besserter Art vorhanden war. Denn man bil¬ dete die Karten in erhabener Arbeit, so daß sie auf das Genaueste die Berge, Städte, Fel¬ der u. s. w. darstellten. Alle Verhältnisse der Länge, Breite, Höhe waren richtig, wenn schon in bequemer Verkleinerung, und so, daß sie dem gewöhnlichen Auge nicht erkennbar wurden. Dann bediente man sich aber der jetzt so treflichen Mikroskope, unter welchen alles deutlich ward. Der Kompaß war mit Uhren, Zeitmessern und andern Vorrichtungen dergestalt verbunden, daß man, zumal auch die Längenfindung entdeckt war, in jedem Augenblicke den Punkt angegeben hatte, in welchem man sich befand. Es konnte mithin unserm Guido nicht fehlen, seinem Mäd¬ chen in der Luftregion zu begegnen.
Auch das Sehrohr entdeckte sie ihm schon auf weiter als zwei Grad' und er ward zu seinem hohen Vergnügen bald inne, daß auch ihr schönes Auge an dem nemlichen Instrumente lag, nach ihn auszusehen. So lächelten und liebäugelten sie einander schon zu, wenn gleich mehr als zwanzig Meilen entfernt. Bis auf einige Meilen genaht, leisteten ihnen die akkusti¬ schen Werkzeuge Hülfe, sich zu begrüßen und
beſſerter Art vorhanden war. Denn man bil¬ dete die Karten in erhabener Arbeit, ſo daß ſie auf das Genaueſte die Berge, Staͤdte, Fel¬ der u. ſ. w. darſtellten. Alle Verhaͤltniſſe der Laͤnge, Breite, Hoͤhe waren richtig, wenn ſchon in bequemer Verkleinerung, und ſo, daß ſie dem gewoͤhnlichen Auge nicht erkennbar wurden. Dann bediente man ſich aber der jetzt ſo treflichen Mikroskope, unter welchen alles deutlich ward. Der Kompaß war mit Uhren, Zeitmeſſern und andern Vorrichtungen dergeſtalt verbunden, daß man, zumal auch die Laͤngenfindung entdeckt war, in jedem Augenblicke den Punkt angegeben hatte, in welchem man ſich befand. Es konnte mithin unſerm Guido nicht fehlen, ſeinem Maͤd¬ chen in der Luftregion zu begegnen.
Auch das Sehrohr entdeckte ſie ihm ſchon auf weiter als zwei Grad' und er ward zu ſeinem hohen Vergnuͤgen bald inne, daß auch ihr ſchoͤnes Auge an dem nemlichen Inſtrumente lag, nach ihn auszuſehen. So laͤchelten und liebaͤugelten ſie einander ſchon zu, wenn gleich mehr als zwanzig Meilen entfernt. Bis auf einige Meilen genaht, leiſteten ihnen die akkuſti¬ ſchen Werkzeuge Huͤlfe, ſich zu begruͤßen und
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beſſerter Art vorhanden war. Denn man bil¬
dete die Karten in erhabener Arbeit, ſo daß
ſie auf das Genaueſte die Berge, Staͤdte, Fel¬
der u. ſ. w. darſtellten. Alle Verhaͤltniſſe der
Laͤnge, Breite, Hoͤhe waren richtig, wenn ſchon
in bequemer Verkleinerung, und ſo, daß ſie dem
gewoͤhnlichen Auge nicht erkennbar wurden. Dann
bediente man ſich aber der jetzt ſo treflichen
Mikroskope, unter welchen alles deutlich ward.
Der Kompaß war mit Uhren, Zeitmeſſern und
andern Vorrichtungen dergeſtalt verbunden, daß
man, zumal auch die Laͤngenfindung entdeckt
war, in jedem Augenblicke den Punkt angegeben
hatte, in welchem man ſich befand. Es konnte
mithin unſerm Guido nicht fehlen, ſeinem Maͤd¬
chen in der Luftregion zu begegnen.
Auch das Sehrohr entdeckte ſie ihm ſchon
auf weiter als zwei Grad' und er ward zu
ſeinem hohen Vergnuͤgen bald inne, daß auch
ihr ſchoͤnes Auge an dem nemlichen Inſtrumente
lag, nach ihn auszuſehen. So laͤchelten und
liebaͤugelten ſie einander ſchon zu, wenn gleich
mehr als zwanzig Meilen entfernt. Bis auf
einige Meilen genaht, leiſteten ihnen die akkuſti¬
ſchen Werkzeuge Huͤlfe, ſich zu begruͤßen und
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Voß, Julius von: Ini. Ein Roman aus dem ein und zwanzigsten Jahrhundert. Berlin, 1810, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_ini_1810/43>, abgerufen am 03.12.2024.
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