die Küsten und stürmte ihre Wälle. Die Mi¬ nire wühlten erst Gräber, als die schnelle Kühn¬ heit schon über sie hinaus gedrungen war. Bald waren auch Guidos Reuter auf dem Boden und bahnten sich Wege. Seine Luftkrieger tru¬ gen den Preis über ihre Gegner davon, weil sie sich eines von ihrem Feldherrn ersonnenen Ge¬ schosses bedienten, das jene noch nicht kannten. Bald war die Verwirrung unter den Afrikanern allgemein, sie mußten eine andere Stellung su¬ chen, und das europäische Heer ward vollend ausgeschifft.
Guido, zweimal, doch nur leicht verwundet, ordnete eine zweite Schlacht, die mit Anbruch des folgenden Tages begann. Die Afrikaner hetzten angelehrte Tiger und Löwen in die Rei¬ hen, Guidos Schützen erlegten sie lachend. Tau¬ sende von Elephanten, in Harnische gekleidet, auf ihren Rücken kleine Kastelle, donnerten daher über den Boden. Sie waren dem Heere aus Neu-Karthago zu Hülfe gesandt. Guidos Bat¬ terien standen so vortheilhaft, seine großen Röhre wurden so gut bedient, daß die Ungeheuer bald den Sand mit ihren Kadavern deckten. Leichte Schützen bedienten sich ihrer als Wälle, und tra¬
die Kuͤſten und ſtuͤrmte ihre Waͤlle. Die Mi¬ nire wuͤhlten erſt Graͤber, als die ſchnelle Kuͤhn¬ heit ſchon uͤber ſie hinaus gedrungen war. Bald waren auch Guidos Reuter auf dem Boden und bahnten ſich Wege. Seine Luftkrieger tru¬ gen den Preis uͤber ihre Gegner davon, weil ſie ſich eines von ihrem Feldherrn erſonnenen Ge¬ ſchoſſes bedienten, das jene noch nicht kannten. Bald war die Verwirrung unter den Afrikanern allgemein, ſie mußten eine andere Stellung ſu¬ chen, und das europaͤiſche Heer ward vollend ausgeſchifft.
Guido, zweimal, doch nur leicht verwundet, ordnete eine zweite Schlacht, die mit Anbruch des folgenden Tages begann. Die Afrikaner hetzten angelehrte Tiger und Loͤwen in die Rei¬ hen, Guidos Schuͤtzen erlegten ſie lachend. Tau¬ ſende von Elephanten, in Harniſche gekleidet, auf ihren Ruͤcken kleine Kaſtelle, donnerten daher uͤber den Boden. Sie waren dem Heere aus Neu-Karthago zu Huͤlfe geſandt. Guidos Bat¬ terien ſtanden ſo vortheilhaft, ſeine großen Roͤhre wurden ſo gut bedient, daß die Ungeheuer bald den Sand mit ihren Kadavern deckten. Leichte Schuͤtzen bedienten ſich ihrer als Waͤlle, und tra¬
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die Kuͤſten und ſtuͤrmte ihre Waͤlle. Die Mi¬
nire wuͤhlten erſt Graͤber, als die ſchnelle Kuͤhn¬
heit ſchon uͤber ſie hinaus gedrungen war. Bald
waren auch Guidos Reuter auf dem Boden
und bahnten ſich Wege. Seine Luftkrieger tru¬
gen den Preis uͤber ihre Gegner davon, weil ſie
ſich eines von ihrem Feldherrn erſonnenen Ge¬
ſchoſſes bedienten, das jene noch nicht kannten.
Bald war die Verwirrung unter den Afrikanern
allgemein, ſie mußten eine andere Stellung ſu¬
chen, und das europaͤiſche Heer ward vollend
ausgeſchifft.
Guido, zweimal, doch nur leicht verwundet,
ordnete eine zweite Schlacht, die mit Anbruch
des folgenden Tages begann. Die Afrikaner
hetzten angelehrte Tiger und Loͤwen in die Rei¬
hen, Guidos Schuͤtzen erlegten ſie lachend. Tau¬
ſende von Elephanten, in Harniſche gekleidet, auf
ihren Ruͤcken kleine Kaſtelle, donnerten daher
uͤber den Boden. Sie waren dem Heere aus
Neu-Karthago zu Huͤlfe geſandt. Guidos Bat¬
terien ſtanden ſo vortheilhaft, ſeine großen Roͤhre
wurden ſo gut bedient, daß die Ungeheuer bald
den Sand mit ihren Kadavern deckten. Leichte
Schuͤtzen bedienten ſich ihrer als Waͤlle, und tra¬
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 346. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/358>, abgerufen am 23.11.2024.
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