Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Und sich den Festschlafrock anlegete; docher versagt' es. 60 Aber nachdem Luise das Obst geschält und genöthigt; Rasch enteilte sie nun zum Schrank in der täglichen Stube, Nahm die silbernen Leuchter, und fügt' auf jeden ein Wachslicht: Welche die häusliche Frau vornehmeren Gästen nur anbot, Etwa dem Probst beim Kirchenbesuch, und der gnädigen Gräfin, 65 Und wann ihr Hochzeitfest sie erfreuete, und ein Geburtstag. Diese nahm sie heraus, und die stälernen Schneuzen mit Federn, Eilete dann in die Küch', und sprach zu der treuen Susanna: LUISE Und ſich den Feſtſchlafrock anlegete; docher verſagt’ es. 60 Aber nachdem Luiſe das Obſt geſchält und genöthigt; Raſch enteilte ſie nun zum Schrank in der täglichen Stube, Nahm die ſilbernen Leuchter, und fügt’ auf jeden ein Wachslicht: Welche die häusliche Frau vornehmeren Gäſten nur anbot, Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch, und der gnädigen Gräfin, 65 Und wann ihr Hochzeitfest ſie erfreuete, und ein Geburtstag. Dieſe nahm ſie heraus, und die ſtälernen Schneuzen mit Federn, Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu der treuen Suſanna: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="126"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Und ſich den Feſtſchlafrock anlegete; doch<lb/> er verſagt’ es. <lb n="60"/> Aber nachdem Luiſe das Obſt geſchält<lb/> und genöthigt;<lb/> Raſch enteilte ſie nun zum Schrank in<lb/> der täglichen Stube,<lb/> Nahm die ſilbernen Leuchter, und fügt’<lb/> auf jeden ein Wachslicht:<lb/> Welche die häusliche Frau vornehmeren<lb/> Gäſten nur anbot,<lb/> Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch,<lb/> und der gnädigen Gräfin, <lb n="65"/> Und wann ihr Hochzeitfest ſie erfreuete,<lb/> und ein Geburtstag.<lb/> Dieſe nahm ſie heraus, und die ſtälernen<lb/> Schneuzen mit Federn,<lb/> Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu<lb/> der treuen Suſanna:<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [126/0140]
LUISE
Und ſich den Feſtſchlafrock anlegete; doch
er verſagt’ es. 60
Aber nachdem Luiſe das Obſt geſchält
und genöthigt;
Raſch enteilte ſie nun zum Schrank in
der täglichen Stube,
Nahm die ſilbernen Leuchter, und fügt’
auf jeden ein Wachslicht:
Welche die häusliche Frau vornehmeren
Gäſten nur anbot,
Etwa dem Probſt beim Kirchenbeſuch,
und der gnädigen Gräfin, 65
Und wann ihr Hochzeitfest ſie erfreuete,
und ein Geburtstag.
Dieſe nahm ſie heraus, und die ſtälernen
Schneuzen mit Federn,
Eilete dann in die Küch’, und ſprach zu
der treuen Suſanna:
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Zitationshilfe: | Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 126. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/140>, abgerufen am 16.02.2025. |