Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.LUISE Dufte vermischt; auch schwärmen dieMücken so wild an dem Bache. Lieblich scheint ja die Sonn', und am waldigen Ufer ist Kühlung. 25 Und zu dem Pfarrer begann die alte verständige Hausfrau: Väterchen, danken wir Gott? Luise be- gehrt den Geburtstag Lieber im Wald', als unten am Bach in der Laube zu feiern. Lieblich scheint ja die Sonn', und am wal- digen Ufer ist Kühlung. Jetzo mein Rath. Herr Walter, der klei- ne Graf und Luise 30 Gehn voran, und wählen den Ort, und suchen uns Brennholz. O der Besuch auf dem Schloss! Mit Ama- lia wäre der Gang doch LUISE Dufte vermiſcht; auch ſchwärmen dieMücken ſo wild an dem Bache. Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am waldigen Ufer iſt Kühlung. 25 Und zu dem Pfarrer begann die alte verſtändige Hausfrau: Väterchen, danken wir Gott? Luiſe be- gehrt den Geburtstag Lieber im Wald’, als unten am Bach in der Laube zu feiern. Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am wal- digen Ufer iſt Kühlung. Jetzo mein Rath. Herr Walter, der klei- ne Graf und Luiſe 30 Gehn voran, und wählen den Ort, und ſuchen uns Brennholz. O der Beſuch auf dem Schloſs! Mit Ama- lia wäre der Gang doch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">LUISE</hi></fw><lb/> Dufte vermiſcht; auch ſchwärmen die<lb/> Mücken ſo wild an dem Bache.<lb/> Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am<lb/> waldigen Ufer iſt Kühlung. <lb n="25"/> Und zu dem Pfarrer begann die alte<lb/> verſtändige Hausfrau:<lb/> Väterchen, danken wir Gott? Luiſe be-<lb/> gehrt den Geburtstag<lb/> Lieber im Wald’, als unten am Bach in<lb/> der Laube zu feiern.<lb/> Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am wal-<lb/> digen Ufer iſt Kühlung.<lb/> Jetzo mein Rath. Herr Walter, der klei-<lb/> ne Graf und Luiſe <lb n="30"/> Gehn voran, und wählen den Ort, und<lb/> ſuchen uns Brennholz.<lb/> O der Beſuch auf dem Schloſs! Mit Ama-<lb/> lia wäre der Gang doch<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [10/0020]
LUISE
Dufte vermiſcht; auch ſchwärmen die
Mücken ſo wild an dem Bache.
Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am
waldigen Ufer iſt Kühlung. 25
Und zu dem Pfarrer begann die alte
verſtändige Hausfrau:
Väterchen, danken wir Gott? Luiſe be-
gehrt den Geburtstag
Lieber im Wald’, als unten am Bach in
der Laube zu feiern.
Lieblich ſcheint ja die Sonn’, und am wal-
digen Ufer iſt Kühlung.
Jetzo mein Rath. Herr Walter, der klei-
ne Graf und Luiſe 30
Gehn voran, und wählen den Ort, und
ſuchen uns Brennholz.
O der Beſuch auf dem Schloſs! Mit Ama-
lia wäre der Gang doch
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