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Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781.

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Vierundzwanzigster Gesang.
Daß heimkehrend jenen Odüßeus Rache vergölte?
Thue, wie dirs gefält; doch will ich das Beßte dir sagen.480
Da der edle Odüßeus die Freier jezo bestraft hat,
Werde das Bündniß erneut: er bleib' in Ithaka König;
Und wir wollen dem Volke der Söhn' und Brüder Ermordung
Aus dem Gedächtniß vertilgen; und beide lieben einander
Künftig wie vor, und Fried' und Reichthum blühen im Lande!485

Also sprach er, und reizte die schon verlangende Göttin:
Eilend fuhr sie hinab von den Gipfeln des hohen Olümpos.

Jene hatten sich nun mit lieblicher Speise gesättigt.
Unter ihnen begann der herliche Dulder Odüßeus:

Gehe doch einer, und seh, ob unsere Feinde schon annahn.490
Also sprach er; und schnell ging einer von Dolios Söhnen,
Stand auf der Schwelle des Hauses, und sahe sie alle herannahn.
Eilend rief er Odüßeus, und sprach die geflügelten Worte:

Nahe sind sie uns schon; wir müßen uns eilig bewaffnen!
Also rief er; da sprangen sie auf, und ergriffen die Rüstung:495
Vier war Odüßeus Zahl, und sechs von Dolios Söhnen.
Auch der alte Laertäs und Dolios legten die Rüstung
An, so grau sie auch waren, durch Noth gezwungene Krieger!
Und nachdem sie sich alle mit blinkendem Erze gerüstet;
Oeffneten sie die Pforte, und gingen, geführt von Odüßeus.500

Jezo nahte sich Zeus blauäugichte Tochter Athänä,
Mentorn gleich in allem, sowohl an Gestalt wie an Stimme.
Freudig erblickte die Göttin der herliche Dulder Odüßeus.
Und zu dem lieben Sohne Tälemachos wandt' er sich also:

Jezo wirst du doch sorgen, Tälemachos, wenn du dahin kommst:505
Daß du im Streite der Männer, wo sich die Tapfern hervorthun,

Vierundzwanzigſter Geſang.
Daß heimkehrend jenen Oduͤßeus Rache vergoͤlte?
Thue, wie dirs gefaͤlt; doch will ich das Beßte dir ſagen.480
Da der edle Oduͤßeus die Freier jezo beſtraft hat,
Werde das Buͤndniß erneut: er bleib' in Ithaka Koͤnig;
Und wir wollen dem Volke der Soͤhn' und Bruͤder Ermordung
Aus dem Gedaͤchtniß vertilgen; und beide lieben einander
Kuͤnftig wie vor, und Fried' und Reichthum bluͤhen im Lande!485

Alſo ſprach er, und reizte die ſchon verlangende Goͤttin:
Eilend fuhr ſie hinab von den Gipfeln des hohen Oluͤmpos.

Jene hatten ſich nun mit lieblicher Speiſe geſaͤttigt.
Unter ihnen begann der herliche Dulder Oduͤßeus:

Gehe doch einer, und ſeh, ob unſere Feinde ſchon annahn.490
Alſo ſprach er; und ſchnell ging einer von Dolios Soͤhnen,
Stand auf der Schwelle des Hauſes, und ſahe ſie alle herannahn.
Eilend rief er Oduͤßeus, und ſprach die gefluͤgelten Worte:

Nahe ſind ſie uns ſchon; wir muͤßen uns eilig bewaffnen!
Alſo rief er; da ſprangen ſie auf, und ergriffen die Ruͤſtung:495
Vier war Oduͤßeus Zahl, und ſechs von Dolios Soͤhnen.
Auch der alte Laertaͤs und Dolios legten die Ruͤſtung
An, ſo grau ſie auch waren, durch Noth gezwungene Krieger!
Und nachdem ſie ſich alle mit blinkendem Erze geruͤſtet;
Oeffneten ſie die Pforte, und gingen, gefuͤhrt von Oduͤßeus.500

Jezo nahte ſich Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ,
Mentorn gleich in allem, ſowohl an Geſtalt wie an Stimme.
Freudig erblickte die Goͤttin der herliche Dulder Oduͤßeus.
Und zu dem lieben Sohne Taͤlemachos wandt' er ſich alſo:

Jezo wirſt du doch ſorgen, Taͤlemachos, wenn du dahin kommſt:505
Daß du im Streite der Maͤnner, wo ſich die Tapfern hervorthun,

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[467/0473] Vierundzwanzigſter Geſang. Daß heimkehrend jenen Oduͤßeus Rache vergoͤlte? Thue, wie dirs gefaͤlt; doch will ich das Beßte dir ſagen. Da der edle Oduͤßeus die Freier jezo beſtraft hat, Werde das Buͤndniß erneut: er bleib' in Ithaka Koͤnig; Und wir wollen dem Volke der Soͤhn' und Bruͤder Ermordung Aus dem Gedaͤchtniß vertilgen; und beide lieben einander Kuͤnftig wie vor, und Fried' und Reichthum bluͤhen im Lande! 480 485 Alſo ſprach er, und reizte die ſchon verlangende Goͤttin: Eilend fuhr ſie hinab von den Gipfeln des hohen Oluͤmpos. Jene hatten ſich nun mit lieblicher Speiſe geſaͤttigt. Unter ihnen begann der herliche Dulder Oduͤßeus: Gehe doch einer, und ſeh, ob unſere Feinde ſchon annahn. Alſo ſprach er; und ſchnell ging einer von Dolios Soͤhnen, Stand auf der Schwelle des Hauſes, und ſahe ſie alle herannahn. Eilend rief er Oduͤßeus, und ſprach die gefluͤgelten Worte: 490 Nahe ſind ſie uns ſchon; wir muͤßen uns eilig bewaffnen! Alſo rief er; da ſprangen ſie auf, und ergriffen die Ruͤſtung: Vier war Oduͤßeus Zahl, und ſechs von Dolios Soͤhnen. Auch der alte Laertaͤs und Dolios legten die Ruͤſtung An, ſo grau ſie auch waren, durch Noth gezwungene Krieger! Und nachdem ſie ſich alle mit blinkendem Erze geruͤſtet; Oeffneten ſie die Pforte, und gingen, gefuͤhrt von Oduͤßeus. 495 500 Jezo nahte ſich Zeus blauaͤugichte Tochter Athaͤnaͤ, Mentorn gleich in allem, ſowohl an Geſtalt wie an Stimme. Freudig erblickte die Goͤttin der herliche Dulder Oduͤßeus. Und zu dem lieben Sohne Taͤlemachos wandt' er ſich alſo: Jezo wirſt du doch ſorgen, Taͤlemachos, wenn du dahin kommſt: Daß du im Streite der Maͤnner, wo ſich die Tapfern hervorthun, 505

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Zitationshilfe: Homerus: Odüssee übersezt von Johann Heinrich Voß. Hamburg, 1781, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_oduessee_1781/473>, abgerufen am 27.11.2024.