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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Achzehnter Gesang.
Zog ihn beim Fuß aus der Thür, und schleppt' ihn über den Vorhof 100
Durch die Pforte der Halle; da lehnt' er ihn mit dem Rücken
Gegen die Mauer des Hofs, und gab ihm den Stab in die Rechte;
Und er redet' ihn an, und sprach die geflügelten Worte:

Size nun ruhig hier, und scheuche die Hund' und die Schweine!
Hüte dich ferner, den Armen und Fremdlingen hier zu befehlen, 105
Elender Mensch; damit dir kein größeres Uebel begegne!

Also sprach er, und warf um die Schulter den häßlichen Ranzen,
Allenthalben geflickt, mit einem geflochtenen Tragband,
Ging zur Schwelle zurück, und sezte sich. Aber die Freier
Gingen mit herzlichem Lachen hinein, und grüßten ihn also: 110

Fremdling, dir gebe Zeus und die andern unsterblichen Götter,
Was du am meisten verlangst, und was dein Herz nur begehret:
Weil du unsere Stadt von dem unersättlichen Bettler
Hast befreit! Bald werden wir ihn fortsenden zum König
Echetos in Epeiros, dem Schrecken des Menschengeschlechtes. 115

Also sprachen die Freier; der vorbedeutenden Worte
Freute der edle Odüßeus sich herzlich. Antinoos bracht' ihm
Jezo den großen Magen, mit Fett und Blute gefüllet;
Und Amfinomos nahm zwei Bröt' aus dem zierlichen Korbe,
Brachte sie, trank ihm zu aus goldenem Becher, und sagte: 120

Freue dich, fremder Vater! Es müße dir wenigstens künftig
Wohl ergehn! denn jezo umringt dich mancherlei Trübsal.

Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Odüßeus:
Du, Amfinomos, scheinst mir ein sehr verständiger Jüngling,
Und ein würdiger Sohn von deinem rühmlichen Vater 125
Nisos, der, wie ich höre, ein edler und mächtiger König
In Dulichion ist. Dein Blick verkündiget Scharfsinn.

Achzehnter Geſang.
Zog ihn beim Fuß aus der Thuͤr, und ſchleppt' ihn uͤber den Vorhof 100
Durch die Pforte der Halle; da lehnt' er ihn mit dem Ruͤcken
Gegen die Mauer des Hofs, und gab ihm den Stab in die Rechte;
Und er redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte:

Size nun ruhig hier, und ſcheuche die Hund' und die Schweine!
Huͤte dich ferner, den Armen und Fremdlingen hier zu befehlen, 105
Elender Menſch; damit dir kein groͤßeres Uebel begegne!

Alſo ſprach er, und warf um die Schulter den haͤßlichen Ranzen,
Allenthalben geflickt, mit einem geflochtenen Tragband,
Ging zur Schwelle zuruͤck, und ſezte ſich. Aber die Freier
Gingen mit herzlichem Lachen hinein, und gruͤßten ihn alſo: 110

Fremdling, dir gebe Zeus und die andern unſterblichen Goͤtter,
Was du am meiſten verlangſt, und was dein Herz nur begehret:
Weil du unſere Stadt von dem unerſaͤttlichen Bettler
Haſt befreit! Bald werden wir ihn fortſenden zum Koͤnig
Echetos in Epeiros, dem Schrecken des Menſchengeſchlechtes. 115

Alſo ſprachen die Freier; der vorbedeutenden Worte
Freute der edle Oduͤßeus ſich herzlich. Antinoos bracht' ihm
Jezo den großen Magen, mit Fett und Blute gefuͤllet;
Und Amfinomos nahm zwei Broͤt' aus dem zierlichen Korbe,
Brachte ſie, trank ihm zu aus goldenem Becher, und ſagte: 120

Freue dich, fremder Vater! Es muͤße dir wenigſtens kuͤnftig
Wohl ergehn! denn jezo umringt dich mancherlei Truͤbſal.

Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus:
Du, Amfinomos, ſcheinſt mir ein ſehr verſtaͤndiger Juͤngling,
Und ein wuͤrdiger Sohn von deinem ruͤhmlichen Vater 125
Niſos, der, wie ich hoͤre, ein edler und maͤchtiger Koͤnig
In Dulichion iſt. Dein Blick verkuͤndiget Scharfſinn.

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[349/0355] Achzehnter Geſang. Zog ihn beim Fuß aus der Thuͤr, und ſchleppt' ihn uͤber den Vorhof Durch die Pforte der Halle; da lehnt' er ihn mit dem Ruͤcken Gegen die Mauer des Hofs, und gab ihm den Stab in die Rechte; Und er redet' ihn an, und ſprach die gefluͤgelten Worte: 100 Size nun ruhig hier, und ſcheuche die Hund' und die Schweine! Huͤte dich ferner, den Armen und Fremdlingen hier zu befehlen, Elender Menſch; damit dir kein groͤßeres Uebel begegne! 105 Alſo ſprach er, und warf um die Schulter den haͤßlichen Ranzen, Allenthalben geflickt, mit einem geflochtenen Tragband, Ging zur Schwelle zuruͤck, und ſezte ſich. Aber die Freier Gingen mit herzlichem Lachen hinein, und gruͤßten ihn alſo: 110 Fremdling, dir gebe Zeus und die andern unſterblichen Goͤtter, Was du am meiſten verlangſt, und was dein Herz nur begehret: Weil du unſere Stadt von dem unerſaͤttlichen Bettler Haſt befreit! Bald werden wir ihn fortſenden zum Koͤnig Echetos in Epeiros, dem Schrecken des Menſchengeſchlechtes. 115 Alſo ſprachen die Freier; der vorbedeutenden Worte Freute der edle Oduͤßeus ſich herzlich. Antinoos bracht' ihm Jezo den großen Magen, mit Fett und Blute gefuͤllet; Und Amfinomos nahm zwei Broͤt' aus dem zierlichen Korbe, Brachte ſie, trank ihm zu aus goldenem Becher, und ſagte: 120 Freue dich, fremder Vater! Es muͤße dir wenigſtens kuͤnftig Wohl ergehn! denn jezo umringt dich mancherlei Truͤbſal. Ihm antwortete drauf der erfindungsreiche Oduͤßeus: Du, Amfinomos, ſcheinſt mir ein ſehr verſtaͤndiger Juͤngling, Und ein wuͤrdiger Sohn von deinem ruͤhmlichen Vater Niſos, der, wie ich hoͤre, ein edler und maͤchtiger Koͤnig In Dulichion iſt. Dein Blick verkuͤndiget Scharfſinn. 125

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 349. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/355>, abgerufen am 27.11.2024.