richten!
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ladet das Gebaͤude ein', wo ſich mehr angenehme
Einrichtungen finden, als auf dem groͤßten Schiffe,
nicht Buͤcherſammlung, Orcheſterorgel, Luſtthea¬
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huͤtte haͤngt hinten am Eiland, daß man ſich
auf der Reiſe beliebig in die Tiefe ſenken, und
dort umſehen kann. Dies alles wurde erſt in
Philadelphia vollendet. Und pruͤft auch meine
großen Waarenſpeicher. Wohl mehr noch als ein
Dutzend große Schiffe, vermag ich zu laden,
wohlgeordnet, wohlgepackt, keinem Verderbniß
blosgeſtellt, und dennoch geht meine Inſel nicht
tief, weil ihre Breite und Laͤnge im ausglei¬
chenden Verhaͤltniß zu den aufgebuͤrdeten Laſten
ſteht. Eiliger ſchießen die Wallfiſche dahin, als
der guͤnſtigſte Wind ein Fahrzeug zu treiben ver¬
mag. Der Sturm kann ihnen nichts anhaben,
er trifft ſie nicht in ihrer Tiefe. Das Eiland
iſt zu groß um ein Spiel der Wogen zu ſein, zu
hoch, zu feſt, durch Brandungen zu leiden;
ſtranden kann es nicht leicht, und wenn auch, es
ruhet dann ſicher auf dem Grunde und es ſind
Winden vorhanden, die es bald wegſchaffen.
Seht, ihr Europaͤer, dies alles kann des Men¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 301. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/313>, abgerufen am 22.11.2024.
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