Also schlummerte dort der herliche Dulder Odüßeus, Ueberwältigt von Schlaf und Arbeit. Aber Athänä Ging hinein in das Land zur Stadt der faiakischen Männer. Diese wohnten vordem in Hüpereiens Gefilde, V. 4. Nahe bei den Küklopen, den übermütigen Männern, 5 Welche sie immer beraubten, und mächtiger waren und stärker. Aber sie führte von dannen Nausithoos, ähnlich den Göttern, Brachte gen Scheria sie, fern von den erfindsamen Menschen, V. 8 Und umringte mit Mauren die Stadt, und richtete Häuser, Baute Tempel der Götter, und theilte dem Volke die Aecker. 10 Dieser war jezo schon todt und in der Schatten Behausung; Und Alkinoos herschte, begabt von den Göttern mit Weisheit. Deßen Hause nahte sich jezo Pallas Athänä, Auf die Heimkehr denkend des edelgesinnten Odüßeus. Und sie eilte sofort in die prächtige Kammer der Jungfrau, 15 Wo Nausikaa schlief, des hohen Alkinoos Tochter, Einer Unsterblichen gleich an Wuchs und reizender Bildung.
V. 4. Hüpereia, eine Stadt in Sizilien.
V. 8 Scheria, jezt Korfu. Das adriatische Meer war damals den Grie- chen noch unbekannt.
Oduͤßee. Sechſter Geſang.
Alſo ſchlummerte dort der herliche Dulder Oduͤßeus, Ueberwaͤltigt von Schlaf und Arbeit. Aber Athaͤnaͤ Ging hinein in das Land zur Stadt der faiakiſchen Maͤnner. Dieſe wohnten vordem in Huͤpereiens Gefilde, V. 4. Nahe bei den Kuͤklopen, den uͤbermuͤtigen Maͤnnern, 5 Welche ſie immer beraubten, und maͤchtiger waren und ſtaͤrker. Aber ſie fuͤhrte von dannen Nauſithoos, aͤhnlich den Goͤttern, Brachte gen Scheria ſie, fern von den erfindſamen Menſchen, V. 8 Und umringte mit Mauren die Stadt, und richtete Haͤuſer, Baute Tempel der Goͤtter, und theilte dem Volke die Aecker. 10 Dieſer war jezo ſchon todt und in der Schatten Behauſung; Und Alkinoos herſchte, begabt von den Goͤttern mit Weisheit. Deßen Hauſe nahte ſich jezo Pallas Athaͤnaͤ, Auf die Heimkehr denkend des edelgeſinnten Oduͤßeus. Und ſie eilte ſofort in die praͤchtige Kammer der Jungfrau, 15 Wo Nauſikaa ſchlief, des hohen Alkinoos Tochter, Einer Unſterblichen gleich an Wuchs und reizender Bildung.
V. 4. Huͤpereia, eine Stadt in Sizilien.
V. 8 Scheria, jezt Korfu. Das adriatiſche Meer war damals den Grie- chen noch unbekannt.
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Oduͤßee.
Sechſter Geſang.
Alſo ſchlummerte dort der herliche Dulder Oduͤßeus,
Ueberwaͤltigt von Schlaf und Arbeit. Aber Athaͤnaͤ
Ging hinein in das Land zur Stadt der faiakiſchen Maͤnner.
Dieſe wohnten vordem in Huͤpereiens Gefilde, V. 4.
Nahe bei den Kuͤklopen, den uͤbermuͤtigen Maͤnnern,
Welche ſie immer beraubten, und maͤchtiger waren und ſtaͤrker.
Aber ſie fuͤhrte von dannen Nauſithoos, aͤhnlich den Goͤttern,
Brachte gen Scheria ſie, fern von den erfindſamen Menſchen, V. 8
Und umringte mit Mauren die Stadt, und richtete Haͤuſer,
Baute Tempel der Goͤtter, und theilte dem Volke die Aecker.
Dieſer war jezo ſchon todt und in der Schatten Behauſung;
Und Alkinoos herſchte, begabt von den Goͤttern mit Weisheit.
Deßen Hauſe nahte ſich jezo Pallas Athaͤnaͤ,
Auf die Heimkehr denkend des edelgeſinnten Oduͤßeus.
Und ſie eilte ſofort in die praͤchtige Kammer der Jungfrau,
Wo Nauſikaa ſchlief, des hohen Alkinoos Tochter,
Einer Unſterblichen gleich an Wuchs und reizender Bildung.
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V. 8 Scheria, jezt Korfu. Das adriatiſche Meer war damals den Grie-
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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/120>, abgerufen am 21.11.2024.
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