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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Odüßee.
Wenn doch in jener Gestalt Odüßeus den Freiern erschiene! 265
Bald wär' ihr Leben gekürzt, und ihnen die Heirat verbittert!
Aber dieses ruhet im Schooße der seligen Götter,
Ob er zur Heimat kehrt, und einst in diesem Palaste
Rache vergilt, oder nicht. Dir aber gebiet' ich, zu trachten,
Daß du der Freier Schaar aus deinem Hause vertreibest. 270
Lieber, wohlan! merk auf, und nim die Rede zu Herzen.
Fodere morgen zu Rath die Edelsten aller Achaier,
Rede vor der Versammlung, und rufe die Götter zu Zeugen.
Allen Freiern gebeut, zu dem Ihrigen sich zu zerstreuen;
Und der Mutter: verlangt ihr Herz die zwote Vermählung, 275
Kehre sie heim in das Haus des wohlbegüterten Vaters. V. 276.
Dort bereite man ihr die Hochzeit, und state sie reichlich
Ihrem Bräutigam aus, wie lieben Töchtern gebühret.
Für dich selbst ist dieses mein Rath, wofern du gehorchest.
Rüste das treflichste Schiff mit zwanzig Gefährten, und eile, 280
Kundschaft dir zu erforschen vom langabwesenden Vater;
Ob dirs einer verkünde der Sterblichen, oder du Oßa, V. 282.
Zeus Gesandte, vernehmest, die viele Gerüchte verbreitet.
Erstlich fahre gen Pülos, und frage den göttlichen Nestor,
Dann gen Sparta, zur Burg Menelaos des bräunlichgelockten, 285
Welcher zulezt heim kam von den erzgepanzerten Griechen.
Hörst du, er lebe noch, dein Vater, und kehre zur Heimat;
Dann, wie bedrängt du auch seist, erduld' es noch ein Jahr lang.
Hörst du, er sei gestorben, und nicht mehr unter den Menschen;

V. 276. Pänelopeiens Vater Ikarios war Fürst eines Theils von Akarnanien.
V. 282. Oßa, ungefähr die Fama der Lateiner.

Oduͤßee.
Wenn doch in jener Geſtalt Oduͤßeus den Freiern erſchiene! 265
Bald waͤr' ihr Leben gekuͤrzt, und ihnen die Heirat verbittert!
Aber dieſes ruhet im Schooße der ſeligen Goͤtter,
Ob er zur Heimat kehrt, und einſt in dieſem Palaſte
Rache vergilt, oder nicht. Dir aber gebiet' ich, zu trachten,
Daß du der Freier Schaar aus deinem Hauſe vertreibeſt. 270
Lieber, wohlan! merk auf, und nim die Rede zu Herzen.
Fodere morgen zu Rath die Edelſten aller Achaier,
Rede vor der Verſammlung, und rufe die Goͤtter zu Zeugen.
Allen Freiern gebeut, zu dem Ihrigen ſich zu zerſtreuen;
Und der Mutter: verlangt ihr Herz die zwote Vermaͤhlung, 275
Kehre ſie heim in das Haus des wohlbeguͤterten Vaters. V. 276.
Dort bereite man ihr die Hochzeit, und ſtate ſie reichlich
Ihrem Braͤutigam aus, wie lieben Toͤchtern gebuͤhret.
Fuͤr dich ſelbſt iſt dieſes mein Rath, wofern du gehorcheſt.
Ruͤſte das treflichſte Schiff mit zwanzig Gefaͤhrten, und eile, 280
Kundſchaft dir zu erforſchen vom langabweſenden Vater;
Ob dirs einer verkuͤnde der Sterblichen, oder du Oßa, V. 282.
Zeus Geſandte, vernehmeſt, die viele Geruͤchte verbreitet.
Erſtlich fahre gen Puͤlos, und frage den goͤttlichen Neſtor,
Dann gen Sparta, zur Burg Menelaos des braͤunlichgelockten, 285
Welcher zulezt heim kam von den erzgepanzerten Griechen.
Hoͤrſt du, er lebe noch, dein Vater, und kehre zur Heimat;
Dann, wie bedraͤngt du auch ſeiſt, erduld' es noch ein Jahr lang.
Hoͤrſt du, er ſei geſtorben, und nicht mehr unter den Menſchen;

V. 276. Paͤnelopeiens Vater Ikarios war Fuͤrſt eines Theils von Akarnanien.
V. 282. Oßa, ungefaͤhr die Fama der Lateiner.
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[20/0026] Oduͤßee. Wenn doch in jener Geſtalt Oduͤßeus den Freiern erſchiene! Bald waͤr' ihr Leben gekuͤrzt, und ihnen die Heirat verbittert! Aber dieſes ruhet im Schooße der ſeligen Goͤtter, Ob er zur Heimat kehrt, und einſt in dieſem Palaſte Rache vergilt, oder nicht. Dir aber gebiet' ich, zu trachten, Daß du der Freier Schaar aus deinem Hauſe vertreibeſt. Lieber, wohlan! merk auf, und nim die Rede zu Herzen. Fodere morgen zu Rath die Edelſten aller Achaier, Rede vor der Verſammlung, und rufe die Goͤtter zu Zeugen. Allen Freiern gebeut, zu dem Ihrigen ſich zu zerſtreuen; Und der Mutter: verlangt ihr Herz die zwote Vermaͤhlung, Kehre ſie heim in das Haus des wohlbeguͤterten Vaters. V. 276. Dort bereite man ihr die Hochzeit, und ſtate ſie reichlich Ihrem Braͤutigam aus, wie lieben Toͤchtern gebuͤhret. Fuͤr dich ſelbſt iſt dieſes mein Rath, wofern du gehorcheſt. Ruͤſte das treflichſte Schiff mit zwanzig Gefaͤhrten, und eile, Kundſchaft dir zu erforſchen vom langabweſenden Vater; Ob dirs einer verkuͤnde der Sterblichen, oder du Oßa, V. 282. Zeus Geſandte, vernehmeſt, die viele Geruͤchte verbreitet. Erſtlich fahre gen Puͤlos, und frage den goͤttlichen Neſtor, Dann gen Sparta, zur Burg Menelaos des braͤunlichgelockten, Welcher zulezt heim kam von den erzgepanzerten Griechen. Hoͤrſt du, er lebe noch, dein Vater, und kehre zur Heimat; Dann, wie bedraͤngt du auch ſeiſt, erduld' es noch ein Jahr lang. Hoͤrſt du, er ſei geſtorben, und nicht mehr unter den Menſchen; 265 270 275 280 285 V. 276. Paͤnelopeiens Vater Ikarios war Fuͤrſt eines Theils von Akarnanien. V. 282. Oßa, ungefaͤhr die Fama der Lateiner.

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/26>, abgerufen am 21.11.2024.